6: Die gejagte Hexe

Wir hatten bereits einige Tagesreisen hinter uns, als wir endlich den Strand und folgendermaßen auch das Meer.

Ich konnte das Funkeln in den Augen der kleinen Elfe sehen, wie sie das Meer und den Sonnenuntergang betrachtete. Da fiel mir etwas ein.

Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Ich hab noch gar nicht nach deinem Namen gefragt!"

Sie sah mich mit schief gelegtem Kopf an und antwortete schließlich. ,,Runa!"

Ich nickte langsam und blickte wieder auf das Meer. 

,,Und du?"

,,Hm?"

,,Wie heißt du?", fragte sie.

,,Ich habe keinen Namen!", erklärte ich kalt ohne den Blick vom rot und orange glänzendem Wasser zu nehmen.

Ihr Lächeln verschwand und ihre Augen wurden traurig. Stumm sah sie wieder aufs Meer hinaus.

Schließlich unterbrach ich die unangenehme Stille.

,,Wir übernachten hier!", sagte ich und kletterte auf einen Baum. Sie tat es mir gleich und einige Minuten später war sie auch schon auf einem Ast eingeschlafen.

Ich betrachtete sie, denn ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich ihr vertrauen konnte. Was wäre, wenn sie in einem unachtsamen Moment ein Messer ziehen würde? Dann würde ich sie töten!

Ich schloss meine Augen. 

Die Nacht war still. Diese Stille wurde lediglich vom Rauschen der Blätter gestört.

Jeder starb eines Tages, egal ob Mensch, Dämon oder Engel.

Alle starben, egal, ob durch Alter, eine Krankheit oder durch Mord.

Wann werde ich wohl sterben?

Ich wusste es nicht, doch was ich wusste, war, dass ich nicht friedlich einschlafen werde. 

Wird man mir die Kehle durchtrennen oder mir einen Dolch in den Rücken rammen?

Ich wusste es nicht.

Ich kicherte leise.

,,Ich komm sowieso nicht in den Himmel!", flüsterte ich leise.


Zeitsprung


Ich öffnete die Augen. Natürlich war ich nicht eingeschlafen.

Ich sprang auf Runas Ast und rüttelte sie wach. Sie fiel vor Schreck hinunter und ich musste sie auffangen.

,,Wir brechen auf.", sagte ich und sie riss die Augen auf und stotterte. ,,N-natürlich."


Zeitsprung


Ich sah mich um und hob eine Augenbraue. Die Landschaft war so bizarre wie ich sie in Erinnerung hatte. 

Ein riesiger Wasserfall, der in einen und hohe Berge, doch das beeindruckendste waren die riesiges Schachfiguren, die aus dem Boden ragten.

Sie waren gigantisch, doch, im Gegensatz zu Runa, ließen sie mich kalt.

,,Kommst du?", fragte ich und sie folgte mir.

,,Was machen wir eigentlich hier?", fragte sie und ich blieb stehen.

,,Ich suche jemanden.", antwortete ich knapp.

,,Wen?", hakte Runa nach

,,Jemanden!", antwortete ich.

Den Rest des Weges schmollte Runa beleidigt und deshalb konnte ich die Ruhe geniessen. Irgendwann schien sie jedoch wieder vergessen zu haben, warum sie beleidigt war und begann wieder von diesem und jenem zu reden.

Ich schaltete einfach wieder in meinen geliebten Durchzugs-Modus, das heißt, dass alles, was geredet wird, in ein Ohr reinkommt und aus dem anderen wieder raus.

Schließlich musste ich diesen jedoch wieder beenden, denn wir hatten ein kleines Dorf erreicht. Ich konnte die Zufriedenheit in den Augen der Leute sehen.

Es war ein böser Ausdruck.

Ich merkte nicht, wie ich begann zu rennen.

Und da war sie. Sie war an ein Kreuz geschnallt und Tränen liefen ihr übers Gesicht.

Runa blieb neben mir stehen.

Sie schlug sich die Hände vor den Mund und sagte. ,,Das ist ja grausam. Wollen die Menschen schon wieder eine Hexe hinrichten?"

Ein grausames Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Nein, ich kannte sie zu gut. Sie würde nicht so einfach sterben.

Dennoch sah sie verzweifelt aus.

Da senkte sie ihr Haupt und ich spannte meine Muskeln an, während ich Runa zuflüsterte. ,,Warte hier." Ihre Antwort hörte ich nicht mehr

Im nächsten Moment schrie die Hexe qualvoll auf.

Schwarze Flügel breiteten sich aus und dann war sie verschwunden.

Ich sprang.

Höher und höher.

Ich war so schnell, dass ich mich von der Luft abstossen konnte. Da tauchte ich vor der Hexe auf.

Erst war sie erschrocken, doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge.

Sie flüsterte. ,,Du bist es."

,,Wer soll es denn sonst sein?", fragte ich. ,,Der Weihnachtsmann?"

,,So humorvoll wie immer.", grummelte die Hexe.

,,Ey, nichts beleidigt sein, Elva.", sagte ich.

,,Was willst du hier?", fragte Elva.

,,Dich abholen.", antwortete ich knapp und mit unschuldigen Augen.

,,Hä? Warum?", fragte Elva.

,,Es steht ein Krieg bevor.", antwortete ich.

,,Und du willst natürlich wieder davon profitieren und so viele wie möglich töten.", lachte Elva.

Ich hob einen Daumen und sagte. ,,Exakt!"


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