18. Dezember

Hallo ihr Lieben!

Heute gehts für die Lehrer ab zur Lehrerweihnachtsfeier ê.ê Wie die verläuft, könnt ihr sofort nachlesen.

Viel Spaß beim Lesen!
Lg Tina ^__^

PS: Und dankeschön für die lieben Kommentare und Votes!

~*~*~*~

„Ihr habt das doch nicht echt vergessen, oder?", meinte Ectoplasma bestürzt und verschränkte die Arme. Gerade eben noch hatte er seine vier Kollegen gefragt, wann sie denn zur Karaokebar aufbrechen würden und nun sahen ihm alle ratlos und verwirrt entgegen. Natürlich war es erst Freitag und somit ein Tag zu früh für ihr wöchentliches Treffen, aber hier ging es nicht um die samstägliche Abendgestaltung. „Die Weihnachtsfeier des Kollegiums? Klingelt da was bei euch?", half er ihnen auf die Sprünge und bemerkte erleichtert, dass zumindest Hizashi und Nemuri endlich so dreinsahen, als ob ihnen ein Licht aufgehen würde. „Diesmal kommst du uns übrigens nicht so einfach davon, klar?", meinte der Mathelehrer dann an Shota gewandt und piekte ihm mit dem Finger in die Schulter, „du hast dich schon zu lange davor gedrückt!"

Tatsächlich war es Shota bereits die letzten Wochen immer gelungen, sich davor zu drücken auf die Bühne zu müssen. Letzte Woche hatte er Toshinori nach Hause gebracht, davor war er verletzt und krank gewesen und davor hatte er es auch irgendwie geschafft, sich rauszureden. Doch er kannte die Regeln. Wer länger als zwei Monate verweigerte das Mikrofon in die Hand zu nehmen, musste die nächsten Wochen alle Runden bezahlen. Und weil die Kollegen dann immer absichtlich mehr konsumierten, graute Shota schon jetzt vor der Vorstellung, so viel Geld ausgeben zu müssen. Dabei hätte er allerdings noch einmal eine Freikarte, um darum herumzukommen, was allerdings bedeutete, dass er das nächste Mal unbedingt einen Song singen musste.

Seufzend rieb sich der Dunkelhaarige die Schläfen. Er hatte nicht wirklich Lust darauf und es gab auch noch einen anderen Grund, um abzusagen. „Ich habe vergessen, einen Babysitter für Eri zu suchen ...", versuchte er sich also sofort rauszureden und hoffte, dass er damit Erfolg hatte, schließlich wusste jeder, wie sehr ihm das Mädchen am Herzen lag.

„Ach, Papperlapapp! Du hast einfach Schiss, weil es bei der Weihnachtsfeier immer ein Wettbewerb ist und du genau weißt, dass ich dich plattmache!", mischte sich Vlad King plötzlich ein, legte seine Arme um die Schulter von HIzashi und Shota und grinste triumphierend. Genauso wie seine B-Klasse ständig darauf aus war sich mit der A-Klasse zu messen, wollte auch ihr Lehrer ständig besser sein als Shota.

Aizawas Lippen kräuselten sich und er hätte nur zu gerne sofort abgesagt. Vielleicht würde es ja helfen, wenn er ihnen ein bisschen Geld mitgab, und er anbot schon einmal eine Runde zu bezahlen, nur um sich von dieser dämlichen Tradition freizukaufen. Doch noch ehe er sich überhaupt bewegen konnte, lag Hizashis Arm um Shotas Schulter, nachdem er den anderen Kollegen abgeschüttelt hatte. „Ich verwette meinen wertvollen Ausschlaf-Samstag darauf, dass Sho dich platt macht, Buddy!", forderte Yamada den anderen breit grinsend heraus.

„Gut, Wette angenommen", verkündete Vlad und grinste ebenso, ehe er sich siegessicher abwandte und die vier wieder allein ließ.

„Viel Spaß dann, wenn du Samstag früh am Morgen auf musst", erklärte Shota schnippisch und genoss den Anblick, den Hizashis Gesichtszüge boten, „kannst uns allen Frühstück machen. Am besten wäre wohl Rührei, das solltest sogar du hinkriegen."

„Komm schon, Bro! Du kannst mich doch nicht hängen lassen! Ich leg da meine Hand für dich ins Feuer und du lässt mich im Stich?", jammerte er sofort los, ehe er sich an Toshinori wandte, der bisher so seltsam still geblieben war, „hilf mir doch!"

Amüsiert zog Yagi seine Mundwinkel nach oben. Eigentlich war es unfair, dass er nun dafür eingesetzt wurde, Shota zu etwas zu zwingen, was er nicht wollte, allerdings musste er ebenso gestehen, dass er sich schon auf die Weihnachtsfeier gefreut hatte. Wobei er sich unter der Feier eher einen ruhigen Abend erhofft hatte, aber da hatte er nicht bedacht, dass Nedzu wie immer Ectoplasma die Planung für alles überlassen hatte. Klar, dass die Weihnachtsfeier da mal wieder zu einem Karaokeabend wurde. Bisher hatte Toshinori es ja irgendwie immer geschafft, sich aus den dämlichen Wetten und Traditionen seiner Kollegen rauszuhalten und aus Respekt hatten sie ihn auch nie versucht zu etwas zu überreden. „Wir könnten es zumindest versuchen, gegen Vlad anzukommen, oder?", meinte Toshinori an Shota gewandt und schlang seine Arme um ihn, „Izuku und seine Freunde würden bestimmt sofort Eri babysitten." Auch wenn es ihm leidtat, Shota überreden zu müssen, wusste er doch, dass an den Undergroundhero manchmal zu seinem Glück ein wenig helfen musste. Als er die wenig begeisterte Miene des Dunkelhaarigen sah, lehnte er sich zu seinem Ohr und fügte flüsternd etwas an. „Wir müssen ja nicht lange bleiben und könnten uns einen schönen Abend machen ..." Und vielleicht die gestrige Zweisamkeit wiederholen.

Diesen Gedanken teilte wohl auch Aizawa, lief leicht rot an, obwohl er versuchte sich gleichgültig zu geben, während er mit den Schultern zuckte. „Na gut", gab er nach, „Nedzu wäre mir wohl ohnehin sonst wieder nur in den Ohren gelegen, wieso ich nicht dabei war."

Freudig streckte Hizashi seine Faust in die Luft. „Heute lassen wir es krachen!"

~*~*~*~

Was Toshinori in seiner Planung nicht bedacht hatte, war die Tatsache, dass er fast der einzige war, der ohnehin nichts trinken durfte und daher unfreiwillig zum Fahrer erklärt wurde. Somit konnte er, wenn er kein Kollegenschwein sein wollte, gar nicht früher von der Party weg. Darüber würde er sich allerdings erst dann Sorgen machen, wenn es soweit war. Fein gemacht und herausgeputzt machten die vier sich auf den Weg zur Bar. Pünktlich diesmal, darauf bestand Shota, und machte Hizashi eine Menge Druck, der von allen immer am längsten für sein Styling brauchte. Aus diesem Grund verzichtete der Hellhaarige auf sein aufwendiges Haarstyling. Sie wollten heute als Kollegen den Abend genießen, da wären irgendwelche Heldenerkennungsmerkmale nur fehl am Platz. Das musste auch Aizawa schmerzlich erkennen, als Nemuri ihn noch einmal zum Umziehen schickte, weil er einfach in seiner Heldenuniform aufgetaucht war.

Auch wenn die Schüler der 3A längst wussten, dass ihre beiden Lehrer nun so irgendwie zusammen waren, und sie sich auch im Lehrerzimmer nicht wirklich versteckt hatten, war es doch ein seltsames Gefühl, Hand in Hand hinter Nemuri und Hizashi die Bar zu betreten und sich unter die anderen Kollegen zu mischen. Dies war ihr erster offizieller Auftritt als Paar in der Öffentlichkeit, was beide unglaublich nervös machte. Was würden die anderen nur von dieser plötzlichen Beziehung halten? Immerhin waren sie die letzten Jahre bisher nur Freunde gewesen.

„Oi, Sho, komm schon! Du musst dir einen Song aussuchen, damit wir Vlad fertig machen können", meinte Hizashi sofort, nachdem sie den Raum betreten hatten. Der Dunkelhaarige ließ Toshinori zwar nur ungern alleine, doch er konnte sich nicht dagegen wehren, von Yamada einfach nach vorne zu der Auflistung der Songs gezogen zu werden. Schließlich liebte der Voicehero seinen Ausschlaf-Samstag und wollte ihn für nichts in der Welt opfern. Sein Bruder musste also dringend den Sieg nach Hause bringen.

Unschlüssig, was er nun tun sollte, da auch Nemuri plötzlich weg war, stand Toshinori herum und sah etwas verloren drein, obwohl er von Menschen umgeben war, die er längst kannte. „Ah, gut, dass ich dich alleine erwische", erklang es plötzlich neben ihm und ließ seine blauen Augen suchend umher wandern. Erst nach einem kurzem Augenblick der Verwirrung glitt sein Blick nach unten, wo Nedzu zu ihm hochwinkte und deutete, ihm zu einem Sitzplatz, etwas abseits gelegen, zu folgen, wo der Schulleiter auf die Sitzbank kletterte und auf den freien Platz neben sich klopfte. „Wie ich sehe, konntet ihr die Angelegenheiten endlich klären", stellte die sprechende Maus fest und lächelte, während sein Blick von Toshinori zu Shota wanderte, „ich nehme auch an, dass er dir bereits erzählt hat, was ihn im Moment bedrückt?" Schließlich konnte sich Nedzu nicht vorstellen, dass Shota es vor jemanden verbarg, den er wirklich sehr mochte und mit dem er viel Zeit verbrachte.

Unsicher wirkend ließ Yagi sich nieder. Irgendwie hatte er insgeheim gehofft, einem solchen Gespräch mit Nedzu entgehen zu können. Schließlich war es ein eher offenes Geheimnis, dass sich der Schulleiter sehr um Shota sorgte und sie ein gutes Verhältnis zueinander hatten. Dabei war Toshinori ohnehin schon nervös an Weihnachten mit zu den Yamadas zu kommen, doch jetzt musste er erst einmal dieses Gespräch hier überstehen. Das hier war wohl seine erste Feuerprobe, durch die er durchmusste, wenn er weiter mit Shota zusammen sein wollte. „Ja, hat er", antwortete er etwas zögerlich, weil er sich zunächst nicht ganz sicher war, ob sie von derselben Sache sprachen.

„Gut, dann kannst du dir sicher auch denken, dass ich mir große Sorgen um ihn mache. Wenn Eri erst einmal weg ist, wird nichts mehr zwischen ihm und seiner selbstzerstörerischen Art stehen, die er für sie abgelegt hat. In den letzten Jahren hat er sich zwar sehr gewandelt, aber ich schätze diesen Frieden als sehr brüchig ein", gestand Nedzu und musterte Toshinori, der zusammengezuckt war, „vor allem, da sich sein Leben in letzter Zeit nur um sie gedreht hat, wird der Fall, den er durch ihren Verlust durchmachen wird, hart sein", fuhr er fort, während sein Blick streng wurde, „er wird jede Hilfe brauchen, die er bekommen kann, und gerade wenn ihr zwei jetzt in einer Beziehung steckt, hoffe ich sehr, dass ich auf dich zählen kann, dass du ihm eine Stütze bist, Toshinori. Es ist viel verlangt, ich weiß, aber ..."

„Nein, das ist kein Problem." Die gesamte Zeit über hatte Yagi schweigend zugehört, während sein Blick immer wieder zu Shota geglitten war, der argwöhnisch dreinsah, während er Hizashi zuhörte, der ihm wohl gerade ein paar Songs vorschlug. Ihm war schon zuvor klar gewesen, dass es hart für den Undergroundhero werden würde, das Kind abgeben zu müssen um das er sich so rührend gekümmert hatte, doch dass es so schlimm werden würde, dass sogar Nedzu sich furchtbare Sorgen machte, hatte er nicht angenommen. Aber er würde schon dafür Sorge tragen, dass es Shota an nichts fehlte und er nicht alleine war. Er musste da wirklich nicht allein durch. „Ich würde alles dafür tun, dass es ihm gut geht", versicherte Toshinori sofort.

Diese Worte lockerten die strenge Miene des Schulleiters, der nun ein Lächeln aufsetzte und damit begann Yagis Arm zu tätscheln. „Das ist schön zu hören und es freut mich auch irrsinnig, dass ihr zwei nun zusammen seid und so glücklich ausseht", freute sich das sprechende Tierwesen, „meinen Segen habt ihr."

„Das ist nett, danke", meinte Toshinori und atmete erleichtert aus. Tatsächlich hatte er schon vor ein paar Tagen mit diesem Gespräch gerechnet, doch das der Schulleiter die Weihnachtsfeier dazu nutzte, um mit ihm über Shota zu sprechen, verwunderte ihn ein wenig, immerhin liefen hier auch eine Menge potentieller Lauscher herum. Vielleicht wollte er auch noch etwas warten, wie sich die Lage entwickelte. „Ich verstehe, das du dich um ihn sorgst. Das mache ich auch. Er hätte es verdient, glücklich zu sein und ich werde mein Bestes dafür tun", fügte er noch an und lächelte.

„Du hast dein Glück ebenso verdient, nach allem was du durchmachen musstest", merkte Nedzu schließlich lächelnd an, „daher freut es mich ja so sehr, dass ihr beide euch gefunden habt." Der Mauserich hoffte wirklich sehr, dass die beiden aufeinander aufpassten und einander gut taten. Schließlich hatten beide ihre Höhen und Tiefen und der jeweils andere würde das gewiss sehr gut ausgleichen. Zumindest hatte Nedzu das so einkalkuliert. „Und nicht vergessen: Am 26. Dezember seid ihr bei mir zum Essen eingeladen. Ihr alle drei!", erklärte der Schulleiter, ehe er von der Sitzbank rutschte und Toshinori für sich alleine war.

Allerdings nicht lange, ehe sich Shota plötzlich neben ihn auf den freigewordenen Platz fallen ließ. „Jetzt wäre ein guter Augenblick, um abzuhauen ...", murmelte er und sah gehetzt drein, duckte sich sogar kurz, als er merkte, dass Nemuri und Hizashi den Raum nach ihm absuchten. „Sie wollen mir die dämlichsten Lieder aufschwatzen", erklärte er kurz darauf dem großen Blondschopf, der ein schiefes Lächeln aufgesetzt hatte. „Was wollte Nedzu von dir?", wollte er dann neugierig wissen, um sich selbst etwas abzulenken, während er näher an Toshinori heranrutschte, und nach seiner Hand griff.

„Er wollte nur sichergehen, dass ich eine gute Partie für dich bin", antwortete Yagi aufrichtig, lächelte und legte den Kopf schief, „und dass wir zum Essen eingeladen sind am 26. Dezember."

Ohne es zu wollen, färbten sich Shotas Wangen leicht rot und er sah beschämt nach unten, während er damit anfing, Toshinoris Handrücken zu massieren. „Tut mir leid ... ich hoffe, er hat nichts Gemeines gesagt ... manchmal schießt er übers Ziel hinaus", seufzte der Dunkelhaarige und erinnerte sich noch gut daran, dass Nedzu einmal einen Mitschüler aus der Parallelklasse eine Woche lang nachsitzen ließ, weil er Shota ständig am Schulhof tyrannisiert hatte. Das war zwar eine ziemlich nette Geste gewesen, allerdings ein wenig peinlich für den Schüler, der damals in der dritten Klasse gewesen war.

„Schon in Ordnung. Er sorgt sich eben um dich. Ist doch schön, wenn man solche Menschen um sich hat", meinte Toshinori aufmunternd lächelnd, „und nach diesem Gespräch hab ich weit weniger Angst vor deinen Zieheltern." Wobei das ein wenig geflunkert war, denn er hatte nach wie vor ein wenig Bammel davor, was sie sagen könnte, wenn Shota mit jemanden zusammen war, der ebenso vom Alter her sein Vater sein könnte und der gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe war.

Nun war es an Shota zu schmunzeln, während er näher rutschte, sich aufrichtete und Toshinori küsste. „Das freut mich", flüsterte er und küsste den Blondschopf erneut, „es ist mir wichtig, dass dich alle akzeptieren. Wobei es mir auch eigentlich egal ist, was die anderen denken. Wir beide, das ist das einzige, was zählt." Die letzten Worte hauchte er leise in Yagis Ohren, dem ein angenehmer Schauer über den Rücken lief. Nur zu gerne hätte er die Ereignisse der letzten Nacht erneut passieren lassen. Hier gab es bestimmt irgendwo so etwas wie eine Abstellkammer, in die sie sich zurückziehen könnten, wenn sie schon nicht einfach abhauen konnten.

Doch er kam nicht einmal dazu, richtig darüber nachzudenken, als plötzlich jemand vor ihnen stand. „Ich stör euch wirklich nur ungern, aber es wird Zeit für die Wette! Oder traust du dich doch nicht?", erklang die Stimme von Sekijiro, der sich vor ihnen aufgebaut und die Hände in die Hüfte gestemmt hatte. Siegessicher grinste er auf Aizawa herab, da er sich sicher war, dass der Dunkelhaarige bestimmt bereits aufgegeben hatte.

„Wieso sollte Sho sich nicht trauen? Außerdem hat er mich gerade zu einem Duett überredet, also zieh dich warm an, Kan!", gab Yagi herausfordernd zurück. Auch wenn er selbst nicht wirklich singen konnte, würde er nicht zulassen, dass jemand Shota vorführte. Kurz zwinkerte er Aizawa zu, der kurzzeitig eine Schnute gezogen hatte, weil er tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, einfach aufzugeben, doch das wäre nicht gerade Plus Ultra. Zu diesem Gedanken schien auch Shota plötzlich zu gelangen, ehe er ein Lächeln aufsetzte und nickte.

„Gut, dann sucht euch was aus und schreibt euch auf die Liste", bat Vlad King sie schon fast freundlich und grinste schief, „aber glaubt nicht, dass ihr gegen mich gewinnt, nur weil ihr zu zweit seid!" Tatsächlich kam es ohnehin recht selten vor, dass jemand besser war als der Klassenlehrer der 3B oder Ectoplasma. Beide waren begnadete Sänger und auch wenn manchmal Töne falsch klangen, konnten sie sich so sehr verkaufen, dass sie dennoch eine Menge Applaus dafür bekamen. Oft genug war Hizashi deswegen ziemlich beleidigt und jammerte seinen Freunden deswegen die Ohren voll, weil sie doch gefälligst für ihn abstimmen sollten.

Apropos Hizashi. Der blonde Voicehero hatte sich bereits das Mikrofon gekrallt, und schmetterte I believe in a thing called love von The Darkness so laut Richtung Nemuri, dass sie sich lachend die Ohren zuhalten musste, und Shota kurz darauf seine Macke einsetzte, weil die Gläser allesamt zu klirren begonnen hatten. Wenn Yamada sich so richtig ins Singen reinsteigerte, vergaß er manchmal darauf, dass seine Kräfte mit seiner Stimme zu tun hatten. Doch das tat dem Applaus, den er bekam, keinen Abbruch.

Als nächstes war tatsächlich schon Sekijiro dran, der wohl bereits die gesamte Woche schon einen Tanz zu Faith von George Micheal einstudiert hatte und dafür viel Jubel einstaubte. Es würde also nicht einfach werde, irgendwie zu gewinnen. Aber es stand auch nicht wirklich viel auf dem Spiel.

Währenddessen ging Shota erneut die Liste durch, und konnte sich mit keinem der Duett-Songs anfreunden. Alle schienen viel zu kitschig zu klingen, oder einfach unpassend zu sein. „Wir sollten das lassen. Es war zwar nett, dass du mich unterstützen willst, aber Hizashi muss damit leben, die Wette verloren zu haben", seufzte der Dunkelhaarige in Richtung Yagi, der nun die gesamte Liste durchsah.

„Ich wusste gar nicht, dass du so schnell aufgibst", meinte er erstaunt, als er aufsah und merkte, wie Shota seinem Blick auswich. Bisher war Shota ihm wirklich noch nie wie jemand erschienen, der schnell den Kopf in den Sand steckte. Und dennoch war er gerade kurz davor, einfach aufzugeben. Wo war sein Kampfgeist abgeblieben? Hatte den etwa auch der Brief des Jugendamtes zerstört? „Sag mir einfach eine Zahl, und den Song werden wir gemeinsam performen. Egal, was es ist!", versicherte Toshinori und versuchte dem anderen somit Mut zu machen.

Eigentlich wollte er wirklich nicht so einfach aufgeben, doch alles war besser, als sich hier zum Affen zu machen. Doch Yagis Blick weckte doch den Drang in ihm, vielleicht zumindest die Möglichkeit zu verfolgen, heute einen Sieg davon zu tragen. Auch wenn es unmöglich schien. Also dachte er nur kurz nach. „33." Auch wenn er es nur so dahin sagte, beugte er sich doch recht neugierig über die Liste, vor allem als Toshinori seltsam zu grinsen begann.

Kurz darauf standen also Shota und Toshinori auf der Bühne, beide furchtbar nervös, während der Song startete, den sie ausgewählt hatten. Accidentally in Love der Counting Crows begann und als Toshinori die ersten Zeilen sang, warf er dabei immer wieder einen Blick zu Shota. Eigentlich war es ein ziemlich dummer Schicksalsgriff, dass Aizawas wahllose Zahl genau auf diesen Titel gefallen war. Immerhin sagte es doch auch ein bisschen etwas über sie beide aus. Vor allem über Shota, der immer noch nicht ganz verstanden hatte, wann es ihn so erwischt hatte. Doch je weiter das Lied lief, umso wohler fühlte er sich und am Ende sangen beide gemeinsam die letzten Zeilen.

Völlig außer Atem verneigten sie sich zum Schluss und waren froh, dass sie endlich von der Bühne konnten, während schon die nächsten Kollegen nach oben liefen. „Das war echt klasse!", wurden sie von Yamada begrüßt, der Shota kurzerhand ein Bier in die Hand drückte und selbst wohl auch schon mindestens ein Glas ausgetrunken hatte. „Ich schwör dir, das war weltspitze. Ihr solltet mal in meine Show kommen", fuhr er fort und war sich wohl schon ziemlich sicher, dass er den gesamten Samstag verschlafen konnte, als er Shota zu prostete und sein eigenes Glas in einem Zug leerte. Da Aizawas Hals nach der Singerei auch ziemlich trocken war, tat er es ihm gleich.

~*~*~*~

Es war der Auftakt zu einer feuchtfröhlichen Nacht, in der es Shota ein paar Bier später sogar noch einmal zum Mikrofon trieb, um seine Schulden vom letzten Karaokeabend einzulösen und endlich ein Weihnachtslied zu singen, wobei er natürlich von Hizashi begeistert unterstützt wurde. Währenddessen hatte Nemuri neben Toshinori platzgenommen und schüttelte nur den Kopf. „Ich hätte dir vorhin noch sagen wollen, dass du den besseren Bruder erwischt hast, aber im Moment sind beide einfach nur peinlich", scherzte sie in Yagis Richtung und prostete ihm mit einem Glas Limonade zu, während er für heute Abend lieber beim Wasser blieb. „Ich hoffe nur, dass er die Trinkerei einstellt, sobald ... du weißt schon", meinte sie kryptisch und warf Hizashi einen Blick zu, der Arm in Arm mit Shota die letzten Töne von All I Want for Christmas schmetterte.

„Ich wusste gar nicht, dass Sho so unbeschwert sein kann", lachte Toshinori, und beobachtete seinen Freund dabei, wie er Yamada umarmte und auf die Wange küsste. Da hatte wohl jemand wirklich schon genug Bier getrunken. „Und ich glaube schon, dass er etwas reifer werden wird. Sieh dir doch nur Shota an ... naja, nicht im Moment", fügte er amüsiert an, da Hizashi gerade damit zu tun hatte, Shota von einem Kleiderständer wegzuzerren, mit dem er ein Gespräch begonnen hatte, „aber er hat sich doch auch gewandelt."

Nemuri seufzte, obwohl ihr doch auch ein wenig zum Lachen zu mute war. „Du hast wohl recht ... aber wir sollten sie lieber einsammeln und ihnen Wasser einflößen, bevor sie sich noch wehtun. Du weißt ja ...", meinte Kayama nur und sprang sofort auf, um sich zwischen die beiden schwankenden Männer zu drängen und ihnen ihre Arme um den Hals zu werfen, um so zu tun, als hätte sie auch schon einiges intus.

Tatsächlich wusste Toshinori nur zu gut, wie weit so ein Trinkgelage der drei normalerweise gehen konnte, schließlich war für gewöhnlich er der einzige, der es nüchtern erlebte. Im Moment war zumindest auch Kayama enthaltsam unterwegs, allerdings hinderte sie das nicht daran zum einen ihren Spaß zu haben und zum anderen dennoch so zu tun, als hätte sie ebenso getrunken. Schließlich wollte sie eine gewisse Bombe erst an Weihnachten platzen lassen und wollte unnötige Fragen vermeiden. Denn auch wenn man es Yamada nicht ansah, konnte er schnell eins und eins zusammenzählen.

Kurz darauf fiel Shota neben Toshinori auf die Sitzbank und lag bereits halb auf ihm, rollte sich müde ein. „Na, bist du schon müde?", fragte Yagi belustigt und strich durch Aizawas Haar, das ihm wirr ins Gesicht gefallen war. Vorsichtig nickte der dunkle Haarschopf und gähnte, während er sich mehr an den Oberkörper des anderen kuschelte. „Dabei wissen wir noch nicht einmal, wer der Karaokewettstreit gewonnen hat, und Nedzu hat auch noch gar nicht die Wichtelnamen ziehen lassen", seufzte Yagi. Wann war es passiert, dass Shota zu viel getrunken hatte? Er hatte ihn doch kaum aus den Augen gelassen. Aber er war wohl in keiner guten Position um über ihn zu urteilen, nachdem, was er sich beim letzten Mal geleistet hatte.

Während Shota zu den anhänglichen und müde werdenden Betrunkenen zählte, hatte Nemuri alle Hände voll damit zu tun, Hizashi auf eine Sitzgelegenheit zu drücken, und ihm ein Glas Wasser in die Hand zu drücken. Nur zu gerne hätte er weiter getanzt, getrunken und vor allem gefeiert. Der morgige Kater war also vorprogrammiert. Doch Hizashi ging immer noch davon aus, ohnehin sein Leiden in seinem Bett auskurieren zu können.

~*~*~*~

Wie lange sie in der Ecke saßen, während Shota ein wenig weggedöst war, konnte Toshinori gar nicht sagen. Er hatte die Zeit genutzt, das Treiben der anderen Kollegen zu beobachten und hatte immer wieder geschmunzelt, wenn Nemuri versuchte sich betrunken zu verhalten, aber ebenso damit zu tun hatte, Yamada in Zaum zu halten. Im Gegensatz zu den anderen vertrug der Blondschopf wirklich eine Menge, was verwunderlich war bei seiner dürren Körperstatur. Ganz anders als Shota, der schon nach ein paar Gläsern anfing mit Gegenständen zu plaudern oder einfach an Ort und Stelle umfiel und einschlief.

Nun schien der dunkelhaarige Mann jedoch wieder langsam aus seinem kurzen Nickerchen zu erwachen. Verwirrt sah er zu Yagi hoch, der die Bewegung bemerkte und mit hochgezogener Augenbraue hinab sah, als er das breite Grinsen auf Shotas Gesicht bemerkte. „Was ist denn so witzig?", fragte er den Jüngeren und strich die dunklen Haarsträhnen aus seinem Gesicht, um ihn besser ansehen zu können.

„Isch hab nur gedascht ... s'es is' ein Wahnsinn, dass du misch magscht", lallte Shota vor sich hin und versuchte sich aufzurichten, was ihm allerdings nur gelang, weil Toshinori ihm helfend unter die Arme griff, damit er nicht gleich von der Sitzbank fiel und sich verletzte. Auch wenn der ominöse Fluch gebrochen war, musste man sein Schicksal nicht weiter herausfordern, vor allem nicht so kurz vor Weihnachten. „Isch mein' ...", fuhr der Betrunkene fort und bohrte einen seiner Finger in Yagis Arm, „du bis' All Might! Der große fucking scharfe un' heiße All Might! Alle Frauen, die wollt'n, dass isch Mama zu ihn'n sag, wollt'n disch knall'n und isch hab ..."

„Pssst, Sho!", unterbrach Yagi ihn sofort und legte ihm einen Finger an die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Auch wenn das Kollegium sie als Paar akzeptierte, mussten sie nicht gerade damit herausposaunen, was sie gestern nach im Wohnheim getan hatten. „Du hast eindeutig zu viel getrunken", lachte der Blondschopf amüsiert und hatte kurz darauf Shotas Hände in seinem Gesicht, als der Dunkelhaarige beide Handflächen auf seine Wangen legte und auf seinen Schoss geglitten war.

„Das is' das Lach'n, dass jeder seh'n sollte! Das is' echt, das andere auf'n Fotos nich'", seufzte Aizawa und schüttelte den Kopf. Es dauerte ein bisschen, was Toshinori verstand, was Shota damit meinte. „s'War respektlos von den'n ... voll die Pisser", spuckte Shota wütend aus.

„Ist schon in Ordnung. Und du solltest nicht so reden, sonst wasch ich dein schmutziges Mundwerk noch mit Seife aus", versuchte Yagi seinen Freund ein bisschen zu maßregeln, der jedoch einen verschmitzten Gesichtsausdruck auflegte und sich über die Lippen leckte. „s'Wär mal was Neues", murmelte Shota und lehnte sich an Toshinori, begann damit seinen Hals mit Küssen zu bedecken, während seine Hände langsam damit anfingen, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, bevor er von den großen Pranken des anderen gestoppt wurde. „Wir sind immer noch auf der Feier, Sho!", mahnte der Blondschopf ihn leise lachend. Außerdem wäre es falsch, irgendetwas anzufangen, während Aizawa nicht einmal das ABC aufsagen könnte, ohne dabei zu lallen.

„Isch will nachhaus", murmelte Shota leise, in Toshinoris Halsbeuge, „nur Zeit mit dir verbring'n." Langsam richtete sich der Betrunkene wieder etwas auf, wischte sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah dem anderen tief in die Augen. „Bitte versprich mir ... versprich mir, dass du mir nie wehtun wirst", brachte er in einem geraden Satz heraus und klang fast schon wieder nüchtern, doch an seinen glasigen Augen konnte Yagi noch immer die Trunkenheit erkennen, „dass du mich nie hintergehst, und mein Herz zerbrichst. Dass du mich nie anlügst, oder irgendwas tust, dass mein Vertrauen zerstört." Shota wusste selbst nicht, wieso es im gerade jetzt im Moment so wichtig war, es anzusprechen. Er fühlte sich plötzlich so verletzlich und wollte nicht, dass Toshinori das jemals ausnutzte. „Schwör es!"

Für einen kurzen Moment hatte Toshinori Angst, dass die Laune seines Freundes von einem Augenblick auf den nächsten umschwenken könnte, und er zu einem traurigen Betrunkenen wurde. Doch Shota schien das alles wirklich sehr ernst zu meinen. „Ich schwöre bei allem, was mir wichtig ist", versicherte er dem Dunkelhaarigen.

Die Ernsthaftigkeit, die Shotas Blick innegewohnt hatte, war nur von kurzer Dauer, ehe er ein schiefes Grinsen aufsetzte. „Schwör's bei meinem Knackarsch!", bat er und begann ein wenig auf Yagis Beinen herumzurutschen, ehe er nach den Händen des Blondschopfs griff, um sie an seinen Hintern zu legen, während er lachte.

„Du hast mich also doch gehört, was ich gesagt hatte ...", seufzte Yagi beschämt, aber durchaus amüsiert, „aber es ist immer noch der falsche Ort dafür!" Eigentlich fühlte er sich doof, dass er diese Erinnerung wiederholen musste, und das obwohl Shotas Arschgewackel auch seine Lust entfachte. Doch er war nach wie vor dagegen, den betrunkenen Zustand des anderen auszunutzen, obwohl es schon sehr reizvoll wäre, in der nächsten Vorratskammer zu verschwinden. Allerdings wäre das wirklich klischeehaft für eine Weihnachtsfeier.

„Meine Ohr'n sin' super gut", erklärte Aizawa, erneut lallend, lehnte sich nach vorne und küsste den großen Mann leidenschaftlich, ehe er seinen Kopf wieder an die Schulter des anderen sinken ließ und leise stöhnte.

Tatsächlich schien der Dunkelhaarige es einzusehen, dass hier der falsche Ort für Zärtlichkeiten wäre. Zumindest dachte Yagi dies im ersten Moment. Als im nächsten Augenblick jedoch leises Schnarchen von seiner Schulter ertönte, merkte er, dass Shota erneut weggedöst war. Da hatte eindeutig jemand zu viel getrunken.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top