Hello, Brother...
Regulus' POV
Regulus striff nach dem Unterricht wider einmal durch die Korridore, auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins. Vor nicht allzu langer Zeit, hätte es nicht viel gebraucht, und er hätte sich in all den Gängen von Hogwarts verirrt. Im Gemeinscjaftsraum ankommen, würde er dann letzten Endes vermutlich schon irgendwann, doch trotzdem spielte es für Regulus eine Rolle, ob er in den nächsten Minuten, oder aber in den nächsten Stunden dort ankommen würde.
Etwas in der Art, war ihm in seiner allerersten Woche hier in Hogwarts passiert. Nachdem der Unterricht beendet gewesen war, hatte Regulus sich alleine, ohne auf Evan Rosier, oder einen anderen Slytherin zu warten aus dem Klassenzimmer gestohlen, und sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum gemacht- oder zumindest geglaubt, auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum zu sein.
Obgleich Regulus recht schlau war, konnte er nicht von sich behaupten, mit einem sonderlich guten Orientierungssinn gesegnet zu sein. Besonders dann nicht, wenn er sich in einem riesigen Gebäude befand, in dem ein jeder Gang den jeweils Anderen glich. In dem es bestimmt mindestens an die 50 Gänge gab, wenn nicht sogar noch mehr.
Ein riesiges Gebäude, mit vielen Etagen und noch mehr Gängen, in dem Regulus sich vor einigen Monaten noch keineswegs ausgebrannt hatte. Damals hatte er geglaubt, sich niemals wirklich in jenem Schloss zurecht finden zu können. Mittlerweile schmunzelte er darüber, wie er an jenem Tag, als er den Weg zum Gemeinschaftsraum nicht gefunden hatte.
Zumindest nicht auf Anhieb.
Es hatte eine Weile gedauert, bis er verstanden hatte, welcher Gang zu welcher Treppe, und welche Treppe zu welcher Etage mit welchen Räumen führte. Glücklicherweise, war er, als er damals im Schlossgebäude herumgeirrt war, in Nott, einen Fünftklässler und Vertrauenschüler von Slytherin hinein gelaufen.
Dieser hatte ihn zwar ein wenig seltsam angeschaut, nachdem er erfahren hatte, was das Problem seines Gegenübers war, hatte dann aber gegrinst und dem Jüngeren den Weg heftig gestikulierend erklärt.
Später an dem Tag, hätte Regulus sich in Grund und Boden schämen können. Er war ein Slytherin, noch dazu ein Black. Und doch unfähig, den Weg zum Gemeinschaftsraum alleine zu finden. Was werden wohl die anderen Schüler gedacht haben? Was wird Nott gedacht haben? Wenn er ehrlich war, hatte Regulus hatte es damals gar nicht so genau wissen wollen.
Wenn er ehrlich war, wollte er auch jetzt nicht wirklich wissen, was der Vertrauenschüler seines Hauses an jenem Tag über den jungen Black gedacht hatte. Vermutlich würde er auf ewig als Tollpatsch von Slytherin im Gedächtnis bleiben. Regulus schüttelte sich bei diesem Gedanken leicht.
Er hasste seine Tollpatschigkeit, die ihn öfter mal in unangenehme Situationen brachte. Tollpatschigkeit war keine Eigenschaft eines Blacks. Es passte nicht zu jemandem aus so einer Familie, über Türschwellen zu stolpern. Es war peinlich. ' Eine Schande.', hätte Regulus' Mutter Walburga jetzt höchstwahrscheinlich dazu gesagt.
Jetzt jedoch, lief er zügigen Schrittes in Richtung des Gemeinschaftsraumes. Evan Rosier hatte dich nach dem Unterricht praktisch in Luft aufgelöst. Er hatte seine Feder, zwei Rollen Pergament und sein Tintenfass in seine Tasche gepackt, und war mit dieser aus dem Klassenzimmer verschwunden. Als Regulus etwas später aus jenem Klassenzimmer getreten war, war der Größere schon über alle Berge gewesen.
Regulus war deshalb nicht sonderlich wütend auf ihn. Obgleich Evan und er sich mittlerweile besser verstanden, und auch in den meisten Schulfächern am selben Tisch saßen, so war Evan niemand mit besonders viel Geduld. Auch nicht dann, wenn es darum ging, nach dem Unterricht auf seine Freunde zu warten.
Wenn diese nicht im gleichen Moment, oder einige Minuten später als Evan selbst bereit für den Aufbruch waren, erklärte er meistens, er würde schonmal in den Gemeinschaftsraum gehen und dort auf sie warten. Dann stolzierte er such schon davon.
Da Regulus nach dem Unterricht recht müde war, und auch nicht mehr so wirklich darauf achtete, wer ihm entgegen kam. Die steinernen Wände schienen an ihm vorbei zu gleiten, am Rande bekam er mit, wie die anderen Schüler an ihm vorbei liefen, oder sich gerade hinter ihm befanden. Wie durch eine Art dicke Wand vernahm er einige ihrer Stimmen, wie sie miteinander sprachen. Doch jene Stimmen vermischten sich in seinen Ohren miteinander, so, dass er nicht wirklich hören konnte, worüber sie sprachen. Es war auch kein großes Wunder, als er schließlich fast in sein Gegenüber hinein lief. Fast.
" Reg!"
Jene Stimme bewirkte, dass der junge Black wenige Schritte vor der anderen Person zum Stehen kam, und sich bereits von dieser wegdrehte, als wolle er Kehrt machen, und den gesamten Weg zum Klassenzimmer zurück laufen. Ein blonder Junge, der bis jetzt wohl hinter Regulus her gelaufen war, schien nicht bemerkt zu haben, dass sein Vordermann stehen geblieben war, und knallte deswegen in diesen rein.
Regulus zuckte zusammen und stolperte ein Stück nach vorne, in die Richtung der Person, die ihn angesprochen hatte.
Der Junge hinter ihm, schien sich einige Zeit lang berappeln zu müssen, ehe er an dem jungen Slytherin vorbei lief und ihm während dessen noch ein " Pass doch auf!" zu zischte. Regulus verdrehte nur die Augen, ehe er sich an sein eigentliches Gegenüber wandte.
" Was willst du?", Fragte er kühl, ohne den Gryffindor anzusehen. Sein Blick galt den grauen Fliesen, die sich auf dem Boden jenes Ganges befanden.
" Mit dir reden."
Regulus hob eine Augenbraue und blickte seinem Gegenüber nun fest in die Augen. " Tatsächlich? Komisch, dass dir das erst nach...Wie vielen Monaten einfällt? Drei? Vier?" Wut sprach aus der Stimme des Jungen, aber auch Enttäuschung und Trauer. Sein Bruder hatte ihn in den letzten Monaten gekonnt ignoriert. Warum also sollte er jetzt mit ihm sprechen wollen? Und noch eher; Warum sollte Regulus ihm zuhören wollen?
Sirius seufzte und schüttelte leicht den Kopf. " Reg, es lag nicht an dir, es war nur- ", er brach ab. " Es tut mir leid."
" Ja.", entgegnete der Jüngere trocken, und wollte sich bereits an dem Älteren vorbei schieben. Er wollte nicht mit Sirius sprechen. Er konnte nicht mit Sirius sprechen. Warum sollte er auch, wenn dieser ihm noch nicht einmal die Gründe dafür nennen konnte, dass er ihn in den vergangenen Monaten stets ignoriert hatte? " Mir auch."
" Reg, bitte. Ich will nicht streiten. "
" Dann passt es doch. Ich will auch nicht streiten. ", meinte Regulus schulterzuckend und machte einen erneuten Versuch, sich einfach an dem Gryffindor vorbei zu quetschen, was ihm allerdings nicht so ganz gelang.
" Ich sehe, du verbringst viel Zeit mit Rosier.", ein leichtes besorgter Unterton schlich sich in die Stimme des älteren Black. Regulus entgegnete nichts. Wieso auch? Immerhin stimmte es.
" Ich weiß, wir sprechen in letzter Zeit kaum, und ich weiß auch, dass du vermutlich nicht auf mich hören wirst, aber-"
" Aber ich soll mich von ihm fernhalten. ", entgegnete Regulus tonlos. " Ist es das?"
" Hör mir zu. Rosier kommt aus einer schwarzmagischen Familie. Ich will nicht, dass du da in irgendwas rein rutschst, wo du später nicht mehr raus kannst. Wenn man sich erstmal den dunklen Künsten zuwendet, dann-"
" Bis jetzt hat es dich auch nicht interessiert, mit wem ich mich herum treibe.", murmelte Regulus bitter, den Blick erneut zu Boden gerichtet. Er konnte nicht verleugnen, dass seine leichte Wut, die er auf Sirius entwickelt hatte, kurz davor war, aus ihm heraus zu brechen. Sirius, der Monate lang nicht mehr mit ihm gesprochen hatte, wollte ihm vorschreiben, mit wem er sich herum treiben durfte. Als ob es ihn überhaupt wirklich interessieren würde...
" Das stimmt nicht!", rechtfertigte sich Sirius nun energischer. " Du bist immer noch mein Bruder. Ich weiß, wir sind in verschiedenen Häusern, aber das ändert nichts an der Tat-", er wurde erneut unterbrochen, ehe er seinen Satz hätte zu Ende sprechen können.
" Ich muss weiter, Sirius. Die Anderen warten schon auf mich.", seine Stimme zitterte etwas und er spürte, wie einige Tränen leicht in seinen Augen brannten. Seit wann war er so nah am Wasser gebaut?
Er hörte noch, wie ihm die Stimme seines Bruders etwas wie " Warte!", hinterher rief, doch er lief einfach weiter. Er wollte nur noch alleine sein.
Warum hatte ich damals so seltsam reagiert? Warum hatte ich Sirius nicht mal wirklich zu Wort kommen lassen? Ja, er hatte mich ignoriert. Ja, er hatte kaum noch mit mir gesprochen, und wenn er dies doch einmal getan hatte, dann schien alles, was er mir sagen wollte zu sein, dass ich mit dem, was ich machte falsch lag.
Dass ich mit den falschen Leuten herumtrieb, mich falsch verhielt, oder falsch dachte. Nun, musste ich zugeben, dass er Recht gehabt hatte. Dass er immer Recht gehabt hatte, auch, wenn ich mich früher geweigert hatte, es zu akzeptieren.
Andererseits glaubte ich, es irgendwo, tief verborgen in meinem Inneren schon immer auf gewisse Weise gewusst hatte. Gewusst, aber einfach nicht akzeptiert. Nicht akzeptieren können, so, wie ich es jetzt tat. Jetzt konnte ich es. Doch jetzt war es zu spät.
Doch der Gedanke daran, dass ich meinen eigenen Bruder fast schon wie einen Fremden behandelt hatte, machte mich noch immer traurig. Obwohl es mir auch damals scher gefallen war, hatte ich es getan, weil ich mir eingeredet hatte, das Richtige zu tun. Ich hatte versucht, nicht weiter darüber nachzudenken, was ich wirklich dachte, oder fühlte.
Wie es mir dabei ging. Jetzt tat ich es. Doch jetzt war es zu spät. Obgleich Sirius sich auch nicht gerade fair gegenüber mir verhalten hatte, war er trotzdem mein Bruder gewesen. Obgleich ich manchmal unglaublich wütend auf ihn gewesen war, war er mein Bruder gewesen. Obgleich wir oft gestritten hatten. Obgleich wir uns am Ende fast schon wie Fremde behandelt hatten. Eigentlich war er trotz allem mein Bruder. Würde es immer sein.
Auch, wenn er mich nicht mehr als Bruder ansah.
AN: Soo, das zweite und etwas melodramatische Kapitel heute😅😊 wie findet ihr es so? Ich weiß nicht, ob ich wirklich zufrieden sein kann...🤔aber schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis 😊 dann bis bald ☺❤
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