14. Dezember

Hallo ihr lieben!

Hattet ihr einen schönen Start in die Woche? ^__^
Leider ist das Wochenende zu schnell vorbei, auch Shota ist der Meinung, aber die Arbeit ruft leider.

Viel Spaß beim Lesen!
LG Tina ^__^

~*~*~*~

Der Montag kam viel zu schnell. Gerade eben noch hatten sie gemeinsam gefrühstückt und den Sonntag zu dritt mit Brettspielen und Kuscheleinheiten auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum verbracht, während sie nebenbei lactosefreie heiße Schokolade geschlürft und die selbstgebackenen Kekse probiert hatten, und nun war es Zeit aufzustehen und arbeiten zu gehen. Dabei hätte Shota den Tag viel lieber anders verbracht. Auch wenn er es nie für möglich gehalten hatte und noch nie ein Mensch war, der lange Zeit seine Füße still halten konnte, empfand er den gestrigen Tag als ziemlich angenehm. Das Herumsitzen und Nichtstun war alles andere als eine Zeitverschwendung gewesen. Im Gegenteil. Er und Toshinori waren sich weiter näher gekommen und konnten mit Eri weitere Erinnerungen sammeln, die sie niemals vergessen würden. Aizawa wurde auch bewusst, wieso er die letzten Tage auch unbewusst damit begonnen hatte, sich leicht zurückzuziehen: Er wollte den Schmerz so minimal halten wie nur möglich, doch dank Yagi wusste er nun, dass Eri bereits bemerkt hatte, dass etwas im Busch war, weil er sich so verhielt. Also war es wohl besser, das Pflaster nicht langsam abzuziehen, sondern erst am Ende mit einem festen Ruck.

Vermutlich war es da nur gut, nach so einem wirren und doch auch schönen Wochenende, sich nun endlich wieder in die Arbeit zu stürzen, auch wenn der Start in die Woche schwer viel. Irgendwie waren Shota und Toshinori nicht die einzigen, die es schwer hatten, sich von dem Wochenende zu verabschieden. Tatsächlich fiel es an diesem Tag fast dem gesamten Kollegium schwer, sich aus den Betten zu quälen und arbeiten zu gehen. Das musste wirklich ein grandioser Karaokeabend gewesen sein, wenn sie sich alle so schachmatt gesetzt hatten. Hizashi sah ganz besonders furchtbar aus, Nemuri hingegen wirkte frisch wie immer als sie das Lehrerzimmer betrat.

„Na ihr zwei?", fragte sie an Yagi und Aizawa gewandt, während sie sich zwischen den beiden auf einem der Schreibtische niederließ, „habt ihr euch gut erholt?" Aufmerksam musterte sie beide und lächelte ein wenig. „Und dir geht's wieder besser?", wollte sie von Yagi wissen, der beschämt den Blick sinken ließ und nickte. Es war ihm immer noch etwas peinlich, dass er getrunken hatte und nach 2 Bier bereits außer Gefecht gesetzt und nach Hause gebracht wurde. Immerhin hatte er damit zumindest Shota den Abend versaut, auch wenn dieser der Meinung war, dass dem nicht so war.

„Alles bestens", erklärte Aizawa und wollte sich auf dem Weg zu seiner Klasse machen. Nun, da die Ruhe gestört worden war, wäre es besser, nicht mehr allzu lange hier zu verweilen. Am Ende musste er sich noch irgendwelche dummen Sprüche anhören. Vor allem weil er genau gesehen hatte, wie Kayama die beiden Männer seit dem Frühstück beobachtete. Vermutlich hatte sie mitbekommen, dass Shota erneut bei Toshinori übernachtet hatte und wollte wissen, ob etwas passiert war. Dabei hatten sie nur gemeinsam mit Eri ein Decken-Fort gebaut. Danach hatte Toshinori ihnen eine Geschichte vorgelesen und sowohl Shota als auch das Mädchen waren eingeschlafen. Wenn er so über den gestrigen Tag nachdachte, kam er ihm doch furchtbar kitschig vor. Wie in einem dieser Filme, in der sich zwei verliebten und alles sofort auf Anhieb klappte. Er konnte es kaum glauben, dass er einer dieser Protagonisten war, die er sonst immer als unrealistisch beschimpfte.

„Schön zu hören", kommentierte Nemuri jedoch nur und lächelte leicht. Auch wenn ihr unzählige Sprüche auf den Lippen lagen, mit denen sie Shota aufziehen könnte, ließ sie es doch lieber. Es stimmte sie einfach glücklich, wenn ihr Freund einmal über seinen Schatten gesprungen war und sein Herz öffnete. Da musste sie nicht weiter auf ihm herumhacken. Außerdem hatte sie auch noch etwas anderes zu tun. „Achja, Toshinori, ich soll dir ausrichten, dass Nedzu dich sehen möchte", fiel ihr wieder ein und schnappte sich ein paar von den Keksen, die Yagi eingepackt und mitgenommen hatte.

Als der große Blonde hörte, dass der Schulleiter ihn sehen wollte, zuckte er kurz zusammen und warf einen Blick zu Shota, der jedoch nur argwöhnisch eine Augenbraue nach oben zog und mit den Schultern zuckte. Was könnte Nedzu wohl von ihm wollen? Eine Standpauke, weil er als Vorbild am Wochenende versagt hatte? Oder musste er sich nun erklären, wieso er vor den Augen der Schüler seinen Kollegen geküsst hatte. Immerhin wusste er, dass der Schulleiter einen besonderen Draht zu Aizawa hatte. Sofort kamen ihm Szenen aus amerikanischen Filmen in den Sinn, in denen man auf seine Schwiegereltern traf und peinliche Sachen passierten, doch es wäre zu früh, um über so etwas nachzudenken, auch wenn Nedzu und Shota sich so nahestanden. „Dann lasse ich ihn lieber nicht warten", murmelte Toshinori schließlich und versuchte diesen Gedanken, der Nervosität ihn ihm verursachte, abzuschütteln.

„Dann sehen wir uns nachher. Du kommst doch wieder helfen, oder?", wollte Aizawa sofort wissen, während er innehielt und zu dem Blondschopf hochsah, der sich ebenso erhoben hatte.

„Natürlich, ich kann dich doch nicht allein lassen", scherzte Yagi und sah kurz auf die eingebundenen Hände des Undergroundheros. Wobei, wenn er sich das so ansah, wäre es wohl besser, wenn er wegblieb. Doch das Lächeln, dass sich auf Shotas Gesicht ausbreitete, zeigte ihm, dass er mehr als erwünscht war.

Schnell griff Shota nach Toshinoris Kragen und zog ihn zu sich hinab. Auch wenn er sich auf die Zehenspitzen hätte stellen können, war es so doch viel einfacher, um sich einen Kuss zu stehlen. „Dann bis später", säuselte der Dunkelhaarige und lächelte schief, ließ den Großen los und winkte Nemuri kurz zum Abschied zu, die ebenso verschmitzt grinste.

Der Undergroundero war noch gar nicht richtig bei der Tür draußen, als Nemuri leise gluckste. „Es ist schön, dass ihr zwei euch aussprechen konntet", meinte sie und rutschte vom Tisch, um Yagi zu umarmen, „es freut mich wahnsinnig, wirklich." Immerhin hatten beide es verdient, glücklich zu sein, nachdem sie die letzten Jahre so einsam verbracht hatten.

Yagi grinste leicht und erwiderte die Umarmung. „Und konntest du schon mit Hizashi reden?", fragte er neugierig und konnte allein von Nemuris Blick ablesen, dass sie es noch nicht getan hatte. Dabei wäre es wirklich wichtig, dass sie dem Blonden etwas erzählte, schließlich hatte sie es Toshinori vor ein paar Tagen mit Leichtigkeit anvertraut.

„Du meinst mit der Schnarchnase?", kommentierte sie belustigt und sah zu einem Schreibtisch in der Nähe, auf dem Yamada seinen Kopf gelegt hatte und tief und fest schlief, „noch nicht. Aber ich habe beschlossen, es ihm einfach als Weihnachtsgeschenk zu überbringen." Wenn sie bis dahin dichthalten konnte. Mit so einer Information hinterm Berg zu halten, war schließlich nicht einfach. Apropos. „Das bedeutet auch, dass du mich nicht verraten darfst", mahnte sie den Blondschopf, der sofort abwehrend die Hände hob.

„Natürlich, von mir erfährt keiner etwas", versicherte er ihr und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Irgendwie vertrauten ihm alle so sehr, dass sie ihm ihre Geheimnisse verrieten. Er hoffte nur, er ihr Vertrauen wirklich nicht missbrauchte. „Und jetzt sollte ich wirklich los", meinte er und schob ihr zwinkernd die Keksdose zu.

~*~*~*~

So langsam wünschte Shota sich, dass der Weihnachtsmarkt endlich stattfand und wieder vorbei war, damit er normalen Unterricht abhalten konnte. Die Kinder hatten allesamt zu viel Energie und brauchten definitiv Beschäftigung. Obwohl die meisten natürlich nach wie vor in ihrer Freizeit trainierten, um in Form zu bleiben, fehlte ihnen wohl doch die Disziplin des Unterrichts. Zumindest konnte der Dunkelhaarige es sich sonst nicht erklären, wieso die Schüler sich so respektlos verhielten und anderen Schabernack trieben. Irgendwie hatte er aber auch nicht wirklich den Nerv dafür, sie unter Kontrolle zu halten und überließ es den beiden Klassensprecher, immer wieder um Ruhe zu bitten. Er war mit seinen Gedanken noch immer beim gestrigen Tag und wollte diese Bilder so lange festhalten wie nur möglich.

Tief im Gedanken versunken merkte er gar nicht, dass seine Mundwinkel leicht nach oben gewandert waren, während er ein paar Tontöpfe mit Farbe bestrich. Seinen Schülern war das natürlich zum Teil nicht verborgen geblieben, weswegen er, zunächst allein am Tisch, plötzlich umringt von den Mädchen der Klasse war. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht starrten ihn Mina und Ochaco an, jedoch erst als jemand neben ihm plötzlich etwas sagte, bemerkte er, dass er nicht mehr alleine war, und zuckte so heftig zusammen, dass der Tontopf, den er in seinen Händen hielt, zu Boden fiel. „Wie geht es ihren Händen, quack?", fragte Tsuyu neugierig, „konnten Sie sie übers Wochenende ein wenig schonen?"

Vollkommen verwirrt über diese dämliche Frage, nickte er langsam und sah argwöhnisch zu den anderen, die ihn fest im Blick hatten. „Alles in Ordnung mit euch?", wollte er barsch wissen, und bückte sich nach unten, um den Pinsel aufzuheben, den er ebenso hatte fallen lassen. Vom Tontopf konnte er nur noch ein paar Scherben auflesen, doch Midoriya war schneller, und fegte alles mit einem Besen weg. Vermutlich hatten sie Angst, dass er sich am Ende auch noch an einer Scherbe verletzte, nachdem er letzte Woche so tollpatschig gewesen war.

„Es tut uns leid, dass wir Sie nerven, aber wir wollten nur herausfinden, ob Sie und All Might ...", begann Ochaco unsicher zu fragen, und sah zu ihren Freundinnen in der Hoffnung, dass sie ihr ein wenig weiterhalfen, um aus ihrem Lehrer die nötigen Informationen herauszukitzeln. Immerhin waren sie alle neugierig und nachdem die beiden sich am Freitag geküsst hatten, aber der Heldologielehrer danach davon gelaufen war, wollten sie unbedingt erfahren, ob am Wochenende noch irgendetwas passiert war. Seither saßen sie auf heißen Kohlen und wollten mehr wissen. Schließlich war es ja auch zu Eris besten, wenn es zwischen den beiden gefunkt hatte.

Da er nicht kontrollieren konnte, ob seine Wangen leicht rosa anliefen, versteckte er sein Gesicht bis zu den Augen unter seiner Fangwaffe. Wie sollte er auch ehrlich auf so eine Frage antworten, wenn sie bisher gerade einmal abgemacht hatten, dass sie herausfinden wollten, was das zwischen ihnen war. Jetzt schon von so etwas von einer Beziehung zu sprechen, wäre zu früh, obwohl sie sich gestern bereits wie eine kleine Familie gefühlt hatten. Dennoch hatten sie noch nicht darüber gesprochen, ob und wann sie überhaupt anderen davon erzählen wollten. Von ihren Kollegen wussten es nur Hizashi und Nemuri und irgendetwas sagte ihm, dass die Schüler, zumindest jene seiner Klasse, darauf brannten, mehr zu erfahren und zum Teil auch schon mehr wussten, als andere. Immerhin war ein Teil davon freitags anwesend gewesen und sie hatten bestimmt nicht lange gewartet, um den anderen davon zu erzählen.

Tausend Gedanken schossen Shota durch den Kopf, ehe er Luft holte, um ihnen zu sagen, dass es sie nichts anginge, was er oder All Might in ihrer Freizeit machten. Doch noch ehe er etwas sagen konnte, lag plötzlich eine große, warme Hand auf seiner Schulter. „Entschuldigt die Verspätung, aber ich bin jetzt hier", erklang Toshinoris Stimme hinter ihm, ehe er sich neben Aizawa auf einen Stuhl fallen ließ und ihn aufmerksam musterte, weil er deutlich sehen konnte, dass Shotas Wangen zu glühen schienen und leicht unter dem Fangtuch hervorblitzten. „Habe ich irgendetwas verpasst?"

„Nein, im Gegenteil! Sie kommen genau richtig, weil wir mit ihnen reden wollten. Wir wollten nämlich fragen, ob wir unsere Tanzshow aufs Eis verlagern können. Todoroki würde für uns eine Eisbahn anlegen, die man später auch fürs Eislaufen nutzen könnte", erklärte Mina sofort und tauschte kurz Blicke mit ihren Klassenkameradinnen aus. Es war wohl noch zu früh für ihren Lehrer, um über seine Gefühle zu sprechen, weswegen es wohl für alle das beste wäre, das Thema so rasch wie möglich zu wechseln. Aus diesem Grund brachte sie endlich ihre Idee vor, die sie am Wochenende geboren hatten.

„Das klingt hervorragend!", stimmte Toshinori sofort zu, „das letzte Mal eisgelaufen bin ich in Amerika." Sofort stellte er sich vor, wie er mit Shota, Hand in Hand übers Eis glitt. „Eri wird das bestimmt auch gefallen", fiel ihm ein, während er zu dem Dunkelhaarigen ansah, der nur leicht nickte.

Nachdem es also beschlossene Sache war, ließen die Mädchen die beiden Lehrer zum Glück in Ruhe und verließen den Tisch. Erleichtert atmete Shota aus und sah mit schief gelegtem Kopf zu Yagi. Er hatte sich schon lange nicht mehr so gefreut, ihn zu sehen. „Was wollte Nedzu denn?", wollte er neugierig wissen und hoffte, dass Toshinori kein unangenehmes Gespräch hinter sich hatte.

Da der Blonde ein Lächeln aufsetzte, wusste er, dass er wohl nichts zu befürchten hatte. „Eine Werbeagentur hat angefragt, ob ich ein paar Worte einsprechen könnte, und wollen Fotos machen oder so. Irgendein Werbespot für Weihnachten", erklärte er Schulterzuckend. Verwundert darüber, wieso man deswegen den Schulleiter anrief, und nicht direkt Yagi, runzelte Shota kurz die Stirn. „Anscheinend stand die Agentur mit der Schule in Kontakt und sie haben die Möglichkeit genutzt, so an mich heranzukommen", erklärte Toshinori, als er den nachdenklichen Gesichtsausdruck sah, „wenn du willst, kannst du mich begleiten. Morgen Nachmittag. Wir können danach Eri von der Schule abholen und die Beleuchtung in der Stadt ansehen, oder essen gehen. Dann musst du nicht wieder kochen." Außerdem bot es die Möglichkeit, mal etwas Abstand zu der Schule und den Kollegen zu gewinnen, um Zeit für sich zu haben. Irgendwie mussten sie schließlich herausfinden, was das zwischen ihnen war und solang immer irgendwer Kommentare schob, würde das nicht einfach werden. „Ich lade euch natürlich ein!"

Der Meinung war auch Aizawa, obwohl ihm der Gedanke, Stundenlang rumzuhocken und zuzusehen, nicht wirklich behagte. Doch nach ein paar Augenblicken des Nachdenkens, nickte er und willigte ein. Immerhin hatten sie danach ja noch eine Menge Zeit, etwas miteinander zu unternehmen, da würde er es eben überstehen müssen, ihn zu diesem Termin zu begleiten. Somit hatten sie wohl so etwas wie ein Date.

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