~Thirteen~
„Weißt du, was mein Ausbilder früher immer gesagt hat? Die Anzahl der Sekunden, die nach der Explosion vergehen, sagt Dir immer wie weit sie entfernt war. Zähle und du weißt, wie lange du noch Leben wirst. Also zähle niemals. Ein guter und disziplinierter Soldat würde niemals die Zeit verschwenden und sich auf sein Ende vorbereiten, sondern er würde bis zur letzten Sekunde kämpfen!"
Ich sah Rex genervt an.
„Danke, das hat mir jetzt sehr geholfen und hat viel daran geändert, dass wir alle gleich in die Luft fliegen werden."
„Sei nicht so schlecht gelaunt, Crys. Wir werden schon nicht in die Luft fliegen. Ich freu mich schon, wenn wir unten auf dem Planeten sind und ein paar Droiden braten können."
„Oder sie braten uns."
„Wie gut, dass unsere Rüstungen etwas aushalten."
„Aber nicht viel Rex. Ihr seid keine Commandos und euere Rüstungen halten noch nicht mal einen Laserbolzen ab, auch ganz zu schweigen von Feuer und hohen Temperaturen."
„Besser als gar nichts."
„Ihr könntet praktisch nackt aufs Schlachtfeld gehen und es würde keinen Unterschied machen."
„Hey, beschwerst du dich etwa gerade? Crystalia, wir haben nicht ohne Grund Rüstungen an und auch wenn sie nicht vor Schüssen schützen, tun sie das vor Splitter, Steinen, Verletzungen, Verbrennungen und noch einiges mehr. Dein Optimismus ist heute ganz schön im Keller."
„Weil wir gerade mitten unter Beschuss stehen."
„Hör zu, Crys. Wir können alle nichts dafür, dass du dich mit Fox gestritten hast. Er ist und bleibt ein gewaltiges Arschloch, aber übertrage deinen plötzlichen Pessimismus nicht auf uns alle und du solltest auch sehen, dass du ihn schleunigst los wirst, sonst kannst deinen Plan vergessen heil vom Schlachtfeld zu kommen."
„Vom Schlachtfeld kommt niemand heil."
„Crystalia."
„Ist ja schon gut, ich ärgere dich doch nur, Rex."
„Schon schlimm genug."
„Aber eine Rüstung wie die Commandos wäre doch schon ganz verlockend, oder?"
„Klar, aber die haben eine weit aus bessere Ausbildung. Wir sind nur normale Soldaten, die aufs Schlachtfeld gehen und sich den Arsch aufreißen, damit sie nicht draufgehen."
„Klingt als würdest du die Eliteeinheiten nicht so toll finden, dabei seid ihr doch auch eine. Torrent-Kompanie - Die Elite!"
„Jetzt zitiere mir nicht die HNN! Auch, wenn wir vielleicht eine Eliteeinheit sind, sind Commandos weit aus besser ausgebildet. Das hat aber auch seinen Preis."
„Welchen Preis."
„Zum Beispiel jemand, der neben dir steht und dich mit Elektroschockern grillt, wenn du dich nicht anstrengst. Dazu noch das ganze Gebrülle und das Training ist perfekt."
„War das bei dir nicht so?"
„Zum Teil. Corr Del'Brikata, ein Ausbilder, hatte hin und wieder auch mal die Nerven verloren und uns die Ohren taub gebrüllt, aber Elektroschocks haben wir nie bekommen. Vielleicht fehlt das manchen in der Kompanie auch etwas, denn dann wären die wesentlich disziplinierter. Oder ich lege mir demnächst mal selbst einen Elektroschocker zu, das wäre auch ganz verlockend..."
„Bleib bei der Sache, Rex. Aber jetzt mal im Ernst: Stimmt das mit der Ausbildung bei den Commandos?"
„Und wie das stimmt."
Mir wich jegliche Farbe aus dem Gesicht.
„Das ist der hohe Preis. Die Jungs tun mir auch echt leid, aber nur so wird aus Männern eine Elite. War bei der ganzen Truppe auch so."
Rex deutete mit einer Kopfbewegung in die Richtung von Coric und Jessie, die sich genau wie alle anderen flach auf den Boden gelegt hatten und Coric fluchte laut, als das Schiff durch eine Explosion erneut zum Beben gebracht wurde.
„Flucht Coric eigentlich immer so viel?"
„Und wie. Aber einen Sergeant kannst du nicht so leicht zähmen, auch, wenn er dir unterstellt sein mag."
„Wann kam er denn in eure Kompanie?"
„Schon ganz am Anfang. Er wurde von der 353ten in unsere versetzt, weil die Ausbilder der Meinung waren, dass er jemanden zum Anbrüllen braucht, aber gleichzeitig auch jemanden, der ihm sagt, wo es lang geht."
„Das ist so typisch Coric."
Ich sah mich weiter um.
„Wann kamen die Neuen eigentlich dazu?"
„Vor einer Woche ungefähr. Sie sind Gut anpassungsfähig und lernen recht schnell, aber verwickeln sich schnell in...kommunikative Konflikte."
„Achtung: Entwarnung. Posten einnehmen. Wiederhole: Alle Posten wieder einnehmen!"
„Das heißt dann wohl, dass von der Blockade nicht mehr als ein Haufen Schrott übrig ist."
„Da wäre ich mir nicht so sicher."
„Wieso?"
„Warte kurz."
Rex stützte sich auf seine Ellbogen und löste so seinen Helm vom Kopf, den er mir anschließend gab.
„Hier. Setzt die Schüssel mal auf."
Also tat ich, was er sagte und....
Whoa. Ach du....
Auf dem HUD, dem Heads-Up-Display, waren Unmengen von Daten, Abbildungen und Symbolen abgebildet, dass ich Rex dahinter fast gar nicht mehr sah, welcher mich lächelnd ansah.
„Wie kannst du dadurch etwas sehen?"
„Man gewöhnt sich dran."
„Und was soll ich tun? Ich sehe nur Symbole und dich im Hintergrund."
„Siehst du da oben rechts das kleine Bild?"
„Ja."
„Du musst es anschauen und zweimal schnell blinzeln."
Und ich tat, was er mir sagte.
Es öffnete sich eine Karte, die so ähnlich aussah, wie eine Holokarte, doch sie war um einiges klarer und ich nahm auch gar nicht mehr Rex wahr, der sich hinter dem T-Visor befand.
Ein Schlachtplan nahm das gesamte Heads-Up-Display ein, worauf unsere drei Schiffe blau markiert waren und die der Separatisten mit rot. Zwei Schiffe von uns, darunter auch wir, flogen am Rand der Blockade vorbei, eins rechts, eins links, und befanden uns schon fast dahinter, doch von links und rechts sah man bereits weitere Schiffe der Separatisten auf uns zufliegen.
„Jetzt verstehe ich, was du meinst...Ein Hinterhalt!"
Geblendet von dieser Erkenntnis zog ich schnell den Helm aus, warf ihn Rex schon fast wieder zu, der diesen gerade noch so fing, und rannte los zur Brücke.
——————-
„Meister! Admiral!", keuchte ich ganz außer Atem und musste mich an dem Holotisch festhalten, damit ich nicht umkippte, und sah in zwei verwirrte Gesichter.
„Was ist denn mit dir los?", fragte Skywalker und zog eine Augenbraue hoch.
„Die Separatisten. Sie kommen. Es-"
„Das wissen wir schon, Crystalia. Irgendein Vorschlag?"
„Nein, Meister."
„Doch. Allerdings kein wirklich guter, aber wir müssen es wenigstens versuchen.", ertönte plötzlich die Stimme des Admirals, der von der gläsernen Fensterfront trat und uns abwartend ansah.
„Schießen sie los, Admiral."
„Es gibt zwei Optionen: Entweder wir schalten auf volle Geschwindigkeit um und landen schnell oder wir ziehen uns wieder zurück, lassen die Truppen mit den Kanonenbooten aber auf den Planeten landen."
„Wir brauchen die beiden Schiffe. Zurückziehen ist keine Lösung, denn wenn wir uns wieder zurückziehen, dann wird wieder auf uns geschossen und das Schiff ist hier schon so gut wie im Eimer. Was die andere Option anbelangt: Denkt ihr wirklich, dass wir gegen...weitere drei ganze Kreuzer eine Chance haben? Es steht sechs zu drei; das wäre Selbstmord. Und sogar die Unterstützung von einem Schiff wäre immer noch zu schwach.", meinte ich und verschränkte beunruhigt die Arme vor der Brust.
„Da hast du recht...Wir müssen Meister Windu benachrichtigen. Ich regel' das schon."
Und weg war Kenobi.
„Er neigt dazu in komplizierten Situationen immer etwas zu tun. Aber nun denn: Wir können weder hier an Ort und Stelle bleiben, noch uns zurückziehen."
„Oder vorrücken."
„Zu spät! Schutzschilde hoch! Na los!", brüllte der Admiral plötzlich, wovor er hektisch aus den Fenstern schaute und dann kalkbleich wurde.
Dann ging auch alles ganz schnell.
Das Schiff bebte, Explosionen dröhnten trotz der dicken Wände in den Ohren und der schrille Alarm erfüllte die gesamte Atmosphäre der Brücke.
„Sir, eine Übertragung von General Windu!"
„Stellt sie durch schnell!"
„General Skywalker, Admiral Yularen."
„Meister Windu! Wir stecken in einer kritischen Situation. Wir haben die Blockade durchbrochen, aber eine kleine Flotte der Separatisten ist dazugestoßen und greifen uns an. Wie lange braucht ihr noch?", begann Meister Skywalker und stützte sich auf dem Holotisch ab.
„Das ist noch ungewiss. Wahrscheinlich noch siebenundzwanzig Standardminuten bis zum Eintreffen in den Orbit."
„Es wird ein Kreuzer nicht reichen, Meister Windu."
„Wie meint ihr das, Skywalker?"
„Wir werden mindestens noch zwei Kreuzer brauchen, um die Blockade und die andere Flotte zu zerstören. Wenn wir sie nicht zerstören, dann zerstören Sie uns."
„Es leider nicht möglich mehr Unterstützung zu bekommen. Wir haben nicht genug Kreuzer. Wenn wir Kreuzer abziehen, dann kostet das Zeit und Niederlagen und Zeit haben wir nicht."
„Meister? Das ist doch hier die Leveler. Und...sind die Erschütterungsraketen nicht auch an Bord?", schoss es sofort aus mir heraus nach einigen Minuten Nachdenken, als mir Rex' Worte nochmal durch den Kopf schossen.
„Das hier ist die Leveler. Ein Schiff mit einigen netten Extras, die uns noch jede Menge Spaß bereiten werden. Zum Beispiel die Erschütterungsraketen. Ein sehr nettes Extra sogar."
„Das....stimmt! Crystalia, du bist ein Genie!"
„Skywalker, was meint euer Padawan mit solchen Raketen?"
„Wir haben schwere Erschütterungsraketen an Bord, Meister. Sie wurden bislang nur einmal eingesetzt, aber das wird wohl kein Problem darstellen."
„Was auch immer ihr tut, Skywalker. Möge die Macht mit euch sein."
Und so verschwand Mace Windu auch schon und zurück blieben wir, Skywalker, Yularen und ich, die sich ein paar Sekunden lang stumm ansahen und auf eine Reaktion des anderen warteten.
Bis der Admiral den Gesichtsausdruck des Generals deuteten konnte und sofort laut los brüllte, über die ganze Brücke und über alle Köpfe hinweg zu einem Mann in weißer Rüstung, der unwillkürlich zusammenzuckte, als er seinen Namen hörte.
„Zak! Ich will sofort, dass die Jungs da unten im Keller die Raketen klar machen! Priorität Alpha! Schnell, schnell, schnell!"
„Ich weiß, dass ich ein Genie bin, Meister. Aber trotzdem danke.", meinte ich ihn und raubte mir ein kurzes Augenrollen, begleitet von einem genervten Lächeln, bevor er sich umdrehte und auf das Chrono am Unterarm eines Troopers neben ihm sah. Der Trooper bemerkte den Blick und zeigte ihm das Chrono genauer, worauf die Uhrzeit laut Coruscant angezeigt wurde.
„Der Zeitplan läuft uns gerade sowas von weg."
„Es gab für die ganze Mission einen Zeitplan?"
„Ja, den gab es. Jetzt ist er schon über alle Berge."
„Und wieso hat man einen Zeitplan erstellt, wenn doch sowieso schon klar war, dass wir ihn nicht einhalten können?"
„Für die Situation, dass alles nach Plan läuft."
„Schwachsinn. Welcher Di'kut hat den erstellt?"
„Welcher was?"
„Di'kut. Ist mandalorianisch und heißt Dummkopf. Hat Lia mir beigebracht."
„Lia kann Mando'a? Das wusste ich gar nicht."
„Sie ist Mandalorianerin und legt sehr viel Wert auf ihre Kultur."
Er lächelte.
—————————
„Ziel erreicht in....Drei."
„Zwei."
„Eins."
Trotz des Vakuums dort draußen meinte ich drei gleichzeitige Explosionen zu hören, die die kleine Flotte der Sepis mit sich rissen und zu einem Asteroidengürtel verarbeiteten. Ganz kurz musste man den Blick von den Explosionen abwenden, denn das grelle Licht blendete wie die Sonnen von Tatooine auf einmal und die Kraft, die diese Raketen freisetzten, war einfach so gewaltig, dass sogar unser Schiff kurz vibrierte.
Jubel brach aus. Tosender Applaus.
„Wir haben es geschafft!", jubelte Skywalker und die Anspannung bröckelte bei ihm langsam ab, denn es gab nichts schöneres, als einen Sieg. Aber das war noch lange nichts. Wir würden noch so viel mehr Siege benötigen, aber es war gut zu wissen, dass wir schonmal einen Anfang gemacht hatten.
„Geh zu Rex und sag ihm, dass alles bereit sein soll. Wir landen gleich."
Also tat ich das, was man mir befahl und suchte den Aufzug auf, in dem kein anderer stand und so suchten mich die letzten Gedanken, die ich versucht hatte zu verdrängen, wieder heim. Stille war das, was Gedanken am meisten wieder hervorriefen und wenn man dann noch alleine war, war man diesen schutzlos ausgeliefert.
Was tat Fox gerade wohl?
Und ich suchte. Ich suchte und suchte und suchte bis ich auf eine bekannte Präsenz traf, die ein Teil meines Herzen nahm und es zusammenhielt, doch im Moment war sie weggelaufen und hielt das Stück meines Herzens noch in der Hand. Und sie rannte. Sie rannte und rannte, doch meiner Macht entkam sie nicht und drehte sich um, blickte mir ins Gesicht.
Er wusste, dass ich nach ihm suchte und er blieb da, wo er war.
Wie ein leiser Wasserstrom ließ ich die Beruhigung und die Wärme über die Verbindung in Gestalt der Macht auf ihn gleiten, spürte, wie sein Herzschlag sich wieder beruhigte und setzte sein Gefühl, dass alles in Ordnung bei mir war, noch dran.
Und dann ließ ich ihn wieder gehen. Er ging wieder seinen Weg und ich meinen, er gab mir ein Teil meines Herzens wieder, doch verbarg einen kleinen Teil davon noch immer, den er mir nur höchstpersönlich wiedergeben konnte.
Pling!
Die ersten Schritte in Richtung Hangar rissen mich wieder aus dieser intensiven Trance, aber erst als ich auch wirklich an dem Ort war, an den ich geschickt wurde, war ich wieder ganz ich selber und nicht nur ein zerbrochenes Herz in der Macht.
„Rex! Bereit machen zum Ausrücken!", brüllte ich quer durch den gesamten Hangar ohne überhaupt zu wissen, wo er gerade steckte, doch als ich eine Stimme hinter mir hörte, zuckte ich zusammen.
„Ja, Ma'am. Und brüllt nicht so."
„'Tschuldigung. Aber schwingt eure Shebs jetzt da rein. Wir haben nicht viel Zeit.", antwortete ich und deutete auf die Kanonenboote, die ordentlich in einer Reihe standen, und bekam als Antwort ein Nicken.
„BEREIT MACHEN ZUM AUSRÜCKEN! ALLE IN DIE KANONENBOOTE! ES GEHT LOS! NEHMT DIE...."
Ich schaltete einfach mein Gehör ab, sank auf eine Kiste und schloss die Augen, um noch etwas Ruhe vor der Schlacht zu bekommen, doch spätestens als Meister Kenobi und sein ehemaliger Padawan hinzukamen, realisierte ich, das es jetzt nun wirklich los ging.
Es ging....los.
Und ein Stück meines Herzens fehlte mir immer noch.
————————————————————————
Nach langer Zeit mal wieder ein Kapitel...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top