Kapitel 8

                               ~Kapitel 8~

                             ~Jimin P.o.V~

Verschwitzt verabschiedete ich mich von meinen Schülern. Dieser Kurs war für mich heute der letzte gewesen. Es war auch schon Abends, ich sah zu, dass ich aus dem Raum kam. Immerhin würde dieser Raum gleich von einem anderen Kollegen benutzt werden. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich eigentlich noch Zeit hätte, um an meiner Choreographie zu arbeiten, jedoch überlegte ich, ob es überhaupt Sinn machen würde. Immerhin hatte ich mein Smartphone nicht dabei, um die Musik abspielen zu lassen. Ich überlegte hin und her. Ach, auch egal, dann machte ich eben trockenübungen. Das Lied kannte ich ja eh auswendig, von daher sollte es eigentlich kein Problem sein. Meiner Meinung nach, konnte ich es mir auch einfach nicht leisten, einen Tag nicht zu üben.

Es war nicht so, dass ich meinen Job als Tanzlehrer nicht mochte. Eigentlich war genau das Gegenteil der Fall, ich liebte ihn, aber mein Traum war es nunmal als Choreograph in einem Entertainment anzufangen. Und ich verfolgte meinen Traum, sehr verbissen sogar. Genau das war auch der Grund, warum ich so unermüdlich daran arbeitete, diese Choreographie perfekt zu machen. Natürlich ist mir bewusst, dass niemand perfekt ist, letzten Endes ist es in dieser Branche aber so, wenn man nicht perfekt ablieferte hatte man keine wirkliche Chance. Natürlich gab es immer jemanden irgendwo, der besser war als man selbst, dennoch ich hoffte einfach, dass ich diesmal meine Gelegenheit bekommen würde!

So trainierte ich also erneut wie ein fanatischer Irrer, bis ich irgendwann durch ein räuspern unterbrochen wurde. Ich stoppte in meinen Bewegungen und richtete meine Aufmerksamkeit auf die Person, dich mich unterbrochen hatte, Taemin. Ein wenig verwirrt sah ich ihn an. "Jimin, es ist jetzt 22:00 Uhr. Ich nehme an, dass du keinen Schlüssel hast, um abzuschließen, deshalb würde ich dich bitten, dass du dich umziehst. Ich möchte dann auch nach hause gehen.", waren seine Worte. Mit großen Augen sah ich ihn an. Ich war sehr erstaunt darüber, dass es schon so dermaßen spät war. "Oh, ja klar, ich gehe mich sofort umziehen. Entschuldige, ich habe die Zeit komplett vergessen.", sagte ich. Taemin machte nur eine Bewegung mit seiner Hand, die mir signalisieren sollte, dass alles gut war. Ich schenkte ihm ein Lächeln und ging in die Umkleidekabine. Duschen war heute nicht drin, da ich nichts dabei hatte. Dann würde ich eben zuhause duschen. Schnell zog ich mich um, faltete die geliehenen Kleidungsstücke und klemmte sie mir unter den Arm. Ich würde sie waschen und Taemin in den nächsten Tagen wieder mitbringen. "Danke, Taemin. Die Sachen bringe ich dir die Tage gewaschen wieder mit. Mach dir noch einen schönen Abend.", sagte ich zu ihm und verabschiedete mich. 

Heute ging ich ein bisschen schneller nach Hause als sonst. Immerhin hatte ich geschwitzt und wollte nur noch unter die Dusche. Mal ganz davon abgesehen, dass es auch schon relativ spät war. Nicht das ich immer sehr frühzeitig aufstehen musste, aber ich war nunmal eine Person, die gerne auch mal länger wach blieb und dementsprechend auch länger in den Federn lag. Ich betrat das Gebäude in dem ich wohnte, heute benutzte ich den Fahrstuhl, mir war danach und ich fühlte mich heute recht erschöpft. Bei mir auf der Etage angekommen, verließ ich den Fahrstuhl und ging in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel kramend auf meine Wohnungstür zu. Wenigstens hatte ich meinen Schlüssel dabei! Das wäre sonst echt beschissen gewesen. Ich hatte noch nicht für jeden meiner Freunde einen Schlüssel nachmachen lassen, deshalb besaßen vorerst nur Namjoon und Jin einen. Das war ein Punkt, den ich unbedingt auf meine 'To Do List' setzen musste. Ohne Schlüssel hätte ich nämlich erst noch zu Joonie und Jin gehen müssen, was wiederum für mich noch später geworden wäre. Außerdem hätte ich den beiden dann erklären müssen, warum ich keine Tasche und Smartphone dabei hatte, da sie wussten, dass ich immer meine Tasche packte und in den Flur stellte. Ich weiss nicht, ob sie mir die Story überhaupt glauben würden. Ich glaubte das alles ja selber nicht und es wirkte so unwirklich. Auf der Arbeit hatte ich in meinen Pausen über die Geschehnisse zu Hause nachgedacht, weil es mir irgendwie keine Ruhe ließ. Da ich aber an Geister und paranormales nicht glaubte, hatte ich diese Möglichkeit direkt aus meinen Gedanken verbannt und nicht weiter in Betracht gezogen. Die einzige Idee, auf die ich gekommen bin ist folgende: Irgendjemand hatte noch einen Schlüssel und versuchte mich mit diesem Unsinn aus meiner Wohnung zu vertreiben. Die Frage war nur, warum ? Darauf hatte ich keine Antwort finden können.

Nun schloss ich meine Wohnungstür auf, zog sie hinter mir zu und steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und ließ ihn stecken. Von außen könnte jetzt niemand mehr auf machen. Außerdem würde der Schlüssel so nicht verschwinden können. Ein leiser Seufzer verließ meine Lippen. Ich war wirklich erschöpft. Wenn ich jetzt noch daran dachte, dass ich meinen Kleiderschrank noch einräumen musste, hatte ich schon keine Lust mehr. Die Kleidung von Taemin schmiss ich vor die Badezimmertür, ich wollte mir erst etwas zu essen machen, denn mein Magen fing an zu knurren. Normalerweise hätte ich mir auf dem Weg nach Hause irgendwo etwas mitgenommen, oder vor Ort gegessen, aber das ging auch nicht, da ich natürlich auch keinen Geldbeutel dabei gehabt hatte. Alles in allem doch ein perfekter Tag, nicht? Als ich dann allerdings in der Küche stand und das Licht anschaltete, traf mich der Schlag! Mir klappte der Unterkiefer runter!

Alle Schranktüren und Schubladen standen offen. Aber das wäre nicht halb so schlimm gewesen, wären nicht deren Inhalt Kreuz und Quer in der ganzen Küche verteilt! "Oh komm schon! Das kann doch nicht wahr sein!", kam es fast schon kreischend von mir. Das konnte doch echt nicht sein. Nein, nein, nein, nein und nochmal nein! Was sollte das? Und vor allem warum tat das irgendwer? Was hatte ich getan, dass man mich vergraulen wollte? Ich war nie sonderlich laut, okay, heute morgen mal ausgenommen, hatte keinen Streit mit den Nachbarn. Wie auch, ich hatte noch keinen gesehen. Ich biss mir auf die Unterlippe und raufte mir die Haare, war verzweifelt. Wenn ich nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte ich bestimmt auch angefangen zu heulen. Ich war halt nahe am Wasser gebaut. Ich glaubte, schon wieder ein Kichern zu hören. Nein, ich glaubte nicht es zu hören, ich hörte es wirklich, denn es hörte nicht auf und mir lief ein Schauer über den Rücken. "Das ist nicht lustig! Komm her und zeig dich!", schrie ich außer mir, griff mir das erstbeste, was ich in die Finger bekam. Eine Bratpfanne, rannte aus der Küche und suchte jeden Raum einzeln ab. Irgendwo musste sich dieser psychopathische Mensch doch verstecken! Verdammt nochmal! Das Gekicher hatte aufgehört und war zu einem Lachen geworden. Meine Nackenhaare stellten sich auf. "Wo bist du?!", rief ich im Flur stehend aus, die Bratpfanne erhoben. Verdammt, so langsam bekam ich richtig Angst! Hektisch sah ich mich um, hatte doch schon jeden Raum und jedes erdenkliche Versteck durchsucht, aber niemanden gesehen oder gefunden.

"Ich stehe direkt hinter dir Menschlein!", höre ich eine leise, raue und dunkle Stimme direkt mir und spüre etwas, dass sich wie ein kalter Atemzug in meinem Nacken anfühlt. Ich schreie auf und wirbel herum, stoße dabei mit der Pfanne gegen meinen Schrank im Flur und die Bratpfanne fällt lärmend zu Boden. Doch meine Augen können nichts sehen, hinter mir ist niemand. Und so schnell wegrennen kann kein Mensch, vor allem hätte ich das auch gehört. Meine Atmung fing an sich zu beschleunigen. Was zum Teufel?! Okay, scheiße, ich hatte gerade eine scheiß Angst! Meine Augen flogen in jede erdenkliche Richtung, doch nach wie vor war niemand zu sehen. Heilige Scheiße! Ich presste eine Hand auf meine Brust und versuchte meinen Herzschlag zu regulieren. Alles klar, ich war eindeutig ein Fall für den Psychiater! Ich fange an zu halluzinieren und leide unter Verfolgungswahn! Vielleicht war ich auch schizophren und die Stimme war nur in meinem Kopf…aber war das dann nicht auch halluzinieren? Aus heiterem Himmel fing ich wie irre an zu lachen. Ja, Jimin, jetzt ist es soweit, durch den Druck den du dir selbst machst, drehst du durch! Gratuliere, du bist ein Idiot! Ich lachte immer noch, mir tat schon der Bauch weh, Tränen liefen vor lachen aus meinen Augen und langsam bekam ich auch keine Luft mehr. War das mein Ende? Würde ich an Sauerstoffmangel sterben, weil ich wie ein Gestörter im Flur stand und mich tot lachte? Vielleicht, aber hey, immerhin bin ich dann lachend gestorben!

Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte ich dann doch aufgehört zu lachen. Super, jetzt hatte ich Bauchschmerzen. Dafür war mir aber durch den Schreck der Appetit gehörig vergangen. Auch gut, dann würde ich mich wenigstens nicht vollstopfen und fett werden! Ich hob die Pfanne auf und ging zurück in die Küche, die wollte Immerhin aufgeräumt werden, also machte ich mich an die Arbeit. Keine Ahnung wie lange ich brauchte, bis ich alles wieder eingeräumt hatte, gefühlt waren es aber an die zwei Stunden gewesen. Bei dem Gedanken daran, meinen Schrank noch einräumen zu müssen, erfuhr mir ein genervter Seufzer. Nein, das würde ich heute definitiv nicht mehr machen. Ich musste noch duschen und meine verdammte Tasche suchen. Boah, wie ich jetzt gerade mein Leben abgrundtief hasste! Morgen früh würde ich mir definitiv mal eine Telefonnummer von einem Psychiater raussuchen und mal da anrufen. Auch wenn ich es am liebsten jetzt gleich und sofort tun würde, es machte um diese Uhrzeit einfach keinen Sinn.

Ich warf nochmal einen Blick durch meine Küche, nahm mir ein Glas aus dem Schrank und drehte den Wasserhahn auf, füllte mein Glas mit Wasser, drehte den Hahn wieder zu und trank das ganze Glas in einem zu leer. Stay hydrated boys and girls! Langsam schlurfte ich in mein Schlafzimmer, wühlte in meinem Kleiderchaos nach einer frischen Boxershort und einem T-shirt und ging ins Badezimmer, sammelte jedoch vorher noch Taemin's Kleidung. Erstmal duschen, dann Zähne putzen und schlafen! Jap, schlafen war eine gute Idee! 

Ich zog mich aus und schmiss meine Klamotten, sowie die von Taemin vor die Waschmaschine und stieg in die Dusche, stellte das Wasser an. Mein Gehirn fing schon an so langsam herunter zu fahren, ich hätte vielleicht erst das Wasser anstellen sollen, denn das Wasser war kalt! Ich quiekte diesmal leise auf. Perfekter Tag, jap, jap, jap. Schnell wusch ich mir die Haare und seifte meinen Körper ein, ehe ich alles abspülte und schließlich das Wasser abstellte und aus der Dusche stieg. Ich nahm mir ein Handtuch und trocknete mich ab, zog mir meine 'Schlafsachen' an und putzte mir die Zähne. Die Kleidung in der Hand, öffnete ich das Bullauge der Waschmaschine und wollte die Wäsche gerade hinein stopfen, bis mir etwas auffiel. Ich griff in die Waschmaschine hinein, bekam etwas zu fassen und zog daran. Ich blinzelte verwirrt. Was ich herausgezogen hatte? Meine verdammte Tasche! Okay, hatte die wie meine Fernbedienung ein Eigenleben entwickelt und hat sich gedacht, sie läuft einfach mal ins Bad und hält ein Nickerchen in der Waschmaschine oder was?! 

Ich blinzelte verwirrt und schüttelte meinen Kopf. Was hatte Taemin heute morgen zu mir gesagt? Irgendwas mit schlafwandeln? Wäre vielleicht doch eine Möglichkeit, eventuell war ich das mit dem Kleiderschrank und der Fernbedienung selber gewesen. Vielleicht hatte ich auch meine Küche ins Chaos gestürzt, immerhin war ich dort heute früh nicht gewesen in meiner Eile. Langsam fingen die Gedanken in meinem Kopf an zu kreisen. Oh, scheiße, ich habe wirklich irgendeine psychische Störung! Das musste dringend behoben werden! Schnell stopfte ich die Kleidung in die Maschine und machte das Bullauge zu. Den Kopf über mich selber schüttelnd und mich fragend, wie ich an eine psychische Erkrankung kommen konnte, brachte ich meine Tasche in den Flur und ging dann in mein Schlafzimmer. Dort warf ich schnell einen Blick auf mein Smartphone, hatte einige Nachrichten von den Jungs. Ich würde ihnen aber heute nicht mehr antworten, ich war dafür viel zu müde. Mein Smartphone steckte ich an das Ladekabel, stellte meinen analogen Wecker und zur Sicherheit auch nochmal einen meinem Smartphone. Dann schmiss ich mich in mein Bett, zog mir die Decke bis zum Kinn hoch, kuschelte mich ein und merkte, wie ich in den Schlaf eintauchte.

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Seid ihr auch so geschockt wie ich von der Nachricht, dass die Jungs "Pause" machen ? Ich kann das immer noch nicht so richtig glauben...
Diese Woche wird es bei einem Kapitel bleiben. Meine Zeit die Woche ist sehr knapp bemessen und so viele Kapitel habe ich nicht mehr vorgeschrieben. Tut mir leid.

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