Der Winzling

Klein-Raven wuchsen rasend schnell und damit auch seine Kräfte, was uns ja schon längst klar war. Und trotzdem mussten wir noch immer auf ihn aufpassen. Er befand sich noch immer in Gefahr und mein Großvater würde definitiv nicht aufgeben. Daher hatte er ja auch nicht nur einen Spion auf uns gehetzt.

Doch wie konnte uns dieser Winzling so lange unerkannt folgen? Ich konnte es mir nicht erklären.. Wieder ein neues Rätsel, was mich noch in den Wahnsinn treiben würde, wenn ich nicht bald alles erfahren würde. Doch Damian dachte nicht im Traum daran, mich in alles einzuweihen. Das konnte nicht mehr so weitergehen.

"Du solltest endlich mit offenen Karten spielen!", ließ ich ihn wissen, wusste doch, dass er sich ganz in meiner Nähe aufhalten würden. Ich hatte meinen unsichtbaren Schatten immer dabei, wenn auch ungewollt.

"Du denkst einfach zu viel über alles nach!", patzig diese Antwort und doch ehrlich, hatte ja schon ein bisschen Wahrheit im Kern. Ich musste immer alles analysieren, genau wissen. Ein Art, die ich mir schon von Kindheit an zu eigen gemacht hatte. So etwas konnte man nicht mehr ablegen, wollte ich auch nicht.

"Sag mir doch endlich, wer es ist und woran du ihn erkannt hast!" und ich setzte noch ein leises "bitte" hinterher. "Ach nein, du kannst ja sogar betteln!", sagte er spöttisch zu mir.Am liebsten hätte ich ihn dafür geohrfeigt, aber meine gute Erziehung hinderte mich daran, dass ich ihm zeigte wie ich ausrasten könnte.

Ich fand das aber nicht wirklich lustig und wartete. Aber der Herr war mal wieder auf Abwegen, ohne dass er gewillt war, das Wissen mit mir zu teilen. Aus ihm wurde ich einfach nicht schlau. Spielte er gar am Ende ein doppeltes Spiel. "Ach verdammt, verschwinde aus meinem Kopf!", rief ich wütend.

Er spürte meine Erschütterung in meinem Stimme und ließ mich nun seinerseits spüren, was er davon hielt. Damian schickte mir einen fiesen Ton an mein Ohr und ich musste augenblicklich vor Schmerzen schreien. Was hatte ich für eine Wut auf ihn.

Das sollte er mir auf jeden Fall büßen. Irgendwann würde ich mich schon zu wehren wissen. Bis dahin musste ich weiter an meinen Kräften und ihrer Beherrschung arbeiten. aber ich wollte ihm nicht zeigen, wie sehr mich seine schroffe Art verletzt hat. Da konnte der Arsch lange drauf warten.

Meine Freundin Pat hatte mitbekommen, wie schlecht ich drauf war und wollte mich ablenken, was aber nur kurzzeitig gelang. " Komm, wir arbeiten an deinen Fähigkeiten!" und schon war sie mit mir in einer ruhigen Ecke verschwunden. Sie hielt meine Hand und schon wurde mein Herzschlag geregelter. Die Wut war verschwunden.

"Wie hast du das gemacht?", fragte ich sie und erhielt natürlich mal wieder keine Antwort. Ich versuchte meinen Ärger runterzuschlucken, was mir nur teilweise gelang. Wäre sie nicht meine Freundin, hätte ich sie bestimmt schon angebrüllt. Mein Temperament wollte mal wieder mit mir durchgehen.

"Bleib ruhig, es gibt für alles eine Erklärung!", sagte sie ruhig und gelassen, mit einer total einschläfernden Stimme. "Boar, was ist denn mit ihr los?", so kannte ich sie doch nicht. Irgendwas stimmte auf diesem Schiff ganz und gar nicht. Ich sollte mich beeilen, wollte wissen, was hier gerade abging.

Und schon wieder bekam ich rasende Kopfschmerzen, konnte nichts dagegen tun. Hier war jemand in meiner Nähe, der mir seine Macht beweisen wollte. Und ich wusste auch schon wer? Mein Großvater zeigte sich mir aber noch immer nicht. Was für ein Feigling, obwohl war es mal wieder Taktik, mich zu nerven.

Doch inzwischen kannte ich seine Tricks und konnte gut gegensteuern, was ich auch Damian zu verdanken hatte. "Doch verdammt, wo war der Kerl, wenn man ihn mal brauchte?", rief seinen Namen und bekam keine Antwort. "Dann eben nicht!", trotzig wie ein kleines Kind ließ ich ihn das telepathisch wissen.

Doch anscheinend war er mal wieder mit anderen Dingen beschäftigt. Pat wusste schon über den Winzling Bescheid, ließ mich wissen, dass man sich bereits um den Eindringling gekümmert hatte. Wie, erfuhr ich allerdings nicht. Musste anscheinend doch noch ein wenig warten, bis man mich in alles einweihen würde, was auch immer das sein würde.

Doch ich war ungeduldig und fragte nun energischer nach, wer dieser Winzling denn sei. "Erinnerst du dich noch an deine Zeichnung, die du am Garten von Madame Luna angefertigt hast?", schaute mich an und wartete. Ich wusste genau was sie mir damit sagen wollte. "Also schon wieder so ein hässlicher Wurm mit fieser Maske?, fragte mich aber, wieso ich ihn dieses Mal nicht gesehen habe.

"Er hat sich gut getarnt und Damian konnte seine Magie erspüren, was du noch lernen wirst." Damian musste sehr schnell handeln, daher konnte er dir nicht mehr antworten. Man war es ja schon wieder auf der Spur und irgendwann, wenn schon keiner mehr damit rechnet, wird dein Großvater uns angreifen! Das ist so klar wie das Amen in der Kirche!", klang sehr bedrohlich aus dem Mund meiner Freundin.

Ehrlicherweise musste ich zugeben, dass ich schon so eine Ahnung hatte. Aber ich wollte mich auch nicht blamieren, wenn ich es jemanden erzählte. Pat hielt noch immer meine Hand und schaute mir direkt in die Seele. Das fühlte sich komisch an, so ein eigenartiges Kribbeln erfasste meinen ganzen Körper. War machtlos dagegen.

Pat hatte ihre Kräfte immer unter Kontrolle, ich musste noch so viel verarbeiten, begreifen, erfassen..Mir brummte der Kopf und schon wieder hatte ich diese mörderischen Kopfschmerzen. Mir wurde schwindelig und ich musste mich übergeben. Es war einfach zu viel für mich gewesen in der letzten Zeit.

Das reichte echt und doch war es gerade mal der Anfang von allem, aber trotzdem so hart für mich. Ich rief mich selbst zur Ordnung: "Reiß dich zusammen! Du wirst noch gebraucht. Kneifen gilt nicht!", das funktioniert genauso als würde ich mir eine Kanne Kaffee eingeflößt haben. Adrenalinschub kam mit voller Wucht.

Endlich konnte ich wieder klar denken, meine Freundin half mir und hielt mir ein Handtuch hin. "Mir ging das am Anfang auch so. Das ist normal, man kann gar nicht so viel verarbeiten. Deine Synapsen glühen ja schon.", rief sie und griff mir an die Schläfe. Augenblicklich verschwanden diese bohrenden Kopfschmerzen, so als wären sie nie dagewesen.

"Wir sollten mal unter Deck. Die anderen warten bereits auf uns." Das klang nach einem Plan, nur welcher mich erwartete, sagte mir Pat noch nicht. Diese Aufgabe hatte Madame Luna übernommen und sie wollte ihrer Schwester auch nicht vorgreifen. So viel Respekt vor der Älteren. Das war Teil des Kodex, an den wir uns zu halten hatten.









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