4.Türchen: Staubsauger und Diskussionen**
4 Dezember (Dienstag)
Ich war so müde, dass ich beschloss ein paar Dehnungsübungen zu machen. „Ich stelle nochmal fest das du deinen Mund hälst. Der kann einen ziemlichen Schaden anrichten ", sagte ich und beobachtete Loki, der mir zu schaute. Natürlich innerhalb des einen Meters.„Ich weiß ", sagte er nur.
Als ich nach unten lief und mich an den Tisch setzte gab ich Loki etwas ab. „Möchtest du dich nicht mal umziehen?" fragte ich. „Die Frage ist: ob ich dies kann." „Ohhh, stimmt. Solange du keine voll gestaubten und pinken Babie Klamotten anziehen willst." „Ich bevorzuge schwarz oder grün." „Ja, ich bei dir auch."
Ich aß zu Ende und packte eine große Schokoladen Figur aus dem Säckchen. Ich zog meine Sachen über, die seit gestern auf der Heizung lagen, jetzt waren sie schön warm. Draußen lag immer noch eine Schicht Schnee, während der Nacht hatte es einen Sturm gegeben, weshalb die Dächer und Gehwege mit einer glitzernden, weißen Schicht geschmückt war. Auf dem Weg aß ich die Schokolade. „Was ist das?" „Schokolade. Willst du ein Stück?" mampfte ich und genoss den Geschmack auf der Zunge. Gleichzeitig hielt ich Loki ein Stückchen hin, er nahm es. „Es schmeckt besser als gedacht, aber ich kenne bessere Speisen." „Ich nicht, außer vielleicht die Lasagne meiner Mutter."
„Hast du keine Angst?" fragte Loki. Der Themenwechsel war verwirrend. „Was? Wovor? Wieso sollte ich?" „Vor der Schule." „Du meinst wegen gestern? Nein, kein bisschen. Soll Herr.Mason machen was er will", sagte ich und schluckte das letzte Stück herunter. Vor der Schule entdeckte ich einen roten Haarschopf. „Linda!" rief ich. Zusammen gingen wir in die Klasse. „Seid wann so spät?" fragte ich. „Mein Wecker ist ausgefallen, weshalb ich 10,2 Minuten zu spät aufgestanden bin."
Nach den ersten beiden Stunden hatten wir Kunst. Linda und ich gingen herunter in den Keller, denn dort lagen die Kunsträume. Als Frau Pinsel kam und uns herein ließ. Es war erstaunlich das der Name so gut zu der Person passte. Frau Pinsel war besser als Herr Mason, aber manchmal stieg man trotzdem nicht durch. „So, heute malen wir ein fantastisches Kunstwerk," Hieß sie uns hysterisch willkommen,„heute malen wir ein Bild, in dem sowohl die Farbe ROT als auch die Farbe BLAU vorkommt. Dieser starke Kontrast lässt wundervolle Werke entstehen! Ich habe für jeden eine kleine Leinwand." Sie teilte sie aus.„Was malst du?" Fragte Linda. „Naja, um bei Frau Pinsel eine eins zu bekommen, muss man nicht unbedingt nach Plan malen ", sagte ich und fing an. Normalerweise war malen ein Hobby von mir und ich konnte es eigentlich ganz gut, aber bei dieser Lehrerin musste man anders denken, als ich mit dem Kunstwerk fertig war betrachtete es Loki. „Das ist Kunst?" fragte er verwirrt. „Naja, für manche schon ", lachte ich leise. Auf meiner Leinwand waren nur rote und blaue Striche, sonst nichts.
Aber selbst ich, fand, dass irgendwas fehlte.„Geh doch mal bitte auf der Leinwand herum, Loki ", bat ich leise. „Warum sollte ich sowas tun? Ich bin nicht sehr erpicht auf bunte Schuhe." „Bitte ", flehte ich und versuchte einen Hundeblick. Loki seufzte ergeben. „Na gut, aber du machst sie nachher sauber." „Ja, klar." Er tapste auf der dick, aufgetragenen Farbe herum und hinterließ kleine Fußabdrücke.„Danke." „Das ist perfekt!" rief Frau Pinsel begeistert. Ich liebte dieses Fach, für mich war es einfach eine eins zu bekommen. „Dankeschön ", sagte ich. Selbstzufrieden lehnte ich mich ein Stück nach hinten. „Diese Frau ist noch merkwürdiger als deine Freundin ", bemerkte Loki. „Ja, dass ist sie und doch -wenn man sie gut kennt- ist sie relativ nett."
Nach der Schule knirschte der Schnee angenehm unter meinen Stiefeln. Sehnsüchtig blickte ich zum Weihnachtsmarkt. Vielleicht ging ich da nochmal hin? Am besten heute! „Ich glaube wir gehen heute nochmal auf den Markt." „Wieso?" „Nicht hinterfragen. Willst du etwa immer in meinem Zimmer sitzen?" „Ja." Ich verdrehte die Augen. „Ich bin sicher, du magst Schmalzkuchen oder Kinderpunsch. Weißt du was! Ich bastle Dir eine winzige Tasse." Am Ende musste ich lachen. Die Vorstellung eines winzigen Loki's mit einer Tasse in der Hand und Weihnachtsmütze war zu niedlich! „Hör auf sowas zu denken ", sagte Loki irgendwann. Ich grinste. „Die Vorstellung ist zu süß ", quietschte ich lachend und schloß die Tür auf .„Ganz und garnicht, Freya ", schnaubte er.
„Bin zu Hause, Mama!" rief ich und lief ins Wohnzimmer, in dem sie Fernsehen schaute.„Schön, ich möchte das du heute noch dein Zimmer saugst." „Och nö!" „Och doch ", seufzend ging ich nach oben. „Bevor ich sauge, bastle ich die Tasse." „Ich brauch keine Tasse." „Du hast dich selbst beschwert, dass du lieber mit Besteck isst, und Glaub mir, Flüssigkeit mit den Händen zu trinken ist sehr kompliziert. Bisher hast du immer aus meinem Glass getrunken und das fandest du auch nicht sonderlich prickelnd." Loki verdrehte die Augen.
Ich suchte meine Regale nach Ton ab und fand es im letzten. Mal wieder typisch! Ich zündete die erste Kerze an und die Lichterkette schien nun auch durch mein Zimmer. Mit Hilfe eines Zahnstochers schaffte ich es, die kleine Tasse zu formen und da ich noch mehr Lust hatte, versuchte ich einen Mini-Griff zu formen und vermischte ihn mit der Tasse. Ich ließ es trocknen und ging mit Loki auf der Schulter in den Keller. „Was ist das für ein durchaus düsterer Ort," fragte Loki und schaute sich um,„Und wieso riecht es hier nach Äpfeln?" „Das hier ist der Keller und wir haben hier Äpfel unten ", kicherte ich. Ich schnappte mir den Staubsauger und trug ihn nach oben.
„Ähm. Vielleicht hälst du dich fest. Ich hab Angst, dass du von dem Sauger aufgesaugt wirst." „Ich werde bestimmt nicht davon "aufgesaugt"." Ich zuckte mit den Schultern und schaltete ihn ein. Pfeifend saugte ich durch den Raum, bis ich mich streckte und die Schultern kreisen ließ. „Pass auf, Freya!" rief Loki aufgebracht.
Doch es war zu spät. Loki fiel herunter und war weg. Erschrocken erstarrte ich, bis ich realisierte und den blöden Staubsauger ausschaltete. „Loki?!" fragte ich panisch in den Sauger und versuchte hektisch den Staubbeutel aufzumachen. Von drinnen kam ein dumpfes Knurren. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, würde ich lachen. Endlich hatte ich es geschafft und legte den Beutel auf den Boden.„Loki?" fragte ich leicht neugierig. Ich wollte gerade in die ekelige Wolke von Staub und Dreck fassen, als ich etwas grünend sah und Loki heraus kam.
Also wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich tot. Ich machte ihn wieder zu und legte den kompletten Sauger beiseite. Plötzlich bemerkte ich den ekeligen Gestank und zündete die Kerze an, machte die Schüssel mit der Schokolade auf und sprühte einmal mit Deo herum. Dann hockte ich mich vor Loki und sah ihn entschuldigend an. Anscheinend war dieser sprachlos und starrte mich sauer an. „Tut mir leid, war nicht meine Absicht." Ich lächelte schief und musterte den verstaubten Gott. „Das bekommst du zurück. Glaube mir, dass wirst du höher zurück bekommen!" drohte er.„Jaja, schon klar. Wie wär's mit einer Dusche?" fragte ich ihn.
Ich ging los, Loki der eigentlich nicht mit wollte wurde hinter mir her gezogen. Ich steuerte das Bad an, bevor ich aber herein ging rief ich etwas nach unten:„Ich geh duschen, Mama! Also besetzt ich mal das Bad!" „Ist ok, Schatz! Wenn's geht seih bitte bis zum Abendessen fertig!" rief sie hoch. „Okay!" antwortete ich und verschloss die Tür, nur zur Sicherheit.
„So, und jetzt wirst du gründlich gereinigt. Ich schwöre, so stinkend lasse ich dich nicht in mein Zimmer." Loki sah beleidigt und immer noch wütend zu mir. Ich verdrehte die Augen.„Es tut mir leid, Loki. Ich kann das jetzt auch nicht mehr rückgängig machen, also seih nicht so stinkig." Ich musste lachen. Stinkig. Das passte in zwei Hinsichten perfekt! Ich stellte ihn ins Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. „Nun, immer hin werden meine Schuhe dann auch wieder sauber." Ich grinste. „Ach ja! Ups, hab ich ganz vergessen ", kicherte ich.
Während Loki durchnässt unter dem Wasserstrahl stand und wartete bis er komplett sauber war, kämmte ich meine Haare und suchte mein Shampoo das nach Zimt roch. Währenddessen redeten wir miteinander. Als eine kurze Pause entstand, erinnerte ich mich daran das er mal mein Buch über nordische Mythologie gelesen hatte. Wie er das wohl gefunden hatte? „Wie fandest du eigentlich die ganzen Mythen aus meinem Buch?" fragte ich.„Absurd und albern. Ich kann mich nicht daran erinnern das ich jemals, Blutsbrüderschaft mit Odin gehabt hätte oder das ich eine Frau namens Sigyn gehabt haben soll ", erklärte er, wenn auch ein bisschen spöttisch.
„Das heißt du bist Singel?" fragte ich lachen, denn irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen. Naja, dann auch wieder schon. „Bitte was?" fragte er verständnislos. „Das heißt du hast keine Freundin ", erklärte ich knapp und holte endlich mein Deo heraus. Ich drehte den Hahn ab und stellte Loki auf den Boden. Dort föhnte ich ihn. „Magst du Zimt?" fragte ich. „Wieso sollte ich?" fragte er. Ich grinste heimtückisch und sprühte Loki mit dem Deo ein. Aus Instinkt schloß er die Augen, was wohl auch besser war.
Als ich fertig war konnte ich fast die Duftwolke über ihm sehen. Er roch herzlich. Sein Blick sagte eindeutig sowas wie Echt jetzt?!
Ich konnte nur lachen. „Hey, seh's positiv. Jetzt riechst du himmlisch ", schmunzelte ich und schloß die Tür wieder auf, dann ging ich in mein Zimmer und schaute nach, ob die Tasse getrocknet war und das war sie. Zufrieden stellte ich fest, dass es auch hier furchtbar gut roch. Loki begutachtete die Tasse. „Und? Wie findest du sie?" „Naja, ich denke die Tage werde ich daraus trinken können."
„Dann ist ja gut, heute Abend gibts was richtig weihnachtliches ", sagte ich gut gelaunt und pfiff Merry Christmas.
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