Geschichte von Hope und Finja

Die kleine Hope sollte eigentlich gar nicht geboren werden, doch sie war so stark und ließ sich nicht mehr vertreiben. Und als Finja dann die ersten Bewegungen spürte, freute sie sich dann doch auf das Kind.Ein Kind von einem Mann, der ihr nur wehgetan und sie betrogen hatte. Doch das kleine Wesen konnte doch nichts für diesen Saukerl von Vater.

Als sie erfuhr, dass es kleines Mädchen werden würde, schoss ihr sofort der Name „Hope" durch den Kopf. Hoffnung, ihr Leben endlich in richtige Bahnen lenken zu können. Für die kleine Maus lebte sie. Doch doch zerstritt sie sich mit ihren Eltern und so kam ihr ein Angebot von einem großen Konzern aus England nur mehr als Recht, um sich aus dem kleinen Örtchen an der Ostsee zu verdrücken.

Ihre Eltern und sie, sie hatten sich einfach nichts mehr zu sagen. Aber in den Ferien durfte Hope immer zu ihren Großeltern. Nur Finja kam nicht mehr mit. Sie wollte ihre Eltern einfach nicht sehen. Doch jetzt war alles anders. Sie hatte wirklich große Angst um sie und würde am liebsten zu ihnen reisen. Aber das wäre ein sinnloses Unterfangen, am Ende würde sie sich selbst noch in Gefahr bringen und dass wollte keiner.

Also blieb erst mal nur das Internet und telefonieren konnten sie ja nun auch, so lange das Stromnetz noch arbeiten würde. Als Hope mitbekam, dass ich ihre Mutter anscheinend sehr mögen würde, kam sie direkt zu mir und fragte ganz frech und naiv: „Wirst du jetzt meiner neuer Dad?". Mir verschlug es glatt die Sprache und ich schüttelte meinen Kopf. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich ihre Mum ja noch nicht mal gesehen habe. Doch das ließ sie nicht gelten.

Ich mochte die kleine freche Göre sehr. Doch wollte ich vielleicht später mal ihr Dad sein? Das war dann doch wirklich zu weit hergeholt. Ich fühlte mich gerade sehr überrumpelt von diesem Gedanken, aber wie gesagt ich wollte Finja auf jeden Fall mal zum Essen ausführen. Vielleicht wäre das gar kein so schlechter Einfall. Genug philosophiert: was wäre wenn...

Jetzt gab es lecker Essen und alle freuten sich darauf. Hope und ihre Omahatten sich alle Mühe gegeben. Und wir konnten jetzt einfach nurgenießen und unsere Sorgen und Nöte vergessen. Obwohl, ganzvergessen war nicht drin. Gerade wurde der Sturm wieder stärker undder Himmel verdunkelte sich bis er nur noch ganz schwarz war, einfacheine dicke schwarze Wand.

Schon allein dieser Anblick ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. Wieder fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt als ich mir von meinem Onkel immer wieder die weltbekannten „Grimms Märchen"anhören durfte. Dieses Gefühl von damals beschlich mich jetzt auch, nichts dagegen tun zu können und dem Sturm ausgeliefert zu sein. Allein Matthis konnte mich beruhigen. Er war wirklich die Ruhe selbst, hatte keine Ahnung wieviel Stürme miterlebt hatte, allerdings nicht nur an Land. So viel war jetzt schon mal klar.

Wenn ich mir überlege, dass ich eigentlich auf eine lang geplante Weltreise gehen wollte, so war das hier eigentlich besser als jede Weltreise. Was hier in kurzer Zeit alles mit der Natur passierte, das musste man gesehen haben. Ich versuchte so viel wie möglich zu filmen. Das hier musste einfach dokumentiert werden, auch wenn mir mein Arsch dermaßen auf Grundeis ging beim Anblick der tosenden See und den finsteren Wolken.

Immer wieder gab es Meldung von anderen Ostseeorten, dass dort die nächsten Anzeichen einer Jahrhundertflut angezeigt waren. Doch besser als jede Meldung dieser Art waren die Erzählungen von Thiess und Matthis, der sich endlich auch mal zu dem Thema zu Wort meldete. Beide erzählten wie sie mit ansehen mussten,dass einer ihrer Matrosen vor ihren Augen von einem weißen Hai attackiert worden war.

Letztendlich hat er ihm einen Arm abgebissen. Natürlich mussten sie ihn schnell aus dem Wasser bekommen. Doch die Blutspur zog bereits andere Haie an. Also sprangen er und Thiess gemeinsam ins Wasser und zogen den Verletzten gerade noch rechtzeitig aus dem Wasser. Matthis aber wurde nun attackiert und am rechten Unterschenkel verlor er ein Stück Fleisch.

Dann zeigte er uns seine große Narbe, die sich über seinen gesamten linken Unterschenkel zog. Thiess hatte zu tun nun auch seinen Freund zu retten. Ein anderes Mal wurde Thiess von einer Qualle attackiert und Matthis war derjenige, der ihm dann half. Irgendwie retteten sie sich immer gegenseitig aus brenzligen Situationen.

Und als sie dann ihre Frauen auch noch fast gleichzeitig kennenlernten, stand fest dass sie nur hier leben wollten. Sie bekamen fast gleichzeitig ihre Kinder. Doris und Thiess haben einen Sohn, der inzwischen als Professor im Ausland arbeitet und seine eigene Familie gegründet hat. Matthis schaute seinen Freund an und glaubte zu wissen, was er jetzt dringend brauchte.

Er bat mich Kontakt mit Thiess seinem Sohn aufzunehmen. Allerdings wussten wir gerade seine Email-Adresse nicht. Da sagte ich nur: „Ich brauche seinen vollständigen Namen und wo er arbeitet!". Nachdem ich meinen Freund „Google" mit den Daten gefüttert hatte, spuckte er mir eine Kontaktadresse, nebst Email und Telefonnummer aus.

„Ich werd' einfach mal probieren, ob die Handy-Nummer noch geht!" und schon hatte ich alle Zahlen eingetippt. Dann reichte ich Thiess mein Handy und als er die Stimme seines Sohnes Sven hörte, begannen seine Augen zu leuchten. Von nun an meldeten wir uns regelmäßig bei Sven und hielten ihn mit allem auf dem laufenden.

Natürlich wollte auch Doris mit ihrem Sohn sprechen und erkundigte sich aber zuerst nach der Familie. Sven hatte eine Frau, Nadja, die er im Studium kennengelernt hatte. Sie haben zusammen zwei Kinder. Einen kleinen Jungen namens John und eine kleine Prinzessin mit Namen Mary. Das war wieder mal typisch für Doris, erst an die anderen denken und ganz zum Schluss an sich selbst! Aber da war sie nicht anders als ihre Freundin Phylis. „Wo war die überhaupt?". Leicht erschrocken fragte sie, ob jemand Phylis gesehen hat.

Man sagte ihr, dass ihre Freundin bereits zu Bett gegangen war. Sie musste sich mal ein paar Stunden ausruhen. Nun konnte Doris weiter mit ihrem Sohn sprechen und erfuhr, dass sie noch einmal Großeltern werden würden. Dann wurde das Gespräch getrennt und im ganzen Haus fiel der Strom aus.

„Na klasse, jetzt geht das wieder los!". Matthis hatte jedem schon eine Taschenlampe gegeben und auch Kerzen befanden sich in jedem Raum. Somit konnte sehr schnell wieder Helligkeit in die Räume einkehren. Eine Verbindung zu Sven war aber unter den Bedingungen nicht mehr herzustellen.

„Ich werde es morgen wieder versuchen!" und nahm Doris in den Arm, die traurig war, sich nicht mehr von Sven verabschiedet zu haben. Heute konnten wir nichtmmehr vor die Tür. Der Sturm tobte und auch die See zeigte ihr wahres stürmisches Höllengesicht.

Schlafen konnte heute nur eine, und dass war Phylis. Sie war einfach ausgelaugt, ein Zeichen dass sie jetzt ein bisschen kürzer treten muss. Wir versuchten ihr so viel wie möglich abzunehmen. Aber sich helfen zu lassen, das ist auch eine Kunst, die nicht jeder beherrscht.

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