Dezember
Ich war nicht traurig über meinen eigenen Tod - denn er bedeutete ein weiterleben im Himmel mit meinem Papa und das war alles was ich derzeit wollte. Ich weinte nicht über meinen eigenen Tod sondern alles was er mir entlockte war ein sarkastisches kleines Lächeln. Der Tag an dem ich sterben sollte war ein sonniger und recht milder Tag. Das Hotel in dem ich sterben sollte war nobel und modern. Als ich es betrat und mein Zimmer aufschloss zog ich mühsam einen Koffer hinter mir her mit einem ganz besonderen Inhalt der sich wohl von dem der anderen Hotelgäste drastisch unterschied. Ich war stolz auf meinen wahnwitzigen Plan der so gemein wie auch liebevoll war - der Plan den ich mit Bianca vorhatte. Das Zimmer war lichtdurchflutet und wunderschön, doch ich war nicht hier um Urlaub zu machen, es wartete noch genug Arbeit auf mich. Ich zögerte keinen Moment da ich so entschlossen war dass ich lang genug gelitten hatte bis ich meinen Papa in einer faireren Welt endlich wieder sehen konnte. Ich hatte keine Angst mehr vor Qualen, die hatte ich in letzter Zeit ohnehin schon genug. Ich schrieb Bianca kurz auf WhatsApp dass sie bitte in ein paar Stunden in das thermenhotel welches sich einige Ortschaften von mir entfernt kommen sollte und dass das von mir benannte Zimmer nicht zugesperrt sein wird. Dann legte ich mein iPhone ein für alle mal weg. Ich hatte Bianca in meine Nachricht auch hinein geschrieben dass ich ab jetzt leider nicht erreichbar sein werde. Schnell öffnete ich die kleinen flachen tablettenschachteln welche die starken Schlaftabletten enthielten mit welchen ich schon seit längerer Zeit nachts immer zum einschlafen versuchte. Ich fischte die einzelnen blisterscheiben hinaus und drückte die einzelnen flachen weißen Tabletten hinaus - sie lagen kreuz und quer auf dem kleinen grauen nachtkästchen herum. Als ich die 1. Tablette in meinen Mund schob trank ich noch mit Wasser nach, irgendwann nach der 12. Tablette wurde mir das zu mühsam. Irgendwann sank ich schwindlig und mit schweren Gliedern auf das weiche große Bett zurück. Große weiße Flecken tanzten vor meinen Augen und vernebelten meine Sicht. Ich schloss die Augen doch der weiße Schleier blieb. Er waberte durch eine unendliche Dunkelheit. Irgendwann war da dieses starke Bedürfnis einzuschlafen und das wissen dass ich bevor ich mit dem nehmen der Tabletten begonnen habe noch meine letzte entscheidende Aufgabe hinter mich gebracht hatte und zwar das ausräumen des wertvollen Inhalts meines Koffers - hin und wieder durchbrochen von einer extremen Übelkeit. Plötzlich war da wieder Licht, hell und blass, als ich mich unter großen Schmerzen zu übergeben versuchte. Schmerz, brennend und scharf stach in meine Lunge und nahm mir die Luft zum Atmen. Die Schwärze kam zurück, innerhalb von Sekunden, sie drückte mich nieder und hielt mich fest. Das Bett unter mir war so weich und teilweise von meiner warmen nassen kotze bedeckt, aber all das nahm ich nur mehr am Rand war. Es gab keine Träume mehr sondern nur mehr ein endloses graues Universum. Es gab nicht das berühmte Licht am ende des Tunnels - es gab nichts mehr, nicht einmal schwärze, einfach nichts.
Was glaubt ihr war in Desirees Koffer?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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