26. Dezember
Hallo ihr Lieben!
Irgendwie hat mich die Schreibwut gepackt und irgendwie habe ich jetzt sogar noch eine kleine Plotidee für die restlichen Tage des Monats gefunden. Also falls ihr Lust auf noch mehr habt, kann ich es gerne weiter hochladen bis Silvester. Oder geht es euch schon auf den Keks? xD
Heute hat ja Nedzu zu sich eingeladen und auch noch ein weiterer kleiner Besuch steht an. Typische Verwandten- und Freundebesuche an Weihnachten eben. Außerdem erzählt Yagi endlich sein letztes Geheimnis ...
Again hab ich sexuelle Handlung nur leicht angedeutet. Dennoch hab ich es markiert mit einem (*)-Zeichen. Die Szene, die innerhalb dieser beiden Zeichen ausgeschrieben wurde, kann man also getrost überspringen, wenn man so etwas nicht mag. (Wichtig für die Handlung ist es nicht, außer dass Toshi darin einmal kurz seine College-Zeit erwähnt.)
Viel Spaß beim Lesen!
LG Tina ^___^
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(*)
Während die meisten Schüler über die Weihnachtsferien nach Hause gefahren waren, und die Wohnheime fast verlassen waren, waren auch einige der Lehrer ausgeflogen, besuchten ihre Familien oder waren verreist. Neben Hizashi, Nemuri, Toshinori, Eri und Shota war also kaum jemand im Lehrerwohnheim zugegen. Irgendwie war es ungewohnt für alle, so viel Ruhe genießen zu können, aber vor allem hatten sie auch ausreichend Privatsphäre. Da die beiden Verlobten und Toshinori noch schliefen, hatte Shota das Badezimmer sogar ganz für sich.
Das Handtuch um seine Hüfte gewickelt, stand er vor einem der Spiegel und betrachtete die Narbe auf seinem Oberkörper etwas genauer. Bisher hatte er dazu einfach keine Zeit gehabt. Auf seinem Rücken war es nur ein roter Punkt, der kaum auffiel, doch vorne, auf seinem Brustkorb sah es weitaus schlimmer aus. Shota war froh, dass die Alte ihn geheilt hatte, denn ansonsten würde er vermutlich immer noch im Krankenhaus seine Zeit verbringen müssen, und Weihnachten wäre gelaufen. Sogar ihn überraschte der Gedanke daran, dass er froh war, Weihnachten mit den Menschen verbringen zu können, die er liebte. Dabei hasste er diesen Feiertag für gewöhnlich. Doch nun, da er selbst eine Familie gegründet hatte, oder zumindest dabei war es zu tun, schien er plötzlich Gefallen an Weihnachten zu finden. Das war irgendwie neu für ihn. Er hätte niemals gedacht, dass er seine trübselige Vergangenheit jemals hinter sich lassen könnte. Doch in seiner schattigen und nebligen Welt war die Sonne aufgegangen.
Eben jene betrat langsam das Badezimmer und gesellte sich zu ihm, umarmte Shota von hinten und hauchte einen Kuss in seinen Nacken. „Wieso hast du mich nicht geweckt?", fragte Toshinori und unterdrückte ein Gähnen.
„Du hast so friedlich geschlafen", antwortete Shota und lehnte sich in die Umarmung, „außerdem musst du dich doch noch ausruhen. Wie geht es dir heute?" Neugierig ließ er seinen Blick an dem Spiegelbild auf und abgleiten, wo er Toshinori mustern konnte, ohne sich umzudrehen. Der Blondschopf trug noch seinen Pyjama und wirkte noch immer sehr müde.
„Ich bin auf dem Weg hierher nicht außer Atem gekommen, das ist doch schon etwas Gutes, oder?", scherzte Yagi belustigt und lehnte sein Kinn auf Shotas Haarschopf. Kurz schloss er die Augen und wünschte sich zurück ins Bett, um mit dem Mann vor ihm zu kuscheln und die Zeit unter der Bettdecke zu verbringen.
Auch Shota schloss kurz die Augen, um den Moment zu genießen. „Du solltest aber trotzdem dein Gefährt mitnehmen. Nedzus Wohnung hat sehr niedere Decken. Du würdest nur Rückenschmerzen bekommen", erklärte Aizawa ihm und lachte, weil er sich vorstellen musste, wie der große dürre Mann in der kleinen Wohnung gekrümmt stand und selbst dann noch zu groß war. Natürlich war hinter ihm sofort ein Grummeln zu vernehmen. „Du musst dich ohnehin noch schonen", erinnerte Shota ihn und versuchte zu ihm hochzusehen, während er nach seinen Armen griff. Dabei lockerte sich das Handtuch um seine Hüften und glitt zu Boden, was ihn allerdings nicht störte.
Als Toshinori die Augen öffnete und in den Spiegel sah, fand er Shota splitterfasernackt vor sich wieder. Obwohl es nun schon ein paar Mal vorgekommen war, dass er ihn ohne Kleidung gesehen hatte, war er immer noch fasziniert von diesem Anblick und wurde auch etwas verlegen. „Irgendwie ist es amüsant, dass ich dich vor ein paar Wochen noch mitsamt deiner Unterhose ins Erkältungsbad gesteckt habe und jetzt tänzelst du vor mir ständig nackt herum! Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann ..."
„Dann was?", unterbrach Shota ihn frech und begann damit, seine Hüfte ein wenig hin und her zu bewegen, während er seinen Hintern an Toshinori presste, „Hizashi hat mir erzählt, dass du rot wie ein Hummer wurdest, als er ins Bad kam. Tu jetzt nicht so, als ob du so wild wärst!" Schließlich wirkte Yagi bisher immer eher wie ein ruhiger Gentleman und nicht wie ein Raubtier. Shota konnte sich auch gar nicht vorstellen, dass der Blondschopf eine andere Seite haben könnte. Dafür war er viel zu sanft und vorsichtig. Vermutlich machte es dem Undergroundhero deswegen so viel Spaß, den anderen so viel zu necken. Schelmisch grinsend stellte er fest, dass sein Hinterwackeln den gewünschten Effekt hatte, als er eindeutig spürte, dass etwas in Toshinoris Hose immer härter wurde.
Doch noch ehe er sich um drehen konnte, um Yagi weiter zu necken, waren die Hände des Blondschopfs nach unten gewandert, was Shota kurz stöhnen ließ. „Du glaubst also, dass du der Unanständigere wärst, ja?", hauchte Toshinori belustigt in das Ohr des Dunkelhaarigen, „ich werde dir zeigen, wie David und ich es geschafft haben, aus dem Studentenwohnheim geworfen zu werden."
Allein die Vorstellung davon, dass Toshinori so eine verwegene Seite hatte, machte Aizawa ein wenig an. Mehr, als er es jemals zugeben könnte. Allerdings kam ihm dabei etwas anderes in den Sinn. „Warte ...", keuchte er, als Yagi damit begann, ihm zu zeigen, was er mit seinen Worten meinte, „was, wenn jemand reinkommt?" Tatsächlich war Shota nicht wirklich scharf darauf, einen seiner Kollegen, oder Hizashi reinplatzen zu lassen, während sie beide hier zugange waren.
„Keine Sorge", versicherte der Blondschopf ihm und küsste seinen Nacken, um ihn seine Sorgen voll und ganz vergessen zu lassen. Draußen an der Tür hing eine Socke, so wie Hizashi ihm damals geraten hatte. Das war zwar sehr eindeutig, aber würde ungewünschte Gäste mit Sicherheit fernhalten.(*Ende)
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„Ah, da seid ihr ja alle drei! Es freut mich, dass ihr hier seid!", begrüßte Nedzu die kleine Familie und lächelte ihnen entgegen. Sofort sprang Eri von Toshinoris Schoß und lief auf den kleinen Schulleiter zu, um ihn zur Begrüßung zu umarmen. Auch Shota ließ sich zu einer Umarmung hinreißen, während Yagi nur müde lächelte und winkte. Doch Nedzu ließ es sich nicht nehmen, auf den Rollstuhl zu klettern, und den Blondschopf ebenso angemessen zu begrüßen. „Ohweh, ist es immer noch nicht besser mit dir, Toshinori?", fragte der Mäuserich besorgt.
Während Shota sich schief grinsend abwandte, blieb Yagi nichts anderes über, als so gefasst wie möglich zu bleiben. „Es gibt Höhen und Tiefen. Aber es wird langsam", versicherte er der Maus und setzte ein möglichst neutrales Lächeln auf. Immerhin wollte er seinem Boss nicht gerade verraten, dass er sich dabei verausgabt hatte, etwas Unanständiges im Wohnheim am Schulgelände getan zu haben, mit dem Mann, der für den Schulleiter wie ein Sohn war. Das wäre im doppelten Sinne ein riesiges Eigentor. Schließlich hätte er seine Energie ebenso nur fürs Duschen aufwenden können, aber wo blieb da der Nervenkitzel?
„Dann hoffe ich mal, dass du die Ferien nutzt, wieder zu Kräften zu kommen", mahnte Nedzu den Blondschopf, während er von dem Stuhl kletterte und zu Shota hochsah, „du übrigens ebenso, auch wenn deine Wunden verheilt sind, heißt es nicht, dass du deswegen ins nächste Abenteuer springen solltest. Ihr seid jetzt beide für Eri verantwortlich und solltet euch auch dementsprechend wie vorbildhafte Eltern verhalten!"
„Es wird nicht wieder vorkommen", versuchte Aizawa den kleinen Mann zu besänftigen und folgte ihm in seine Wohnung.
Tatsächlich war Toshinori im nächsten Augenblick heilfroh, dass er zum einen zu wackelig auf den Beinen war um selbst zu laufen und zum anderen auf Shotas Rat gehört hatte. Die Zimmerdecke von Nedzus Wohnung war wirklich sehr niedrig, weswegen schon der Dunkelhaarige gebückt laufen musste. Der Schulleiter führte sie ins Esszimmer und zeigte Shota, wo er Toshinori abstellen konnte, ehe er und Eri Nedzu in die Küche folgte, um ihm zu helfen das Essen auf den Tisch zu bringen. Natürlich hatte der Mäuserich etwas bestellt. Aizawa hätte es sehr verwundert, wenn der andere gekocht hätte.
„Ich habe übrigens mit Cementoss gesprochen", begann Nedzu plötzlich zu erzählen, nachdem das Essen auf ihren Tellern verteilt war und sie am Tisch saßen, „da Mic und Midnight ja nun verlobt sind und ein Kind bekommen und ihr beide auch zusammen seid, werden wir das Lehrerwohnheim ein wenig umgestalten, und zwei größere Apartments installieren, damit ihr Platz habt und euch keine neue Wohnung suchen müsst." Immerhin wäre es schade, wenn die Familien aus Platzmangel wegzogen und somit die anderen Lehrer mehr Arbeit hatten, weil weniger anwesend waren um der Aufsichtspflicht nachzugehen. Außerdem war es bestimmt etwas seltsam, wenn man erst einmal verheiratet war und dennoch in zwei verschiedenen Zimmern hauste und eine Menge Mitbewohner hatte. Zwar hatten Hizashi und Nemuri längst in einem der beiden Zimmer ein Doppelbett gestellt, allerdings war das nicht sonderlich bequem in so einem kleinen Raum und wenn erst einmal das Kind da war, würde es nur noch enger werden. „Ihr dürft euch dann bei der Planung beteiligen, damit alles nach euren Vorstellungen ist", fügte Nedzu an. Natürlich hatte er auch darüber nachgedacht, zwei weitere Häuser bauen zu lassen, damit die Familien auch etwas Abstand und Privatsphäre hatte, doch dazu reichte der Platz am Gelände nicht.
Über all das hatte Shota sich auch noch gar keine Gedanken gemacht. Bisher war es immer angenehm gewesen, dass jeder seine eigenen Räumlichkeiten hatte, da er sich so auch zurückziehen konnte, auch wenn etwas Abgeschiedenheit wohl auch von Vorteil wäre. Ansonsten würde er sich ewig wie ein Schüler fühlen. „Dann muss ich morgens nicht mehr Zashis Gesinge im Bad hören. Klingt nach einer guten Sache", stimmte der Dunkelhaarige verschmitzt grinsend zu und sah kurz zu Toshinori, der nickte, obwohl seine Gedanken bei dem Wort Badezimmer eher bei etwas anderem hingen. „Und Eri hätte endlich etwas Ruhe, um für die Schule zu lernen."
„Aber wir bleiben mit Onkel Zashi und Tante Nemuri zusammen, oder? Ich möchte dann gern mit meiner Couine oder meinem Cousin spielen!", warf Eri ein.
„Ihr bleibt Nachbarn, mein Kind", versicherte Nedzu ihr, „keine Sorge. Ich würde euch doch nie aus den Augen lassen! Gerade auf deinen Dad muss man immer aufpassen." Dabei sah er Shota so streng an, dass er sich fast an einem Happen verschluckte. Wieso war nur jeder der Meinung, dass man auf ihn Acht geben musste? Immerhin war es Toshinori, der kopflos losgestürmt war, um ein paar Zivilisten zu retten, obwohl er körperlich nicht dazu in der Lage war, sich selbst zu verteidigen. Nur weil er sich zwischen den Blondschopf und eine Waffe geworfen hatte, hieß das noch lange nicht, dass Shota nun unter ständiger Beobachtung stehen musste.
„Das stimmt", stimmte Eri zu, was Shota dazu veranlasste sie fassungslos anzusehen. Wieso fiel sie ihm jetzt auch in den Rücken? „Aber es trifft auf beide zu. Auf meinen Daddy und auf Papa", fügte sie an und sah lächelnd zu den beiden Männern. Sie hatte sich nun endlich entschieden, wie sie Toshinori von nun an nennen wollte. Er würde ihr Papa sein und Aizawa ihr Daddy. Somit würde jeder der beiden wissen, wen sie gerade ansprach.
Breit grinsend sah Toshinori zu ihr und kratzte sich verlegen im Nacken. „Es war ein einmaliger Ausrutscher, ich schwörs!", erklärte er und freute sich darüber, dass das Mädchen ihn bereits nach ein paar Tagen als neues Familienmitglied anerkannte. Dabei hatte sie sich schon länger darauf gefreut, dass die beiden Männer zusammenkommen würden und ihr Dad nicht mehr alleine sein musste. Jeder Topf hatte schließlich seinen Deckel verdient und die beiden passten perfekt zueinander, fand das Mädchen.
„Das hoffe ich für dich, Toshinori. Ich habe dich eingestellt, und nach deinem Ruhestand da behalten, damit du sicher bist, und nicht dafür, dich ständig in Schwierigkeiten zu bringen!", mahnte Nedzu den großen Blondschopf, der schuldbewusst zusammenzuckte. „Aber genug davon. Es ist Weihnachten und wir sollten uns darüber freuen, dass alles gut ausging und jeder glücklich ist!"
Damit hatte er wirklich recht und es war den beiden anderen ebenso lieber, nicht weiter über die Ereignisse der letzten Tage zu sprechen und in Ruhe das Essen zu genießen, dass Nedzu ihnen auftischte.
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Gähnend streckte sich Shota, während sie auf das Taxi warteten. Tatsächlich war der restliche Besuch bei Nedzu gar nicht weiter schlimm und weitaus weniger peinlich als das Essen bei seinen Eltern gewesen. Eri hatte ein paar Bücher bekommen, in denen sie bereits zu blättern begonnen hatte, um sich etwas einzulesen. Es war wirklich ein angenehmer Nachmittag, und Shota fragte sich, wie sie wohl heute noch die restliche Zeit verbringen würden, als plötzlich Toshinoris Handy klingelte. Schon als der Klingelton das erste Mal ertönte, seufzte Aizawa leicht genervt. „Kannst du den Ton nicht wechseln?", fragte er leise, doch er konnte sich vorstellen, dass Yagi es unglaublich witzig fand, dass seine eigene Stimme verkündete, dass er einen Anruf oder eine Nachricht bekam.
„Sorry", entschuldigte sich der Blondschopf und nahm ab, „Izuku mein Junge! Frohe Weihnachten!" Noch so eine Sache, die Shota fast dazu veranlasste, genervt zu seufzen. Es waren gerade einmal zwei Tage Ferien und schon rief das Problemkind seinen Mentor an. Die beiden konnten wohl nicht lange ohneeinander. Doch Aizawa versuchte nicht allzu verärgert auszusehen, sondern sah Eri dabei zu, wie sie vertieft in das Buch war, das sie gerade hielt. Erst als Yagi ihn antippte, merkte er, dass er etwas von ihm wollte. „Izuku fragt, ob wir auf einen Kaffee oder Tee vorbeikommen möchten", erklärte Toshinori ihm und sah ihn abwartend an.
Verwundert darüber, dass er wohl die Entscheidungskraft hatte, zuckte er nur mit den Schultern, ehe er kurz nickte. Warum auch nicht. Ansonsten hätten sie den Tag nur im Wohnheim verbracht, obwohl ihm etwas Ruhe nach all den Besuchen ganz angenehm erschien, wollte er Toshinori nicht verwehren, auch jene Menschen zu besuchen, die ihm wichtig waren. Schließlich waren sie bisher nur bei Shotas Familie und Freunden gewesen.
„Wir warten noch auf das Taxi und kommen dann direkt zu euch", bestätigte Yagi lächelnd und legte dann auf, steckte das Handy weg und sah zu Shota hoch. „Wir müssen ja nicht lange bleiben, aber Inko freut sich, uns zu sehen", meinte Toshinori lächelnd.
„Sie freut sich bestimmt, dich zu sehen. Ich weiß gar nicht, ob ich Midoriya und seiner Mutter jemals außerhalb eines Elternsprechtages über den Weg gelaufen bin." Und wer freute sich schon, den Klassenlehrer seines Kindes zu treffen? Irgendwie war es ohnehin seltsam, dass Izuku und Toshinori so eine gute Verbindung zu einander hatten. Bereits seit ihren ersten Tagen an der UA hatten die beiden sich eigenartig verhalten und es war klar gewesen, dass All Might den Grünhaarigen ständig zu bevorzugen schien. Sie hatten sogar heimlich zusammen trainiert. Natürlich könnte man nun ebenso Shota vorhalten, dass er mit einem Schüler trainiert hatte, doch es war nicht damit zu vergleichen, was die beiden miteinander hatten.
„Bist du etwa eifersüchtig?", fragte Yagi neckend, und lachte ein wenig. „Was? Nein, bestimmt nicht", verteidigte sich Shota sofort und war froh, dass das Taxi endlich da war. Ansonsten hätte er sich wohl dazu hinreißen lassen anzumerken, dass Toshinori nicht vergessen sollte, dass Eri nun sein offizielles Kind war, und er sich ebenso um sie kümmern musste, wie er es bei Izuku tat. Viel lieber half er dem Blondschopf dabei ins Auto zu kommen, und ließ den Rollstuhl vom Fahrer in den Kofferraum verfrachten, ehe er selbst einstieg.
~*~*~*~
Irgendwie fühlte Shota sich furchtbar fehl am Platz. Während sich Toshinori mit Inko unterhielt, als wären sie langjährige Freunde, erzählte Eri ihrem Helden Deku von all den Geschenken, die sie zu Weihnachten bekommen hatte. Er selbst nippte nur an seinem Kaffee und sah sich in der Wohnung um. Tatsächlich musste er feststellen, dass er noch nie in dieser Wohnung gewesen war. Damals als sie die Eltern der Schüler besuchten, war Yagi alleine hier gewesen, um mit Mrs. Midoriya zu sprechen. Ansonsten waren alle Elternsprechtage immer in der Schule abgehalten worden und er hatte auch noch niemals Izukus leiblichen Vater gesehen. Hier im Wohnzimmer fand er auch kein Bild von jemanden, der wie ein Vater aussah. Auch wenn er oft genug Scherze darüber gerissen hatte, dass Toshinori ein heimliches Kind hatte, bekam er im Moment das Gefühl, dass es gar nicht soweit hergeholt war. Vor allem wenn man die Macke des Jungen bedachte.
„Es ist schön, dass du jemanden gefunden hast und jetzt glücklich bist, Toshinori. Aber wegen dem Einkaufszentrum muss ich mit dir schimpfen! Du hast doch versprochen, dass du auf dich aufpasst, solange Izuku ausgebildet werden muss", erinnerte sie ihn und sah ihn tadelnd an.
Argwöhnisch wandte Shota seinen Blick zu den beiden. „Ich weiß, ich weiß", murmelte Yagi verlegen, „ich habe es nicht vergessen ..." Beschämt sah er zur Seite und kreuzte dabei den Blick des Dunkelhaarigen, was ihn nur leicht rot anlaufen ließ. Er hatte es noch immer nicht geschafft, dem anderen das große Geheimnis anzuvertrauen.
Inko lächelte und wuschelte Toshinori durchs Haar, nachdem sie sich erhoben hatte. „Möchte noch jemand ein Stück Apfelkuchen?", fragte sie und bekam von den beiden Kindern sofort ein Ja, weswegen sie in die Küche ging, um den Kuchen zu holen.
„Ich frage dich noch einmal ... Bist du Izukus Vater?", wollte Shota leise wissen und sah Yagi durchdringend an, um sofort überprüfen zu können, ob der Ältere ihn anlog oder etwas verheimlichte.
Sofort hob Toshinori abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf. „Nein, meine Güte! Ich würde mich zwar freuen, einen Sohn wie ihn zu haben, aber Nein", versicherte Yagi ihm sofort. Wieso dachte das nur immer jeder? Immerhin sahen sich die beiden auch gar nicht ähnlich.
„Aber warum seid ihr alle so vertraut miteinander? Und du bevorzugst ihn seit seinem ersten Tag an der UA. Du triffst dich ständig mit ihm, besprichst heimlich mit ihm Sachen, und ... was sollte es sonst sein?" Eine heimliche Beziehung zu einem Schüler würde Toshinori wohl kaum haben, obwohl er wohl eindeutig auf Jüngere stand. Aber Izuku wäre einfach zu jung für so etwas und so schätzte er Yagi auch nicht ein. Vielleicht waren sie ja anderweitig verwandt.
„Shota ich ...", begann Yagi, doch er wusste nicht, wie er es erklären sollte. Also sprang Izuku auf, und kam ihm zu Hilfe. „Das liegt daran, dass er mir vor fast vier Jahren seine Macke überlassen hat. Ich bin sein Nachfolger. Deswegen kümmert er sich um mich seither wie ein Vater", verriet der Junge so leise es ging, damit ihn nur die beiden Männer hören konnten.
„Pff ... verarscht doch jemand anderen", schnaubte Shota. Macken weitergeben, was für ein Unfug. Wobei ...? All for One hatte sich die Kräfte der andere einverleibt, also war so etwas wohl möglich. Dennoch erschien es ihm als seltsam, wieso noch jemand anderes Macken einfach übertragen konnte. Wobei es Sinn ergab, dass Toshinori seine Bürde als Friedenssymbol weitergeben wollte, da er schon vor Jahren gewusst hatte, dass er nicht mehr lange weitermachen konnte.
„Nein, auf keinen Fall. Ich bin ein Normalo, der diese Macke von jemanden bekommen hat und ich habe sie vor Jahren an Izuku weitergegeben und bilde ihn seither aus. Nach Kamino habe ich Inko versprochen, mich auf seine Ausbildung zu konzentrieren und mein Bestes zu geben, damit er sicher ist. Ich wollte mein Leben dafür geben, aber sie wollte, dass ich ihr verspreche, lieber auf mein Leben aufzupassen und für ihn da zu sein", gestand Yagi offen und wandte kurz seinen Blick ab. Damals war er wirklich bereit dafür gewesen, sein Leben zu opfern falls es notwendig sein würde, um Izuku zu beschützen, obwohl er keinerlei Kräfte mehr gehabt hatte. Immerhin hatte er sonst nichts mehr zu verlieren gehabt.
Als Shota merkte, wie Nahe es Yagi ging, darüber nachzudenken, legte er eine Hand auf Toshinoris Wange und zog seinen Kopf zu ihm. „Es tut mir leid, dass ich es dir nicht schon früher gesagt habe", murmelte der Blonde leise. „Schon gut", antwortete Aizawa ebenso leise, „nun kann ich dir ja helfen, das Problemkind weiter auszubilden, damit er das nächste Friedenssymbol werden kann. Und Mrs. Midoriya beruhigt schlafen kann." Wenigstens wusste Shota nun den Grund, wieso Toshinori damals wirklich angefangen hatte, ein besserer Lehrer zu sein. Immerhin hatte er es geschafft, nicht nur für Izuku lehrreicher zu werden, sondern hatte auch für alle anderen einen Rat parat. Ob Inko jemals wusste, wie sehr sie Yagi damals geholfen hatte, indem sie ihn einfach darum gebeten hatte zu leben? Im übertragenen Sinne war Shota der Frau wohl etwas schuldig. Denn nur ihr war es zu verdanken, dass der Blondschopf noch immer vor ihm saß.
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