15: Die dunkle Vergangenheit
Ich musste zugeben, dass Okami wirklich schnell war.
So kamen wir ziemlich schnell voran und erreichten auch bald den Lagerplatz meiner Gefährten.
Diese sprangen erschrocken auf, als die Wölfin aus dem Unterholz brach, doch als sie mich auf ihre Rücken sahen, beruhigten sie sich wieder.
Okami legte sich auf den Boden und ich glitt von ihrem Rücken, dann verwandelte sie sich wieder in einen Mensch.
Ich beschloss sie den anderen vorzustellen.
Als dies getan war, befahl ich Yoru und Okami die erste Wache zu übernehmen.
Vielleicht kann ich damit bewirken, dass sie sich vertrugen.
Ich würde nämlich noch genug mit dem Engel und Ayame zu tun bekommen.
Apropos Engel, war der eigentlich schon wach?
Tatsächlich war er schon wach und starrte mich hasserfüllt an.
Ich grinste breit und setzte mich neben ihn.
,,Warum willst die Rassen vereinen?", fragte er mich ziemlich direkt.
,,Ich will es eigentlich nicht, aber die Alten wollen es so.", antwortete ich.
,,Welche Alten?", fragte er verwirrt.
,,Die Götter."
,,Du wagst es...", zischte er, doch ich fiel ihm ins Wort. ,,Ja ich wage es und ich habe jegliches Recht dazu, schließlich haben sie mir schlimmes angetan."
,,Was meinst du?", fragte er.
Ich sah mich kurz um, doch wir waren alleine.
Also drehte ich ihm meinen Rücken zu und hob mein T-Shirt hoch.
Ich hörte wie er scharf die Luft einsog.
,,A-aber das ist...", stotterte er, doch er fing sich schnell wieder.
,,Ich glaube nicht, dass die Götter das ohne Grund getan haben.", meinte er.
Ich lachte auf, während ich mein Shirt losließ. ,,Ja, das stimmt."
,,Akeno"
,,Hm?"
,,Das ist mein Name.", antwortete er.
Schweigen.
,,Willst du mir erzählen, wie du an dieses Siegel kamst?", fragte er.
Ich seufzte, dann berührte ich seine Stirn und ließ so die Erinnerung in ihn einfließen.
Jedoch durchlebte ich die Erinnerung so selbst noch einmal.
Toll...
Ich zog mein Schwert aus der Brust des Toten.
Mein Gesicht war mit Blut benetzt.
Wie lange würde ich noch töten müssen, bis sie endlich verstanden, dass ich nicht von ihnen besiegt werden konnte.
Schon wieder war ich von Menschen und Halbgötter angegriffen worden.
Da hörte ich ein Geräusch hinter mir und fuhr herum.
Vor mir standen Gestalten in leuchtenden Rüstungen.
Misstrauisch musterte ich sie.
,,Wer seid ihr?", fragte ich.
Sie antworteten jedoch nicht und fragten stattdessen. ,,Bist du die rechte Hand des Bösen?"
,,Und wenn ich es wäre?", fragte ich spöttisch.
,,Dann müssen wir dich eliminieren.", antwortete einer.
Ich biss die Zähne zusammen, dann stürmte ich nach vorne.
Doch mein Schwert glitt durch sie hindurch.
,,Was?"
,,Du kannst uns nicht besiegen.", erklärte eine Frau.
,,Nein... Ihr seid Götter?", fragte ich erschrocken und wich zurück.
,,Ergib dich.", sprach ein anderer monoton.
Wie emotionslos ihre Stimmen klangen.
,,NIEMALS!!!", schrie ich und stieß mein Schwert in die Luft.
,,Soul Taker. Aktiviere Level 3.", rief ich.
Mein Schwert begann zu glühen und gab ein animalisches Knurren von sich.
Ich sprang vor und schlug einem die Hand ab.
Dies erschrak die Götter.
Goldenes Blut tropfte auf den Boden.
,,Wie ist das möglich?", rief eine Göttin.
,,Trottel. Glaubt ihr ersthaft, ich würde mich so leicht besiegen lassen?", spottete ich.
,,Du lässt uns keine andere Wahl.", zischte einer.
Im nächsten Moment hatten sie mich umzingelt.
,,Was?", stieß ich hervor.
Da erstrahlte ein grelles Licht.
Ich schrie auf und sank auf die Knie.
Nein!
Ich kam langsam wieder auf die Beine und warf mein Schwert von mir.
Dieses veränderte plötzlich seine Gestalt und wurde zu einem dreiköpfigen Hund.
Die Bestie fletschte die Zähne und brachte die Götter dazu, zurückzuweichen.
,,Soul Taker.", rief ich und der Hund sah mich an.
,,Wir müssen sie vernichten!", rief ich.
Das Mal auf meinem Rücken erstrahlte in einem dunkelroten Licht.
,,Im Namen des Bösen."
,,Das gibt es doch nicht. Sie besitzt das Siegel des Bösen.", kam es von einem Gott.
Da wurde ich plötzlich zu Boden gedrückt.
Noch mehr Götter kamen.
Wie viele gab es denn noch?
Da wurde mein Shirt hochgeschoben und die Götter gaben meinen Rücken frei.
Ein Gott kam mit einem glühenden Stück Metall.
Ich versuchte, mich zu befreien, doch die Götter hielten meine Arme mit eisernem Griff fest.
Das war von Anfang an geplant!
Und ich bin voll drauf reingefallen.
Scheiße, scheiße, scheiße!
Ich schrie auf, als das Metall meinen Rücken berührte.
Der Gott begann ungerührt zu Zeichnen.
Es tat so weh.
Der brennende Schmerz war nicht einmal das schlimmste, sondern de Verrat, zu dem mich die Götter zwangen.
Ich hörte die langsam verblassende Stimme meines Meisters in meinem Bewusstsein.
,Es ist nicht deine Schuld. Ich mache dich nicht hierfür verantwortlich.'
,,Es tut mir so leid.", flüsterte ich.
Eine einzelne Träne rann über mein Gesicht.
Als die Götter fertig waren, war ich nur noch halb bei Bewusstsein.
Ich spürte, wie sie mich hochhoben und mich forttrugen.
Sie sperrten mich in ein Verließ.
Tag und Nacht war ich dort und schrie.
An die Wand des Verlieses hatte ich mit meinem eigenen Blut geschrieben:
I WANT TO SCREAM UNTIL NO SOUNDS COMES OUT
Irgendwann trat dies auch ein und ich hatte meine Stimme verloren.
Ich wusste nicht, wie viele Jahrhunderte ich im Verließ verbracht hatte.
An die Wand gekettet und allein.
Irgendwann kamen einige Götter und nahmen mich mit.
Ich war kaum noch bei Bewusstsein.
Ich spürte, wie die Göter mich auf einen grossen Platz brachten.
Da hörte ich eine Stimme, die meinen Namen sprach.
Ich fuhr hoch.
Da war er.
Mein Meister.
Wieder sprach er meinen Namen.
Ich wollte zu ihm laufen, doch die Götter hielten mich fest und legten mir schwere Ketten um.
Das Böse wandte sich an die Götter. ,,Was wollt ihr von ihr?"
Seine Stimme klang bedrohlich.
Die Götter antworteten jedoch nicht.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm anwenden.
Da passierte es.
Eine Klinge fuhr durch meinen Hals.
Ich riss die Augen auf.
Blut sammelte sich in meinem Mund und lief aus meinem Mundwinkel.
Ich kippte um und krümmte mich auf dem Boden.
Die Götter traten einige Schritte zurück, während das Böse auf mich zueilte.
Vorsichtig richtete er mich auf und nahm mich in seine Arme.
,,Warte. Ich werde dich heilen.", flüsterte er mir zu, mdoch ich hielt seine Hand fest. ,,Nein, tu es nicht. Wenn du mich heilst, wirst du versiegelt."
,,Nein, ich könnte deinen Tod nicht ertragen. Ich könnte den Schmerz nicht aushalten. Ich bin kein Kämpfer.
Er legte die Hand auf meinen Hals und ich spürte, wie sich die Wunde langsam schloss.
Gleichzeitig begann er sich aufzulösen.
Dennoch hielt er mich in seinen Armen und flüsterte mir zu. ,,Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte. Ich habe es versucht, für dich. Ich glaube, ich habe versagt. Aber ich schwöre: Ich werde immer hier sein. In deinem Herz. In deinen Träumen. So lange du willst."
Sein halber Körper war schon aufgelöst.
,,Aber bitte sei nicht traurig."
Seine Hand umklammerte meine.
Ich legte den Kopf gegen seine Schulter.
Ich flüsterte. ,,Ich glaube, ich habe Angst davor, fröhlich zu sein."
Langsam löste sich seine Hand aus meiner.
,,Denn wenn ich fröhlich bin..."
Er verschwand komplett.
,,...wird etwas schlechtes passieren."
Ich weinte.
Lautlos und still.
Dann, mit einem Male, schrie ich.
Unkontrolliert liefen mir die Tränen übers Gesicht.
Ich schrie, bis einer der Götter mir ins Genick schlugen und ich bewusstlos zu Boden fiel.
Zehntausend Jahre lang holten mich die Götter alle zehn Jahre aus dem Gefängnis und erstachen mich vor den Augen meines Meisters und meines Geliebten.
Irgendwann waren die Götter gelangweilt von der Routine und sandten mich in die Welt hinaus.
Ich sollte die Rassen zusammensuchen, die mit geballter Kraft, der Kraft der Götter nah kamen.
Nun waren es also mehrere Menschen, die mich immer töteten.
Welch eine Abwechslung. (hört ihr den Sarkasmus?)
Augenblicklich brach ich die Erinnerung ab.
Akeno sah mich aus erschrockenen Augen an.
Er wollte etwas sagen, doch ich schnitt ihm das Wort ab. ,,Sag nichts."
Eilig erhob ich mich und ging zu den anderen.
Nach einer Weile gesellt sich Akeno zu uns.
Die anderen sprachen über dieses und jenes.
Ich merkte, wie Okami und Yoru sich hin und wieder verliebte Blicke zuwarfen. Oha, das mit der geteilten Wache scheint funktioniert zu haben.
Auch bemerkte ich, wie Ayame und Akeno die Hände verschränkt hielten.
Also das hatte ich echt nicht erwartet.
Da fragte Kuro plötzlich. ,,Was müssen wir eigentlich machen, wenn wir alle Rassen beisammen haben?"
Da es keinen Grund gab, es ihnen zu verschweigen, antwortete ich wahrheitsgemäß. ,,Ihr müsst mich töten."
,,WAS?", kam es synchron von allen, außer Akeno.
,,Aber wir wollen dich nicht töten.", flüsterte Runa mit tränenerstickter Stimme.
,,Das müsst ihr aber."
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