~Fifteen~

Staub wirbelte um meine Ohren, Sand und Dreck wehte mir ins Gesicht, sodass es auf der Haut schmerzte und ich bereute es, keine Brille angezogen zu haben, denn so brannten meine Augen, weil sich darin gefühlte tausende von Staubkörnern befanden. Also lenkte ich meinen Speeder nach links und erhöhte die Geschwindigkeit, um neben Wolffe zu sein, weil so mir der ganze Staub ins Gesicht geweht wurde, der sein Speeder von sich gab. Die schrille Stimme, die aus meinem Komlink erscheinen war und uns somit das Signal gegeben hatte, dröhnte und hallte immer noch in meinen Ohren.
Felsen, Berge, vertrocknete Bäume und Büsche, ein kleiner Bach zischten an uns vorbei und es dauerte nicht mehr lange bis wir das Dorf erreicht hatten. Zwei Standardminuten zeigte mir das Chrono an.
Gleich würden wir das Dorf erreichen, gleich würden wir die Geiseln befreien und gleich würden wir sie in unser sicheres Lager bringen: Der Optimismus war noch nicht besiegt. Er strahlte in voller Pracht, in vollem Glanz, doch je mehr man der Realität und deren Gefahren ins Auge blickte, verblasste er; ein Schatten legte sich auf ihn und der Pessimismus stieß den Optimismus vom Thron. Und Tod und Unglück legte sich auf das Herrschaftsgebiet...

Als mein Chrono nur noch eine Dreiviertelstandardminute anzeigte, sah ich in die Ferne und versuchte das Dorf zu erkennen, doch dort lag nur ein weit entfernter Punkt.
Aber als es nur noch eine halbe Standardminute entfernt war, da erkannte ich es langsam:
Es waren einige Häuser die dort standen, umzingelt von Gestrüpp und nur ein großer Pfad führte einen durch dieses, wahrscheinlich zur Miene.
Die Arbeiter mussten größtenteils Menschen sein, aber als ich die erste Blechbüchse bereits sah, da schwand mein Optimismus.

„Stopp!", brüllte ich, meine Stimme hätte man durch die lauten Geräusche der Speeder fast nicht gehört, doch zum Glück nahm Wolffe sie wahr und hob die Hand, das Zeichen zum Anhalten.

„Was ist los, Crys?", fragte er, als alle standen uns zu mir sahen.
„Gib mir mal dein Weitsichtgerät."
Er tat dies, warf es mir zu und ich sah durch dieses, versuchte die Lage bei dem Dorf zu ermitteln.

„Häuser, Gleiter...Blechbüchsen. Ich zähle...Vier. Vier Droiden....Einer auf einem...Wachturm? Da ist ein Wachturm. Die haben ja vielleicht Ideen...Wolffe, ich schätze, wir müssen uns zu Fuß ins Dorf schleichen."
„Klasse...Na dann. Los, Jungs. Runter von den Teilen! Die Mittagspause ist vorbei! Jetzt geht's ans Eingemachte!"
Die Männer gingen seinem Befehl nach und schwangen sich mitsamt ihren Tornistern auf dem Rücken runter, wonach sie abwartend Wolffe und mich ansahen.
„Also, Männer....Wir müssen unentdeckt die Geiseln befreien, aber wie man sieht, geht das schlecht. Die Droiden im Wachturm stören...Hat jemand eine Idee?"

„Wir haben ein Scharfschützengewehr!"

„Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Wenn ein Droide scheppernd auf den Boden fällt, dann können wir die gesamte Aktion vergessen.", antwortete Wolffe einem Klon, den ich noch nicht kannte. Wahrscheinlich war noch ein Glänzer, der nach dieser Mission - wenn er sie überleben würde - ganz und gar nicht mehr glänzen würde.

„Droidenkracher!"

„Ernsthaft, Jungs? Das hat man euch beigebracht? Hey, wir sind nicht zum Spaß hier! Das ist die Realität! Kapiert? Also strengt eure Köpfe ein bisschen an und geb nicht hirnloses Zeug von euch. Ihr habt nicht umsonst ein Gehirn!", knurrte Wolffe zurück und nur durch seine Anspannung, sein zitternder Fuß, welcher immer zitterte, wenn er sauer, genervt oder sonstiges war, konnte man nicht behaupten, dass er nicht wütend war auf seine Jungs.

„Wir könnten uns auch einfach an dem Turm vorbeischleichen und wenn uns ein Droide sieht, dann können wir ihn einfach zerschrotten."

Wolffe explodierte fast.
„Sagt mal, habt ihr keine Ohren?! Ich habe gesagt, dass ihr eure Köpfe anstrengen sollt! Wir müssen unentdeckt bleiben, was übersetzt heißt: Kein Droide darf uns sehen! Ihr....Ach, vergesst es. Crystalia, von denen hier ist keine Hilfe zu erwarten."
Ich musste unweigerlich schmunzeln und stellte mir in Gedanken vor, wie rot sein Gesicht schon sein musste und wie Qualm aus seinen Ohren stieg, der durch die Lüftungen im Helm nach draußen stieg und er so einem brodelnden Kochtopf schon mehr ähnelte.
„Nicht schlimm, denn ich habe auch schon eine Idee, aber nur, wenn ihr mir Rückendeckung gebt!"
„Klar. Und wie lautet der Plan?"
„Das werdet ihr sehen. Gebt mir einfach nur Bescheid, wenn sich Droiden auf kurze Distanz nähern."
„Und wie? Man würde deinen Komlink hören."
„Lasst euch was einfallen. Und jetzt los, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!"

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, das man nicht erkennen konnte wegen dem Tuch, lief ich voran und spürte die fragenden Blicke auf meinem Rücken, die diesen schon fast durchlöcherten, doch dann hörte man auch schon Schritte, die mir folgten. Die Männer vertrauten mir.

Und das war das wichtigste.

Als wir keine zwanzig Meter entfernt von den Rand des Dorfes waren, lenkte ich die Männer mit einem Handzeichen hinter große Felsen, nur Wolffe führte ich hinter ein hohes, aber leichtes Gestrüpp, sodass er mir immer noch Zeichen geben konnte.
„Und was hast du jetzt vor?"
„Warte ab."

So drehte ich mich grinsend von ihm ab und schlich dicht am Rand dieser, durch das Gebüsch hindurch, achtete auf jeden meiner Schritte und duckte mich, als der Droide in meine Richtung sah und mit seinen Sensoren die Umgebung abscannte, aber dann wieder weg sah, als er nichts auffälliges sah. Das Gebüsch war optimal zum Verstecken.
Also lief ich weiter, wischte mir aber den Schweiß von der Stirn, den meine Haut produziert hatte und der mir mittlerweile über das gesamte Gesicht rann, doch auch unter meiner Tunika und den Panzerplatten sah es nicht anders aus. Ich spürte, wie die Schweißtropfen über meinen Körper liefen und wollte mir an den Kragen packen und mir etwas Luft zufächern, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Es gab wichtigere Dinge.

Der Wachturm stand ganz am Rand des Dorfes, ein Fehler. Jeder Feind konnte mit einem Kletterhaken die Fassade überwinden, sich Zugang zum Turm verschaffen und die Wache haltende Person unentdeckt überwinden. Aber kein Wunder: Diese Droiden war einfach dumm. Und wenn Droiden denken konnten, wäre wohl keiner von uns da gewesen.

Am Rand des Gebüschs, das nur ein paar Meter von den sandigen Wegen und dem Rand des Dorfes entfernt war, blieb ich erneut stehen und sah zurück zu Wolffe, der zehn Meter hinter dem Felsen versteckt stand und mir einen Daumen nach oben zeigte. Ich zeigte ihm diesen zurück.
Dann sah ich wieder zum Droiden oben auf dem Turm, der nach Osten blickte und sich überhaupt für die Welt unter ihm interessieren zu schien, und hastete blitzschnell mit einem leichten Machtsprung an die Fassade des Turms.
Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht, ich konnte nicht mehr sehen, als den riesigen Feuerball, dessen Umgebung mehr und mehr blau als weiß wirkte, doch das kam vielleicht von den UV-Strahlen, aber darüber wollte ich mir keine Gedanken machen, sondern eher wie ich auf diesen Turm gelangen würde. Als ich über mir das Klappern des Droiden wahrnahm, drehte ich mich rasch um und drückte meinen Rücken an die Wand.

Jetzt bleib bloß unentdeckt, Crystalia. Keine große Bewegungen.

Doch der Droide sah sich wieder nur kurz um, ließ dann wieder ab, als er zum Glück nicht auffälliges entdecken konnte, und so atmete ich schweißgebadet aus.

Das war knapp.

Obwohl ich keine großartig anstrengenden Bewegungen gemacht hatte oder sonstiges, war ich ganz außer Atem und meine Beinknochen schmerzten plötzlich. Die Panzerplatten waren auf einmal zu schwer. Aber sollte ich sie ablegen? Nein, das war keine gute Idee. Es wusste keiner, wie es weitergehen würde, ob wir mit einem Sieg oder einer Niederlage gehen würden, und außerdem würde ich noch zurück in die Schlacht müssen.

Udesii, Udesii, Crystalia. - Ruhig, ruhig, Crystalia.

Ein letzter Atemzug und ich griff nach der Macht, damit sie mir half meinen Puls zu beruhigen und die Last von meinem Körper und meiner Seele zu nehmen, die körperliche Anstrengung, das Gewicht der Panzerplatten und die seelische Belastung von Fox, die sich wie eine Hand fest um meine Seele gedrückt hatte und nun fest zudrückte, dass ich fast vor Kummer starb.
„Alles in Ordnung?", wollte Wolffe mit einem Handzeichen wissen, aber ich nickte einfach nur, obwohl ich, als auch er wusste, dass es so nicht war.
Und dann befreite ich mein Gesicht von der glühenden Sonne, die bald die höchste Stelle am Himmel einnehmen und die Mittagshitze von sich geben würde, drehte mich um und sah die Fassade aus massivem Sandstein und getrocknetem Lehm hinauf, was wohl ein Zeichen dafür war, dass dieser Wachturm schon länger dort stand. Die Macht floss durch meine Adern und dann katapultierte sie mich einfach die hohe, die mir fast endlos vorkommende Fassade hoch, sodass ich nicht mehr spürte, als der leichte Windzug, der mir um die Ohren wehte, und diese Energie. Energie, die für so viele unvorstellbar ist, aber doch auf eine mysteriöse Weise existierte.

Aber dann griff meine Hand auch schon an den massiven Gürtel, an dem mein Lichtschwert hing, und der Droide erschien ganz klar vor meinen Augen. Er stand mit dem Rücken zu mir gedreht.

Die Blechbüchse hat sich jetzt auch ausgeklappert.

Und am Ende lag nicht mehr als ein Haufen Schott vor meinen Füßen.
Und einen schönen Ausblick hatte man auch noch dazu.

Wolffe zeigte mir einen Daumen nach oben, als ich zum ihm sah und grinste. Aber als ich auf das Dorf unter mir sah, verging mir das Lächeln.

Wir hatten gedacht, dass die Arbeiter als Geiseln genommen und auf den großen Marktplatz gebracht wurden. Wir dachten, dass wir sie befreien und in unser Lager bringen könnten. Und wir dachten, dass alles genauso ablaufen würde.

Das ganze Dorf war leer.

Ut'reeyah. - Leer.

Ein paar B1 Einheiten liefen klappernd durch die sandigen Straßen, aber es war keine Seele dort, weder auf dem Marktplatz, noch anders wo. Es war eine Geisterstadt.

Es vergingen bestimmt ein paar Minuten, in denen ich einfach nur dastand und auf das Dorf blickte, aber mich dann am Ende ducken musste und so aus meiner Trance gerissen wurde, als ein Droide zum Turm heraufsah.

So ein Mist! Die Informanten der Republik haben doch eindeutig gesagt, dass die Geisel auf dem Marktplatz sein würden. Oder haben sie sie etwa....umgebracht?

Diese Antwort erhielt ich nicht.

Als der Droide wieder wegsah, nutzte ich die freie Gelegenheit, kletterte über den Rand und sprang wieder runter.

„Und? Wie ist die Lage?", fragte Wolffe als ich mich neben ihn auf den Boden setzte und mir erstmal den Schweiß von der Stirn wischte.
„Das Dorf...ist leer. Eine Geisterstadt."
„Leer?"
„Auf dem Marktplatz sind keine Geiseln."
„Vielleicht in den Häusern."
„Unwahrscheinlich. Aber wir können nachsehen."
„Gut. Ich schicke zwei meiner besten Jungs. Sinker, Fixer, geht und seht in den Häusern nach, ob sich dort Geiseln befinden! Wir müssen sie finden!"

„Ja, Sir!"

Also gingen Sinker und Fixer seinem Befehl nach und man sah nur noch ihre gepanzerten Rücken, während sie zur der Rückseite eines Hauses hasteten.

————

„Negativ, Sir. Keine Geiseln. Nur Blechbüchsen."
„Verdammt. Crystalia, ich fürchte, dass wir wieder ohne die Geiseln zurück zum Lager müssen. Wir haben nicht die richtige Ausrüstung, um jetzt direkt in die Schlacht zu ziehen. Und wir müssen immer noch die Geiseln finden."

„Dann lass uns schnell zurückfahren. Ich kontaktiere Skywalker und du kümmerst dich um die Ausrüstung."

„Ja, Ma'am. Dann nichts wie los."

Die Jungs bildeten eine Gasse und ließen Wolffe und mich durch, damit wir die Spitze bildeten und sie uns so, ordentlich in Zweierreihen aufgestellt, folgen konnten.
Und bevor ich es noch vergaß, hob ich meinen Arm mit dem Komlink an.

„Crystalia, habt ihr die Geiseln?"
„Nein. Das ganze Dorf ist leer, Meister. Sie müssen die Geiseln irgendwo anders untergebracht haben."
„Leer? Was meinst du mit leer?"
„Eine Geisterstadt. Auf dem Marktplatz standen nur ein paar Klappergestelle. Sonst niemand."
„Verdammt. Dann komm sofort zu uns! Hier wir es langsam ungemütlich!"
„Wir müssen erst zurück zum Lager, Meister. Wir haben nicht die richtige Ausrüstung, weil wir dachten, dass wir die Geiseln auf jeden Fall befreiten könnten."
„Beeilt euch."
„Ja, Meister."

——————

„So, Jungs. Packt alles zusammen, was ihr braucht. Aber nehmt nicht zu viel mit, das ihr nicht mehr tragen könnt.", rief ich in die Gruppe und nach ihrem gewohnten Ruf, sah man nicht mehr als Männer, die in alle Richtungen ausströmten.
„Ich mach mich dann ich mal an die Arbeit.", meinte Wolffe und verschwand.

Und dann stand ich da alleine.

Der Schweiß lief mir über den ganzen Körper, meine Beine schmerzten wegen den schweren Panzerplatten und meine Augen brannten. Nicht nur wegen dem Sand, sondern wegen der Sonne und...aufsteigenden Tränen, die ich sofort wieder verdrängte.

„Verzeihung, Ma'am?"

Ich drehte mich um.

„Ich habe eine wichtige Übertragung für euch. Sie ist sehr wichtig. Wenn ihr mir bitte folgen würdet."
Der Trooper ließ mir keine Gelegenheit, um zu fragen, worum es denn ginge, und lief einfach loß. Ein bisschen überrascht lief ich ihm hinterher und als er in ein aufgebautes Zelt ging, stoppte ich kurz.

Moment mal...Eine Übertragung? Skywalker kann es nicht sein, der steckte nämlich gerade mitten in einer Schlacht. Yularen wahrscheinlich auch nicht, denn der hat nichts zu melden...oder doch? Ein feindlicher Luftangriff?

Also betrat ich das Zelt.

Und meine Seele brach zusammen.

In tausend Stücke.

Die zu Staub zerfielen und vom Wind ins Nichts geweht wurden.

Ich war gar nichts mehr.

„Danke, Mixer. Geh jetzt bitte."

Mixer würdigte mich noch nicht mal eines Blickes, aber wahrscheinlich stand er so sehr unter Anspannung und Nervosität.

„Crystalia?"

Bitte nicht. Geh und komm nie wieder zurück! Bleib einfach weg von mir!

Aber das brachte ich nicht über die Lippen. Ich war einfach tot. Mein Körper, mein Gehirn, mein Geist waren einfach...tot.

„Crystalia, sag etwas. Bitte."

Ich hatte seine Stimme immer geliebt, den Klang, die Tiefe, die Liebe darin, aber jetzt fing ich an sie zu hassen. Und ich wollte sie noch nicht einmal hassen. Doch ich konnte nicht anders.

Das einzige, was ich fühlte, war Schmerz und Hass. Doch diese beiden Gefühle verschmolzen zu Nichts. Es herrschte Leere in mir, meine Seele war weg und es fühlte sich an, als hätte mich jemand ausgestopft - ausgestopft mit Leid und Frust.

Und dieser jemand war Fox.

In dem Moment, als Mixer gerade das Zelt verlassen hatte, gaben meine Beine nach und ich schlug fast mit dem Kopf auf diesem grauenvollen, sandigen Boden auf, doch konnte mich noch gerade mit einer Hand auffangen.
Aber wovor ich mich nicht mehr auffangen konnte, waren die Tränen.
Sie liefen mir in Strömen über die Wangen, tropften wie mein Blut in dieser grauenvollen Nacht, als ich unser Kind verloren hatte, auf den Boden, doch sie waren so....unbedeutend. Sie zeigten Fox nicht, was im Inneren von mir herrschte, wie schmerzhaft dieses Leid war und was er in mir alles zerstört hatte.

„Crystalia! Bitte! Sag doch etwas!"

Ich kann nicht. Du hast mich zu sehr verletzt.

Mein Körper zuckte und verkrampfte sich bei jedem lauten Schluchzen und ich wollte nichts anderes tun, als einfach nur zu schreien. Ich wollte Fox von Coruscant bis nach Elom ziehen und ihn anbrüllen, ihm das Leid zeigen, dass er in mir ausgelöst hatte und ihm sagen, dass ich ihn...hasse? Liebe?

Ich hasste ihn nicht.

Aber lieben tat ich ihn in diesem Moment auch nicht.

„Crystalia...meine Kleine...Bitte, wein' doch nicht so! Glaub mir, es zerreißt mir das Herz dich so zu sehen und nicht bei dir sein zu können!"

Ach ja? Es zerreißt Dir das Herz? Es zerreißt Dir das Herz, mich so zu sehen? Und was soll ich sagen? Du hast mir das Herz schon so zerrissen, dass man es nicht mehr reparieren kann! Du hast mich angebrüllt, du hast mir gesagt, was ich zu tun habe und was nicht, und du hast mich zwischen dir und meinen Pflichten wählen lassen!

Mein Mund brachte nur ein Schluchzen hervor.

Jetzt Reiß dich zusammen, Crystalia Riou!, rief meine innere Stimme.

Fox brüllte von der einen Seite, meine Innere Stimme von der anderen, daneben meine Seele, daneben mein Herz...und was war mit mir selber?
Ich selber lag am Boden, leidend von all den vielen Stimmen, die um mich herumschwirrten und war nichts. Ich war Nichts und diese Erkenntnis war grauenvoll.

„Meine Kleine, es tut mir leid! Oh Gott, du kannst dir nicht vorstellen wie sehr, aber bitte tue mir ein Gefallen und antworte mir!"

Tue es!

Ich wollte es aber nicht.

Allein schon die eine Sekunde, in der ich ihn abgesehen hatte, groß, majestätisch, den Helm unter den Arm geklemmt, wie er er da stand, hatte mir gereicht und alles wieder erneut und noch mehr zerstört.
Und wie sollte es nur werden, wenn ich ihn richtig ansehen müsste? Was wäre dann? Ich glaube, ich wäre sofort gestorben, wenn da nicht diese Verbindung zu ihm gewesen wäre.

Und so wischte ich meine Tränen weg, stand zitternd auf und sah ihn an, oder eher die Holoprojektion.

„Crystalia, ich-"

„Spar, es dir, Fox."

„Wie bitte?"

„Spare Dir deine Entschuldigungen, Commander Fox."

„Crystalia, ich kann das alles-"

„Erklären? Was möchtest du mir bitte erklären? Du brichst mir erst das Herz, verlangst dann, dass ich bleibe, schickst mich dann aber ganz aufgelöst und zerstört auf diese Mission und verlangst jetzt, dass ich Dir vergebe?"

„Süße, das-"

„Nenn' mich nicht so!"

„Okay...Crystalia. Bitte, lass mich reden. Ich kann es nicht länger ertragen."
Seine Stimme zitterte und ich dachte, er würde jeden Moment in Tränen ausbrechen, doch er blieb stark, aber konnte dennoch seinen Frust in der Stimme nicht verbergen.
Ich wollte ihm glauben, ihm glauben, dass es ihm leid tut, dass er das alles nicht so gewollt hatte, aber etwas in mir hielt mich zurück. Und ich wusste verdammt nochmal nicht was!
Es stimmte vielleicht, dass es ihm leid tut, aber er wusste ganz genau, dass ich mitten in einer Mission steckte und für so etwas keine Zeit hatte.

„Dann rede. Ich habe nicht viel Zeit."

„Hör zu, Crystalia. Ich weiß, ich war ein totaler Arsch, hab dir dein Herz gebrochen und...Ich weiß, ich habe alles Schlimme getan, was man nur tun kann, aber ich ertrage unserem Streit nicht mehr. Es ist vollkommen in Ordnung, dass du auf mich sauer bist und mich vielleicht sogar hasst. Aber ich weiß doch ganz genau, wie es in Dir schmerzt, welche Qualen du leiden musst. Und es tut mir leid. Es tut mir leid, meine Kleine, dass ich, als dein Ehemann, Dir so weh getan habe. Und ich verlange auch nicht, dass du mir jetzt sofort vergibst, aber ich möchte nur, dass du weißt, dass es mir leid tut. Bitte."

Etwas Nasses lief über seine Wange. Wahrscheinlich eine Träne.
Und um es zuzugeben: Es schmerzte sogar noch mehr, als dass Fox mir weh getan hatte, ihn so zu sehen und allmählich kamen wieder meine Tränen zurück, die ich eigentlich verdrängen wollte, doch nun machten sie mich schwach und emotional. Ich war ein emotionales Wrack.

„Ich kann das nicht mehr, Fox...Ich kann so nicht mehr weiterkämpfen...Ich kann es einfach nicht...Verstehst du das? Ich kann das nicht...."

„Ich weiß, meine Kleine."

„Du hättest mich nicht kontaktieren sollen, Fox."

„Ich konnte nicht anders."

„Und wieder hast du einen weiteren Fehler begangen. Und wieder hast du mein Herz gebrochen. Ich werde sterben, Fox, wenn ich zurück in die Schlacht gehe."

Auch, wenn man die Farbe seiner Haut nicht durch die Projektion sehen konnte, spürte ich, wie er kalkbleich wurde.

Und meine Hand schwebte bereits über der Taste des aufgebauten Holotischs, um die Projektion zu beenden.

Doch ich zögerte.

„Crystalia, bitte! Lass uns reden! Bitte! Bitte, tu' das nicht!"

———————————————————————

Oje...wie wird sie sich wohl entscheiden?
Wird sie Fox vergeben?

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