Prolog » past
Vorsichtig strich der Junge mit den caramellfarbenen Haaren über das hölzerne Schaukelpferd, dass in einer Ecke des grossen Raumes stand.
Seine kleinen Hände zitterten und seine Füsse trugen ihn, mit sicherem Abstand zu den anderen Kindern, zum Fenster.
Dort setzte er sich auf das Fensterbrett und sah nach draussen. Es regnete und die Bäume wurden vom Wind wie verrückt umhergerissen. Sie trugen schon längst keine Blätter mehr. Nur noch die schwarzen Krähen sassen auf den toten Ästen.
Der Nebel schlich sich am Boden entlang über den Innenhof und schien alles unter sich zu ersticken.
Mit leerem Blick musterte er den Aufenthaltsraum und die amderen Kinder, allen Alters.
Er wusste nicht warum er hier war. Er wusste auch nicht wie er hier her kam. Und er wusste nicht wann er hier wieder wegkommen wird.
Er wusste nur, dass er hier weg wollte und nie wieder zurück zu kommen.
Sein Blick fiel auf eine junge Frau und einen erwa gleich alten Mann, die zusammen mit der Betreuerin Maddy durch die grosse Holztür den Raum betraten.
Er beobachtete sie, wie sie langsam auf ihn zukamen. Maddy schien ihnen etwas zu erzählen. Schlussendlich blieben sie an dem runden Tisch, in der Mitte des Raumes stehen. Aber Louis konnte sie trotzdem hören.
❝...war 6 als sein Bruder vor seinen Augen ertrank. Kurz darauf sind seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Er ist jetzt nun schon ein Jahr bei uns und wir haben es ehrlich gesagt nicht einfach mit ihm. Er spricht kaum und verweigert den Kontakt zu den anderen Kindern.❞
❝Das ist ja schrecklich, was er alles schon erleben musste.❞
Louis wusste, dass sie von ihm sprachen.
❝Kann ich mit ihm sprechen?❞
Die Stimme der jungen Frau war freundlich und warm. Maddy nickte und die Frau kam auf Louis zu. Er drehte das Medaillon in seinen Händen immer wieder hin und her.
Es hatte seinem Bruder gehört. Es war alles was er noch von ihm hatte.
❝Hallo Louis. Ich bin Célin.❞, sie lächelte ihn an und musterte den blassen Jungen.
Scheu drückte sich Louis gegen das Fenster und starrte die Frau mit grossen Augen an.
Er durfte doch nicht mit Fremden sprechen.
❝Hier.❞, sie nahm ein BonBon aus ihrer Handtasche und hielten es ihm hin. ❝Das ist für dich.❞
Misstrauisch musterte der Blauäugige die rote Süssigkeit und griff zaghaft danach.
❝Danke..❞, Louis sprach so leise, dass man es kaum hören konnte, aber Célin hörte es und es zauberte ihn ein Lächeln auf das hübsche Gesicht.
❝Bis bald Louis.❞ Célin strich dem Jungen sanft über den Kopf und er zuckte leicht zusammen.
Er war es nicht mehr gewohnt angefasst zu werden. Solche liebevolle Berührungen waren ihm fremd.
Und dann gingen Célin, der Mann und Maddy wieder und liessen Louis alleine. Auch wenn noch andere Kinder im Zimmer waren, er fühlte sich allein, weil er es war. Er hatte niemanden mehr.
Drei Mal noch kamen Célin und der Mann ihn besuchen. Jedesmal bekam er einen BonBon.
Und dann eine Woche später, bekam er ein neues zu Hause. Er wurde von Célin und deren Mann Mark adoptiert.
Der 8-jährige wusste nicht ob er sich freuen sollte oder nicht. Er freute sich, dass er aus dem Heim wegkam, aber er hatte auch Angst vor der Zukunft.
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