Not good enough
Regulus' POV
" Dein Vater und ich sind enttäuscht von dir, Regulus.", verkündete Walburga Black kühl, während sie in dem Salon des Grimmauldplatzes 12 auf und ab schritt. Nervös. Ruhelos. Aufgebracht, wegen den ihrer Meinung nach mangelhaften Leistungen ihres jüngsten Sohnes. Wegen jenen Leistungen, die er ihrer Meinung nach hätte besser erbringen können. Besser erbringen müssen. Jene Leistungen, die, wenn es nach Walburga Black ging, eines Blacks nicht würdig waren.
" Es tut mir leid, Mutter.", der schwarzhaarige Junge senkte seinen Blick, starrte nun nur noch den dunklen Parkettboden, der sich unter ihm befand an.
" Das will ich doch hoffen.", Walburga Black drehte sich ihrem jüngsten Sohn zu, blickte diesen mit unverhohlener Enttäuschung in den dunklen Augen an. " Dass ein Halbblut bessere Noten hat, als du. Du solltest dich schämen. " Regulus nickte wie betäubt, ohne ein weiteres Wort zu entgegnen. Es war, als stände er unter dem Imperius, und Alles, was er tun könnte, wäre nicken, und den Aussagen seiner Mutter zu zustimmen.
Als stünde er unter der Kontrolle eines Anderen, könnte sich nicht dagegen wehren. Als würde jede seiner Bewegungen, jedes Einzelne seiner Worte bereits von jemandem vorbestimmt worden zu sein. So, als hätte er jene Worte bereits in irgendwo in seinem Gedächtnis abgespeichert, und müsste nur auf eine gewisse Taste in diesem drücken, um jene Worte erneut abzurufen.
" Es kommt nicht wieder vor."
" Dass hoffe ich. Für dich.", Regulus graue Augen weiteten sich ein wenig, bei dem harschen Tonfall, den seine Mutter benutze. So, als wäre es ihr egal, wie viel er dafür tun müsste, um gut genug zu sein. So, als wäre es ihr egal, was es ihn kosten würde, um an bessere Noten zu kommen. Als wäre es ihr egal, wie sehr Regulus sich dafür bemühen müsste. Dass er dann, so gut wie jeden Tag in der Bibliothek sitzen, und lernen müsste. Nicht, dass er das nicht ohnehin schon tun würde.
Und dennoch wusste der junge Slytherin, dass seine Mutter Recht hatte. Er wusste, dass er sich in der Schule mehr anstrengen müssen würde, dass er jene Sprüche, die er in Hogwarts beigebracht bekam, besser lernen müsste. Mehr üben müsste, bis er diese praktisch schon perfekt können würde. Besser als das Halbblut aus seinem Jahrgang. Besser, als die meisten anderen Slytherins. Doch was wohl am wichtigsten sein würde war, besser als Sirius zu sein. Im Zaubern. In der Schule. Im Quidditch, falls beide Black- Brüder irgendwann einmal Quidditch in ihren Hausmannschaften spielen würden.
Er wusste, dass seine Leistungen teilweise nicht genug dafür waren, was von einem Black verlangt wurde. Er wusste, dass er sich als besser erweisen musste. Besser als jenes Halbblut, dass ihm den Titel als Jahrgangsbester gestohlen hatte. Besser, als jene Zauberer, die weder aus reinblütigen Familien stammten, noch überhaupt über keine, magischen Vorfahren verfügten.
Und doch gab es etwas, dass ihn zum Nachdenken brachte. Etwas, bei dem er sich nicht sicher war, es auch wirklich hinzu bekommen. Es hinzu bekommen, einfach aufgrund seines reinen Blutes. Aufgrund davon, dass er aus einer der 28 alten, reinblütigen Familien stammte. Sogar aus einer der Wichtigsten dieser Familien. Jene Zaubererfamilie, die alle anderen Familien auf gewisse Weise miteinander verband.
Wie oft schon, hatte Regulus auf den riesigen Wandteppich in dem Salon des Hauses gestarrt, und hatte gedanklich jene goldenen Linien verfolgt, die jedes Mitglied der black'schen Familie mit den Anderen verbanden? Wie oft hatte er bereits versucht, zu verstehen, wie jedes Mitglied mit einem jeweils Anderen verwandt war, was ihre Beziehung war?
Wie viele Jahre zwischen ihnen lagen, und ob sie sich überhaupt jemals kennen gelernt hatten. Nicht selten kam es vor, dass unter einigen Bildern der Gesichter von Regulus' Vorfahren andere Geburtsnamen standen, als 'Black'. Nicht selten passierte es, dass sich Namen wie ' Lestrange', ' Parkinson' , ' Nott' oder gar ' Rosier' zwischen sie gesellten. Namen der anderen, reinblütigen Zaubererfamilien.
Aber half dies dem jungen Black tatsächlich dabei, die anderen Schüler in den entsprechenden Fächer zu schlagen? Lag dies tatsächlich nur an jenem Blut seiner Vorfahren, dass nun auch in seinen eigenen Adern floss? Hatte er, als Reinblut tatsächlich höhere Chancen auf gute Noten, als sein halbblütiger Freund Severus Snape? Zwar kannte er den blassen, schwarzhaarigen Jungen erst seit etwas mehr als einem Jahr, doch hatte er diesen schon öfter beim Üben von Zaubersprüchen gesehen. Hatte ihn Sprüche sagen gehört, von deren noch nicht einmal Regulus selbst gewusst hatte, bis er sie gehört hatte.
" Du bist unsicher.", hörte er seine Mutter plötzlich murmeln, und im nächsten Moment spürte er erneut ihren kalten, strafenden Blick auf sich. Jenen Blick, der ihn zwang, seinen eigenen Blick zu senken. Jenen Blick, der so gut wie jeden zum wegsehen bringen würde, wenn derjenige nicht gerade Sirius Black hieß. Sirius sah nicht weg, wenn seine Mutter ihn mit jenem Blick anstarrte, im Gegenteil.
Meistens blickte er dann genauso zurück. Kühl. Selbstbewusst. So, als wäre er im Recht und hätte nichts zu befürchten. So, als wüsste er, dass ihm nichts passieren könnte. Dass seine Mutter sich nicht trauen würde, ihm wirklich etwas anzutun. Und dass sie, selbst wenn sie es tun würde, trotz Allem über die Worte und den sturen Blick ihres Erstgeborenen nachdenken würde.
Wie falsch er doch lag. Oft wirkte es, als könnten die Reden ihres älteren Sohnes, die Hexe mittleren Alters kaum weniger beeindrucken. Es wirkte, als müsste sie sich ein abwertendes Schnauben verkneifen, während sie ihn mit ihren dunklen Augen musterte, sobald er sich ihr in irgendeiner Hinsicht widersetzte. Wenn er ihr in irgendeiner Hinsicht widersprach, und hoffte, sowie damit provozieren zu können.
Wenn er ihr vollkommen überzeugt von sich selbst und seinen Ansichten gegenüber stand, seine Mutter aus seinen grauen Augen herausfordernd anfunkelte. Wie oft hatte Regulus schon versprechen müssen, dass er niemals so, wie sein großer Bruder werden würde? Dass er immer der bessere Sohn der Familie bleiben, den Erwartungen seiner Eltern immer gerecht werden würde?
Ihnen gerecht werden, oder die Konsequenzen tragen. Dass er keinen Kontakt zu seinem eigenen Bruder haben, ja, fast gar nicht mehr mit ihm reden würde. Ihn ignorieren sollte, egal, wie schwer es ihm fallen würde. Ihn nicht mehr als richtiges Mitglied der Familie betrachten sollte, denn immerhin war sein großer Bruder laut seinen Eltern ein Blutsverräter, und somit kein ehrwürdiges Familienmitglied mehr. Dieser Gedanke ließ den Slytherin schlucken. Kein ehrwürdiges Familienmitglied mehr. Aber...Auf gewisse Weise, war Sirius doch noch immer sein Bruder. Oder?
" Warum bist du unsicher? Woran denkst du?"
" Ich-"
Ein Klatschen, ertönte kurz, als Walburga ihrem Jüngsten eine Ohrfeige verpasste. Stille folgte darauf, als der Junge sich die nun gerötete Wange hielt, und seine Mutter erschrocken anblickte. Seine Wangen brannte, und er fühlte sich, als würde er jeden Moment einige, einzelne Tränen vergießen müssen, doch er unterdrückte diese. Er würde nicht weinen. Er durfte nicht weinen. Nicht vor seiner Mutter. Nicht vor seinem Vater. Nicht vor seinem Bruder. Vor niemandem. Er würde keine Schwäche zeigen. Besonders nicht jetzt.
" Sprich in ganzen Sätzen. ", murmelte Walburga Black, ohne ihren Sohn wirklich anzusehen. " Blacks stottern nicht. "
Unbehagen kam bei der Erinnerung daran in mir auf. Daran, wie unentschlossen und verwirrt ich einst gewesen war. Ein zwölfjähriger Junge, der noch nicht wirklich eine Ahnung von irgendwas gehabt hatte, und deshalb geglaubt hatte, dass dies, was seine Mutter ihm.damaks erklärt hatte, die Wahrheit sein musste. Dass er sich tatsächlich nicht genug anstrengte. Dass seine magischen Fähigkeiten tatsächlich sehr zu wünschen übrig lassen würden.
Fast schon spürte ich erneut, wie sie mit ihrer linken Hand über meine gerötete Wange fuhr, auf die die mich wenige Momente vorher geschlagen hatte. Wie sie mich fadt schon mit einem versöhnlichen Ausdruck in den Augen angeblickt hatte. Damals hatte mir dies Angst gemacht. Ich hatte nicht gewusst, was ich davon halten sollte.
Ich hatte nicht einschätzen gekonnt, ob sie sich tatsächlich beruhigt hatte, oder mir im nächsten Moment gleich die nächste Ohrfeige verpassen würde. Wenn ich mich jetzt daran erinnerte, so wirkte sie auf mich wie eine Spinne, die ihre Opfer einhüllte, beruhigend auf sie einsprach, damit diese ihr Vertrauen würden. Damit diese nicht denken würden, sie würde etwas Schlimmes im Schilde führen.
'Du bist kein dummer Junge, Regulus. Im Gegenteil.'
Jene Worte klangen seltsam lebendig, jetzt, wo ich sie mir erneut in Erinnerung rief. Fast schon so, als wäre meine Mutter direkt neben mir, würde mir ihre Worte ins Ohr flüstern. Dumm war ich vielleicht nicht gewesen. Dafür aber naiv. Zu naiv.
Ich hatte gedacht, Alles würde besser werden, wenn meine Eltern erstmal wirklich zufrieden mit mir sein würden. Dass sich Einiges ändern würde, wenn ich ihren Erwartungen erstmal wirklich gerecht werden würde. Ich war naiv, zu glauben, dass ich das jemals schaffen würde. Naiv zu glauben, dass ich das Richtige tat. Naiv zu glauben, dass ich jemals so sein könnte, wie sie es von mir erwartet hatte.
Um ehrlich zu sein, war ich mittlerweile sogar froh, nie der komplette Vorzeigesohn gewesen zu sein. Froh, nicht ganz genau so gewesen zu sein, wie sie es sich erwünscht hatten. Ein weiteres, hasserfülltes Familienmitglied, dass seinen Hass an muggelstämmigen Zauberern auslassen würde.
Das war ich nicht. 'Das bin ich nicht.' Und vielleicht, ist das auch gut so.
AN: Soo, ich lebe noch 😅 und ich schreibe endlich mal weiter, weil ich auch mal vorran kommen will, und auch neue Motivation habe😅😊 wie findet ihr das neue Kapi eigentlich? Ich weiß nicht, ob ich zufrieden damit sein kann...😶🤔 aber wie findet ihr es? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis und joa 😊😅 dann bis bald ☺❤
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