Kapitel 9

                               ~Kapitel 9~

                              ~??? P.o.V~

Ich hätte mich tot lachen können. Man, nur gut, dass ich bereits tot war. Mal ehrlich, ich ging nicht davon aus, dass der Typ mittlerweile daran glaubte, dass es in seiner Wohnung spukt. Wie hohl war der Vollidiot bitte? Ich konnte zwar nicht sagen, was er sich in seinem Erbsenhirn ausmalte, jedoch war ich mir ziemlich sicher, dass es etwas anderes war und definitiv nichts mit mir, dem Geist zutun hatte. Eigentlich schade. Seine gesamte Reaktion auf meinen Atemhauch und meine Worte, war für mich sowas wie Balsam für die Seele gewesen. Als Jimin, ja, ich wusste durchaus wie sein richtiger Name lautet, seinen hysterischen Lachanfall bekam, dachte ich doch echt, ich habe es geschafft und er wüsste, was vor sich geht. Ich hatte wirklich gedacht, der Kerl wäre wahnsinnig geworden, was fast schon schade gewesen wäre, da es in meinen Augen viel zu schnell gegangen wäre. Tja, da hatte ich mich anscheinend dezent verrechnet, zum Glück. Eines konnte ich sagen, ich hatte soviel Spass wie schon lange nicht mehr. Für irgendwas musste es doch auch gut sein verreckt und ein Geist geworden zu sein. Der kleine Vollidiot hatte nicht mal bemerkt, dass seine Fernbedienung verschwunden war. Gut, zugegeben, dass könnte auch mein Fehler gewesen sein. Ich hatte eventuell ein bisschen viel Chaos angerichtet, aber hey, was konnte ich bitte dafür das der Kerl so spät nach hause kam und das Chaos nicht komplett beseitigte und sich vor den Fernseher schmeißen wollte? Was hatte er eigentlich so lange getrieben? Mir fiel auf, dass ich gar nicht viel über ihn wusste. Störte mich das? Nein, absolut gar nicht. Warum also fragte ich mich das? Manche Menschen wurden komisch, wenn sie alt wurden, ich wurde wohl komisch, weil ich tot bin. Nett, konnte man mal machen.

Also, was wollte ich diese Nacht anstellen um das kleine Mochi weiter in den Wahnsinn zu treiben? Es war nicht so, dass ich keinen Plan hätte, aber ich hatte so viele tolle Ideen, dass es mir schwer fiel, diese zu priorisieren. Ein Nachteil, wenn man zu viele Möglichkeiten hatte. Immerhin hatten mir zu meinen Lebzeiten viele Horrorfilme auch wirklich ein paar gute Vorlagen geliefert. Gut, man musste jetzt nicht wirklich im brutalen Sinne handgreiflich werden. Ich meine mich erinnern zu können, dass ich nicht einmal gegen jemanden die Hand erhoben zu haben, als ich noch lebte. Meine Hand würde ich dafür jedoch nicht ins Feuer legen, denn ich weiss es leider nicht genau, weil ich mich nur noch an Bruchstücke erinnern kann. Vielleicht nicht schlecht, wer weiss, ich jedenfalls nicht. Ich machte mir aber auch nicht die Mühe, mich daran erinnern zu wollen, ergo strengte ich mich nicht an. Tief in mir drinnen, wollte ich es vielleicht auch gar nicht wissen. Ah, ich drifte gedanklich schon wieder ab. Also, wo war ich? Ach ja, bei dem kleinen Hässlon und was ich heute Nacht anstellen konnte. Jimin hatte bereits einen kleinen Ausraster bekommen und hatte noch nicht alles wieder aufgeräumt. Okay, vielleicht halte ich mich heute Nacht etwas zurück. Woher mein Sinneswandel? Okay Leute, betrachten wir es mal realistisch. Ich hatte meinen Spass daran, den Winzling zu ärgern. Wenn ich also einen psychischen Totalschaden aus ihm machen würde, habe ich keinen Spass mehr und müsste wieder vor mich hinvegetieren. Nope, keinen Bock.

Ich bewegte mich also in sein Schlafzimmer und schaute mich um. Der Mensch war eingeschlafen, ziemlich schnell sogar, was ihn fast schon sympathisch machte. Wo ich wieder bei meiner Frage landete, was er eigentlich den ganzen Tag tat, wenn er arbeitete und warum er immer zu so unregelmäßigen Zeiten nach Hause kam. Oh come on! Eigentlich sollte mich das nicht interessieren. Ein leises Schnaufen war von mir zu hören. Mal ehrlich, ich glaube ich bin echt launisch geworden und weiss selber nicht, was ich will. Herzlich Willkommen im Leben eines Geistes! Wieder bemerkte ich, dass ich gedanklich abgedriftet war. Vielleicht hatte ja doch ich einen leichten Sockenschuss? Verdammt! Okay, weiter im Text, konzentrier dich! Was konnte ich anstellen, damit er keinen halben Nervenzusammenbruch oder Tobsuchtsanfall bekam? Nochmal den Wecker ausstellen? Wobei…dann würde ich vermutlich noch ein zweites Mal sterben. Das heißt, falls er je an meine Existenz glauben sollte. Mein Blick blieb an den Vorhängen haften. In Gedanken versunken wog ich meinen Kopf hin und her. Nun, er musste sein Schlafzimmer sowieso noch aufräumen, da kam es doch jetzt auf das ein oder andere Teil mehr auch nicht drauf an, oder ? Gut, das war eine Idee. Was noch ? Ha! Im Badezimmer konnte ich auch noch ein wenig herum wuseln. Ich war auf die Reaktion des Menschen gespannt, wenn er morgen früh mein neuestes Werk bemerken würde…

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                           ~Jimin P.o.V~

Ein ziemlich nerviges Geräusch weckte mich. Müde zwang ich mich dazu, meine Augen zu öffnen. Oh Goooooott! Die Nacht war viel zu kurz gewesen. Leise brummte ich vor mich hin während ich versuchte, mein Bewusstsein aus den letzten Ketten des Schlafes zu reißen. Die Nacht wäre bedeutend länger gewesen, wenn da nicht… Ruckartig riss ich meine Augen auf, die wieder zu gefallen waren. Ja! Wenn da nicht dieses beschissene Chaos gewesen wäre, dass ich erst noch beseitigen musste und das hatte ich auch nur zur Hälfte geschafft! Wenn ich jetzt schon daran dachte, dass ich mein Schlafzimmer noch komplett wieder einräumen musste, bekam ich einen Anfall. Ich war zwar kein fauler Mensch, aber, es war halt total unnötig und vor allem, war ich nicht mal Schuld an dem ganzen. Glaube ich zumindest. Auf jedenfall aber nicht, dass es mir bewusst wäre. Hm? Moment, irgendwas ist doch komisch hier. Verwirrt blinzelte ich vor mich hin, setzte mich im Bett auf und schaute mich um. Es war heller als üblich. Ich zog die Augenbrauen etwas zusammen. Mein Blick glitt zum Fenster und kurz legte ich den Kopf schief. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass mein Gehirn morgens immer so seine Zeit brauchte, bis es richtig funktionierte. Wieder blinzelte ich und dann machte es klick! Genervt stöhnte ich auf. Meine Vorhänge befanden sich nicht mehr an den für diese vorgesehenen Stangen, nein, sie lagen munter fröhlich in einem Knäuel zusammen geknüllt mitten auf dem Boden. "Yah!", entfuhr es mir frustriert. "Tja, wer keine Arbeit hat, macht sich welche oder wie? Ist ja jetzt nicht so, als hätte ich nicht noch genug zutun!", fauche ich vor mich hin.

Ich saß also da, starrte auf meine Vorhänge und die Kleidung, die immernoch in meinem Schlafzimmer herum lag, als sei mein Kleiderschrank explodiert. Ich fragte mich, was ich verdammt nochmal in meinem Leben falsch gemacht hatte. Die Vorhänge waren gestern Abend, als ich ins Bett gegangen bin ganz sicher noch an den Gardinenstangen. Also entweder zählte ich wirklich zu den Schlafwandlern oder irgendein Psychopath kam zu mir in die Wohnung. Vielleicht sollte ich das Türschloss austauschen lassen? Ja, das war doch definitiv mal eine meiner besseren Ideen. Wenn so ein Psycho in meine Wohnung kam, diese quasi auseinander nahm, weil er einen Schlüssel besaß, dann sollte ich das damit unterbinden können. Der Gedanke daran machte mich irgendwie glücklich und sorgte dafür das sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich. Es beruhigte mich und ich hatte beschlossen, später einen Schlüsseldienst anzurufen. Aber zuerst musste ich mal aus dem Bett raus, mich waschen und was essen. Danach konnte ich mich um das Chaos hier im Schlafzimmer kümmern. Ich klatschte mir in die Hände und sprang mit einem Elan aus meinem Bett, von dem ich selber nicht wusste, woher er kam und wühlte in dem Kleiderhaufen herum, bis ich alles hatte was ich brauchte.

Auf dem Weg ins Bad kam mir noch der Gedanke, dass, wenn meine Wohnung nach dem Tausch der Schlösser immer noch aussehen würde, als wäre eine Bombe explodiert, waren immerhin nur noch zwei von drei Möglichkeiten was hier abgehen konnte übrig. Schlafwandeln oder Spuk. Ich weiss nicht warum, aber irgendwie erschien es mir gerade so, dass selbst diese Möglichkeiten beseitigt werden könnten. In meinen Augen, waren das Möglichkeiten die mich innerlich grad nicht so ausflippen ließen, wie der Gedanke an den Psychopathen. Auch, wenn das mit dem Spuk eventuell zu einem Problem werden könnte. Whatever! Ich öffnete die Badezimmertür und traute meinen Augen nicht. Die Waschmaschine war ausgeräumt worden, sowie der Schrank mit den Handtüchern. Nun lag im zweiten Raum einfach Wäsche rum. Großartig! Was wollte man denn mehr?! Ich konnte mein Glück kaum fassen! Zudem waren auch alle Schranktüren offen und ich sah auf den ersten Blick, dass die Pflegeprodukte durcheinander gebracht worden waren. Aber hey, gerade wunderte es mich nicht wirklich und irgendwie war ich froh, dass die Sachen nur durcheinander gebracht waren, statt ausgeschüttet oder die Glastiegel zersplittert auf dem Boden. Zum einen wäre das ja wohl eine riesige Sauerei gewesen und zum anderen aufgrund der Scherben auch gefährlich. "Gut, das dieses Problem bald behoben sein wird!", sagte ich zu mir selbst, ehe ich meine frische Kleidung oben auf der Waschmaschine ablegen und die Schmutzwäsche wieder in die Waschmaschine stopfte. Danach legte ich die Handtücher wieder ordentlich zusammen und räumte sie in den Schrank. Ordnung in meine Pflege- und Kosmetikartikel bringen, konnte ich später noch. Ja, der Tag gestern war scheisse gewesen und wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich mir den ganzen Mist mit der Stimme bestimmt nur eingebildet, weil ich mich nach der Arbeit noch immer zusätzlich so in meine Choreographie verbiss. Klassischer Fall, ich war schlicht und ergreifend überarbeitet. Zumindest klang das für mich für eine plausible Erklärung vielleicht auch kein klassischer Fall von Verdrängung? Wer weiss, aber seien wir mal ehrlich, ich hatte noch nie in meinem Bekanntenkreis gehört, dass es irgendwelches paranormales Zeug gab. Warum also gerade hier? So ein Schwachsinn. Ich setzte mich einfach selber zu viel unter Druck. Das würde alles aufhören, wenn ich bei dem Entertainment abgeliefert hatte und wieder Ruhe bekommen würde. So einfach war das.

Ich wusch mich und zog mich an, ging mein Smartphone holen und dann in die Küche. Dort machte ich mir einen Kakao und nahm mir einen Apfel. Während ich den Apfel aß, scrollte ich durch mein Smartphone. Ich hatte natürlich nicht vergessen, dass ich auch noch bei einem Therapeuten anrufen wollte. Klar, hatte ich jetzt noch eine andere Möglichkeit gefunden, aber ich war ein Typ, der lieber auf alles vorbereitet sein wollte. Zuerst hatte ich mir die Nummer für einen Schlüsseldienst rausgesucht und auf einen Zettel, den ich mir von der Pinnwand neben mir gezupft hatte notiert habe. Dann hatte ich Rezensionen zu verschiedenen Therapeuten durchforstet und war dann auf einen gestoßen. Ging man eigentlich zu einem Therapeuten, wenn man glaubte einen an der Waffel zu haben und zu halluzinieren? Ich glaubte schon. Und die Schlafwandel Sache wurde erst getestet und dann? Ich glaube mich zu erinnern, dass ich irgendwann mal gelesen hatte, dass man es auch mit Hypnose behandeln konnte. Nun ja, jetzt warte ich erstmal ab. Die Nummer vom Schlüsseldienst steckte ich mir in die Hosentasche, dann konnte sie immerhin nicht verloren gehen. Die Telefonnummer des Therapeuten, die ich mir für den Fall der Fälle herausgesucht hatte, pinnte ich zurück an die Pinnwand. Der Rest des Apfels landete in der Mülltonne und ich trank noch meine Tasse mit Kakao leer und stellte sie in der Spüle ab. Auf geht es zur Aufräumaktion 2.0 an diesem Tage. Danach würde ich dann zur Arbeit gehen und auf dem Weg dorthin definitiv mit dem Schlüsseldienst telefonieren!

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Dieses Kapitel ist mir warum auch immer total schwer gefallen. Letztlich war ich froh es endlich fertig bekommen zu haben. Dafür  hatte ich jetzt 1 ½ Wochen so gut wie keine Zeit, weiter zu schreiben. Hoffe euch hat das Kapitel trotz allem gefallen. ^^

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