Second holidays

Regulus' POV

Regulus hatte auf dem schwarzen Ledersofa im Salon des Grimmauldplatzes Platz genommen, den Blick ins Leere gerichtet. Ein weiteres Schuljahr war also zu Ende . Ein weiteres Mal,  saß er hier, im Grimmauldplatz und wartete darauf, dass Walburga Black mit ihm seine Schulergebnisse des zweiten Jahres besprechen würde.

Sirius sich bereits,  wie den Großteil der letzten Sommerferien erneut in seinem Zimmer verrammelt, und schien nicht wirklich das Bedürfnis zu verspüren, dem Rest der Familie Gesellschaft zu leisten. Im Gegenteil. Er vermied es, ihnen über den Weg zu laufen- so weit dies möglich war, wenn man im selben Haus wohnte. Meistens erschien er nur zu Mahlzeiten, und selbst da achtete er darauf, stets so schnell wie möglich wieder genug Abstand zwischen sich und seine Familie zu bringen. Regulus seufzte, und blickte zu dem schwarzen Flügel, der im Salon des Grimmauldplatzes stand. Groß und glänzend stand er da, ein wenig weiter vom Sofa entfernt.

Ziemlich unnötig eigentlich, da niemand aus der Familie jenes Instrument jemals wirklich benutzte. Orion und Walburga Black, waren noch nie sonderlich begeistert von Musik gewesen, weshalb Regulus sich manchmal, wenn er im Salon saß fragte, wieso jener Flügel überhaupt noch im Grimmauldplatz stand. Vielleicht war es ein Erbstück der Familie,  das Walburga nicht verlieren wollte.

Womöglich stand es sogar schon seit einigen Jahrhunderten hier, ohne, dass jemand es angerührt hatte. Ohne, dass jemand es jemals wieder benutzt hatte, seit der, dem es anfangs gehört hatte, gestorben war. Wer auch immer das gewesen sein mochte. Früher, als Regulus' Onkel Alphard noch öfter zu Besuch gekommen war, hatte er das ein, oder andere Stück an jenem Flügel gespielt.

Auch jetzt, obgleich es schon Jahre her war, dass er seinen Onkel das letzte Mal gesehen hatte, konnte der Grauäugige den Mann mittleren Alters fast schon vor sich sehen, wie er aufrecht an dem Flügel saß. Wie seine Finger von Taste zu Taste glitten, was so unglaublich leicht aussah. Manchmal hatte es fast schon ausgesehen, als könne seine Onkel die gesamte Reihenfolge der Tasten auswendig, und müsste sich gar nicht mehr wirklich auf die Tasten konzentrieren.

Hin und wieder hatte er, während er gespielte, seinen beiden Neffen zugegrinst, wenn sie ihm dabei zuhörten. Der Slytherin glaubte, sich sogar daran zu erinnern, wie Onkel Alphard ihm und Sirius einst angeboten hatte, ihnen das Spielen auf dem Flügel ebenfalls beizubringen. Regulus, damals ein Junge von sieben Jahren,  hatte seinen Onkel erst einmal eine geraume Zeit lang überrascht angestarrt, ehe er, mit einem breiten Grinsen im Gesicht genickt hatte.

Allerdings, war gerade in jenem Moment,  als Alphard Regulus neben sich rief, um ihm zu erklären, wie genau die Tasten und Töne funktionierten, Walburga Black in den Salon getreten. Als sie nach einiger Zeit  verstanden hatte, worum es ging, hätte sie ihren Bruder wütend angestarrt.

" Setz meinen Kindern nicht so einen Unsinn in den Kopf!", hatte sie etwas lauter, als es vermutlich nötig gewesen wäre gesagt. Regulus,  der bereits einige Schritte in die Richtung seines Onkels gemacht hatte, war sofort stehen geblieben, als er die Stimme seiner Mutter gehört hatte, und hatte sie erschrocken angestarrt.

Schon damals hatte sie ihm öfter Angst gemacht, wenn sie wütend würde. Die Art, wie ihre dunklen Augen dann aufblitzen, hatte ihn ein wenig gegruselt. Wie ihr Gesicht immer diesen kalten Ausdruck annahm, ohne jegliche Gefühlsregungen   zu zeigen. Fast schon, wirkte sich manchmal wie eine Art Marmorststue, mit einem Gesichtsausdruck, der sich niemals wirklich änderte. Und Alphard? Alphard hatte gelacht.

So gut wie immer, hatte er gelacht, wenn Walburga Black ihre Empörtheit  zum Ausdruck brachte. Er war immer der Ebtspannteste in der Familie gewesen, der, der es nie so genau mit der Tradition nahm. Der, mit einer wärmeren Ausstrahlung als der Rest der Familie. Er war anders gewesen,  das hatte Regulus schon damals bemerkt.

Sein Verhalten war anders gewesen, aufgeschlossener, fröhlicher. Und vermutlich war es genau das gewesen, was Walburga Black an ihrem Bruder gehasst hatte. Seine Art. Seine Art, die nicht wirklich der eines Mitglieds der Familie Black  entsprach. Seine Kommentare darüber, dass der Blutstatus nicht die Welt wäre, und es noch so viele, andere Dinge gab, die zählten.

So viele, andere Dinge, um die man sich kümmern sollte.  Fast wirkte es, als hätte er sich einen Spaß daraus gemacht, sie dazu zu bringen, jene Empörung zu empfinden. Wie er allerdings zu jener Einstellung gelangt war, war Walburga bis zum heutigen Tag nicht wirklich klar geworden. Schließlich hatte er genau die gleiche Erziehung genossen, wie Walburga selbst.

Schließlich,  hätte er jene Regeln, die man als Mitglied der Familie Black zu beachten hatte, genauso ins Gedächtnis eingebrannt bekommen, wie Walburga selbst...oder? Hatte sich seine Einstellung, ähnlich wie bei Regulus' Bruder,  Sirius erst dann wirklich verändert, als er Hogwarts besuchte?

Hatte es sich bei Regulus' Onkel ebenfalls Schritt für Schritt entwickelt, bis er den Glauben seiner Familie schließlich endgültig als Unsinn angetan hatte? Möglich wäre es. Doch was dies anging, war Regulus selbst  wohl genau so ahnungslos, wie Walburga Black.

Und doch kam er hob und wieder ins Grübeln, wenn er drüber nachdachte, wie sein Onkel es wohl geschafft hatte, so gelassen zu bleiben, egal, was der Rest seiner Verwandtschaft ihm sagte. Wie er es schaffte, so seltsam locker zu bleiben, während Leute wie Walburga, fast an die Decke zu gehen schienen, wenn sie mit Alphard sprachen, und versuchten, ihm klar zu machen, dass er seine ' unsinnigen Gedanken', nicht auf die Kinder übertragen solle. Auch damals, an jenem Tag, an dem sich das gesamte Szenario mit dem Flügel abgespielt hatte, war er stets ruhig geblieben.

" Warum denn so ernst, liebste Schwester?", hatte er gefragt, während er sich von dem Hocker, der vor dem Flügel stand erhoben hatte. Eine großgewachsene Gestalt, in einem schwarzen Anzug.

" Raus. Schluss mit dem Geklimmper." Walburga Black , hätte mit zusammen gekniffenen Augen auf die schwarze Türe des Grimmauldplatzes gedeutet,  und ihren Bruder mahnend angeblickt. Dieser hatte sich, ohne wirkliche Widerrede der Türe zugewandt, und hatte sich mit einem " Guten Tag noch.", verabschiedet, ehe er aus der Türe geschritten war.

Sirius war damals ziemlich wütend auf Walburga gewesen, und hatte sich die nächsten Tage geweigert, mit ihr zu sprechen. Alphard, war schon immer sein Lieblingsonkel gewesen, stets hatte er sich gefreut, wenn dieser wieder einmal zu Besuch gekommen war. Und das Walburga ihn an jenem Tag einfach weg geschickt hatte, schien Sirius gar nicht in den Kram gepasst zu haben.

Walburga war, was das anging,  ein wenig genervt gewesen, doch hatte sie sich nicht sonderlich darüber aufgeregt. Zumindest nicht offenkundig, so, wie sie es jetzt tat, wenn Sirius einmal etwas anstellte. Natürlich. Damals hatte er sich geweigert, mit ihr zu sprechen, doch er hatte sie nicht wirklich provoziert. Hätte keine sarkastischen, hasserfüllten Kommentare über die Familie losgelassen.

Damals, war er zwar hin und wieder anderer Meinung gewesen, als seine Eltern, aber dennoch hatte er sie nicht absichtlich provoziert. Zumindest nicht so sehr, wie er es mittlerweile tat. Zwar, hätte er bereits damals viel hinterfragt, während Regulus es mehr oder weniger einfach hingenommen hatte. Schon damals war Regulus jemand gewesen, der lieber ruhig blieb, anstatt zu riskieren, ein falsches Wort zu sagen.

Schon damals war er darauf bedacht gewesen, seine Eltern nicht wütend zu machen, wenn dies zu vermeiden war. Bereits damals hatte er sich, wenn er einmal gesagt hatte, eine Aussage seiner Eltern zu hinterfragen, stets so gefragt, dass es sich, anders als bei Sirius, weniger vorwurfsvoll gegenüber seinen Eltern angehört hatte. Schon damals hatte er darauf geachtet, keinen anklagenden, oder genervten Ton durch seine Stimme klingen zu lassen.

Oft hatte er auch mit Sirius darüber gesprochen, hätte ihn gefragt, weshalb er so oft Dinge hinterfragte, die, wenn es nach Orion und Walburga ging, nicht hinterfragt werden sollten. Wieso er Fragen zu Dingen stellte, die für die Eltern der beiden Jungen klar waren. Zu denen man keine Fragen stellen sollte, sondern die man einfach akzeptieren sollte.

Alles, was sein Bruder damals geantwortet hatte, war,  " Ich kann nicht anders." Regulus hatte nie wirklich verstanden  was Sirius damit gemeint hatte. Natürlich konnte man anders. Man musste nicht Alles hinterfragen, und dadurch automatisch jene angespannte, kalte Atmosphäre erzeugen , die ohnehin stets über der Familie Black zu liegen schien.

Man könnte sein Mundwerk doch unter Kontrolle bringen,  wenn man merkte, dass es ein schlechter Moment dafür war, seine persönlichen Kommentare zu etwas abzugeben. Wenn man merkte, dass man nichts dadurch erreichen würde, abgesehen von Ohrfeigen, oder Schlägen. Oder?

Onkel Alphard. Sirius. Beides waren Personen gewesen, zu denen ich vor meiner Zeit in Hogwarts aufgeschaut hatte, mehr oder weniger. Auch, wenn ich die Einstellung meines Onkels damals nicht ganz hatte nachvollziehen können,  so hatte ich ihn, auch, wenn es nicht immer den Anschein danach gemacht hatte, sehr gemocht. Die warme,  auf gewisse Weise beruhigende Art meines Onkels, war wie eine Art Gegenteil meiner Eltern gewesen. Auf gewisse Weise,  hatte ich mich in dem kalten, dunklen Gebäude, das der Grimmauldplatz nun einmal war, oder wohler gefühlt, wenn mein Onkel zu Besuch gewesen war.

Doch, genau wie bei Sirius, habe ich mir nach einigen Jahren verboten, noch Gedanken an ihn zu verschwenden. Genau so,  wie ich es bei Sirius gemacht hatte, so hatte ich mir auch über Onkel Alphard eingeredet, er wäre ein Blutsverräter. Ein Blustverräter, der unserer Familie nur Schlechtes wünschte. Ein Blutsverräter,   der sich für etwas Besseres hielt. Ein Blutsverräter,  der kein Teil der Familie Black mehr war.

Doch, ebenso wie es mir nie wirklich gelang, Sirius zu hassen, so gelang es mir auch nicht,  meinen Onkel zu hassen . Egal, wie bemüht ich versucht hatte, mir einzureden, er wäre schlecht, so war es, als könnte ein kleiner, winziger Teil von mir trotz allem nicht wirklich glauben, dass jene Person, die so gutmütig wirkte, der Familie und somit auch mir tatsächlich schaden wolle.

Das die gleiche Person, die vor wenigen Jahren noch mit mir gesprochen, sich tatsächlich um mich zu sorgen gemacht zu haben schien,  mich nun hassen sollte. Es war, als hätte ein kleiner, kaum sichtbarer Teil von mir,  sich geweigert,  dies zu akzeptieren. Doch jenen Teil von mir,  hatte ich ignoriert. Jenen Teil, der Recht hatte, hatte ich nicht weiter beachtet. Hatte so getan, als würde jener Teil gar nicht erst existieren.

Erst später sollte mir auffallen, wie unglaublich dumm das eigentlich gewesen war. Denn jener Teil von mir,  war nicht schwach, im Gegenteil. Jener Teil von mir,  hatte Recht gehabt. Die ganze  Zeit über. Ich hatte mich nur geweigert, dies zu akzeptieren. Hatte mich geweigert, der Wahrheit ins Auge zu blicken.

Schwächling.  

AN: Joa...das nächste Kapi eben XD wie fandet ihr es so? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis und joa 😅😊 dann bis bald 😅❤

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