Zum Scheitern Verurteilt

Kapitel 11 - Zum Scheitern Veruteilt

Shoto POV.

Als die Klingel uns vom Unterricht befreite, schmiss ich meine Sachen so schnell wie möglich in meinen Rucksack, um nur 1 Minuten später an der Tür zu stehen und auf Katsuki zu warten.

"Was bist du? Ein Hund, der mit wedelndem Schwanz auf sein Herrchen wartet?", fragte Katsuki, als er bei mir ankam.

"Wenn ich länger gebraucht hätte, hättest du auch bloß rumgemotzt", erklärte ich.

"Was auch immer..", antwortete er.

Ich winkte meinen Freunden zum Abschied und folgte schnell Katsuki, der schon losgelaufen war. Ich lief neben ihm her und eine ganze Weile war es still zwischen uns. Ich wollte aber mit ihm reden... Selbst wenn er mich dabei nur anmeckerte, war ich zufrieden. Fieberhaft überlegte ich, worüber wir reden könnten.

"Ich hab meine Notizen für den Vortrag eigentlich schon so gut wie fertig. Ich kann mich ja dann schon an die Präsentation setzen, oder? Wie sieht es bei dir aus?", wollte ich wissen.

"Kriegst du eine Präsentation überhaupt auf die Reihe?"

"So schlecht, wie du mich immer darstellst, bin ich gar nicht! Ich kann das!", sagte ich trotzig.

Katsuki grinste. "Na dann bin ich ja gepannt!"

Wir kamen an und Katsuki schloss die Haustür auf. Wir hatten 15:17 Uhr, Katsumi war also schon längst weg. Wir gingen in die Küche und ich stellte meinen Rucksack ab.

"Also... Ich hab mir ein Rezept im Internet rausgesucht", erklärte ich, während ich auf meinem Handy den Link aufrief. "Ich glaube, das kriegt man hin, oder?"

Ich hielt Katsuki mein Handy entgegen, der schnell die Zutaten und Zubereitungschritte überflog. "Ja, ich glaube, das ist machbar. Die Zutaten sollten wir auch alle haben. Nur die Buttercreme wird vielleicht schwierig. Buttercremes sind nie einfach."

"Bäckst du häufig?", fragte ich neugierig.

Katsuki warf mir einen kurzen nervösen Blick zu, bevor er sich zu einem der Schränke umdrehte und eine Schüssel rausholte. Wir unterhielten uns nie über so persönliche Dinge... Das letzte und erste Mal, dass das passiert war, war seine Trennung von Kirishima.

"Ja..... Aber ich koche mehr, als dass ich backe", antwortete er mir, während er mir die Schüssel in die Hand drückte.

Ich stellte sie auf die Arbeitsfläche und öffnete den Kühlschrank, um die Zutaten bereitzustellen.

"Und du?", fragte Katsuki so beiläufig wie möglich, doch ich spürte seinen interessierten Blick auf mir.

"Was glaubst du, warum ich dich um Hilfe gebeten habe?", fragte ich. "Das einzige, was ich gerade so auf die Reihe bekomme, sind Katsudon und Soba. Und Backen ist noch schlimmer. Meistens brennt mir irgendwas an oder ich krieg die Mengenangaben nicht richtig hin, sodass es am Ende total überzuckert ist. Über das Chaos, das dabei entsteht, müssen wir gar nicht erst reden."

Ich schloss den Kühlschrank und sah Katsuki an, der leicht lachte.

"Warum habe ich mir das fast gedacht?", fragte er lachend.

Ich ließ meine Hand auf dem Griff am Kühlschrank liegen und sah ihn an. Sein Lachen war so unglaublich wunderschön... In meinem Magen begann es zu kribbeln, während ich meinen Blick kaum von ihm abwenden konnte.

"Was ist?", wollte er wissen, als ich ihn für ein paar Sekunden einfach nur angestarrt hatte.

"N-nichts...", sagte ich schnell und wand mich von ihm ab. Meine Wangen glühten rot.

"Also, ich würde vorschlagen, wir starten mit der Buttercreme, weil die einige Zeit im Kühlschrank stehen muss, bis wir sie nutzen können", erklärte er.

Ich nickte und stellte mich neben ihn. Wir verfolgten die Anweisungen des Rezeptes und gaben alle Zutaten in eine Rührschüssel. Aus den Lautsprechern der Küche drang leise Musik, die Katsuki angemacht hatte.

"Hier, du kannst das mit dem Handrührer rühren und ich bereite schon alles für den Teig vor", wies Katsuki an und gab mir den elektrischen Handrührer.

Ich begann, die Buttercreme zu schlagen und beobachtete verstohlen, wie Katsuki Mehl, Mich, Eier und Zucker bereitstellte und eine zweite Schüssel hervorholte. Er trug heute ein dunkelrotes Oberteil und eine blaue ausgewaschene Jeans und irgendwie stand ihm das ausgezeichnet... Mein Blick glitt seinen Körper nach unten und ich schluckte.

Wie konnte ein Mensch so gut aussehen? Und warum war mir das vorher nie aufgefallen?

"Shoto, hey, die Buttercreme passt so. Du kannst aufhören zu rühren", unterbrach mich Katsuki in meinen Tagträumen und ich stellte schnell den Handrührer ab.

Katsuki holte Frischhaltefolie hervor, um die Schüssel abzudecken, bevor wir sie in den Kühlschrank stellten. Dann ging es an den Teig.

Während er mir Anweisungen gab, welche Zutat er brauchte, überreichte ich ihm alles, was er benötigte. Das Backen machte wirklich unglaublich viel Spaß und ich liebte die Zeit, die wir zusammen verbrachten.

"Orangen- oder Zitronenaroma?", wollte Katsuki wissen und hielt mir zwei Packungen vor die Nase.

"Hm.. Ich glaube, Katsumi mag Zitrone mehr", entschied ich.

Dann gaben wir den Teig in die runde Backform. Während ich die Schüssel kippte, holte Katsuki den Teig mit einem Schaber heraus.

"Wir sind ein ziemlich gutes Team, oder?", sagte ich stolz, als ich unser Werk betrachtete.

"Wir sind zwar noch nicht fertig, aber.... ja... irgendwie schon..", gab Katsuki leise zu, während er die Arbeitsfläche abwischte.

Ich schob die Backform in den Ofen. Als ich mich zu ihm drehte, bemerkte ich etwas Teig, der an seiner Wange klebte.

"Katsuki, du hast da etwas Teig an deiner Wange", sagte ich schmunzelnd.

Ohne nachzudenken hob ich meine Hand und fuhr mit meinem Daumen sanft über die Stelle, um den Teig wegzuwischen. Katsuki sah mir in die Augen und sofort war ich hin und weg von diesem wunderschönen Rot. Mir war gar nicht aufgefallen, wie nahe wir uns eigentlich waren, doch plötzlich nahm ich seine Nähe überdeutlich wahr.

Ein Schauer lief mir über den Rücken. So nahe... Doch Katsuki machte keine Anstalten, sich von mir zu entfernen. Ich fuhr mit meinen Augen von seinen Augen zu seinen Lippen, die absolut verführerisch aussahen, wieder zurück zu seinen Augen. Noch nie hatte ich so einen Drang dazu verspürt, jemanden zu berühren! Ich trat noch etwas näher an ihn, sodass unseren Hüften sich berührten.

"Shoto...", murmelte Katsuki ganz leise und sofort wollte ich, dass er meinen Namen öfter sagte. Er sprach ihn so wundervoll aus...

Seine Augen rutschten zu meinen Lippen, bevor sie wieder meine fanden.

"Katsuki...", flüsterte ich und auf seine Wangen legte sich ein sanfter Rotschimmer. Er sah so süß aus..

In diesem Moment, in dem ich das Gefühl hatte, wir würden uns noch näher kommen, klingelte es an der Tür. Wir schreckten beide zusammen und traten jeweils einen Schritt nach hinten.

"I-ich geh mal kurz..also...", stammelte er und verschwand im Flur.

Aufgewühlt fuhr ich mir durch die Haare. Fuck, was passierte hier?! Ich hatte noch nie einen Menschen so anziehend gefunden, wie es bei Katsuki war. Ich wollte ihm näher sein.. sehr viel näher. Doch das ging verdammt nochmal nicht, er war der Bruder meiner Freundin!

Katsuki kam zurück in die Küche und trug ein Paket im Arm. "War nur der Postbote", erklärte er.

Ich nickte.

"Okay, dann lass uns eben die Küche aufräumen und dann können wir uns ja schonmal an den Vortrag setzen, bis der Kuchen fertig ist."

"Gute Idee."

Ich versuchte so gut es ging zu ignorieren, was da gerade passiert war. Katsuki hatte diese Anziehung entweder nicht bemerkt und ich bildete mir Dinge ein oder ihm war es egal. Warscheinlich eher zweiteres.

Natürlich war es ihm egal, Shoto. Verdammt, da darf nichts zwischen euch sein! Das Ganze wäre sowieso zum Scheitern veruteilt!

1230 Wörter

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