Geschenke

Als ich das Hotelzimmer betrat wusste ich gar nicht wo ich zuerst hinschauen sollte - auf Desirees leblosen Körper oder auf die 10 Gegenstände die in einem Kreis um das Bett verteilt waren. Mein Puls begann zu flattern und Schwäche begann sich in meinem Körper auszubreiten. Trotzdem stolperte ich in das Zimmer und stürzte zum Bett, ich rüttelte an Desirees schlaffen Körper doch ich fand kein Lebenszeichen mehr. Ihre Gliedmaßen waren schwer und kalt. Ich roch den sauren ekligen Geruch von ihrem Erbrochenen und musste selbst mehrmals würgen. Ich hatte noch nie eine Leiche gesehen und ich vertrug auch eigentlich gar nicht den Anblick einer geliebten Person der es schlecht ging - und da lag nun die Person vor mir die zu den wichtigsten meines Lebens gezählt hatte, tot, weil ich sie nicht gerettet habe. Eigentlich nur zu meiner persönlichen Absicherung und weil es sich ja so gehört wählte ich die Nummer des Rettungsdiensts. Desiree war so bleich und weiß wie Wachs. Um mich etwas zu beruhigen wandte ich den Blick von ihr ab und ließ ihn über die bizarren Geschenke schweifen: eine Wanderkarte von unserem letzten kärntenurlaub, eine visitenkarte aus dem Praktikum wo ich gekündigt wurde, der Lippenstift den ich trug als ich hinter Thomas rücken einen anderen jungen auf einer Party küsste, 2 illegale konzentrationspillen, die 2. Fernbedienung zu meiner lichteranlage, ein angebrochenes sackerl mit rumkugeln, der Schlüsselanhänger meines dominanten ex Kevins, ein Manuskript von Desirees Abschlussarbeit, ein bh von mir den ich damals verschmäht hatte und ein Fernglas von der Safari in dem Naturschutzgebiet. Der Anblick dieser Sachen die Desiree und mich verbanden brachte mich vollends aus der Fassung und ich begann verzweifelt zu weinen. Ich griff nach Desirees ergrauter und steifer Hand und hielt sie vorsichtig in meiner - ein letztes Mal. Meine nassen Tränen tropften wie regen auf ihre trockene dünne Haut. Sie sah vom Gesicht her irgendwie so aus als wäre sie qualvoll gestorben, unter schmerzen und leiden. Es war meine Schuld dass ich an unserem Vertrag festgehalten habe und nicht zur Sicherheit ihre Mama und die Polizei informiert habe, und Diese schuld werde ich mir nie verzeihen. Ich hatte gesehen wie scheisse es Desiree ging und doch habe ich sie gehen lassen. Anklagend schienen ihre markaberen Geschenke zu mir hinüber zu starren - sie waren eine letzte Rache von ihr an mir. Ich war die ältere und erfahrene von uns gewesen, ich hätte anders reagieren müssen. Meine Augen brannten vom weinen, doch viel schlimmer und tiefer war das Loch in das ich fiel, ein Loch aus Sühne und auswegslosigkeit. Ein schwarzes Loch voller Trauer und beißender Gedanken. Ich fühlte mich noch mehr allein als ich ohnehin schon war, ich hatte den Menschen verloren der immer bedingungslos an meiner Seite war. Ich hatte einen Fehler begangen den ich nie wieder gut machen konnte. Man sah mich natürlich nicht als die mörderin von Desiree an aber in meinem verwegenen gedankenkonstrukt war ich genau das. Man kann Fehler zwar verzeihen aber nie vergessen.

Findet ihr auch dass es die Schuld von Bianca war dass sie Desiree nicht gerettet hat? Oder hat Bianca Desiree diesen letzten Freiraum als Freundin gelassen?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

Ich schreibe übrigens grade auch an meiner suicide-squad Fan-fiction „Dark paradise" und werde bald meinen neuen Thriller „the map that leads to you" beginnen

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