Kapitel 15

                      ~Kapitel 15~

                      ~Jimin P.o.V~

Der nächste Morgen kam unaufhaltsam. Ich hatte gestern Abend wohl vergessen, meine Vorhänge zu zu ziehen. Blinzelnd hatte ich meine Augen geöffnet und die Sonnenstrahlen schienen mir direkt ins Gesicht. Murrend schloss ich meine Augen wieder. Wir spät es wohl war? Ich lauschte, ob ich schon einen von den anderen hören konnte, doch Fehlanzeige, es war fast schon totenstill. Dann jedoch runzelte ich die Stirn. Warum bitte, war meine Schulter nass?! Also Augen wieder auf und nachsehen, was da schon wieder los war. Vielleicht ein Wasserschaden? 

Der vermeintliche Wasserschaden stellte sich jedoch als Hoseok heraus, der mit dem Kopf auf meiner Schulter lag und diese an sabberte. Na ganz grosses Kino. Wenn ich ehrlich war, fand ich das zum Teil wirklich ekelhaft, aber wenn ich mir Hobi so ansah, wie er friedlich schlief und den Mund leicht geöffnet hatte, war es auch fast schon wieder niedlich. Nichts desto trotz, vorsichtig schob ich seinen Kopf von meiner Schulter und stand auf. Ich ging zu meinem Schrank, suchte mir bequeme Kleidung heraus und ging ins Badezimmer um zu duschen. Nachdem ich fertig war, führte mich mein Weg in die Küche, dort fing ich an Frühstück vorzubereiten. Wobei es sich eigentlich schon mehr um Mittagessen handelte, wie mein Blick auf die Uhr mir verraten hatte. Nicht weiter schlimm, immerhin war Wochenende und ich war der Meinung, dass meine Jungs und ich es auch mal verdient hatten auszuschlafen. Ich hätte auch gemein sein können und sie alle wecken können, aber so wie ich sie kannte, würden sie alle sowieso in den nächsten Minuten alle nach und nach aus ihrem Schlaf erwachen und dann angedackelt kommen. Ob es diesmal wohl auch wieder eine Diskussion geben würde, wer als erstes unter die Dusche gehen würde?

Während ich weiter das Frühstück vorbereitete, hörte ich, dass langsam mehr Geräusche zu den meinen dazu kamen und kurz darauf kam ein verschlafen aussehender Taehyung in die Küche. "Guten morgen Sonnenschein!", begrüsste ich ihn breit grinsend. Tae hatte sowieso schon eine tiefe Stimme, als er mir aber mit seiner noch tieferen morgen Stimme antwortete, bekam ich eine leichte Gänsehaut. Ich mochte seine Stimme. "Morgen…", wurde leise gebrummt. Leise musste ich kichern. Mein persönliches Alien hatte morgens seine Gesichtsmuskeln mal so gar nicht unter Kontrolle und es sah so aus, als hätte er eine Gesichtslähmung. Wie gut, das ich schon eine Weile wach war. Es dauerte nicht lange, da kam dann auch schon Jungkook hinterher, der ebenfalls ein "Guten Morgen…" brummte und Taehyung umarmte.  Und wie der Teufel es Nun einmal wollte, kam ich gar nicht dazu auch nur irgendwas zu antworten, denn die fehlenden drei kamen auch in meine Küche geschlurft. Auch Seokjin, Namjoon und Hoseok begrüssten uns. "Guten morgen!", gab ich zurück und konzentrierte mich wieder auf das Frühstück. 

Ich bevorzugte es, erstmal nichts weiter zu sagen, war wohl besser, denn der eine oder andere war ein echter Morgenmuffel! So verstrichen weitere Minuten, bis Namjoons Stimme zu hören war. "Ich muss erst duschen, sonst werde ich nicht wach." Oh oh! Da war das böse Wort mit D. Man konnte förmlich sehen, wie alle schlagartig wach wurden und dann fing die Diskussion an. Nach mehreren Minuten wurden sie sich immer noch nicht einig. Genervt seufzte ich auf. "Schluss jetzt!", rief ich. Ich hatte ein Messer in der Hand. "Es sind zwei Pärchen hier. Geht zusammen. Als erstes Kookie und Tae, weil sie als erstes wach waren, dann Hobi und dann Jin und Joonie! Und beeilt euch gefälligst!", fällte ich einfach eine Entscheidung, war ja nicht zum aushalten. Außerdem hatte ich Hunger und da wurde ich immer ein wenig ungemütlich. Vermutlich widersprach mir deshalb auch keiner. Die ersten verschwanden und Jin half mir. Ich setzte Kaffee auf und als dieser dann auch fertig war, hatten es dann alle geschafft. Wir frühstückten noch in Ruhe zusammen, unterhielten uns, kamen wie immer zu dem Schluss, dass wir sowas öfter machen sollten. Dann gegen Nachmittag verabschiedeten sich alle und ich würde jetzt anfangen aufzuräumen und Wäsche zu waschen.

                      ~??? P.o.V~

Aus einer tiefen Schwärze erwachte ich. Ich wünschte es wäre nur eine Art Knock out gewesen, im Grunde war es das auch, nur auf eine der unangenehmsten Weisen, die es gibt. Nämlich ein ganzer abgefuckter Kinofilm in Überlänge mit Erinnerungen. Ich erinnerte mich jetzt an mein ganzes Leben. Zu meinem Leidwesen ist es so, dass es in meinem fleischlichen Leben nicht sehr viele gute Erinnerungen gegeben hatte. Mit anderen Worten, ich hatte meine miesesten Zeiten nochmal erlebt. Meine Kindheit war scheisse gewesen. Meine Eltern hatten nicht viel Geld, manchmal war es sogar schwierig gewesen, einmal am Tag eine Mahlzeit zu bekommen. Ja, wir hatten echt gehungert. Schade, dass es sowas in der heutigen Zeit noch gibt. Die einzige Freude, die ich damals hatte war, dass wir ein altes, aber gut erhaltenes Klavier besessen hatten und mir das Klavier spielen von meiner Eomma beigebracht wurde. Tatsächlich war ich ein Naturtalent gewesen. Schnell hatte ich mir die Tasten und deren Noten eingeprägt und meine Finger lernten über die Tasten zu fliegen.

Später, als ich älter wurde, fing ich sogar damit an, eigene Melodien zu komponieren. Meine Eltern schienen sich zu freuen, das es in unserem Leben doch etwas gab, das mir Freude bereitete, für das kein Geld ausgegeben werden musste. Mal ehrlich? Wir hatten wie bereits gesagt, teilweise kaum bis gar nichts zu essen, wie sollten sie mir da noch mit Plüschtieren etc. eine Freude machen ? Ich verstand es, obwohl ich noch ein Kind gewesen war.

Irgendwann kam ich dann in die Schule. Leider, können auch Kinder sehr grausam sein. An meiner Kleidung konnte man nur zu deutlich sehen, dass ich aus einer finanziell schwachen Familie kam. Wenn ich deswegen nicht ausgelacht oder gemobbt wurde, schlug mir Mitleid entgegen und ich hasste es! Ich wurde zum Einzelgänger, nahm schon als Kind kein Blatt vor den Mund und sagte grundlegend immer meine ehrliche Meinung. Das brachte mir natürlich auch nicht unbedingt sehr viel mehr an Sympathie entgegen, aber das war mir scheißegal. Ich hatte mein Klavier zuhause stehen und wenn ich meine Melodien komponierte und nieder schrieb, spürte ich eine so starke innere Ruhe, dass ich am liebsten gar nicht mehr damit aufgehört hätte.

Je älter ich wurde, desto klarer wurde mir, dass es für mich überhaupt keine andere Option gab, als mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt Producer in einem Entertainment zu werden. Dort könnte ich dann weiter Musik machen und müsste so nicht noch zusätzlich meinem öden Berufsalltag entfliehen. Wie man es sich denken kann, haben meine Eltern meine Berufsvorstellung nicht so toll gefunden und es als Hirngespinst abgetan. Ein junger Mann sollte einen ordentlichen Job haben, in einem Büro, am besten noch in einer angesehenen Firma, damit man viel Geld verdiente. Sie unterstützten meine Wahl und meinen Wunsch absolut gar nicht. Tatsächlich kam ich sogar eines Tages nach Hause und das Klavier war weg. Vielen Dank dafür! 

Tatsächlich hatte mir diese Aktion meiner Eltern ganz dezent den Boden unter den Füssen weg gerissen. Allerdings hatte ich ihnen zumindest mental den Mittelfinger gezeigt. Ich war mittlerweile alt genug um mir einen kleinen Job neben der Schule zu besorgen. Das Geld sparte ich akribisch und versteckte es. Das Vertrauen in meine Eltern war auf die Grundfesten erschüttert und zerbrochen, ich traute ihnen zu, dass sie mir noch mein hart erarbeitetes Geld klauen würden.

Die erste Investition war tatsächlich ein neues Schloss für meine Zimmertür. Danach sparte ich mir ein Keyboard zusammen. Ich war einfach fest entschlossen gewesen, meinen Traum zu verwirklichen. Allerdings begnügte ich mir erstmal damit, das Keyboard zu benutzen, wenn meine Eltern arbeiten waren. Es hatte mir das Gefühl gegeben, dass das was ich tat etwas verbotenes wäre. Allerdings hatte ich auch Angst, dass meine Eltern die Tür aufbrechen und mir auch noch mein Keyboard nehmen würden.

Nebenbei bewarb ich mich bei verschiedenen Entertainments, schickte Demos und vieles mehr. Leider nur mit mäßigen Erfolg. Zuhause die Lage spitzte sich zusätzlich auch noch immer mehr zu, denn durch einen dummen Zufall, hatten meine Eltern mein Keyboard gesehen. Was ich mir alles anhören durfte. Ich sei ein Nichtsnutz, jage einem Traum hinterher, der nicht wahr werden würde, ich würde meine kostbare Zeit verschwenden, die Zeit könnte ich sinnvoller nutzen und mich in einem Büro bewerben, es würde nie etwas anständiges aus mir werden. Ich sei eine reine Zeitverschwendung für sie gewesen. Letztendlich ging es so weit, dass sie mir sogar gesagt hatten, sie wünschten sich, ich sei nie geboren worden.

Von da an, war es zuhause eigentlich nur noch die Hölle. Um dem ganzen dann auch noch die Krone aufzusetzen, nahmen sie die Sicherung heraus, sodass ich keinen Strom mehr in meinem Zimmer hatte, somit dann auch kein Keyboard mehr spielen konnte.

Meine Rettung kam, als ich Antwort von einem kleinen Entertainment bekam. Ihnen hatte gefallen, was ich eingereicht hatte und sie wollten mich haben. Allerdings musste ich erst eine Trainiee Zeit hinter mich bringen. Auch nicht gerade eine einfache Zeit gewesen, ich hatte zuhause ausziehen müssen. Hatte meinen Eltern auch nicht gepasst, sie hatten mir nur gesagt, sie würden mich nicht unterstützen und ich bräuchte nicht zurück kommen, wenn es nicht so lief wie ich es wollte. Meine Antwort darauf war eigentlich nur recht nüchterner Satz gewesen, nämlich das sie doch sowieso nichts hatten um mich unterstützen und ich bestimmt nicht zurück kommen würde. Um es kurz zu sagen, wir haben uns nicht im Guten getrennt.

Ich konnte aber meinen Traum leben und ich habe ihn wahr gemacht. Nach meiner Trainee Zeit hatte ich einige Lieder produced, hatte sogar unter einem Decknamen ein eigenes Album herausgebracht, auf dem ich zu meinen geschriebenen Liedern auch den Rap gemacht hatte. Es war sogar relativ erfolgreich und das Entertainment wuchs. Ergo, mein Leben ging den gewünschten Weg, bergauf. Trotzdessen tat es weh, dass meine Eltern kein Vertrauen in mich gehabt hatten und mir zum Schluss auch noch solche Worte entgegen gespuckt hatten. Ich war nunmal auch kein Eisklotz und hatte Gefühle, auch wenn man es mir nie so wirklich angesehen hatte. Dann allerdings, ich war spät Abends nach der Arbeit auf dem Weg zurück in meine Wohnung, als ein Auto von der Straße abkam und mich frontal erwischte. So war ich also gestorben. Gab eindeutig bessere Wege als so ins Gras zu beissen. Was spektakuläres wäre cool gewesen. Sowas wie…junger Mann von Satellit erschlagen oder so. Nein, ich hatte kein Glück…

Fakt ist, ich erinnere mich an alles. Ich erinnere mich an das innere Leid das ich gespürt habe, einfach an jede abgefuckte Sekunde in meinem vergangenen Leben und es schmerzt nicht minder nur weil ich den Löffel abgegeben habe! Ich habe das Gefühl, es ist nur noch schlimmer als zu Lebzeiten und daran sind nur diese Fleischlinge Schuld!

Fuck you all! Ich bin Min Yoongi und ab heute, kleiner Jimin, werde ich dir dein kleines heiles Leben richtig zur Hölle machen!

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Helloooo! I'am back. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis wieder ein Update kam. Allerdings kommt es immer anders als man denkt. Hatte eine Umstellung in meinem Privatleben sowie im engen Freundeskreis einen derben Schicksalsschlag. Desweiteren möchte ich erwähnen, dass es sich nur um ein Hobby handelt und nicht um meinen Vollzeitjob. Ich kann nicht versprechen, regelmäßig zu uploaden, werde aber versuchen das keine Monate verstreichen.

Hoffe es hat euch gefallen, bis hoffentlich zum nächsten Mal.

LG Mystrien

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