Damian
Damian und seine Wirkung auf mich, war langsam nicht mehr lange beherrschbar für mich und ich musste dringend mit jemanden darüber reden. Doch Damian ließ mich gerade nicht aus seinem Dunstkreis heraus. Er hatte so eine magische Anziehungskraft, wie sie eigentlich nur zwischen mir und Sam bestand. Und jetzt hatte ein anderer Mann sie durchbrochen.
Das war schwierig und am liebsten wäre ich davon gelaufen oder wäre im nächstbesten Erdloch verschwunden. Doch wo ist so eines, wenn man es mal braucht. Natürlich nichts dergleichen zu sehen. Mal wieder Damian und seinen Spielchen hilflos ausgeliefert. Irgendwer zog hier die Fäden und war wohl der Meinung, dass wir zwei zusammengehörten.
Nur dieser Jemand zeigte noch immer nicht sein wahres Gesicht und ich fühlte mich wie eine willenlose Schachfigur, was mir so überhaupt nicht gefallen wollte. Und da war ja auch Colins Problem, bei dem ich noch immer keine Lösung wusste. Ob ich es nun wollte oder nicht, musste ich mit Damian zusammenarbeiten.
Er wusste genau, wie er mich umgarnen konnte und dazu zu bringen vermag, ihm zu folgen. Das konnten doch nicht wirklich nur Pheromone anrichten? Höchste Zeit, mal mit Damian Klartext zu reden. Doch er hatte mich natürlich in der Hand, konnte sich immer noch unbemerkt in meinem Kopf schleichen. Ich musste ihm das dringend austreiben.
Aber ich musste, ob ich es nun wollte oder nicht, mit ihm an einem Strang ziehen. Sonst hätten wir überhaupt keine Chance gegen meinen Großvater. Und er würde niemals aufgeben, wenn es um mich und Klein-Raven ging. Da war ihm jedes Mittel recht, egal wer dabei draufgehen würde. Meine Eltern und Bruder waren da wohl erst der Anfang.
Warum wollte er immer wieder von diesem Schiff herunter? Irgendetwas trieb ihn dazu, ständig mit mir durch die Zeit zu reisen und mich an einen anderen Ort zu bringen. Doch so ohne weiteres würde er mir das sicherlich verraten. Das hatte ich ja schon mehrfach versucht. Aus der Reserve locken, ließ er einfach nicht zu.
Er hatte wohl doch noch ein paar Familiengeheimnisse, die er mir nicht preisgeben konnte oder wollte. Doch so leicht würde ich nicht mehr klein bei geben. Schließlich kämpften wir auf derselben Seite und da musste ich ihm schon vertrauen können. "Was hast du?", fragte er mich und ließ mich auf eine Antwort warten.
Schon wieder war er mir bedrohlich nahe. Dieser Duft, männlich, markant und ich konnte mich dem nicht entziehen. "Na, bringe ich dich aus der Fassung?", fragte er schelmisch. Obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte, wollte er die Bestätigung aus meinem Munde haben. Doch da konnte er lange warten.
"Dann eben nicht!", ließ er mich wissen. Ich antwortete ihm trotzig wie ein kleines Kind: "Du weißt genau warum!" und versuchte ihm nicht in die Augen zu schauen. "Was soll das denn jetzt?", fragte er und jetzt war ich es, die ihn schmoren ließ, wartend auf eine Antwort von mir. Doch dieses Mal gewann ich die Oberhand. Auch wenn ich mich nicht wirklich gut dabei fühlte, denn ich mochte ihn.
Und dass war mittlerweile auch ein Problem, dem ich mich irgendwann stellen musste. Doch der Zeitpunkt war falsch gewählt, also musste ich meine ganze Energie umleiten, damit wir unser Ziel wirklich unbeschadet überstehen könnten. Und Colin konnte uns dabei helfen, da er sich ja noch immer nicht wieder verwandeln konnte.
Doch er war nun auch den Gefahren der Jagd in den Gewässer durch Fischer und andere ausgeliefert. Wie konnten wir ihn davor schützen? Noch immer keine Ahnung. Und Colin tat mir trotz allem irgendwie leid. Jeder machte mal Fehler, sollte nicht so hart dafür büßen müssen. Aber genau in dieser Verwandlung war er uns von großem Nutzen.
Vielleicht war das ja seine Aufgabe, die er erfüllen musste. Damian wollte sein Cousin so gern helfen. Auch er war mal ungestüm und unbeherrscht. Doch mehr ließ er mich nicht wissen. Er hatte schon viel zu viel verraten. Jetzt wusste ich, dass auch er früher einmal Fehler begangen hatte für die er teuer bezahlt haben muss.
Das erklärte auch seine Zurückhaltung, wenn ich ihn nach seinem früheren Leben fragte. Da war er dann doch verschlossener als eine Auster. Immer wieder versuchte ich, ihm auf den sprichwörtlichen Zahn zu fühlen. Keine Chance, er ließ es nicht zu. Noch ein Indiz, dass etwas Furchtbares in seiner Vergangenheit passiert sein musste.
Schnell diese Gedanken weggewischt und nun zum eigentlichen Thema übergegangen. "Wir sollten wieder trainieren!", sagte ich ihm und er nickte. "Ooooookkkkkkkaaaaaaayyyy", kam mir vor als wollte er mich auf den Arm nehmen. "Ernsthaft!", tadelte ich ihn. Und schon hielt ich meine Hände direkt schützend vor mein Gesicht.
"Was willst du denn damit?", fragte er erstaunt. Ich schaute ihn an: "Na, was wohl, mich verteidigen!". Da fing er an zu lachen, ich sah seine weißen Zähne hervorblitzen. Gut gepflegt und gerade gewachsen. Verdammt. Schon wieder hatte er mich abgelenkt vom Eigentlichen. "Ich meinte eigentlich die Magie.", sagte Damian und grinste mir glatt frech ins Gesicht.
"Dann eben nicht oder hast du Angst, mit mir zu kämpfen?". Schon wieder ließ er seine Zähne blitzen, fing lauthals an zu lachen. Und ich stand da wie ein begossener Pudel, was ich nicht wirklich toll fand. Aber ich versuchte meinen Ärger runterzuschlucken. Irgendwann würde ich ihn in seine Schranken weiß oder ihm vollends verfallen.
Und wieder begann er mich zu testen, was ich alles schon Magisches konnte. Und es war eine ganze Menge, nur eben noch immer nicht genug. "Du solltest mehr üben!", war alles, was er mir per Telepathie mitteilte. Dann ließ er mich in Ruhe und zog sich zurück. Ich wollte schon ins Wasser gehen, da rannte er auf mich zu und hielt mich zurück.
Gerade noch rechtzeitig hatte er einen Spion entdeckt, den ich wohl übersehen haben musste. Winzig klein und trotzdem so gefährlich. Mittels Magie vernichtete er ihn, trieb mich jetzt aber zur Eile. Wir mussten hier dringendst verschwinden. "Wie konnte man unsere Spur finden?", fragte ich mich und eigentlich kannte ich die Antwort schon.
Schnell waren wir von hier fort, befanden uns auf einer weiteren Reise durch Raum und Zeit. Meine Augen hielt ich geschlossen, konnte alles per Gedanken erfühlen. Dazu brauchte ich meine Augen nicht. Ich ließ mich treiben und auf dieses Abenteuer ein. Ich konnte spüren, wie Damian und ich fortgerissen worden.
Endlich wieder angekommen, auf dem Schiff und anscheinend gar nicht so lang weg gewesen. Wie gesagt, Zeit und Raum verschoben, aber nur in unserem Universum. Die anderen hatten anscheinend nichts bekommen. Nur der kleine Raven schaute mich so eigenartig an, als wenn er wüsste, wo ich gerade herkomme und von wem. "Na toll. Entlarft von einem Säugling."
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