~Thirty-Two~
18 Wochen später:
Fox:
Mein Herz ging auf, als ich unter meiner Hand diese winzige Berührung spürte, als ich dieses Leben spürte, das Crystalia und ich erschaffen hatten - Neben unserer Hochzeit war es der schönste Moment in meinem Leben und das hieß was. Ich war nicht mehr als ein Klon, nichts besonderes, ich war noch nicht mal einzigartig oder in irgendeiner Art anders als andere - denn es gab Millionen von mir, Millionen von Kopien von einem Mann, den ich nicht mal kannte. Und ich wusste noch nicht mal, wie ich ihn bezeichnen sollte - als Bruder, als Erzeuger, vielleicht auch als Fremder? Keine Ahnung. Aber im Moment wusste ich nur, dass ich eins war: Ein Klon, ein Arschloch und verdammt glücklich.
„Spürst du das?", fragte mich Crystalia lächelnd und ihr Strahlen ließ mein Herz aufgehen.
„Ja...Ja, ich spüre es...."
Ich drückte einen Kuss auf ihren Bauch, wollte gar nicht mehr die Hand von ihrem Bauch nehmen und küsste sie, zog sie in einen Kuss.
„Ich hätte niemals gedacht, dass wir es schaffen würden, Fox.... Ich dachte, dass wir zwei für immer zu zweit bleiben würden."
„Ich weiß. Aber es ist nicht so ausgegangen."
„Manchmal denke ich an diesen einen Abend zurück..."
„Boost ist tot, Crystalia. Aurra Sing und Bossk auch. Sie haben die Todesstrafe bekommen. Und es wird nie wieder so weit kommen, versprochen. Ich werde euch drei beschützen...denn ihr seid alles, was ich habe. Und das wurde mir schon einmal fast genommen."
—————
Meine Nerven lagen blank - wie immer.
„Ihr seid solche Narren! Schickt sie raus und lasst mich in meiner Mittagspause in Ruhe!", brüllte ich durch die ganze Kantine und es war augenblicklich still im ganzen Raum.
„Sir... Die Frau sagt, es wäre wichtig. Sie sollten mit ihr reden!"
„Ich tue nichts für eine fremde Frau, außer für meine eigene!"
„Sir."
Redeye hatte mich noch nie in Ruhe gelassen. Und mit Storm im Zweiergespann, waren sie unausstehlich.
„Was soll ich tun? Mich dort hinstellen - in meiner Mittagspause - weil ihr nicht sagen könnt, dass sie bitte warten soll, da ich gerade Pause habe? Schön."
Ich ließ meine Gabel auf den Tisch knallen, sodass beide Narren vor mir zusammenzuckten und marschierte mit lauten Schritten aus der Kantine raus. Nicht einen einzigen Tag hatte man seine Ruhe, ohne Stromausfälle, ohne Missgeschicke oder nervigen Besuchern.
In der Kammer angekommen, seufzte ich, atmete tief durch, ehe ich zu der Person sah, die vor dem Panzerglas stand.
„Commander Fox."
Nicht schon wieder.
„Verlia.... Wie oft muss ich Sie denn noch wegschicken?"
Da war sie wieder. Sie hatte uns schon bis nach Naboo verfolgt, und nun kam sie wieder - sprach immer von etwas, das wichtig war, doch meistens dann, wenn ich ihr sagte, dass sie mit der Sprache rausrücken soll, bat sie um Crystalia - und das schien mir kurios. Also schickte ich sie immer wieder weg. Und da Crystalia mit ihrer Schwangerschaft schon so oder so genug zu tun hatte, wollte ich sie nun nicht auch damit belasten.
„Sie wissen, was ich will, Commander Fox."
„Ich werde meine Frau nicht anfunken. Sie ist meine Privatsphäre und danach fragt man für gewöhnlich nicht."
„Sie treten mit ihr an die Öffentlichkeit."
„Falsch."
„Haben Sie schon die neusten HoloNews-"
„Es reicht, Verila."
Ich sah auf sie herab - schwarzes, glattes Haar, ein rundliches Gesicht und schlank - noch lange nicht so wie Crystalia. Niemand konnte Crystalia die Stirn bieten. Himmel, ich wollte wieder zu ihr.
„Lassen Sie uns reden.", sagte sie.
„Das können wir gerne tun. Aber ich werde nicht meine Frau herbestellen."
„Gut. Schönen Tag noch, aber ich sage Ihnen eins: Lange werden Sie das nicht mehr ertragen....Fox."
Sie war weg.
Diese Frau war echt nervig, sogar noch nerviger als die Narren, die ich den ganzen Tag um mich herum haben musste.
Doch ich fragte mich immer noch, warum sie ständig nach Crystalia fragte und nie nachließ, dabei kam sie höchstens einmal in der Woche. Jetzt waren es schon zweimal. Und das beunruhigte mich zutiefst.
Anstatt nun endgültig wieder in dieser Kammer zu verweilen, stürmte ich in die Kantine, wo mich keine Sekunde danach auch schon die vollkommene Stille im Raum erwartete. Ich steuerte direkt auf Redeye zu.
Er stand mit dem Rücken zu mir, schien nicht zu wissen, dass ich direkt auf ihn zusteuerte.
Also packte ich ihn hinten am Nacken, drehte ihn um und stieß ihn mit voller Wucht gegen die Wand - ein schmerzerfülltes Keuchen kam aus seiner Kehle.
„Dreimal darfst du raten, wer vor mir stand. Hm? Das weißt du ganz genau. Ich weiß nicht, ob du mich ärgern willst oder zu schüchtern bist mit einer Frau zu sprechen, aber du weißt ganz genau, Freundchen, dass man sich mit mir nicht anlegen sollte!"
„Sir...."
Mein Griff vorne um seinen Kragen am Hals wurden immer stärker. Ich war wütend - richtig wütend.
„Hast du mich verstanden?"
Er schwieg, blickte mir aber in die Augen.
„Hm? Schweigen bringt dich in den Tod. Ich warne dich."
Meine Hand wanderte an seinen Hals und würgte ihn.
Neben mir keuchte Storm auf.
„Sir...lassen Sie ihn los..."
„Halt dein Maul!", brüllte ich ihn an.
„Sir...Es....Scheiße....", keuchte Redeye und umfasste meine Hand, versuchte sie von seinem Hals zu lösen - keine Chance. Meine Muskeln waren aus Stahl, sie waren tödlich, töteten wann sie wollte und nahmen anderen das Leben. Das war der Sinn meines Lebens. Zu töten. Und zwar alles, was sich mir in den Weg stellte.
Ich merkte, dass ich die Kontrolle über meine Wut verlor, dass dieser Wutausbruch nicht mehr so harmlos war, aber genau deshalb wollte ich nicht nachgeben, ich wollte nicht zeigen, dass es falsch war, was ist tat - Keine Schwäche zeigen. Das war mein Motto. Aber es war falsch.
„Sir!", gab Storm wieder von sich.
„Halt. Deine. Verdammte. Fresse!"
Mir wurde ganz kurz schwarz vor Augen.
Was tat ich da? Wer war ich plötzlich? Das war ich nicht mehr. Das war nicht die Person, die Vater wurde und die eine wundervolle Ehefrau hatte und sie über alles liebte und verehrte. Ich war es nicht. Es war der Fox, der drei Tage lang nicht trainiert hatte. Seine Kraft, sein Körper wurde nicht gefordert - und das machte ihn wütend. Wie sollte ich so Crystalia eine Zukunft geben? Wie sollte es so gehen, wenn ich jeden Tag mindestens drei Stunden mit Training verbrachte, weil ich sonst unter diesem Drang zu kämpfen, zu morden einging, auf die Knie ging und mich nicht mehr zügeln konnte? Nun war ich traurig, mein Herz und alles andere in mir schmerzte. Ich wollte Crystalia nicht verlieren, verdammt, ich wollte doch meine beiden wundervollen Töchter endlich sehen, ich wollte dabei sein, wenn sie zum ersten Mal die Welt zu Gesicht bekamen.
Nun wollte ich weinen. Weine wie lange nicht mehr. Ich wollte mich in Crystalias Arme legen und einfach nur weinen und schreien zugleich, wollte ihre beruhigenden Worte hören, die mir immer sagten, dass alles gut werden würde. Und nun wollte ich mich einfach in eine Ecke setzen und an Selbstmitleid sterben. Verdammt, ich litt an Stimmungsschwankungen. Was war los mit mir? War es wegen Crystalias Schwangerschaft? War es, weil ich so aufgeregt war und an nichts anderes mehr denken konnte?
Der berüchtigte Commander Fox starb nun an Verzweiflung. Und ihm war es verdammt peinlich.
„Fox...Lass ihn los."
Thorn.
Seit wann er wieder hier? Oder eher: Warum war er überhaupt hier?
„Komm schon, Kumpel. Er hat Dir nichts getan. Jemand hat nach Dir gefragt, also hat er dich geholt. Ende."
Redeyes Augen sahen mich an und ich merkte, wie langsam das Leben aus ihnen schwand. Verdammt, ich durfte ihn doch nicht umbringen...er war....er war doch...mein Bruder. Obwohl ich es nicht glauben wollte.
„Fox! Reiß dich zusammen! Willst du, dass ich Crystalia anfunke und ihr erzähle, dass ihr Ehemann gerade an...Selbstmitleid verzweifelt? Ich sehe es dir doch an! Und jetzt nimm die Hände weg!"
Er hatte recht. Crystalia wäre enttäuscht. Und ich durfte sie nicht enttäuschen. Ich musste stark bleiben. So wie sie. Ja. Genau wie sie.
Redeye fiel vor mir auf den Boden und rang nach Luft und hustete gleichzeitig.
„Was ist los mit dir, Kumpel?"
Ich sah in Thorns besorgtes Gesicht und merkte, dass ich ihn ewig nicht mehr gesehen hatte. Als Antwort sah ich ihn nur stumm an.
Keine Ahnung.
„Du gehst auf deine Männer los? Was soll das, Mann? Denkst du, dass sich deine Probleme dadurch lösen? Ich hoffe nicht."
Lass mich in Ruhe. Ich möchte schlafen. Weinen. Schreien. Am besten mich selbst anschreien. Trainieren. Den ganzen restlichen Tag lang. Sex haben. Oh ja. Das brauche ich auch. Aber Crystalia ist schwanger und das mit Zwillingen. Kix hat es uns verboten. Ich möchte mir nicht schon wieder einen unter der Dusche runterholen müssen. Ich muss Dampf ablassen. Okay: Erst trainieren. Dann mein Schwanz. Eins nach dem anderen. Vielleicht geht Crystalia ja mit in die Dusche. Dann wäre alles geklärt.
„Fox? Hallo? Ich rede mit dir! Sag mir bitte, dass ich nicht alles wiederholen muss!"
Oh doch. Aber ich werde dir eh nicht mehr zuhören, weil ich jetzt gehen werde. Meine Mittagspause ist noch nicht zu Ende.
Kurzerhand lief ich aus der Kantine.
Ich hatte schon lange nicht mehr geweint. Und mit geweint meine ich, dass ich lange nicht mehr Tränen vergossen habe, weil ich traurig war. Nun kam es mir vor, dass ich der Kampfmaschine in mir nicht mehr standhielt. Sie versperrte mir die Sicht auf eine Zukunft.
Verdammter Klon. Ich habe eine Frau, bald sogar Kinder und ich kann nicht einfach weiter so eine Kampfmaschine sein! Was ist, wenn ich Crystalia weh tue? Wie Redeye? Oder sogar noch schlimmer: Meinen eigenen Kindern? Fuck. Ich bin noch nicht bereit. Ich bin zu jung. Oder? Klar, ich bin erst fast elf Jahre alt. Oder 21 wie man es nimmt. Crystalia. Sie ist erst 18. Und mit Zwillingen schwanger. Sie kommt mir viel älter vor. Ich bin verantwortungslos. Habe einfach eine 18-jährige geschwängert. Und sie ist noch dazu meine Frau. Ich habe sie nicht verdient. Sie ist so schön, so klug, so liebevoll, so sorgend.
Es klopfte an der Tür.
„Fox? Ich weiß, dass du da drin bist, Kumpel? Ich komme jetzt rein, das weißt du."
Und wie. Denn im nächsten Moment kam Thorn auch schon rein.
„Hey, Mann..."
Als er merkte, dass meine Augen rot waren und mir Tränen über die Wangen liefen, setzte er sich zu mir aufs Bett und legte mir seine Hand auf die Schulter.
„Fox... So kenne ich dich gar nicht. Du bist...so anders geworden, als ich dich in Erinnerung habe. Du wirkst so...durcheinander. Was ist los?"
Ich schniefte.
„Ich weiß es nicht."
„Ist es...wegen Dro?"
„Nein. Ich bin darüber fast weg."
„Aber was ist es dann? Du kannst mit mir reden, das weißt du doch hoffentlich."
„Ja."
Es war eine Weile lang still im Raum, doch dann raffte ich mich auf und seufzte.
„Ich habe drei Tage lang nicht trainiert. Und...Crystalia ist schwanger. Mit Zwillingen...Es werden zwei Mädchen. Ich bin aufgeregt, aber...ich muss sie beschützen."
„Sie ist schwanger? Hey, Glückwunsch, Mann. Das ist doch...schön!"
„Ja... Behalte es für dich."
„Immer."
„Keine Ahnung, was heute mit mir los ist. Ich bin wahrscheinlich nicht ausgelastet. Irgendwie hab ich das Training ganz vergessen."
„Daher also dieser Wutausbruch. Okay...Heute Abend. Sieben Uhr im Trainingsraum. Wir werden zusammen trainieren. Mann, wie lange ist unser letztes Wiedersehen her?"
„Zu lange."
——————
Ich entschied mich zu Fuß zurück zu Crystalia zu gehen. Ich musste ein bisschen für mich alleine sein, den Kopf ausschalten und nachdenken und das ging am besten, wenn ich einfach nur eine Weile lief.
Es war leer auf den Gehwegen, denn ich lief durch ein leeres, unbewohntes Gebiet durch Coruscant, ein Industriegebiet.
Ich muss schnell Dampf ablassen. Ob beim Training, beim Laufen oder unter Dusche. Völlig egal. Sex wäre mir am liebsten. Aber es dauert noch lange bis ich diesen wieder bekommen werde. Ich möchte nichts riskieren.
Ein schnelles Piepen riss mich aus meinen Gedanken.
Die Alarmglocke in mir schrillte laut und ohrenbetäubend.
Aber ich war zu spät.
Eine heftige Druckwelle erfasste mich und schleuderte mich zurück.
Mein Rücken knallte mit voller Wucht gegen eine Wand, mein Gesicht prickelte und schmerzte und etwas flüssiges lief mir aus der Nase.
Ein lautes, schrilles Piepen lag in meinen Ohren.
Scheiße.
Es ließ nach.
Ich musste zu weit weg von der Bombe gestanden haben.
Ich öffnete vorsichtig die Augen, wischte mir über die Nase und merkte, dass ich Nasenbluten hatte, und schnaubte. Mir tat alles weh, aber ich konnte mich bewegen, ich sah alles klar und deutlich, konnte sagen wer ich war, wo ich war und was passiert war. Ich war noch da. Da für Crystalia und unsere Kinder.
Schnell sah ich mich nach dem Täter um, sah einen Schatten oben auf dem Dach huschen und blickte in ein mir zu bekanntes Gesicht.
Verila. Was zu Hölle?!
Bestimmt schneller als sie erwartet hatte, sprang ich auf die Leiter der Hauswand vor mir und kletterte in Lichtgeschwindigkeit hoch.
Diesmal kriege ich dich, Schlampe.
Auf dem Dach musste ich mich kurz orientieren.
Ich sah Verila vor mir weglaufen, ungefähr zwanzig Meter entfernt.
Ich kriege dich. Ich bin ein Fuchs. Und mit einem Fuchs sollte man sich nicht anlegen.
„Stehen bleiben!!!", brüllte ich, aber sie rannte weiter, schnell, aber nicht schneller als ich es tun würde.
Je größer die Strecke wurde, desto mehr merkte ich, dass mein Körper unerträglich schmerzte und brannte, als würde Lava durch meine Adern fließen.
Sie hat es auf mich abgesehen. Sie will mich und Crystalia ins Unglück reißen und uns alles nehmen, was wir haben. Dieses verdammte Miststück!
Ein Vorteil hatte diese Wut in mir: Sie verdrängte den Schmerz, der überall in meinem Körper saß, sie ließ mich schneller rennen, mich an Crystalia und unsere ungeborenen Kinder denken, mich selbst zügeln, als meine Lunge immer wieder stach, als ich einatmete.
Du schaffst das. Lass sie nicht entkommen.
Und ich würde das schaffen. Ich war Commander der Coruscant Guards. Und ein Commander ließ niemanden entkommen. Erst recht nicht jemanden, der ihm Schlechtes antun würde.
„Verila! Bleiben sie stehen! Es hat keinen Sinn!", brüllte ich, als ich merkte, dass ich sie langsam einholte.
Doch sie antwortete nicht, bog plötzlich nach links ab und sprang über eine große Lücke zwischen zwei Dächern.
Ich folgte ihr. Einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen, als ich über den Abgrund unter mir sprang - die Luft wehte kühl um meinen Kopf und ich sah zum bewölkten Himmel herauf. Es ist kalt geworden. Die Kälte nahte - nein, sie war schon da. Schnee fiel noch nicht, aber der Regen nahm zu.
Bleib bei der Sache.
Ich legte an Geschwindigkeit zu. Verlia war schnell und gelenkig, vielleicht war sie sogar Sportlerin.
„Sie können mir nicht entkommen, Verila!"
Ich brauchte eine Abkürzung und zwar schnell. Sonst würde es noch Stunden dauern ehe ich sie zu fassen bekam - nicht, dass ich das nicht durchhalten würde, denn ich konnte locker knapp zwei Stunden sprinten, aber das wollte ich nicht auf mich nehmen.
Ich wurde etwas langsam, blieb auf fünfzehn Meter Abstand, um ihre nächsten Schritte genau zu bestimmen.
Und es wirkte: Sie drehte sich um, merkte, dass ich zurückfiel und dachte sich, dass es nun eine gute Gelegenheit sein würde, mich abzuhängen - und schlug nach rechts auf ein schmales Gebäude ein, das dennoch lang war, um weiter zu rennen. Aber sie machte einen Fehler.
Denn ich wurde wieder schnell, bog auch nach rechts ab, aber auf ein Dach neben ihrem, das ungefähr vier Meter von ihrem entfernt war. Sie sah mich von der Seite an. Ich war nun genauso schnell wie sie. Wir liefen fast schon nebeneinander her.
Leicht panisch sah sie um sich, doch neben ihr war nur der Abgrund, da links von ihr keine Dächer mehr waren - und rechts von ihr lief ich. Kurz sah sie hinter sich, aber merkte, dass, wenn sie sich umdrehen würde, es zu viel Kraft kosten würde und dazu auch noch ihre maximale Geschwindigkeit, die sie nun erreicht hatte.
Ich grinste. Es brauchte nur einen Sprung und ich hätte sie. Innerlich triumphierte ich.
Ich tat es. Und sprang.
Und stürzte mich auf sie.
Aber sie war nicht nur gut im Rennen, sondern auch im Nahkampf. Sie wehrte sich, versuchte mir zwischen die Beine zu treten, aber ich schloss sie und lag nun mit meinem ganzen Körpergewicht auf ihr.
„Lassen Sie mich los.", zischte sie.
„Ich weiß, was Sie wollen, Verila."
„Sie haben nicht die geringste Ahnung!"
Ein Schmerz durchfuhr mich. Ich keuchte schmerzerfüllt auf.
Ich sah zu meinem Arm.
„Sie sind schwach...Fox. Zu schwach."
Sie schubste mich von ihr runter und ich fiel auf die Seite, meine Rippen litten.
„Scheiße....", keuchte ich und wischte durch das Blut, das sich auf dem Boden bildete.
Verila stand mit erhobenem Haupt über mir.
Du entkommst mir nicht.
„Ich werde Sie und ihre Ehefrau vernichten!"
Reiß dich zusammen! Erledige sie!
„Ihre Kinder werden sterben! Und ihre Ehefrau noch dazu! Sie werden sie bluten sehen, sterben sehen!"
Verdammte Hure.
Ich packte sie am Bein, zog sie auf den Boden und sie fiel, schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf. Blut zierte den Boden.
Aber trotz der Platzwunde ließ sie sich nicht aufhalten.
Ihr Knie traf mit voller Wucht meinen Bauch und ich keuchte.
Ehe ich mich versah, saß sie auf mir drauf, fixierte meine Arme mit ihren Beinen und würgte mich.
„Ich werde alle vernichten! Und Crystalia besonders...."
Ihr Griff wurde stärker.
„Und Sie, Fox....Sie werden zuerst sterben!"
Dann geschah alles ganz schnell.
Sie fiel von mir, als ich meine Hüften ruckartig nach oben drückte.
Verila erlebte ihre letzte Minute ehe sie sterben würde.
Mein Arm schmerzte fürchterlich und blutete stark. Aber das war mir egal. Es ging hier um etwas Wichtigeres.
Mit dem Messer, das in meinem Arm steckte, hatte ich ihr die Ader durchtrennt. Ihre Halsschlagader. Und nichts würde sie jetzt mehr retten können.
Ich zog sie zu mir, ihr Kopf ruhte auf dem Boden und ihre Augen starrten mich an.
„Nein, Verila, ich werde Sie vernichten."
„Ich hasse Sie. Und Crystalia noch mehr."
„Was wollen Sie von ihr?"
Sie schwieg provokativ und sah mich nur mit einem schwachen Grinsen an.
„WAS WOLLEN SIE VON IHR?!", brüllte ich mit Nachdruck.
„Sie haben keine Ahnung...."
„Ihnen bleibt noch eine knappe Minute."
Sie seufzte.
„Crystalia...Sie war meine...Cousine.... Und dann war sie weg, wurde von diesem...grauenhaften Planeten fortgebracht....Ich? Ich musste bleiben...Crystalia wurde immer besser behandelt! Und sie hat mich zurückgelassen! Ich...werde ihr...es heimzahlen...."
Sie wurde langsam schwächer.
Mir stockte der Atem.
„Woher kommen Sie, Verila?"
„Yolea. Eridani Galaxie...."
„Wie sind Sie hierher gekommen?"
„Die Moderne hat auch unseren Planeten erfasst....Fox....."
Ich schnaubte.
„Also mit einem Schiff...."
„Sagen Sie Crystalia, dass...."
Verila verließ langsam die Welt der Lebenden.
„Dass....Ihre Eltern...."
Ihre Augen wurden schwer.
„Tot....sind.... Ich habe sie...."
Ein letzter Atemzug.
„Getötet...."
Verila war tot. Lag in ihrer eigenen großen Blutlache - und ich mittendrin.
Aber für Crystalia war nun ihre Vergangenheit zurückgekehrt.
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„Sir...Sie müssen einen Arzt die Wunde kontrollieren lassen! Es können wichtige Blutgefäße getroffen worden sein!"
„Es hat fast aufgehört. Es wurde nichts wichtiges getroffen."
„Sir..."
„Nein!"
„Bitte..."
„Verschwinden Sie!"
„Das wird auf ihre Kosten gehen, das ist Ihnen bewusst!"
Der Sanitäter verschwand.
Ich sah mich um.
Verilas lebloser Körper wurde weggebracht, weg, wohin auch immer.
Und nun war es auch Zeit für mich zu gehen. Ich wollte einfach nur zurück zu Crystalia.
———————
Ich stolperte zur Tür hinein.
„Oh mein Gott! Fox!", gab Crystalia von sich und eilte zu mir herüber, als ich auf den einzigen Stuhl in diesem Quartier fiel und keuchte. Ich brauchte Schmerzmittel. Und zwar schnell.
„Was ist passiert?", fragte sie und musterte mich besorgt mit ihren wunderschönen grünen Augen.
„Verbrecherjagd....Gib mir....Schmerzmittel...Schnell!"
Scheiße, mir tat plötzlich alles so schrecklich weh, als würden überall Messer in mir stecken.
Crystalia wurde hektisch, griff in einen Kasten, den sie immer unter dem Schreibtisch verstaut hatte und rannte mit einer Spritze zurück, die sie mir schnell in den Hals rammte.
Eine halbe Minute später spürte ich bereits die Wirkung und beruhigte mich.
„Fox...."
Sie strich mir über die Wange.
„Was ist passiert? Rede mit mir."
Ich nahm ihre Hand.
„Du wirst es wahrscheinlich nicht hören wollen. Aber du weißt, dass ich es muss."
„Es ist mir völlig egal was, aber ich muss es einfach wissen."
Ich seufzte.
„Verila. Sie kommt von Yolea. Von deinem Heimatplaneten. Sie ist deine Cousine."
Crystalias Atem stockte.
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