~Twenty-One~
Und als ich ihn ansah, da wusste ich, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmte.
„Crystalia...Ich...", begann er, doch plötzlich lief eine Träne über seine Wange.
„Fox...Was ist passiert?", fragte ich sofort, lief zu ihm rüber und drückte ihn ganz dicht an mich, fuhr ihm durch die Haare.
„Crystalia...Ich bin zu schwach...Und das sollte ich nicht sein. Ich bin doch ein Klon...Und Klone dürfen keine Schwäche zeigen."
Ich sah zu ihm herunter und merkte, dass er gar nicht weinte, sondern nur Tränen in den Augen hatte, aber für Fox' Verhältnisse reichte das schon.
„Du darfst Schwäche zeigen, Fox. Nur weil du ein Klon bist, hast noch lange nicht emotional stark zu sein. Aber was ist denn passiert, mein Fuchs?"
„Auf Aurra Sing und ihr Reptil wurde die Todesstrafe verhangen. Und ich muss es durchführen."
„Wann?"
„Heute."
„Scheiße..."
„Ja..."
Ich zog ihn wieder in meine Arme, atmete seinen himmlischen Duft ein und es schmerzte bei dem Gedanken, dass Fox diese Todesstrafe vollziehen musste und er dabei so emotional litt nach den Geschehnissen, die uns immer noch verfolgten.
„Wir kriegen das hin, Fox. Wir kriegen das hin. Musst du es denn wirklich tun?"
„Bei Verweigerung muss ich vor's Kriegsgericht. Es ist mein Job, Crystalia. Auch, wenn ich das schon so oft getan habe...Bei diesen zwei Gestalten ist es doch etwas anderes. Ich möchte es aus Rache, aber ich kann sie nicht ansehen, ich kann diesen Befehl nicht befolgen ohne dich wieder zu sehen, wie du in einer riesigen Blutlache dort gelegen hast, wie Aura, Bossk und Boost über dich gebeugt standen, bevor wir sie festgenommen haben...außer Boost natürlich."
„Gibt es denn keine andere Möglichkeit es nicht zu tun? Kann das nicht jemand anderes übernehmen?"
„Nein. Ich muss es tun, Crys. Ich möchte nicht von Dir weggesperrt werden. Aber bitte...begleite mich. Ich kann das nicht ohne dich."
„Ich werde dich immer begleiten, Fox. Überallhin."
————————
Fox ging es nicht gut, als wir vor dem Raum standen und darauf warteten, dass alles bereit war um das Leben dieser beiden Kopfgeldjägern zu beenden, die uns alles genommen hatten, was wir liebten und schätzen. Sein Gesicht war blass, seine Miene war steinhart und er hatte kein einziges Wort mehr gesagt als: „Ich liebe dich, Crystalia."
Nun musste er es tun und ich wusste selber nicht, ob ich es jemals verarbeiten könnte, wenn ich Aurra Sing und Bossk wieder sehen würde, wie sie grinsen und dann die Augen schließen und sterben. In Sekunden. Dann wäre der ganze Spuk für immer vorbei, aber tief im Inneren blieb er doch noch da.
„Ich möchte das nicht tun. Wieso nimmt man auf uns Klone keine Rücksicht?", flüsterte Fox plötzlich und es zerriss mir mein Herz.
„Ich weiß...Aber ich begleite dich, mein Fuchs. Ich werde die ganze Zeit dasein und dich beschützen."
„Ich liebe dich, Crystalia...Und ich weiß, dass du mich auch liebst. Wenn das ganze hier vorbei ist und wir wieder Ruhe gefunden haben, dann werden wir gehen und unser Leben so leben wie wir es wollen. Ohne Befehle, ohne Krieg, ohne Schmerz. Nur wir beide, ganz allein. Mit Kindern. Ganz vielen."
Mir kamen schon fast die Tränen.
„Ja, mein Fuchs. Das werden wir. So bald wie möglich. Wir-"
„Commander Fox, es ist alles vorbereitet.", ertönte plötzlich die Stimme eines Troopers, der aus der Tür gelaufen kam.
Scheiße...
„Gut."
Er stand auf und lief zu Tür und ich folgte ihm, doch bevor ich in den Raum laufen konnte, hielt der Trooper mich an der Schulter zurück.
„Sie dürfen hier nicht rein, Ma'am."
Fox drehte sich um.
„Doch, das darf sie."
„Nein. Eine Anordnung von Kanzler. Keine Zuschauer oder Angehörige sind gestattet."
„Dann lautet meine Anweisung, dass ein Jedi sehr wohl mit rein darf."
„Dies ist eine militärische Angelegenheit, Sir. Der Kanzler wird Jedis nicht dulden. Ich empfehle Ihnen nicht eigene Anweisungen ohne Befugnis zu geben."
Fox schwieg. Er wusste, dass er nun die Regeln brechen würde, wenn ich mit rein nehmen würde.
„Kommen sie mit.", sagte er zum Trooper und ließ mich zurück. Die Tür schloss sich.
Ich blieb alleine im Flur stehen.
„Mist!", fluchte ich laut, trat gegen die Wand, denn der Gedanke, danach einen psychisch labilen Fox in den Armen zu halten, ihn weinen und schreien zu sehen, schmerzte. Er wollte es nicht tun, aber er musste. Genau wie jeder Klon. Keiner von ihnen wollte raus in den Krieg, sich selbst zum Kanonenfutter machen und auf dem Schlachtfeld sterben, aber sie mussten. Sie mussten es tun, egal, ob sie wollten oder nicht. Und die Kaminoaner konnten so wie sie wollten sagen, dass Klone keinen Stress empfinden könnten, nicht psychische Krankheiten haben könnte, aber das war Blödsinn. Und Fox würde psychisch leiden. Und das war allein die Schuld des Kanzlers. Allein seine.
———————
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich ging einfach zurück in den Raum, doch dann entschied ich mich in Fox' Pausenraum zu gehen und dort auf ihn zu warten. Er würde wissen, dass ich dort bin, dafür würde ich sorgen. Und so vergingen ein paar Stunden.
Ich dachte nach. Ich dachte an vieles über ihn. Über seine Vergangenheit. Er war bei der ersten Schlacht auf Geonosis dabei, gerade dann, als der Krieg begann. Damals müsste er knapp achtzehn Jahre alte gewesen sein, wenn nicht sogar schon älter, denn der Krieg lief nun seit ungefähr zwei bis drei Jahren, doch so genau wusste ich es nicht, denn damit hatte ich mich nie so wirklich befasst. Aber alles hieß, dass Fox schon vor mir im Krieg. Ich war noch in der Ausbildung, die sehr kurz wurde, als der Krieg ausbrach. Als ich dann das erste Mal einen Klon gesehen hatte, war ich fasziniert, aber hatte gleichzeitig auch Mitleid. Diesmal tat auch Fox mir so leid, dass es schmerzte. Ich stellte mir vor wie er vor all den Geschehnissen gewesen war, bevor er herausgefunden hatte, dass er so nicht mehr leben konnte und sich auf Coruscant stationieren lassen hatte. Fox, mit weißer Rüstung, das Gewehr unter den Arm, redet mit Dro, sie lachen, genießen die Brüderlichkeit. Um sie herum sitzen ihre Brüder, lachen genauso wie sie, und Fox hört bei einer Geschichte, die ein Bruder von ihm erzählt, zu und lacht zusammen mit allen anderen. Dro erzählt ihm von einer Frau, Fox freut sich für ihn und erzählt auch von seinem Fang, doch dann sieht er ein schönes, glattes Stück Holz und holt sein Messer hervor. Er schnitzt das Auge, das er mir gegeben hatte.
So stellte ich mir es vor und ich würde ihn noch fragen, wie es gewesen ist.
Ich nahm die Kette zwischen die Finger und fuhr mit dem Daumen über die kleinen, geschnitzten Muster; Ich hatte die Kette fast nie abgenommen. Sie war ein Teil von Fox und ich würde es mit meinem Leben beschützen. Dann streckte ich über mir die Hand aus, wo an dem Finger der silberne Ehering steckte. Fox hatte ihn auch an, das wusste ich. An seinem Ringfinger unter dem Handschuh.
Gott, wie ich diesen Mann doch liebte. Er fehlte mir und das sehr und mein Herz schmerzte.
Es verging wieder eine Stunde.
Ich war halb eingeschlafen, hatte es noch nicht mal bemerkt, weshalb ich sofort aufwachte, als sich die Türen öffneten.
Fox kam hereingestürmt. Seine Miene war angespannt, emotionslos, aber nicht leer und traurig, wie ich es erwartet hatte.
„Fox?", fragte ich müde, fast schlafend.
„Crystalia...", meinte er, legte hastig seinen Helm auf den Tisch und setzte sich zu mir aufs Bett, doch er sah aus als hätte er es eilig.
„Fox, was ist los? Du stehst unter Zeitdruck."
„Ja...wie soll ich es sagen...Es kam ein Notfall dazwischen. Es gab einen Anschlag im Zentrum von Coruscant. Und nun eine Geiselnahme. Deshalb wird Commander Thorn die Sache mit Aurra und ihrem Reptil übernehmen und ich muss mich um den anderen Fall kümmern. Ich wollte nur kurz nach Dir sehen..."
Er beugte sich über mich und drückte seine Lippen kurz für einen Kuss auf meine, ehe er sich wieder löste.
„Glaub mir, Süße, ich würde nichts lieber tun als hier zu bleiben, aber ich muss los. Warte auf meinem Quartier in der Kaserne auf mich. Ich werde heute Abend wieder da sein. Versprochen."
Fox küsste mich nochmal, ich schlang meine Arme um seinen Nacken und drückte ihn dicht an mich, doch dann löste er sich wieder.
„Ich liebe dich.", hauchte er.
„Ich dich auch. Pass auf dich auf, mein Fuchs."
„Das werde ich, meine Kleine."
Und dann war er weg. Ich war wieder alleine und ich fragte mich, ob ich das gerade nicht einfach nur ein Traum war. Aber ich konnte ihn noch an mir riechen und stellte fest, dass es real war.
————————
Ich wartete den ganzen Tag lang in der Kaserne. Rex kam vorbei und als ich ihm alles erzählt hatte, lenkte er mich ab und ein paar Torrents kamen noch, um mir und Sabacc zu spielen.
„Crys, wie geht's dem alten Fuchs? Hab ihn lange nicht mehr gesehen!", meinte Coric, der gerade reinkam und sich zu uns gesellte.
„Gut. Er ist immer noch wie er ist."
„Ah, dann ist ja gut."
„Und wie steht's bei dir? Wie geht's deiner?"
„Meiner? Immer noch das gleiche. Eine Beziehung nur auf intimeres bezogen."
„Und das seit Monaten? Wird es denn nicht langweilig?"
„Nein. Wir wissen beide, was wir wollen und auch, dass wir beide nicht mehr wollen. Der Sex ist gut. Wirklich gut. Wir treffen uns oft."
Ich war überfordert, obwohl ich mich dank Fox mit diesem Thema auskannte, aber ich entschied mich, dass er über so etwas immer noch mit seinen Brüdern reden sollte.
„Das ist gut...ähm..."
„Ich weiß, dass es ungewöhnlich ist, aber viele Klone brauchen, oder interessieren sich, für mehr nicht als das. Es ist ja nur eine Ablenkung. Eine Freizeitbeschäftigung. Und glaub mir, Crys, du kannst mir als Frau und als Ehefrau von Fox nicht sagen, dass wir Klone es nicht drauf haben."
Nein, konnte ich nicht. Aber allmählich wurde es wirklich seltsam.
„Nein..Ihr seid wirklich toll. Besonders Fox. Es-"
„Klar, wer kann bei Fox auch schon nein sagen? Ich meine, er sieht am besten von uns allen aus, obwohl wir fast alle gleich aussehen...Das ist schon fast eine Kunst. Ich kann dich wirklich verstehen, Crys."
„Danke.", sagte ich knapp, wandte mich schnell wieder zu Rex, denn was das Thema Sex betraf, da war ich im Moment nicht drauf vorbereiten darüber zu sprechen, besonders mit Coric.
„Der Junge hat 'nen Knall, Crys.", meinte Rex gelassen zu mir und sah wieder zu den anderen, die gerade Sabacc spielten. Rex und ich hatten die ersten Runden bereits verloren.
„Ja...Aber er ist halt so. Er braucht jemanden, mit dem er über solche Sachen reden kann."
„Da ist er bei mir ganz falsch."
„Hast du...noch nie mit jemanden geschlafen?"
„Doch, habe ich, aber...Es ist schon lange her, Crys. Und ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch Lust dazu habe. Ich kann da nicht mehr mitreden und das habe ich sowieso nie getan."
„Rex..."
„Ist schon gut. Crys, Ahsoka ist weg und das ist so. Sie wird nicht mehr zurückkommen. Wieso auch? Wahrscheinlich erinnert sie sich nicht mal mehr an mich..."
„Doch, das tut sie. Wie kann sie einen Freund vergessen? Ihren Geliebten? Ich könnte Fox niemals vergessen."
„Bei euch ist das was anderes. Ihr habt geheiratet und ihr musstet euch nicht trennen."
„Rex...Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll."
„Ich auch nicht, Crys. Ich auch nicht."
Er war gekränkt. Er trauerte ihr hinterher und das jetzt schon so lange. Aber das war normal. Wenn Fox und ich uns trennen müssten, dann würde ich mein ganzes Leben lang nie über ihn hinwegkommen. Das war ein Ding der Unmöglichkeit gewesen und ich hoffte, dass es niemals so kommen würde.
„Wo bleibt Fox eigentlich? Es ist acht Uhr."
„Auf Verbrecherjagd."
Und als hätte jemand meine Gedanken gelesen, ging die Tür auf.
Ich dachte, dass es Fox sein würde und sprang auf, doch ich sah ihn nicht dort stehen, sondern Wolffe. Er sah traurig aus.
Ich ahnte es schon.
Es war etwas passiert.
Bitte nicht. Lass Fox nicht von mir gegangen sein.
„Crystalia? Es geht um Fox...Er liegt auf der Krankenstation. Es sieht schlimm aus."
Fox war alles, was ich hatte.
Er durfte nicht gehen.
Das würde ich nicht zulassen.
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