11. Dezember
Hey ihr lieben!
Zum Start ins Wochenende schlägt der Fluch des Mistelzweigs nocheinmal zu. Wird er vielleicht sogar gebrochen? ^__^ Und morgen gibts wieder einen Lehrerkaraokeabend ...
Viel Spaß beim Lesen!
LG Tina
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Um den Tag möglichst sinnvoll zu nutzen, erlaubte Shota den Schülern schon vom Morgen an, sich auf den Weihnachtsmarkt vorzubereiten und die vielen kleinen Arbeiten zu beginnen, die nötig waren. Schließlich hatte die B-Klasse bereits einen großen Vorsprung, was Vlad King unglaublich laut im Lehrerzimmer raushängen ließ. Für gewöhnlich gab Aizawa nicht sehr viel auf dieses Konkurrenzdenken unter den Schülern und seinen Kollegen, aber diesmal war es irgendwie ansteckend. Vor allem da auch Eri sich bereits darauf freute, nach der Schule bei den Vorbereitungen zu helfen, wollte der Dunkelhaarige, dass alles perfekt wurde. Immerhin würde es das letzte Ereignis sein, dass er mit dem Mädchen gemeinsam besuchen durfte. Nichts durfte dem Zufall überlassen werden. Vor allem war sie so aufgeregt, dass sie gar nicht in die Schule gehen wollte und obwohl Shota sie nur zu gerne ständig an seiner Seite hätte, wusste er auch, dass es ein gefundenes Fressen für das Jugendamt wäre, und er sie, wenn sie die Schule schwänzte, nur noch früher verlieren würde. Nichts durfte seine Zeit mit ihr verkürzen.
Natürlich musste er ihr versprechen, dass sie mit dem Keksebacken bis zum Nachmittag warten würden, damit sie dabei sein konnte. Also halfen Toshinori und Aizawa erst einmal bei den Bastelarbeiten. Dafür hatte sich Momo zum Teil sehr knifflige kleine Sachen ausgedacht, die fertig zusammengesetzt wunderhübsch aussahen, aber bis man erst einmal dahin kam, war es ein kleiner Weg der Verzweiflung. Im Gemeinschaftsraum des Wohnheims waren kleine Tischgruppen aufgestellt worden, sodass an jedem Tisch in Ruhe ein paar Leute arbeiten konnten. Manche waren jedoch lieber am Späßchen machen, als am zusammensetzen der Basteleien, ehe sie von Momo getadelt wurden.
„Kleinere Kulleraugen hätten sie nicht finden können?", seufzte Yagi irgendwann und legte kurz den Kiefernzapfen beiseite, auf den er schon den Kopf geklebt und die Mütze befestigt hatte, damit er zumindest das besser halten konnte. Doch beim Anbringen der Augen waren ihm seine zu langen und großen Finger im Weg.
Schon seit ein paar Minuten hatte Shota ihn heimlich beobachtet und nur darauf gewartet, wann es soweit sein würde, dass der Blondschopf aufgab. „Du könntest es mit der Pinzette versuchen", schlug der Jüngere vor und verkniff sich ein schelmisches Grinsen, als er ihm das Metallding hinhielt, das in Toshinoris großen Pranken wie ein Kinderspielzeug aussah, „oder du machst die Grobarbeiten und lässt mir die Feinjustierung."
Natürlich waren Yagi kurz seine Gesichtszüge entglitten, als er sich vorstellte, mit der Pinzette diese Miniaugen anbringen zu müssen und er war knapp davor, Shota mit etwas zu bewerfen, ehe dieser als Friedensangebot die Arbeitsteilung vorschlug. „Das klingt schon besser", murrte er und reichte Shota das augenlose Kiefernmännchen, „meine Finger sind einfach zu riesig für so kleine Dinge ..." Kurz hob er seine Hände hoch und streckte die Finger aus. Aizawas Augen klebten kurz daran, musterte sie eingehend, ehe er sich schnell der Bastelarbeit widmete und versuchte sich darauf zu konzentrieren, obwohl ihm ein ziemlich dummer Spruch auf den Lippen lag. Doch solange ihre Schüler noch neben ihnen saßen und aufmerksam ihre Ohren spitzten, konnte er sich so etwas nicht erlauben.
„Wollen Sie beide etwas Tee?", erklang auch schon Minas Stimme neben ihnen. „Roibos, Vanille, Minze", begann Toru aufzuzählen und setzte schließlich ein schelmisches Grinsen auf, „Heiße Liebe?" Diese Teesorte säuselte sie so liebevoll, dass Toshinori aus einen, für Shota undefinierbaren Grund, so heftig zusammenzuckte, dass er den Kiefernzapfen zerdrückte und er knirschend zerbröselte. „Gute Wahl!", meinte Ochaco schelmisch und verließ mit den anderen Mädchen den Tisch.
„Alles in Ordnung?", wollte Aizawa besorgt von Yagi wissen, dessen Wangen leicht angelaufen waren und plötzlich mit einem Hustenanfall zu kämpfen hatte.
„Ja ... ich brauche nur kurz ... frische Luft", erklärte er rasch und erhob sich. Allerdings ging er nicht in Richtung der Tür, sondern steuerte die Toiletten an.
Kopfschüttelnd sah Shota ihm kurz nach, ehe er sich wieder der Arbeit widmete. Wenn sie weiterhin so herumblödelten, würden sie niemals bis zum Markt fertig werden. Seufzend wischte er die Überreste des letzten Wichtels in einen kleinen Misteimer und machte sich daran, die Kugeln mit Augen und Nasen zu bestücken, damit Yagi sie später nur mehr auf die Zapfen kleben musste.
Minuten verstrichen, während Toshinori jedoch nicht zurückkehrte. Aizawa verstand das Verhalten des Älteren überhaupt nicht. Oder hatte er irgendetwas getan, was ihn zum Gehen veranlasst hatte? Kurz runzelte er die Stirn und grübelte, doch der Dunkelhaarige konnte sich an nichts erinnern. Schließlich schob er es darauf, dass sich Yagi vielleicht doch bei ihm angesteckt haben könnte.
Dabei war es dem großen Blondschopf nur unangenehm heiß geworden, als die Schüler diese dumme Bemerkung von sich gegeben hatten, weswegen er unbedingt weg musste. Er konnte es sich selbst nicht erklären, wieso er so reagiert hatte. Shota war ein Kollege, den er sehr schätzte und dem er vertrauen konnte. Die letzten Tage, in denen er ihn gesundgepflegt hatte, waren jedoch so angenehm gewesen und sie waren so vertraut miteinander umgegangen, sodass es irgendetwas in ihm geweckt hatte, das Yagi allerdings nicht erklären konnte. Dazu kamen noch die Kommentare von seinen anderen Kollegen und nun auch von den Schülern, was ihm den Rest gab. Wussten die anderen den mehr als er selbst? Oder interpretierte er zu viel in diese dummen Scherze?
Er ließ sich lange Zeit, bis er zurück zum Tisch kam und mit Izuku, der sich zu ihnen gesellte, ein belangloses Gespräch begann, während er versuchte Shota ein wenig zu ignorieren.
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Den Nachmittag hoffte Aizawa etwas entspannter verbringen zu können. Während die anderen ihre Zeit mit Mittagessen in der Cafeteria vergeudeten, machte sich der Dunkelhaarige daran, die Zutaten vorzubereiten. Die Back-Crew traf sich später im Lehrerwohnheim treffen, und gemeinsam mit dem Punsch-Team schon einmal austesten, ob ihre Vorstellungen genauso gut schmeckten wie geplant. Nachdem er alles soweit vorbereitet hatte, begann Shota ein kleines Mittagessen für sich selbst und Eri zubereiten, und stellte sogar ein Teller für Toshinori bereit, der sich heute jedoch nicht blicken ließ. Dieser Umstand versetzte dem Dunkelhaarigen einen kleinen Stich, auch wenn er nicht viel weiter darüber nachdachte.
Es blieb auch keine Zeit dafür, da Eri, sobald sie nach Hause kam, ihren Rucksack in die Ecke pfefferte und auf Aizawa zutrat, um ihn zu umarmen. „Ich hoffe, dass du deine Schulsachen noch wegräumst bevor die anderen kommen. Sonst denken sie noch, ich hätte dich schlecht erzogen", mahnte Shota das kleine Mädchen und schloss es kurz in die Arme. Natürlich war er ihr nicht böse, immerhin war sie so aufgeregt, weil sie helfen dufte.
„Wo ist denn Toshi?", fragte das Kind neugierig, nachdem sie ihre Schultasche doch noch schnell in ihr Zimmer gebracht hatte, und nun mit dem Dunkelhaarigen beim Essen saß. Irgendwie hatte sie sich mittlerweile daran gewöhnt, den lächelnden Blondschopf an der Seite ihres Papas anzutreffen. Doch von dem anderen fehlte heute jede Spur.
Shota zuckte nur mit den Schultern. „Schätze, er isst in der Cafeteria", murmelte er leise und versuchte nicht allzu geknickt zu klingen. Eigentlich konnte es ihm auch egal sein, wo der ehemalige Profiheld sein Essen zu sich nahm. Er war weitaus älter als der Undergroundhero und konnte sich somit bestens selbst versorgen.
„Kommt er denn zum Backen?", bohrte Eri weiter nach und musterte die Miene ihres Papas, der starr auf seinen Teller blickte und in seinem Essen nur herumstocherte, anstatt es zu essen. Erneut zuckte er nur mit den Schultern und gab diesmal keine verbale Antwort. „Hm ...", machte das Mädchen nachdenklich. Ob sie fragen sollte, was vorgefallen war? Doch sie wagte es nicht, irgendetwas anzusprechen. Stattdessen entschied sie sich, die geknickte Stimmung ihres Ziehvaters etwas zu heben, indem sie von ihrem Tag erzählte. Mittlerweile wusste sie, dass es ihn nur verstimmte, wenn man zu sehr nachfragte.
Nachdem sie fertig waren und die Teller abgespült hatten, trudelten langsam ein paar Schüler ein, die sich gemeldet hatten. Für den Punsch hatte Katsuki ein paar Saftflaschen, frische Früchte, Teesorten und einige andere Dinge besorgt, mit denen sie herumprobieren wollten. Tatsächlich nahm er die Sache ziemlich ernst, weswegen er seine eigenen mobilen Herdplatten mitgeschleppt hatte, und nun auf dem Tisch neben der Kücheninsel aufbaute, damit die anderen beim Backen nicht gestört wurden.
Auch Toshinori streckte irgendwann den Kopf in die Küche und lächelte, als er Eri entdeckte. Die letzten Stunden hatte er mit Midoriya und seinen Freunden verbracht, um auf ein paar andere Gedanken zu kommen. Nun, als er allerdings in der Küche stand, und sein Blick zu Shota glitt, der gerade seine Finger durch seine langen schwarzen Haare fahren ließ, um sie am Hinterkopf zu einem Zopf zusammen zu binden, lief Yagi erneut leicht rot an, und wandte sich sofort dem kleinen Mädchen zu, das ihn in Beschlag nahm und wissen wollte, wieso er vorhin nicht beim Essen dabei war. Wie sollte er dem Kind nur erklären, dass er sich im Moment erst einmal über sein seltsames Verhalten und Gefühlschaos klar werden musste?
Glücklicherweise half es allerdings, sich an die Arbeit zu machen. Nachdem Shota auch Eris Haare zurückgebunden und ihr eine Schürze übergezogen hatte, zog er sich selbst eine über. „Würdest du mir sie bitte zusammenbinden?", fragte er an Toshinori gewandt, der allerdings wie erstarrt blieb, „alles okay?" Besorgt sah Shota den Blondschopf an, der sich nur langsam aus der Starre löste und nickte.
„Natürlich. Gern", erklärte er sofort und trat näher an den Dunkelhaarigen heran, um die Bänder hinten an seinem Rücken zusammen zu binden. Sofort musste er wieder an das gemeinsame Bad denken, und an den nackten Oberkörper, den er so oft berührt hatte, als Aizawa krank war. Seine zarte Haut, der entblößte Hals. Allein der Anblick ließ Toshinoris Herz seltsam höher schlagen. Vielleicht stand er auch nur kurz vor einem Herzinfarkt. In seinem Alter und bei seiner Gesundheit wäre das kein Wunder.
„Au, das ist ein wenig zu fest", beschwerte sich Shota plötzlich, und riss Yagi aus seinen Gedanken. „Tut mir leid", entschuldigte sich der Blondschopf sofort und lockerte die Masche wieder etwas. Es tat ihm wirklich leid, dass er so versunken war.
Der Dunkelhaarige unterdrückte ein Seufzen, nachdem sein Kollege sich wieder von ihm entfernt hatte, und wandte sich an seine Schüler und an Eri. „Ich habe von Lunch Rush ein paar Rezepte für Weihnachtskekse bekommen, aber wir müssen erst austesten, ob wir das hinbekommen. Also habe ich die Rezepte kopiert. Sucht euch aus, was ihr probieren möchtet. Zutaten sollten genug da sein, selbst wenn wir ein paar Fehlversuche produzieren sollten", begann Shota zu erklären und begann Zettel zu verteilen.
Kurze Zeit später waren sie in kleinen Gruppen dabei, den Teig für Plätzchen zu zubereiten. Während Aizawa der Gruppe, die aus Midoriya, Ochaco, Tenya und Tsuyu bestand erklärte, wie sie die Zutaten zu einem Teig zusammenfügten, war Toshinori gerade ebenso dabei, mit Eri alle Zutaten zusammen zu kneten. Immer wieder glitt Shotas Blick zu den beiden. Insgeheim redete er sich ein, dass er nur überprüfen wollte, ob das Mädchen auch kein Chaos veranstaltete, oder unbedacht im Eifer des Gefechts ihre Macke aktivierte. Doch eigentlich genoss er den Anblick den die beiden boten. Erneut merkte er, wie wohl sich das Kind in der Nähe des anderen fühlte.
„Ähm, Aizawa-Sensei. Das Ei läuft gleich davon", riss Izuku seinen Lehrer aus den Gedanken. Sofort wandte sich er Dunkelhaarige wieder der Teigzubereitung zu und verknetete Butter mit Mehl, Zucker und Ei. „Ihr solltet das noch eine Weile kneten, und dann lassen wir den Teig rasten", erklärte Shota immer noch etwas abgelenkt.
„Da hats jemanden aber bereits sauber erwischt", flüsterte Ochaco so leise zu Tsuyu, dass niemand es sonst hören konnte. Die Grünhaarige nickte nur langsam.
Während die Teige also ein wenig rasten mussten, wandten sich die Bäcker inzwischen Bakugo zu, und wurden kurzerhand als Punschtester missbraucht. Tatsächlich schmeckten seine Kreationen ziemlich gut, wobei manche jedoch so mit Zucker beladen waren, dass Aizawa befürchtete Eri würde an diesem Abend wohl nicht so schnell einschlafen. Auch die Stimmung wurde mit einem mal so ausgelassen, dass man meinen könnte, es wäre bereits der Tag des Weihnachtsmarktes. Das Weihnachtsgefühl hatte sie alle gepackt und erfüllte ihre Herzen. Vielleicht hatte aber auch nur Katsuki verbotenerweise schon Alkohol in den Punsch gekippt.
Später, als sie endlich weiter machen konnten mit den Keksen, hielt Shota noch immer eine Tasse Punsch in den Händen, obwohl er ihm viel zu süß war. Immer wieder nahm er einen Schluck davon, beobachtete Eri und Toshinori beim Teigausrollen und Kekse ausstechen, während er neben dem Ofen stand und bereits darauf wartete, dass das erste Backblech wieder rausgenommen werden konnte. Ein kurzer Blick verriet ihm, das es endlich soweit war, weswegen er den Becher beiseite stellte, die Ofentür öffnete und ohne weiter nachzudenken, nach dem Blech griff.
Erst nachdem er das Ding in beiden Händen hielt, bemerkte er seinen fatalen Fehler. Er hatte die Topfhandschuhe vergessen. „Fuuu-", wollte er fluchen, als er sich daran erinnerte, dass Eri immer noch anwesend war. Sofort knallte er das viel zu heiße Metall auf die Küchentheke. Seine Finger brannten wie Feuer. Wie konnte er nur so dämlich sein?
„Meine Güte! Sho ...", entfuhr es Yagi entsetzt, „wieso machst du so etwas?" Schnell sprang er vom Hocker auf und eilte zu dem Dunkelhaarigen, befeuchtete einen Lappen mit kaltem Wasser und legte ihn auf Shotas knallrote Hände. Besorgt musterte er den jüngeren Mann. „Ich glaube im Erste-Hilfe-Schrank war ein Schaum, um Verbrennungen zu kühlen", versuchte Toshinori sich zu erinnern, und machte sich auf, um den Verbandskasten überhaupt erst zu suchen.
Auch Eri war hinter die Kücheninsel getreten, um auf Shota zuzugehen. „Tut es sehr weh?", fragte sie besorgt und hauchte vorsichtig einen Kuss auf die Hände ihres Papas. Auch die Schüler kamen langsam näher, um zu sehen, was gerade passiert war.
Währenddessen starrte Aizawa mit schmerzverzehrter Miene fassungslos auf seine Hände. Wie konnte ihm nur so ein dummer Fehler unterlaufen? Erst als er aufsah, bemerkte er die Blicke der anderen, die allesamt wissen wollten, was gerade passiert war. Natürlich wurde ihm die Sache im nächsten Augenblick unglaublich peinlich. Er, der seine Schüler immer dazu anhielt, achtsam zu bleiben, machte selbst solche dummen Fehler, nur weil er anderen bei der Arbeit zusah. Noch ehe, einer der Schüler etwas sagen konnte, drängelte sich Shota plötzlich zwischen ihnen hindurch und eilte zur Tür. Er wollte unbedingt weg von hier, ganz schnell, und sich verstecken.
Doch genau in diesem Augenblick kam auch Toshinori zurück in den Raum und der nächste ungewollte Unfall ließ nicht lange auf sich warten. Da Aizawa Hals über Kopf aus dem Raum stürmen wollte, und im Moment seinen Kopf noch immer wo anders hatte, achtete er natürlich nicht auf seinen Weg und lief schnurstracks in den größeren Mann und prallte gegen ihn. Beide gerieten dadurch leicht ins Wanken, sodass Yagi den Verbandskasten fallen ließ und lieber Shota auffing, bevor er stürzte und sich noch mehr verletzte. Am Ende saßen sie jedoch beide am Boden, irgendwie ineinander verwoben und mit hochroten Köpfen.
„Langsam glaube ich immer mehr, dass es diesen Fluch wirklich gibt", seufzte Toshinori zunächst betrübt, ehe er schmunzeln musste, „zumindest kann ich es mir nicht anders erklären, wieso du in letzter Zeit so viel Pech hast." Und dabei hatte Hizashi doch nur einen Unsinn erzählt, aber irgendwie schien es tatsächlich Unglück zu bringen. Zumindest war Aizawa im Moment sehr anfällig für Unfälle.
„Als ob es Flüche gibt", murmelte Shota genervt, und stöhnte, als er versuchte sich abzustützen und dabei seine Handflächen den Boden berührten. Tränen schossen in seine Augen. Vielleicht gab es sie ja doch, die unglücksbringenden Flüche und er war mit einem davon belegt worden. Aber dann war es allein seine Schuld, und irgendwie gebührten ihm bei all seiner Dummheit und Unachtsamkeit solche Strafen.
„Und wenn doch?", meinte Yagi und sah Shota besorgt an, griff nach seinen Händen, damit er nicht mehr auf die Idee kam, sich weiter zu verletzen und irgendetwas anzufassen.
„Dann ..", seufzte der Dunkelhaarige und sah in Toshinoris blauen Augen, „bin ich eben verloren." Eigentlich wollte er sich abwenden und das Weite suchen, doch er konnte sich einfach nicht losreißen. Stattdessen verlor er sich plötzlich in den tiefen blauen Augen des Blondschopfs.
„Das wäre schade", murmelte Toshinori leise vor sich hin und konnte seinen Blick ebenso nicht von Shota abwenden, „ich würde dich gerne von dem Fluch erlösen ..." Schließlich saßen sie erneut unter dem Mistelzweig, wie ein kurzer Blick nach oben den beiden verriet. Was für ein seltsamer Zufall.
Noch ehe Aizawa etwas erwidern konnte, beugte Yagi sich nach vorne und drückte seine warmen Lippen auf Shotas. Kurz versteifte der Dunkelhaarige sich, dachte für einen Augenblick entsetzt darüber nach, seinen Kollegen einfach wegzustoßen, doch der Gedanke verflog so schnell, wie er aufgekommen war. Stattdessen entfuhr Aizawa ein leises Stöhnen, ehe er sich nach vorne in den Kuss hinein beugte. Ein Entkommen hätte es ohnehin nicht gegeben, immerhin hielt Toshinori ihn noch immer fest. Im Moment wollte er ohnehin nirgendwo anders sein.
Auch wenn es kitschig klang, hatte Yagi das Gefühl, ein Feuerwerk würde explodieren, während Shota es später als so etwas wie tanzende Schmetterlinge im Bauch beschreiben würde. Für einen kurzen Augenblick schien die Welt für beide still zu stehen um sie herum. Immer weiter lehnte sich Aizawa nach vorne, wollte die Nähe des anderen spüren so wie an den Tagen, an denen er sich um ihn gekümmert hatte. Er wollte mehr als nur sanfte Küsse.
Doch ihre kleine rosarote Blase, die sie im Moment umhüllte, zerplatzte rasch. „Sie blockieren beide den Weg!", erklang eine motzende Stimme und sorgte dafür, dass die beiden Männer auseinanderstoben, als wären ihre Lippen plötzlich gleichgepolte Magnete. Beide sahen einander mit hochrotem Kopf an, ehe Yagi es schaffte sich hochzurappeln und auch Aizawa hochzuziehen. „Es tut mir leid ...", murmelte Toshinori und drängelte sich sofort an dem Dunkelhaarigen vorbei, um zu flüchten.
Perplex starrte der Undergroundhero ihm nach. Hatte er etwas falsch gemacht? Immerhin hätte er ihn doch gleich weggestoßen, wenn er es nicht auch gewollt hätte. Wieso hatten sie sich überhaupt geküsst? Irgendwie verstand Shota gar nicht wirklich, was gerade passiert war. Erst als Midoriya und ein paar andere Schüler neben ihn traten, und einer von ihnen den Erste-Hilfe-Kasten hochhob und ihn zu einem Stuhl führte, konnte er sich aus dieser Starre lösen. Unsicher sah er Ochaco und Tenya dabei zu, wie sie seine Handflächen verarzteten, auf denen sich das Backblech ein wenig eingebrannt hatte. Der Schmerz, den der Kuss ihn kurz hatte vergessen lassen, kam langsam zurück.
„Sie sollten ein wenig vorsichtiger sein, quack", kommentierte Tsuyu, und auch ihre Mitschüler stimmten mit ein. Über den Kuss, den sie gerade eben alle miterlebt hatten, verlor allerdings niemand ein Wort, obwohl Eri nicht mehr aufhören konnte, zu grinsen.
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