Pizza-Abend
Kapitel 6 - Pizza-Abend
Shoto POV.
Während Katsumi ihr Handy mit der Musikbox verband und dabei ständig leise fluchte, weil ihr Handy die Box über Bluetooth nicht fand, kramte ich ein Blech aus einem der Schränke und stellte es auf die Arbeitsfläche.
"Wo ist der Pizzateig?", wollte ich wissen.
"Im Kühlschrank..", antwortete sie und kurz darauf hörte man ein Geräusch, das zeigte, dass sich die Musikbox mit ihrem Handy verbunden hatte.
Katsumi jubelte und keine Sekunde später lief die Musik. Sie hüpfte auf mich zu und half mir beim Pizzabelegen.
Katsukis plötzliche Auftauchen vor wenigen Minuten versuchten wir einfach so gut es ging zu ignorieren. Solange er da oben in seinem Zimmer war, störte er uns ja auch nicht. Wir konnten einfach alles weiter machen wie geplant!
Katsumi bestreute die Pizza mit Käse und ich stellte schonmal den Ofen an.
"Haben wir uns jetzt eigentlich schon geeinigt, welchen Film wir schauen wollen?", fragte sie.
"Ich schaue, was auch immer du schauen willst, solange es kein Horrorfilm ist", sagte ich.
Nachdenklich runzelte sie die Stirn. "Während die Pizza im Ofen ist, können wir ja mal schauen.... Ich hab jetzt auch keine wirklichen Vorstellungen...."
Ich stimmte der Idee zu und als die Pizza im Ofen bruzelte, gingen wir ins Wohnzimmer und setzten uns auf das Sofa. Katsumi schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.
"Auf was hättest du denn am meisten Lust? Liebesfilm? Oder lieber Sience-Fiction? Ich bin offen für alles!"
Wir schalteten einige Zeit durch die Auswahl und schauten uns Trailer an, bis wir uns für einen entschieden hatten.
Katsumi schlang ihre Arme um meinen Oberkörper und drückte ihr Gesicht in meine Schulter. Ich legte meine Arme um sie und lächelte.
"Was ist los, hm?"
"Gar nichts.... Aber Katsuki macht mich völlig fertig! Warum muss er immer alles kaputt machen? Er stört uns zwar nicht, aber.... Es ist einfach nicht wie als wären wir komplett allein zu Hause, weißt du?", murmelte sie und ich nickte.
"Und das macht mich sauer. Auch wenn ich mir sicher bin, dass er einen guten Grund hat, warum er hier ist.... Er wirkte mit den Nerven echt am Ende, als er hier reinkam..."
Wenigstens hatte sie denselben Eindruck wie ich.
"Was hälst du davon, wenn wir ihm nachher ein bisschen von der Pizza hochbringen? Vielleicht freut er sich ja darüber", schlug ich vor.
Katsumi sah mich an und lächelte breit. "Die Idee ist super. Ich liebe dich!"
Wir küssten uns innig und ich fuhr mit meinen Händen ihren Rücken herunter. Sie rutschte noch näher an mich heran und saß jetzt auf meinem Schoß. Ihr Finger fuhren durch meine Haare und ich grinste in den Kuss. Sie wusste wirklich, wie sie einen um den Finger wickelte...
Wenn in diesem Moment nicht der Ofen laut zupiepen angefangen hätte, wäre ich warscheinlich hier und jetzt über sie hergefallen.
"Du bereitest das Sofa gemütlich vor und ich kümmer mich um die Pizza, ja?", murmelte ich schweren Atems.
Sie nickte als Zustimmung und rutschte von meinem Schoß herunter. Ich lief zurück in die Küche und holte die Pizza aus dem Ofen. Dass die Idee, die ich vorhin geäußert hatte, jetzt an mir kleben blieb, hatte ich nicht geplant....
Aber ich übergab mich einfach meinem Schicksal und ging die Treppe nach oben in Richtung Katsukis Zimmer. Vor seiner Zimmertür blieb ich stehen und holte tief Luft.
Ich musste ihm nur den Teller mit der Pizza geben und dann wieder gehen. Kein Problem!
Ich klopfte gegen die Tür und wartete.....
Nach ein paar Sekunden konnte ich ein grummeliges "Was?" vernehmen.
"Hier ist, äh, Shoto...", war alles, was ich zustande bracht.
Na großartig, mal wieder setzte mein Sprachvermögen vor ihm völlig aus. Aber zu meiner Verwunderung öffnete sich die Tür tatsächlich kurz darauf. Vor mir stand Katsuki, der mich genervt mustete.
"Äh.. Wir haben Pizza gemacht und.... Willst du was?"
Ich hielt ihm den Teller entgegen und er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sein Blick huschte zu meinen Haaren und dann wieder zu dem Pizzateller.
"Es wäre doch unhöflich jetzt abzulehnen, oder?", meinte er und nahm mir den Teller ab. "Und übrigens.... Wehe zwischen dir und meiner Schwester passiert heute Nacht irgendetwas! Schlimm genug, dass sie mit dir zusammen ist. Da muss sich nicht noch ihr erstes Mal für dich aufgeben", fügte er an und deutete dabei auf meine Haare.
Erst jetzt erinnerte ich mich an unseren Kuss von gerade auf dem Sofa und wie verstrubbelt meine Haare noch sein mussten. Ich spürte, wie meine Wangen sich erhitzten und fuhr mir durch die Haare.
"Was Katsumi und ich heute Nacht machen, hat dich gar nichts anzugehen", antwortete ich darauf. "Du hast uns doch schon fast alles verdorben, weil du plötzlich aufgetaucht bist."
Kaum hatte ich das gesagt, verdunkelte sich Katsukis Gesichtsausdruck. Plötzlich wirkte er gar nicht mehr so, als würde er mir jeden Moment etwas an den Kopf werfen, vonwegen ich solle seine Schwester nicht anfassen.
"Danke für die Pizza....", murmelte er und ließ die Tür ins Schloss fallen.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und mein Herz fühlte sich ganz schwer an.... Was war nur los?
-
"Da bist du ja endlich wieder! Hat sich Katsuki über die Pizza gefreut?", rief Katsumi fröhlich, als ich wieder ins Wohnzimmer kam und hob die Decke für mich an, um sie mit mir zu teilen.
"Ich glaube schon...", meinte ich.
"Super. Wollen wir den Film starten?"
Ich nickte und griff nach einem Pizzastück. Katsukis Reaktion von gerade eben wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen, aber ich versuchte mich so gut es ging auf den Film zu konzentrieren.
Katsumi war auf jeden Fall bester Laune und schien den Film zu genießen. Ich war froh, dass ihr das Ganze immer noch Spaß machte.
Als der Film irgendwann vorbei war, war es schon spät und wir entschieden uns dazu, ins Bett zu gehen.
"Ist es okay für dich in meinem Bett mit zu schlafen oder willst du lieber auf einer Matratze schlafen?", fragte Katsumi mich, während wir leise zu ihrem Zimmer schlichen.
Warscheinlich schlief Katsuki schon...
"Also wenn es dich nicht stört, schlaf ich bei dir im Bett", grinste ich.
Katsumi erwiderte mein Grinsen und wir betraten ihr Zimmer. Nacheinander verschwanden wir einzeln im Bad und putzen uns die Zähne oder was auch immer meine Freundin da 20 Minuten im Bad noch so machte.
Irgendwann kam sie dann aber doch zu mir ins Bett und machte das Licht aus. In der Dunkelheit kuschelte sie sich an mich und drückte ihr Gesicht an meine Brust. Ich wusste, dass heute nicht mehr zwischen uns passieren würde, aber war gerade auch nicht sauer darüber. Ich hatte gerade keinen Kopf dafür...
"Shoto, Ich liebe dich", sagte sie leise und ich musste lächeln.
"Ich liebe dich auch. Schlaf schön."
Kurze Zeit darauf hörte ich ihren gleichmäßigen Atem und wusste, dass sie eingeschlafen war. Es war still um mich herum, aber ich tat mich schwer damit, einzuschlafen.
Meine Gedanken kreisten um Katsuki und wie verletzt er auf mich gewirkt hatte. Irgendetwas war passiert und ich konnte mir auch schon fast denken, was.
Vorsichtig schob ich mich aus Katsumis Umarmung und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Leise schloss ich die Tür hinter mir. Ich traute mir kaum zu atmen, während ich zu Katsukis Zimmertür tapste.
Als ich dann vor der Tür stand, kam ich mir plötzlich total doof vor. Warscheinlich schlief er schon und vielleicht interpretierte ich da auch zu viel rein.... Ich wollte gerade wieder umdrehen, als ich leises Schluchzen vernahm.
Mein Herz pochte laut, als ich mich wieder der Tür zuwand. Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie nach unten.
"Katsuki?", flüsterte ich in die Dunkelheit.
Das Schluchzen verstummte und ich hörte das Rascheln von Bettwäsche. Keine Sekunde später erhellte die kleine Lampe auf seinem Nachttisch den Raum.
"Was machst du hier?", wollte Katsuki wissen und blickte mich an.
Seine Augen waren leicht geschwollen und rot vom Weinen und auf dem Boden konnte ich Bilderrahmen erkennen, als hätte man sie dort aus Verzweiflung hingeworfen.
"Ich konnte nicht schlafen und als ich auf Toilette wollte, hab ich dich weinen gehört", log ich.
"Mir geht's gut. Geh einfach wieder..", wehrte er ab, aber ich schüttelte den Kopf.
"Dir geht es offensichtlich nicht gut", protestierte ich leise. "Und... ich gehe nicht, bevor du dich besser fühlst."
Mit diesen Worten schloss ich die Zimmertür hinter mir.
1391 Wörter
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