Tammy und Sam
Löcher fanden sich auf der Straße und Gullys liefen über, konnten die Wassermassen gar nicht verkraften. Viele Autos waren beschädigt worden. Verletzte Menschen liefen auf den Wegen ziellos umher. Sie mussten vom Sturm überrascht worden sein. Hope zeigte auf die rechte Seite. Dort saß ein kleines Mädchen mit seiner Mutter im Auto und wollte oder konnte nicht heraus.
Da mussten wir einfach helfen. Wir fuhren dicht heran um zu sehen was denn los ist. Dann umwickelte ich meine Hand mit einem alten Lappen und schlug die Scheibe ihres Autos ein. Ich konnte sehen, dass die junge Frau nicht allein heraus konnte.
Ihr Bein war ein wenig verdreht, aber sie hatte keine Brüche so weit ich es sehen konnte. Auch hatte sie keinen Schock, ich konnte mich mit ihr klar und deutlich unterhalten. Nur die kleine Maus war erschrocken und Hope kümmerte sich sofort um sie. Während Dessen half ich der jungen Frau aus dem Auto. Ihre Verletzungen waren dann doch nicht ganz so heftig, aber ihre Schulter musste ich mir später genauer ansehen.
Ihr Arm hing mir zu sehr nach unten und ich vermutete dass er ausgekugelt war. Ich legte ihren einen Dreiecksverband an und dann machten wir uns so schnell als möglich auf den Heimweg. Hope hatte inzwischen zu Hause angerufen und Bescheid gegeben, dass noch zwei Personen mehr mitkommen würden.
Auch hatte sie darum gebeten alles vorzubereiten für die zwei Neuankömmlinge. Langsam wurde es echt eng in dem kleinen Häuschen. Aber wo sollten die beiden denn sonst hin? Ich erfuhr, dass die junge Frau Tammy heißt und mit ihrer kleinen Tochter Urlaub machen wollte.
Ihre Tochter ist vier Jahre alt und heißt Samantha, wird aber nur Sam gerufen. Bloß gut, dass wir gerade erst vom einkaufen gekommen waren. So hatten wir für alle genug. Und Kleidung würde sich für die beiden auch finden lassen. Schließlich waren da auch die Sachen von Hope, die ihre Oma einfach nicht wegwerfen konnte.
Dies war jetzt ein Segen. So hatte die kleine Sam genug anzuziehen, und dass von Kopf bis Fuß. Endlich erreichten wir das kleine Häuschen und Hope rannte mit der kleinen Sam an der Hand ins Haus. Morton, der alles von oben gesehen hatte, kam die Treppe herunter und half mir Tammy ins Haus zu bringen. Claas hingegen war damit beschäftigt, dass Auto auszuräumen und die Einkäufe zu verstauen. Phylis schlief tief und fest.
Matthis hatte mit den beiden Jungs gerade noch rechtzeitig mitbekommen dass ein Unwetter am Aufziehen war und sie kamen glücklicherweise noch fast im Trockenen an. Er hatte sich neben seine Frau gelegt und war auch eingeschlafen. Auch er hatte sich in letzter Zeit viel zu viel zugemutet. Doch er war ja nun mal ein Arbeitstier, und dass von Kleinauf.
Als er mitbekam, dass unten etwas los war, kam er neugierig die Treppe herunter. Da sah eine junge Frau, deren Arm leblos nach unten hing. Er begrüßte sie und redete auf sie ein, während ich dabei war, den ausgekugelten Arm wieder in die richtige Position zubringen.
Ein kurzer Schmerz, ein lauter Schrei...dann war es überstanden. Nun musste ich ihn nur noch entsprechend schonend binden. Das war für mich ein Kinderspiel. Schließlich hatte ich das ja mal gelernt.
Dankbar dafür zeigte sich Tammy sehr. Sie fragte nach ihrer kleinen Tochter. Hope und sie waren inzwischen mit spielen beschäftigt gewesen. Schließlich hatte sie ja noch immer ein Spielzimmer im Haus. Und dass war ein wahres Kinderparadies. Wir schauten zur Uhr. Schon gleich eins. Jetzt sollten wir aber endlich zu Mittag essen.
Noch immer kochte die Fischsuppe vor sich hin. „So, nur noch abschmecken! Dann können wir essen." und schon war der Tisch gedeckt worden. Jeder half mit. Alle waren dankbar hier bei Phyllis und Matthis untergekommen zu sein. Nicht jeder hatte so viel Glück. Es verbreitete sich die Kunde, dass bereits die ersten Toten zu beklagen waren.
So etwas war niemals schön, aber der Lauf der Zeit. Nur die Zeit war von vielen eigentlich noch nicht abgelaufen. Aber Katastrophen haben nun mal ihre eigenen Gesetze. Ich schaute nach Phylis und fragte sie, ob sie mit zu nach unten kommen wollte.
Sie fühlte sich frisch und ausgeruht und so wartete ich bis sie soweit war. Langsam kamen wir die Treppe herunter. Als Doris mitbekam, dass wir gleich da sein würden, tat sie uns bereits einige Kellen von dem köstlichen Fischeintopf auf den Teller. Und auch mir packte sie den Teller mehr als nur voll.
In der Mitte des Tisches stand ein Korb mit verschiedenen Brotsorten, die bereits in Scheiben geschnitten waren. Jetzt erst bemerkte sie, dass zwei neue Gesichter am Tisch saßen und wollte gerade fragen, wer sie sind. Doch ich kam ihr zuvor und sagte: „Das sind Tammy und Sam!".
Sie schaute die beiden kurz an und rief dann: „Herzlich willkommen ihr beiden!" und dann begann sie zu essen. Sie hatte wirklich großen Hunger. Und ihre Freundin sah zu wie es ihr schmeckte. Schon lange hatte sie nicht mehr so guten Eintopf gegessen. Gut, eigentlich sagen viele Fischsuppe dazu, aber eigentlich war es ein Eintopf mit vielen Zutaten.
Doch so kleinlich wollen wir hier mal nicht sein. Es schmeckte einfach hervorragend und jeder, wirklich jeder wollte noch mehr davon haben. Als die kleine Sam fertig war mit essen, sollte sie Mittagsschlaf halten. Doch alleine lassen wollten wir sie nicht. Also ging Hope mit ihr ins Zimmer und legte sich mit ihr gemeinsam in ein Bett. Es dauerte nicht lange, bis beide Mädchen eingeschlafen waren.
Jetzt erst erfuhr Phylis aus welch misslichen Lage ich die beiden befreit hatte und wo wir während des Sturmes Unterschlupf gefunden hatten. „Da hattet ihr ja richtig Glück!" und sie schickte ein stilles Gebet gen Himmel. Nicht dass ich an sowas glauben könnte, aber wie jetzt alles am Entwickeln war, da fragte selbst ich mich, hat da jemand seine Hand im Spiel? Wer auch immer es war, er musste sehr wütend auf die Menschheit sein.
Es sah noch immer aus wie Weltuntergang und klar war nur eines, es würde nicht mehr besser werden, heute!. Somit blieben wir alle im Haus. Phylis und Matthis,aber auch Doris und Thiess legten sich jetzt auch zu einem Mittagsschläfchen hernieder. Auch ich zog mich ein wenig zurück. Es war dann doch alles ein wenig heftig gewesen in den letzten Stunden.
Morton und Claas kümmerten sich um den Abwasch und wollten dann auch nach Tammy sehen. Sie sollten mich rufen, wenn es ihr irgendwie schlechter geht. Doch dem war nicht so. Sie war halt nur geschafft und wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
Dann erzählte sie, dass sie alles hinter sich gelassen hatte und hier neu anfangen wollte. Gerade wollte sie sich eine Wohnung ansehen. Da kam dann das Unwetter. „Du kannst auch später noch eine Wohnung anschauen! Werd' erst mal wieder gesund!", sagte Morton und Claas nickte. Auch wir können hier vorerst nicht weg, für wie lange? Keiner weiß es genau, nur dass es jeden Tag schlimmer werden wird, das war allen bereits klar.
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