18.Türchen: Der Streit um den allerbesten Baum**

18 Dezember (Dienstag)

„Unglaublich! Sie haben mich schon wieder angemeckert! Kaum sind sie wieder da, geht alles von vorne los!" beschwerte sich Mama. Ich saß gerade am Tisch und aß, als sie herein kam. „Wer? Unsere Nachbarn?" „Wer sonst?" „Die haben sowieso einen Knall ", murmelte ich und zog gleich danach meine Jacke an. Heute war ein furchtbarer Tag, denn ich hatte nur Herr Mason! Loki saß wie immer auf meiner Schulter und hatte einen undefinierbaren Gesichtsausdruck. „Wer sind eure Nachbarn?" „Nur so ein paar dumme Leute, die andauernd herum zanken ", erklärte ich. Währenddessen war ich auf dem Weg zur Schule.

„Wieso sind sie dumm?" „Sie meckern ohne Grund, rempeln einen an oder erzählen Gerüchte oder Beleidigungen herum. Bis vor kurzem waren sie noch im Urlaub....ihr Sohn ist ebenfalls auf den Kopf gefallen, so ein Idiot!" Als wir noch kleiner gewesen waren, hatte er mich immer geärgert und alles für sich genommen.

„Du siehst wütend aus. Seit wann sind sie weg?" „Kurz bevor du kamst sind sie los gefahren. Und ja! Ich bin wütend! Adrian hat einen an der klatsche!" „Wer ist das?" Loki runzelte die Stirn. „Ein dummer, idiotischer, egoistischer Junge, der....wie soll man es sagen? Nicht mehr ganz dicht ist! Er ist schlimmer als du!" Loki schmunzelte amüsiert. „Danke. Sieht so aus, als ob du ihn schon mehrfach beschimpft hast." „Einmal war ich kurz davor ihm eine Backpfeife zu geben ", zischte ich und dachte an die Erinnerungen.

„Ich bin gespannt was passiert, wenn er demnächst hier ankommt." „Das ist nicht lustig!" „Sehr belustigend. Ich würde diesen Adrian gerne einmal treffen." „Kannst du Knicken! Den will ich nicht freiwillig begegnen", knurrte ich und stiefelte sauer durch die Eingangshalle der Schule.

Mein ganzer Tag war blöd. Herr Mason schrieb einen unangekündigten Test, danach beförderte er mich nach vorne, damit ich alles über die Politik sagen konnte, was mir gerade einfiel. Ich hatte das dezente Gefühl er war wütend auf mich...warum nur? Linda war über sein Verhalten auch verwundert und glotzte komisch, als er mich auf einmal anschrie.

Ich sagte nichts, sondern ließ es gelangweilt über mich ergehen. Sollte er mich anschreien, ich mochte ihn immer noch nicht. Außerdem bekam ich so, noch mehr Lust ihn auf der Stelle in ein Schwein zu verwandeln! Loki beobachtet alles gelangweilt oder belustigt und lehnte sich entspannt an mein Etui.

Nach der Schule entdeckte ich Mama am Eingang und lief auf sie zu. „Was machst du hier?" fragte ich. „Ich hab gedacht ich hol dich ab und wir fahren einen Weihnachtsbaum kaufen. Sonst sind noch alle weg." Ich lachte. „Ja! Den besten und schönsten." Mit diesen Worten stieg ich in unser Auto und sie fuhr los. Loki sah aus dem Fenster und sah sich misstrauisch um. Die Vorstellung in einem Metall Ding gefangen zu seihen beunruhigte ihn. „Was ist das für ein Ding?" fragte er. In diesem Moment bremste Mama plötzlich und ich wurde in den Sitz gedrückt.

Loki stolperte erschrocken und landete unsanft an der mittigen Lehne. Verwirrt sah er mich an. „Ein Auto. Damit wir nicht überall hin laufen müssen ", erklärte ich knapp. „Aha..." Ich schmunzelte. „Musst du nicht verstehen." Er nickte.

An der Straßenseite tauchten Gewächshäuser auf. Mama fuhr in die Einfahrt. Ich stieß die Tür auf. Ein Haufen Bäume standen gegenüber von uns und wir stürzten uns ins Getümmel. „Teilen wir uns auf. Ich suche den besten Baum", sagte ich und verschwand. Loki sah sich um. „Wieso habt ihr nur zu einer bestimmten Zeit, einen Weihnachtsbaum im Haus? Wieso überhaupt ein Baum?" „Ich weiß es nicht, aber die Tannen riechen himmlisch und er sieht noch schöner aus, wenn er geschmückt ist." Loki wollte etwas sagen, ihm fiel jedoch nichts ein, deshalb machte er seinen Mund zu und sah mich nur komisch an.

Ich verdrehte die Augen und untersuchte zwischendurch ein paar der Bäume. Alle sahen toll aus, doch keiner war perfekt. „Der ist hübsch ", sagte ich und betrachtete einen buschigen Baum, der die perfekte Größe hatte. „Der dort ist schöner ", grinste Loki und deutete auf den Baum daneben. Ich nahm ihn unter die Lupe. „Nicht schlecht. Welchen sollen wir nehmen?" „Den rechten ", schlug Loki vor. „Aber der linke ist auch nicht schlecht..." Loki hob eine Augenbraue.

„Der rechte ist buschiger und höher. In eurer Haus passt er trotz problemlos." Ich nickte. „Dann nehmen wir-" Plötzlich wurde der Baum aus dem Halter genommen und aufrecht hingestellt. „Hey!" rief ich empört. Ein dreckig grinsender Jungenkopf lugte hinter den Nadeln hervor. Seine Haare waren blond und perfekt gestylt. Seine blauen Augen waren träge und sein Gesicht besaß ein Muttermal an der Wange. „ADRIAN!" schrie ich sauer. Loki sah zwischen uns hin und her und begann zu schmunzeln.

Adrian grinste. „Hallo, Teddy ", begrüßte er mich und grinste noch breiter. Meine Augen wurden zu Schlitzen. „Nur weil ich damals als wir noch Kleinkinder waren mit einem Teddy zu dir gekommen bin, heißt das nicht, du sollst mich so nennen! Ich musste schließlich nur zu Dir, wegen unseren Eltern!" „Unhöflich wie immer, aber wenn es dich tröstet: Hallo, Freya", sagte er gelangweilt. „Hallo du Idiot! Und jetzt stell gefälligst meinen Baum wieder hin!" brummte ich. Er lachte. „Du meinst meinen." „Nein, meinen ", sagte ich und beruhigte mich ein wenig.

„Ich hab ihn zuerst gesehen." „Garnicht wahr! Du warst viel später als ich hier ", sagte ich und sah ihn kühl an. „So ein gemeiner Mensch ", sagte Loki. Er machte sich lustig über mich. „Du bist jetzt mal ganz still!" „Wer ich? Nein, du behauptest mein Baum wäre deiner ", sagte Adrian. Ich funkelte ihn sauer an. „Ist das dein Nachbar? Dieser Adrian?" fragte Loki. Ich nickte. Loki besah Adrian und lachte heiter auf. „Sag nicht, du lässt dich von ihm einschüchtern! Das wäre erbärmlich." „Du bist erbärmlich ", murmelte ich.

„So, da das offenbar geklärt ist nehme ich den Baum jetzt ", sagte Adrain. Der Baum entfernte sich ein wenig. „Du wirst nicht weggehen, weil du möchtest, das ich sauer werde nicht? So ist es seit wir uns kennen!" rief ich giftig. Er lugte erneut hervor und grinste. „Mit Dir kann man gut streiten." „Mag sein, doch darum geht es nicht. Das ist mein Baum. Ich kann Dir unzählige Argumente auf den Tisch werfen oder du gibst ihn einfach mir ", sagte ich sachlich und trat einige Schritte auf ihn zu.

„Du Besserwisserin ", grummelte er. Jetzt grinste ich. „Besser ich als das was du bist ", sagte ich klar und nahm einen Ast. „Doch: dieser Baum gehört immer noch meiner Familie!" „Nein, meiner ", sagte ich. Er grinste wieder. „Glaub mir, dieser Baum ist viel zu schön für dein Haus." Jetzt reichte es aber!

Ich trat noch einen Schritt auf ihn zu und musterte ihn sauer. Er grinste mich an.

Ich hob schnell meine Hand und gab ihm eine laute Ohrfeige. Seine Wange war rot, dann sah er mich erschrocken an. Ich schüttelte nur den Kopf und nahm den Baum. „Tut mir leid, Adrian, aber das ist MEINER! Hol dir einen anderen. Wenn du mich jetzt entschuldigst, Tschüssi. Wir müssen den Baum in unserem wunderschön geschmückten Wohnzimmer aufbauen ", sagte ich grinsend und lief davon. Adrian blieb zurück.

Loki grinste auch. „Ich hätte nicht gedacht, dass du sowas durchziehst, Freya." „Deine Rede hat mich ermutigt. Außerdem wollte ich das schon immer mal machen ", schmunzelte ich und trug den Baum zu Mama, diese hatte auch ein wütend Gesicht. „Ja, unsere Nachbarn waren da. Adrian auch! Ich erzähl dir alles im Auto ", sagte ich. Wir ließen den Baum einpacken und verstauten ihn in unserem Auto. Unsere Nachbarn und vor allen Adrian sahen wütend zu uns. Ihr Auto stand vor unserem.

Ich grinste und wank ihm zu. Das war ihm eine Lehre! Ich erzählte Mama die ganze Geschichte, sie reagierte anders als gedacht. „Wunderbar! Eine Lektion für diese Knalltüten!" Sie fuhr ein wenig schneller. „Jap, war wirklich ein Anti- Wut- Mittel, diese Ohrfeige ", lächelte ich und lehnte mich entspannt zurück. „Dieses ganze Drama für einen Baum ", spottete Loki schon wieder. „Den besten ", ergänzte ich. Loki verdrehte die Augen. „Wenn's sein muss. Dennoch bin ich stolz auf dich." In seiner Stimme schwang  Sarkasmus mit.

„Bedeutet mir sehr viel," lachte ich und tätschelte ihm am Kopf. Loki sah mich an, „Ich weiß: demütigend."

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