Midterms

Der ganze Weltvorrat an Kaffee hätte mich heute nicht aufputschen können. Meine Augenringe sahen aus, wie die Ringe eines Baumes, an den man sein Alter abzählen konnte. Ich bereute nichts von gestern Nacht. Dass ich aber zu wenig Schlaf bekommen hatte, war die Folge davon, dass ich zu viel Vergnügen gestern hatte. Zum Glück war heute Freitag und leider hatte ich heute diesen verdammt wichtigen Test.

Erst um ein Uhr früh landeten Niall und ich im Bett. Es dauerte nur Sekunden, bis ich in seinen Armen einschlief, aber dafür klingelte mein Wecker fünf Stunden später. Ich musste mich vor der Uni noch unbedingt duschen gehen, etwas Frühstücken und noch etwas lernen. Auch, wenn mein Hirn vermutlich nicht sehr Aufnahme fähig war. Die wichtigen Seiten hatte ich gestern alle samt noch mit meiner Handykamera abfotografiert, da ich mir eigentlich gedachte hatte, dass ich beim Warten bis zum Einlass noch lernen könnte. Was nicht passiert ist.

Während ich mir meine dritte Tasse Kaffee holte, aß Niall Cornflakes und scrollte durch Twitter. Sein Haar war noch ein bisschen feucht von der Dusche. Es stand ihm wild an allen Seiten ab. Beim Zurückgehen an den Tisch, rührte ich mit dem Löffel derweil meinen Kaffee um. Ich setzte mich wieder gegenüber von ihm und nippte ganz vorsichtig am heißen Getränk. "Was schreiben die Leute?"

Niall legte auf meine Frage hin sein Telefon auf den Tisch und schob es mir zu. "Ich würde sagen, ihnen gefällt es." Ich wischte mit dem Finger durch seine Timeline und tatsächlich: sehr gute Kritik. Zwischen all den Tweets, sah ich auch immer wieder mal Videos von gestern. Ein Mädchen hatte den Kuss zwischen Niall und mir mitgefilmt und mit zwanzig weinenden und Herz Emojis kommentiert. Es wurde bereits von Niall als Favorit gekennzeichnet.

"Ich hatte mir nicht gedacht, dass du Fools Gold für mich singen würdest. Das war voll süß von dir. Und ich hatte recht, die Fans haben es geliebt!"

Niall lächelte breit. "Ja, das haben sie wirklich." Ich schob ihn sein Telefon wieder zu und er schob sich einen neuen Löffel voll mit Cini Minis in den Mund. Ein Tropfen Milch klebte an seinem Kinn, den er sich mit seiner Hand wegwischte. Ich hörte es krachen, als er die Cornflakes zerbiss und anschließend schluckte. "Wegen morgen ... Wenn du willst, kannst du Sophie, Tobi, vielleicht auch Peter und deine Schwester fragen, ob sie auch kommen wollen. Und ähm, wie hieß er? Jacob? Also den Freund von Valerie."

"Das wäre toll. Ich werde sie später alle fragen. Oder warte, ich schreibe ihnen eine Nachricht." Ich stand auf und holte mir mein Telefon aus dem Schlafzimmer, dass ich am Nachtkästchen liegen gelassen hatte. Ich tippte die Nachricht ein und leitete sie an meine Freunde weiter. Als ich zurück in der Küchennische war, stand Niall am Waschbecken und wusch das bisschen Geschirr ab, dass wir beschmutzt hatten. "Sag mal Niall wie ist das morgen. Fliegst du direkt nach der Show weg oder erst Sonntag früh?"

Er trocknete sich die Hände ab und drehte sich zu mir. "Wir fliegen gleich nach der Show weiter nach Dublin."

Ich nickte leicht. Ich wollte noch nicht ganz wahrhaben, dass er schon wieder für Wochen weg war. Er war doch erst für drei Wochen weg und jetzt wieder, nur dass es dieses Mal sieben Wochen sein würden. Sieben ganze verflixte Wochen. Neunundvierzig Tag - fast die Hälfte von Hundert. Er legte eine Hand auf meine Wange. "Ich werde dich so oft anrufen, wie es nur geht. Glaub mir, ich verlasse dich wirklich nur ungern. Aber das ist nun mal mein Job. Sieh es als kleine Probe für nächstes Jahr an. Da werde ich auf Welttournee gehen, die acht Monate dauern wird. Aber, wenn ich freihabe und du nicht zur Uni musst, in den Ferien, kannst du mich begleiten."

"Und ich würde dir da nicht auf die Nerven gehen?"

Niall runzelte die Stirn. "Niemals. Ich würde dir gerne zeigen, was ich alles in meinen Job erlebe. Im Sommer bin ich außerdem meistens in Amerika. Du musst dir unbedingt mal mein kleines Haus in LA anschauen. Es ist wirklich nichts Großes, aber ich habe einen Pool, an dem ich dich gerne im Bikini sehen würde."

Typisch Mann.

"Aha, also wenn du deine Sommer sonst immer im sonnigen LA verbringst, warum warst du dieses Jahr hier in London. Gab es da irgendeinen speziellen Grund?" Ich hob eine Augenbraue fragend, konnte mir aber schon denken, wie die Antwort ausfallen würde ...

Niall leckte sich über die Lippen. Er schmunzelte amüsiert. Niall ließ einen Finger über meinen Hals streichen, ganz sanft und genau an der Stelle an der er mich markiert hatte. "Ja in der Tat. Da gab es eine Frau, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Ich hatte gehört, dass sie sich hier aufhalten sollte, deshalb habe ich meine Sommerresidenz gehen mein Apartment getauscht."

Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Mein Kopf war seinem Ganz nahe. Die nächsten Worte flüsterte ich nur: "War sie es wert?"

Er legte seine Stirn an meine. "Ich würde meine Gitarre für sie eintauschen. Und meine Gitarre ist mir heilig. Also ja."

Nach einem längeren Kuss, drängte ich Niall dazu sich endlich anzuziehen. Die Uni würde schließlich nicht auf mich warten. Ich hörte den Föhn aus dem Badezimmer und ließ mich derweil auf die Couch fallen. Mit dem Handy in der Hand versuchte ich noch etwas zu lernen. Zwanzig Minuten später kam Niall, mit gemachten Haaren und Alltagsklamotten endlich. Wir zogen uns Schuhe und Jacken an und fuhren los. Tobi hatte ich per SMS gebeten meine Bücher mitzunehmen.

Im Auto auf den Parkplatz meiner Universität verabschiedete ich mich von Niall mit einem dicken Kuss. Nur schweren Herzens brachte ich es über mich ihn zu verlassen und mich auf den Weg zum Haupteingang zu machen, an dem Tobi schon auf mich wartete.

"Netter Knutschfleck", neckte er mich und ich zog mir automatisch die Jacke etwas höher. "Da schien ja wirklich noch was gelaufen zu sein."

"Ist das so offensichtlich?" Natürlich war es das.

Mein Mitbewohner drückte mir meine Bücher in die Hände. "Schätzchen, diesen dunklen Fleck an deinem Hals sieht man aus hundert Metern Entfernung."

Beim ersten Blick in den Spiegel heute, hätte ich Niall gerne Standpauke gehalten, konnte es aber nicht, weil er mich mit seinem niedlichen Lächeln um den Finger gewickelt hatte. "Er hat es etwas übertrieben. Im Eifer des Gefechts schaltete ihr Männer doch immer den Kopf aus. Etwas anderes übernimmt die Kontrolle."

"Ja, die Lust einzulochen." Tobi zwinkerte mir feixend zu. "Und das ist ihm wohl gelungen."

Seufzend schüttelte ich den Kopf und klapste Tobi auf den Oberarm. Er lachte leicht und öffnete die Tür zum Gebäude. Hier trennten sich unsere Wege. Ich winkte Tobi zu, der die Stufen oben gehen musste, während mein Weg mich geradeaus trieb. Beim Betreten des Hörsaals, schluckte ich. Normalerweise war der Saal zwanzig Minuten vor Beginn noch wie ausgestorben. Die meisten Studenten kamen höchstens fünf Minuten zuvor. Ich war also nicht die einzige die noch lernen wollte. Bei der Fahrt hier zur Uni hatte ich bereits begonnen vom Display meines Telefons mein Gedächtnis aufzufrischen. Ich setzte mich auf einen freien Platz, stopfte die überschüssigen Bücher in meine Tasche und klappte die Tischplatte hinunter, damit ich meine Notizen ablegen konnte. Ich wollte zumindest noch versuchen so viel Information wie möglich zu speichern.

Viel zu schnell beehrte uns unser Professor mit seiner Anwesenheit. Von mir aus hätte er sich heute ruhig etwas mehr Zeit lassen können. Kurz darauf hielt ich die Arbeitsblätter in der Hand und durfte loslegen. Ich arbeitete mich Frage für Frage durch. Dabei kam es mir vor, als würden alle mehr schreiben wie ich. Meine Antworten waren kurz aber knackig. Nun mussten sie nur noch das sein, dass er auch als Antwort lesen wollte.

Nach zwei weiteren Kursen, gönnte ich mir einen Kaffee und marschierte zum Wohnheim in dem Lilly wohnte. Sie hatte mir eine SMS geschrieben und mich gefragt, ob ich vorbeikommen wollte, da sie ein Projekt vorbereiten musste und meine Meinung wissen wollte. Ich stieg keuchend die vielen Stufen hoch und ging den langen Korridor entlang. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich zusagen sollte, weil Amber doch ihre Mitbewohnerin ist, aber ihretwegen wollte ich nicht absagen. Außerdem könnte es sein, dass sie nicht hier ist. Vielleicht hatte sie gerade einen Kurs oder schikanierte gerade ihr nächstes Opfer. Holly musste doch auch noch irgendwo in der Stadt sein.

Ich klopfte gegen die Tür und wartete ab. Die Tür wurde aufgezogen und Lilly lächelte mir entgegen. "Hey. Ich hatte schon Angst, dass du vielleicht nicht kommen würdest. Komm rein!" Sie winkte mich hinein. Beim Eintreten sagte ich: "Wenn ich nicht gekommen wäre, hätte ich dir Bescheid gesagt. Keine Sorge."

Ich stellte meine Tasche ab und zog mir meine Jacke aus, die ich über einen Stuhl hängte. Es war ordentlich, genauso wie ich es von Lilly erwartet hatte.

"Ich muss dir etwas erzählen Amara ...", meinte Lilly ganz aufgeregt. Sie faltete die Hände zusammen. "Heute in der Früh hat Amber das aller erste Mal, ohne dass ich etwas sagen musste, freiwillig das Geschirr gespült und sogar den Besen geschwungen. Ich kam mir vor wie im falschen Film! Eigentlich hatte ich sogar mit versteckter Kamera gerechnet, aber es kam nichts." Dann nahm sie die Handflächen voneinander und fächerte wild mit ihren Händen herum. "Aber egal! Wie war es gestern!? Twitter war voll mit Videos und Bildern von euch beiden! Gott! Das muss so toll sein so einen Freund zu haben!" Bevor ich etwas erwidern konnte, runzelte sie dir Stirn und betrachtet mit großen Augen meinen gefärbten Hals. Demonstrativ schob sich Lilly die Brille auf der Nase weiter nach oben, die sie rümpfte. "Sieht aus, als hätte dich ein Vampir angefallen. Hattet ihr gestern Nacht zu viel Spaß?"

Schmunzelnd legte ich den Kopf zur Seite. "Würdest du mir glauben, wenn ich sage, dass es einer war? Andernfalls müsste ich annehmen, dass jeder weiß, was mein Freund und ich gestern Nacht getrieben haben."

Kichernd zog Lilly einen Stuhl von dem Tisch hervor und ließ sich darauf nieder. Ich tat es ihr gleich und räumte meine Tasche auf den Boden, damit Lilly genügend Platz hatte, um mir ihr Projekt zu präsentieren.

Ich hörte Lilly aufmerksam zu, wie sie über alternative Produkte zu Plastik sprach, während sie am Laptop ihre Power Point Präsentation laufen ließ. Die Fische die sich im Müll des Meeres verfingen und es sogar verschluckten taten mir leid. Ich hatte mich noch nie wirklich mit diesem Thema auseinandergesetzt, war mir aber spätestens nach diesem Vortag sicher, mehr darauf zu achten. Egal ob es sich darum 'nur' um Fische und Meeresbewohner handelte. Sie sind genauso wie wir Lebewesen, die auf unserem Planten ihr zu Hause hatten. Egal ob Tier oder Mensch es ist unser Planet, unsere Erde. Immerhin müssen wir an die Zukunft denken.

----------------

Hallo Leute!

Sorry das ich schon wieder so lange für ein neues Kapitel gebraucht habe. Binge gerade Goosip Girl zum ersten Mal und was soll ich sagen ... ich bin süchtig!

Anyways ... Thank You, Next von Ariana ist out now! Falls ihr es euch schon angehört habt, welcher Song gefällt euch am besten? Ich kann mich nicht entscheiden aber Bloodline, 7 Rings, Fake Smile und Make Up sind so ziemlich (für mich) die Besten. 

Liebe Grüße, Sabrina. =)

PS: NASA ist auch gut. .... Und Needy.... (Wie schon erwähnt, kann mich nicht entscheiden!)




Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top