OS - Cottage Tage
Cottage Tage
27. 08. 1989
„Hey Phee, was machst du?"
Ich schaute von meinem Buch auf und drehte mich zu meinem Zwillingsbruder um. „Ich lese über Hogwarts auf."
Logan ließ sich rückwärts auf mein Bett fallen und betrachtet dann verwirrt das Buch vor mir. Ich wusste, dass er mir nicht ganz folgte, daher zeigte ich mit einem begeisterten Blick auf einen Stapel von Pergament.
„Wir müssen doch irgendeinen Plan haben, wenn wir nach Hogwarts gehen", erklärte ich ihm. „Ich hab mich daher über alles informiert, damit auch ja nichts schiefgehen kann. Die wichtigsten Pläne hab ich auch schon ausgearbeitet, der Weg zu den Klassenzimmern, wann wir aufstehen müssen, dass wir genügend Zeit haben um zu Frühstücken und dann es noch zehn Minuten vor Beginn zum Unterricht schaffen."
,,Phee", Logan gab mir das Zeichen, dass ich durchatmen soll. ,,Wann immer du ein wenig zu nervös wirst, fängst du an Sachen zu überplanen."
Er schnappte meine Pergamente und schmiss sie wahr los zusammen, was ich in einem leichten Schock Zustand beobachte, die waren alle sortiert gewesen. ,,Hogwarts wird super, du musst nicht nervös deswegen sein."
Ich erinnerte mich nur an einzelne Szenen von meinem Albtraum von letzter Nacht, doch es reichte. Alle lachen, weil Logan und ich uns in einem Labyrinth aus Gängen verirrt hatten und es nicht in den Unterricht geschafft hatten. ,,Aber was ist, wenn wir zu spät in den Unterricht kommen und uns dann vor allen blamieren, weshalb wir dann keine Freunde finden?"
,,Und wenn, dann hast du immer noch mich", wank er ab. ,,Und jetzt los uns spielen gehen."
Vielleicht hatte er recht und ich überdachte das ganze schon wieder zu sehr. ,,Was willst du machen?", fragte ich nach.
,,Lass uns versuchen bis zur Spitze des Baumes hochzuklettern", schlug er begeistert vor und schwang sich von meinem Bett.
Doch ich stoppte in meinem in der Bewegung auch von meinem Bett auszustehen, ich zog den Rock meines Sommerkleides hoch und zeigte auf meine Ballerinas von gestern, die ich erneut angezogen hatte. ,,Draußen ist es aber nass und dreckig. Ich will nicht das sie schmutzig werden, immerhin sind sie blau und glitzern. Schau!"
Logan sah so aus als würde er mir nicht ganz so folgen können. ,,Es sind Schuhe."
Er verstand den Punkt einfach nicht. Doch Mom meinte immer das ich mich damit abfinden sollte das sein Gehirn manchmal anderes funktionierte. Logan zog die Tür auf und drehte sich zu mir um. ,,Ich geh, du kannst kommen, wenn du willst", erklärte er mir und ließ mich allein in meinem Zimmer zurück.
Nachdenklich seufzte ich. Ich wollte meine neuen Schuhe wirklich nicht dreckig machen, doch ich wollte mich auch nicht in meinem Zimmer langweilen. Im schlimmsten Fall müsste meine Mutter meine Schuhe mit etwas Magie eben wieder reinigen.
Ich folgte meinem Bruder nach draußen, wo es noch ziemlich feucht war und die dunklen Wolken vom abendlichen Regenfall noch nicht ganz verschwunden waren. Mein Zwillingsbruder hatte schon den ersten Ast erklommen und setzte seinen Weg fort ganz nach oben zu kommen. Vorsichtig setzte ich meinen Fuß auf den ersten dicken Ast unseres alten Apfelbaums, dann zog ich mich auf den nächsten Ast rauf. Was gar nicht so einfach war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wie ein Affe hing ich nun da, ohne zu wissen, wie ich nun weiter machen sollte.
,,Ähm, Logan", entschlüpfte es mir vorsichtig.
,,Komme", zwei Hände umfassten meine Hüfte und halfen mir mich auf die obere Seite des Astes zu ziehen. Ich hörte ein lautes ratschendes Geräusch von unter mir, bei Merlins Bart. Als ich nun ein paar Meter über dem Boden auf dem Ast saß, entdeckte ich, dass ich den Rock meines Kleides eingerissen hatte, da er wahrscheinlich irgendwo hängen geblieben war.
Vielleicht war es doch nicht so eine schlaue Idee gewesen, Logan zu folgen.
Doch jetzt war ich schon oben, dann konnte ich meinen Weg auch vorsetzen. Nach meinem ersten etwas ungeschickten Versuch klappte es das nächste schon viel besser, vor allem da ich genau das nachmachte, was Logan auch tat. Der Wind spielte mit meinem Haaren als ich mich geschafft auf einen der Äste in der Krone setzte. Die Aussicht von hier oben war wunderschön, unser Cottage war plötzlich nicht mehr so groß.
,,Es doch etwas höher als ich dachte", stellte Logan fest und setzte sich neben mich.
Unsere Füße baumelten gefährlich über den Abgrund und mein Blick ging in die Ferne über die Grenzen unseres kleinen Zauberdorfs hinaus. Das Meeresrauschen war zu hören und Möwen kreisten über die Sanddünen. Der magische Schutzwall, der uns vor den Muggel unsichtbar machte, war mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und doch war er es der es uns möglich machte unbeschwert zu leben. Niemand hier musste sich verstecken, wer er war, und konnte ohne Bedenken zaubern, ohne dass es jemand sah. Meine Mom nannte es unser eigenes kleines Paradies.
,,Ich werde das alles hier vermissen."
Logan nickte. ,,Ich auch Phee."
„Glaubst du wirklich das Hogwarts toll wird?"
Logan lehnte sich zurück und grinste mich an. „Phee, ich glaube von hier an, wird unser Leben noch besser werden. Hör auf alles zu überdenken."
„Versprochen?"
,,Versprochen."
Als mein Mund trocken wurde, entschloss ich mich wieder herunterzuklettern, um mir kurz was zum Trinken zu holen und dann wieder zu Logan hoch zu klettern. Ast für Ast steig ich langsam herunter, bis ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte. Ich zog die Hintertür auf, mit der ich direkt in der Küche landete, wo Xarren schon das Abendessen vorbereitete.
Der alte Elf schaute vom Topf auf und entdeckte mich im Türrahmen. ,,Miss Avery, kann ich behilflich sein?"
,,Ich hätte gerne ein Glas mit Kürbissaft", meinte ich und machte es mir auf dem Stuhl vor dem Küchentisch bequem. Der Tisch hier wurde eigentlich nie benutzt, da wir immer im Salon speisten, nur wenn Logan und ich zu zweit waren aßen wir gelegentlich hier.
,,Hier Miss Avery", Xarren reichte mir ein Glas mit Kürbissaft.
,,Danke Xarren."
Unser Hauself stieg wieder die kleine Erhöhung hinauf um zum Topf zu gelangen und blickte dann zu mir rüber. Sein Blick landete auf meinem Sommerkleid. ,,Miss Avery, was haben sie den mit ihrem Kleid gemacht?"
Im selben Moment kam mein Vater durch die Tür und hatte Xarrens Frage wohl mitbekommen, denn er blickte ebenfalls zu dem Rock meines Kleides. ,,Was hast du angestellt, Phoebe?", fragte er leicht anklagend.
,,Ich bin an einem blöden Ast hängen geblieben als ich Logan hinterher geklettert bin", erklärte ich ihm.
Mein Vater seufzte. ,,Du sollst doch nicht auf Bäume klettern, Phoebe."
,,Aber Logan klettert auch auf Bäume", merkte ich an.
,,Da sind einfach ein paar Dinge die man als Junge machen kann und als Mädchen nicht."
,,Das ist nicht fair", nörgelte ich mich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Nur weil mein Zwilling Junge war, behandelte ihn mein Vater so viel anderes. Er muss sich nie damenhaft benehmen, wurde nicht gerügt, wenn er Grasflecken auf seine Kleidung bekam und das nur, weil er ein Junge war. Doch ich sah zwischen uns keinen Unterschied, außer dass ich ein paar Sachen mochte, die er nicht tat, doch dasselbe war mit Daphne und mir auch so.
,,Ich habe keine Lust, mit dir zu diskutieren, geh einfach nicht zurück auf den Baum", wies er mich an und nahm eine Flasche Elfenwein aus dem Schrank.
,,Spielst du dann mit mir, wenn ich nicht mit Logan zurück auf den Baum gehen darf?", fragte ich ihn aufgeregt.
,,Ich muss arbeiten, Phoebe, ich habe keine Zeit. Xarren spielt bestimmt mit dir."
Nun war ich es, die seufzte. ,,Aber ich spiele nicht gerne mit Xarren, er lässt mich immer mit Absicht gewinnen. Oh Miss Avery, was für ein guter Zug, das hatte ich gar nicht erwartet", ahmte ich Xarren nach. ,,Dabei habe ich gerade meinen ersten Zug gemacht und den Bauern zwei Felder nach vorne bewegt."
,,Dann frag eben deine Mutter", erwiderte er. Mit einem leisen Ploppen öffnete er die Flasche mit seinem Zauberstab und ließ sie sich in ein Glas einschenken.
,,Die hat sich in ihrem Büro eingeschlossen, weil sie kreativ sein möchte. Bitte", quengele ich indessen. Schon den ganzen Sommer versuchte ich ihn zu überreden, mit mir eine Runde Zauberschach zu spielen, doch er war immer zu beschäftigt. Dann war es jetzt eben Zeit für mein trotziges Gesicht, ich blies meine Backen auf und zog meine Augenbrauen zusammen.
,,Schau mal Phoebe, ich hab noch viel zu tun", versuchte er mich wieder loszuwerden. ,,Ich hab noch Papiere zu sortieren und muss noch einen Bericht schreiben."
,,Wenn ich dir die Papiere sortiere, während du deinen Bericht schreibst. Spielst du dann eine Runde mit mir?"
Er wedelte gleichgültig mit seiner Hand. ,,Ein Spiel."
Siegreich folgte ich ihm in sein Büro.
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