Die berühmten roten Becher
Holly hatte mich von zu Hause abgeholt, mit ihrem Neuwagen, von dem sie mir gleich erzählen musste. Sie hätte es nicht mal erwähnen brauchen, es roch extrem nach Neuwagen.
"Dein Dad kauft dir einfach so nen Brand neuen Audi?" fragte ich sie geschockt als ich mich im Auto umsah.
"Ja, weil ich ihm im Sommer in seiner Kanzlei ausgeholfen habe." erzählte sie mir, während wir die Straße entlang fuhren. "Seiner Kanzlei?" fragte ich nach und sah zu ihr, während sie den Song im Radio wechselte.
"Er ist Anwalt..." erwiderte sie kurz darauf und bog in die nächste Straße ab. "Ah, okay.." nickte ich und sah wieder nach vorne. Die mussten ja Kohle haben!
"Und was machst du eigentlich... also Job mäßig oder gehst noch in die Schule?" hörte ich plötzlich Holly fragen.
"Ähh .. ich.. Ich werde nächstes Jahr im Herbst mein Studium beginnen." informierte ich sie und sah mir die großen Häuser an, an denen wir vorbeifuhren.
"Und was machst du jetzt gerade?" hackte sie nach und sah mich für einen kurzen Moment an. "Ich mache nichts, ich habe mir mit meiner Mutter ausgemacht ein Jahr auszusetzen. Damit ich dann mit vollen Eifer mein Studium beginnen kann." erzählte ich ihr und musste an das Gespräch denken, welches ich damals mit meiner Mutter geführt hatte. Allzu begeistert war sie ja zu Beginn nicht gewesen, aber ich konnte ihr einige gute Argumente geben.
"Das finde ich gut. Wirklich!" sagte Holly und ich sah sie, wie sie nickte.
Wenn meine Großmutter mir nicht das Studium in London finanzieren würde, hätte ich sowieso keine Chance jemals etwas studieren zu können. Ich war ihr sehr dankbar dafür und schwor ihr, dass sie jeden Cent zurückbekommen würde. Wir waren zwar nicht arm, aber auch nicht sonderbar wohlhabend. Sie war einfach zu gut für diese Welt. Ich vermisste sie in letzter Zeit immer mehr. Es wird echt mal Zeit, dass ich sie anrufe!
"Was ist eigentlich zwischen dir und Niall passiert, er meinte ihr wärt nicht im guten auseinander gegangen..." brabbelte ich plötzlich und wollte mir dafür am liebsten selbst eine rein hauen. Was ging mich das überhaupt an? "Sorry... also das.. das geht mich doch eigentlich gar nichts an... also.... ähmm.." stotterte ich danach vor mich hin und sah zu meinen Händen hinab.
"Das hat er gesagt?" hörte ich sie neben mir. Sie wirkte ein bisschen verletzt auf mich, aber ganz sicher konnte ich es natürlich auch nicht sagen, für das kannte ich sie doch fast gar nicht. Holly blieb still und gab mir keine Antwort auf meine Frage, auch redeten wir bis zum Haus kein Wort mehr miteinander.
Von weitem sah man schon ein hell erleuchtetes Haus, auf dem Haufen weiße Jugendlich zu gingen. "Wir sind da!" sagte sie als wir uns zwei Häuser weiter einparkten. Sie wollte wohl nicht direkt vorm Haus stehen bleiben, ich nahm es ihr nicht übel, denn wer wollte schon, dass jemand einem das neue Auto vollkotzte.
Der Rasen war mit den allzu bekannten roten Plastikbechern bedeckte, die man immer in Filmen auf Partys sieht, während an der Veranda eine Gruppe Jungs standen und rauchten. Als wir das Haus betraten, zog ich gleich den stechenden Duft von Alkohol ein. Der Flur war eng und umso schwerer war es an den Leute, die den Weg versperrten, vorbeizukommen. Ich folgte Holly in die Küche wo wir auf Amber, Hollys Freundin, trafen. Sie füllte gerade den Alkohol nach, also eigentlich sagte sie zu den Kerl neben ihr, dass er ein neues Fass vom Keller holen sollte.
"Hii, ich bin Amber!" stellte sie sich vor und sah mich von Kopf bis Fuß genau an. Es war mir ein wenig unangenehm um ehrlich zu sein.
"Amara" antwortete ich ihr. Man musste ein wenig Schreien, den die Musik aus dem Wohnzimmer war, im ganzen Haus laut zu hören.
"Na dann Amara, bedien dich. Hab Spaß!" hörte ich Amber sagen, bevor sie sich zu Holly wendete und ihr etwas ins Ohr flüsterte, danach verließen beide die Küche und ließen mich hier alleine zurück. Und schon bereute ich es überhaupt hier hergekommen zu sein. Zu Hause hätte ich mich in mein Bett gelegt und mir eine meiner Serien rein gezogen. Ich hätte mir auch noch mehr Videos von Niall ansehen können, da gab es bestimmt genug Material, ich hatte aber auch mit Sophie telefonieren oder skypen können.
Ich setzte mich auf die Theke in der Küche und aß die Chips, die neben mir in einer Schüssel waren. Ich beobachtete die Leute, die an mir vorbeigingen, mich aber ignorierten. Der Typ von vorhin kam auch vorbei und rollte das Fass an mir vorbei. Das musste wohl der Nachschub sein. Die Schüssel war inzwischen leer und ich hatte Durst. Ich rutsche von der Theke hinab und nahm mir einen der roten Becher, die am Tisch stapelweise standen. Ich sah mich kurz um und entdeckte schließlich den Kühlschrank. Ich hob die Augenbrauen, als ich den Inhalt sah, das einzige was sich darin befand waren, verschiedene Sorten von Schnäpsen und Likören, Bier und auch zwei Flaschen Wodka. Ich seufzte.
Ich war auf einer Party! Was hatte ich den erwartet!?
Vielleicht sollte ich mich doch einfach mal wie alle anderen benehmen, mal einen Schluck Bier probieren, auch wenn ich den Geruch alle schon nicht ausstehen konnte. Ja, ich musste mich definitiv mal wie andere in meinen Alter benehmen!
Ich verließ die Küche und bahnte mir meinen Weg in das übergroße Wohnzimmer, das inzwischen einem Schlachtfeld glich. Der Raum war zur Hälfte eine Tanzfläche, an denen Jungen und Mädchen schon beinahe Trockensex hatten. Nach kurzer Zeit hatte ich das Fass erblickt und stellte mich bei den anderen an, die etwas abhaben wollten. Ich füllte mir meinen Becher voll an und stellte mich zur einer Wand, an die ich mich lehnte, während ich die tanzenden Menschen vor mir beobachtete.
Ich nippte von meinem Becher und musste mir eingestehen, dass es eigentlich nicht so schlecht schmeckte, wie ich es eigentlich immer angenommen hatte. Ich kippte mir den Alkohol runter und holte mir wieder Nachschub.
Ich musste gerade bestimmt schon meinen fünften Becher in der Hand halten, als mich plötzlich jemand von der Seite ansprach.
"Hey!" sagte der Typ neben mir. Ich drehte mich zur Seite und sah mir den Kerl genauer an. Schwarze Haare, dunkle Augen und tätowierte Arme. Matt.
"Heeeyy!" grüßte ich Matt und umarmte ihn. Das musste wohl der Alkohol sein, den ich umarmte normalerweise niemanden.
"Ist das Bier?" fragte er mich und nahm mir den Becher aus der Hand. Er roch daran und sah mich danach überrascht an.
"Ich dachte du trinkst nicht?" hörte ich ihn, glaube ich, als ich versuchte mir meinen Becher von ihm zurück zu schnappen. Er war mehr als einen Kopf größer als ich, das machte es mir umso schwerer an den Becher ran zu kommen, den er hoch hielt.
"Das .. i..ist m..meiner!" stotterte ich, als ich nach oben hüpfte um den Becher zu bekommen. Nur zu gut, dass mich hier keiner keine, das musste ja lächerlich aussehen.
"Ich denke du hattest schon genug heute..." seufzte Matt und trank den Rest meines Bechers aus.
"Heeey!" postierte ich und schlug gegen seine Brust, was ihm zum Lachen brachte. Ich konnte ihm nicht lange böse sein und fing ebenfalls zu lachen an.
"Ich werde dich nach Hause bringen. Wie wär das?" frage er mich und schmiss den Becher in eine Ecke.
"Aber ich habe ..n.. noch gar nicht.. ge.. getanzt!" stotterte ich und sah zu den Leuten auf der 'Tanzfläche' hinüber. Ich wollte mich doch einmal ganz darauf einlassen und da musste ich doch wenigstens einmal auf ner Party tanzen.
Matt sah zu den Leuten hinüber und dann zu mir. Kurz darauf nahm er meine Hand in seine und zog mich auf die Tanzfläche. Ich fühlte, wie er seine Hände um meine Hüfte legte und mich näher zu ihm zog.
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