nineteén
"Was machst du hier Linn? Bist du mir etwa gefolgt?" Zischte Jake in meine Richtung und ich zuckte zurück. Wieso war er plötzlich so harsch und grob zu mir? Das kannte ich garnicht von ihm, so war er doch noch nie. "Ja," antwortete ich wahrheitsgemäß, aber wendete mein Blick langsam von ihm ab. Ich schaute an dem Braunhaarigen vorbei und fokussierte Taeyong, dieser stand immer noch unbeholfen hinter ihm und wirkte komplett verkrampft. Als befürchte er etwas. "Was suchst du hier?" Fragte ich wieder an den Braunhaarigen gerichtet, wobei ich beobachtete, dass er seine Hand immer mehr in seine Jackentasche drückte, etwas in ihr festhielt. "Das selbe könnte ich dich fragen," lenkte er ab und ich lachte auf. Nicht wegen Belustigung, ich musste über ihn lachen, da er mir erbärmlich vorkam. Zum ersten Mal sah ich nicht mehr den starken und selbstbewussten Jungen wie er es für mich immer war, nein, ich sah ihn in einer Zwickmühle sitzen. Er wusste, dass es keine erfundene Geschichte dieser Welt schaffen würde, ihn aus dieser Situation rauszureden, das wussten wir alle. Ich, er und auch Taeyong.
Seine Maske würde fallen.
"Okay, dann frag. Frag weshalb, ich dir gefolgt bin, Jake. Dann kannst du mir möglicherweise auch verraten, was wir hier verloren haben und was das alles mit damals zutun hat." Er runzelte irritiert seine Stirn und legte seinen Kopf zur Seite, hätte mit dieser Reaktion meinerseits nicht gerechnet. "Was soll das jetzt hier mit damals zutun haben?" Pöbelte er in meine Richtung zurück. Doch gerade als ich damit anfangen wollte, ihm meine neuen Informationen darzulegen, welche ich durch Zufall von seinem Bruder erfahren hatte, hörten wir jemanden aufzischen. Fragend drehten wir alle unsere Köpfe der sich öffnenden Tür zu, wo Jeno stand und verkrampfte. Seine Blicke lagen auf mir, fokussierten mich und sogen mich förmlich an. Doch er brach diese Verbindung ab und schaute zu Taeyong hinüber, welcher ihm entgegen kam. "Ya! Verschwindet nicht!" Schrie Jake zu den beiden hin und sie blieben stehen. "Was hast du vor?" Fragte ich unsicher und er drehte sich mit einem sanften Lächeln zu mir um. "Ich möchte, dass alles hier ein für alle mal beenden." Meinte er und zog seine Hand aus seiner Jackentasche heraus, in welcher er ein kleines Stück Papier festhielt. Jeno und Taeyong traten ein bisschen näher an uns heran und schauten zu dem Europäer hinüber.
"Was möchtest du machen? Die Sache ist vorbei, wir halten uns doch aus eurem Leben raus, was willst du noch?" Fragte Taeyong angesäuert und ballte seine Hände zu Fäusten. Adern an seinen Armen stachen langsam hervor und seine Miene verdunkelte sich, es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Faust und er löste erschrocken seine Haltung, bis mein Arm von dem Braunhaarigen weggeschlagen wurde. "Das! Ich will, dass das aufhört, ein für alle mal! Sie soll euch vergessen, einfach nicht mehr an euch denken und ihr sollt aus unserem Leben verschwinden, so wie es eigentlich geplant war. Doch all das schaffe ich mit diesem einfachen Bild hier." Er entfaltete es langsam, hielt es den Jungs vor die Nase, hatte eine siegessichere Miene aufgesetzt und ich versteifte bei dem Anblick welcher mir dort geboten wurde. "Du? Du warst das gestern?!" Fragte Jeno wütend und wollte nach dem Bild greifen, doch Jake kam ihm zuvor und reagierte reflexartig. "Ja, der Junge in der Ecke mit dem Handy war wohl doch keine unscheinbare Person oder Jeno?" Stellte er sarkastisch zur Gegenfrage und dann spannte sich der Blonde an. Ab da konnte ich einfach nicht mehr, konnte mich nicht mehr zurückhalten und ging all dem selbst nach, es reichte mir allemal.
"Hört auf!" Schrie ich und sie verstummten. Ihre Blicke lagen auf mir und ich schaute wütend zu den dreien hinüber. "Ihr habt mich nun lange genug zum Narren gehalten. Wird mir nun endlich einer von euch erklären, was damals los war und was das alles mit dieser seltsamen Konstellation zutun hat?" Bettelte ich schon fast und eine Träne lief aus meinem Augenwinkel. Mein Körper war die Lügen leid und ich konnte einfach nicht mehr. Zulange frass sich alles in mich hinein, zulange versuchte ich allein weiß zu machen, dass ich die Sache verkraftet hätte und dass ich mit diesem Unwissen leben konnte. Jedoch war dies ebenfalls eine dieser erfundenen Etappen meines Lebens. "Jeno," wisperte ich, hoffend, dass er nun reinen Tisch macht, dass er anfängt und eigentlich alles garnicht so schlimm sein mochte, wie es vermutlich wohl doch war. Jake legte seine Hand auf meine Schulter und zog mich zu ihm zurück, auf seinen Lippen ein noch breiteres Grinsen. "Nah schön, wer von euch möchte denn beginnen?" Fragte er und auch ich sah abwartend zu den zweien vor uns. "Keiner? Wirklich? Nicht einer von euch traut sich, alles zu erzählen? Erbär-.." Doch dann wurde Jake's Rede unterbrochen.
"Sie wussten es.." Fing Taeyong an. "Sie wussten es, die Manager, das gesamte Management wusste von dir. Du warst ihnen ein Dorn im Auge Linn. Ein ausländisches Mädchen, am Flughafen getroffen, so leichtsinnig und das gerade beim Peek der Dreams. Dein Kontakt zu Jeno..du solltest keinen weiteren Kontakt zu ihm haben, so sagten sie. Das Management sprach mit mir und ich sollte dafür sorgen, dass du verschwindest. Als ihr dann euer erstes Date hattet, sah ich wie glücklich der Jüngere war und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich wollte mehr über dich erfahren und bin eines Abends zu deinem Haus gelaufen, die vermummte Person im Laternenlicht? Erinnerst du dich? Ich war dir gegenüber ein Arschloch, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Wie sollte ich jemand so herzensgutes und aufrichtiges loswerden? Die Sache mit Mark kam mir damals wie gerufen, jedoch sah ich wie sehr er daraufhin litt, wie alle von uns sahen, dass Jeno dich brauchte." Er legte eine Pause ein und schaute zu mir hinunter. "Als du bei uns Zuhause warst und mir von deiner Vergangenheit erzähltest, ich konnte das einfach nicht mehr und deshalb schrieb ich meinem Manager, dass ich das nicht weiter machen würde. Aber am nächsten Tag, weißt du es noch? Es hatte geschellt nachdem ich angerufen wurde..das war mein Manager, welcher mir sagte, dass ich nicht aussteigen dürfte oder auch ich müsse gehen." Tae holte tief Luft und kam einen Schritt näher, woraufhin Jake den Druck um meine Schulter verstärkte. "Verzeih mir," wisperte er und ich fühlte mich auf einmal so leer.
"Deshalb also dein abstoßendes Verhalten mir gegenüber?" Fragte ich und er nickte betrübt. "Sora sollte an deiner Stelle sein, so war es von Anfang an geplant. Eine marketing Beziehung, im Sinne von guten Werbeangeboten. Nach dem Kuss von Mark, hätte ich nicht erwartet, dass Jeno dir verzeihen würde, doch er tat es." Ein Lachen schallte aus Jake's Kehle und wir drehten uns ihm verwirrt zu. "Du lässt einen ganz entscheidenden Teil aus mein lieber Taeyong, denn der gute Jeno hatte ebenfalls Schuld daran, vergiss das nicht." Meinte er und ich trat an den blonden heran. Meine Augen suchten seine, fanden sie und suchten nach einem Gefühl, einer Emotion. Doch fanden keine. "Stimmt das?" Flüsterte ich ungläubig und er griff nach meiner Hand.
"Die letzten Tage, in denen ich so an dir klebte, waren unsere letzten, das wusste ich. Ich wollte es nicht wahr haben, ich dachte, wir könnten heimlich so weiter machen doch...es tut mir so so leid Linn. Ich lag falsch. An unserem letzten Tag, auf der Wiese, ich plante, dass dies nicht unser letzter gemeinsamer Tag sein würde. Kannst du dich noch an den Anruf erinnern den ich erhielt? Sie verwarnten mich ein letztes Mal und ich wurde vor die Wahl gestellt, du oder NCT. LinKi, ich wollte es dir sagen, wirklich, ich wollte es dir so oft Beichten, aber es war mir unmöglich." Ein weiteres Lachen kam von dem Braunhaarigen hinter mir und wir drehten uns wieder Jake zu, dessen Hand ich nun von mir schlug. Ich trug Verachtung im Gesicht. "Wieso lachst du?" Zischte ich in seine Richtung. "Wieso findest du das alles so unfassbar unterhaltsam?" Ich trat an ihn heran. "Wieso weißt du soviel darüber?" Ich haute leicht gegen seine Brust. "Wieso hast du mir damals die Blumen vor meine Tür gelegt?!" Schrie ich und schubste ihn von mir weg. Der Humor aus seinem Gesicht verschwand und er starrte monoton zu meiner Wenigkeit hinüber. "Vielleicht, weil es mir leid tat?!" Entgegnete er mir lauthals und ich rückte ein Stück nach hinten. "Als du mit ihnen wegfuhrst, nach China, wusste ich, dass ich dich verlieren würde, wenn es so weiter ginge. Zuvor wollte ich dir alle schlechten Seiten eines Idol-Lebens zeigen doch es brachte nichts und ich wollte aufgeben, bis ich auf ihn traf. Auf Taeyong.
Du denkst er wäre ein Engel? Dann kann ich dich vom Gegenteil überzeugen, obwohl, vielleicht liegst du garnicht soweit davon entfernt. Immerhin wurde er am Ende schwach. Als du am Abend mit den Dream's zu dir nach Hause kamst traute ich meinen Augen kaum und als ich in meinem Wahn an Blindwütigkeit nicht wusste, was ich tun sollte, begann ich Recherche anzustellen. Noch immer voller Wut und der neuen Info, dass deren Entertainment garnicht so weit von uns entfernt lag, ging ich direkten Weges zu diesem hin. Dort lief ich noch vor Eintreten des Inneren in eine Person. An diesem Abend traf ich auf Lee Taeyong. Als ich wütend meinte, dass er mir aus dem Weg gehen solle, da ich wüsste, dass Lee Jeno eine vertragswidrige Beziehung führe, kamen wir schnell ins Gespräch. Dabei merkten wir direkt, dass wir ähnliche Absichten hegten. Eure Trennung. Also sorgte Taeyong dafür, das alles mit den Managern abgesprochen wurde und ich ihnen helfen konnte." Er drehte sich von mir weg und legte sein Kopf leicht zu Jeno hin. "Taeyong wollte aufgeben und wurde mit der Zeit schwach, also schmissen wir ihn aus dem Projekt raus und zogen es allein durch. Ich bin der Spitzel von SM. Habt ihr euch garnicht gefragt, wieso die Manager plötzlich wussten, dass ihr auf dieser Wiese wart? Das euch vielleicht jemand beschattete und es ihnen sagte, hattet ihr garnicht in Betracht gezogen stimmt's?" Er drehte sich wieder mir zu und fing an zu Grinsen, auf eine beängstigende Art und Weise. "Und dann musste ausgerechnet Jun mich beim Bespitzeln erwischen!" Lachte er hysterisch und fuhr sich durch seine Haare. "Doch sie hielt ihren Mund-.." Ich unterbrach ihn.
"Weil du ihr drohtest." Er zuckte mit seinen Schultern und legte seinen Kopf schief. "Drohen, Erpressen, meinen Willen bekommen, nenne es wie du magst Linn." Mit dem Bild in seiner Hand fuhr er meine Wange entlang und schmunzelte vor sich hin. Eine Gänsehaut jagte mir über meinen Rücken. "Die Blumen legte ich vor deine Tür, weil es mir leid tat, dass du leiden musstest. Ich wollte mich einfach bei dir entschuldigen und als Jeno dann auch noch die Marketing-Beziehung mit Sora einging hatte sich alles für mich erledigt, das gesamte Thema Idole war für mich abgeschlossen. Ich hatte alles was ich wollte. Doch da rechnete ich noch nicht mit dem plötzlichen wieder Auftauchen von Pinky. Jedoch werde ich nun in dieses Gott verdammte Entertainment hinein gehen, zusammen mit diesem Bild und dann würde sich alles erledigt haben!" Meinte er triumphierend und ich riss ihm das Bild aus der Hand. Es war eins von mir und Jeno, genau das selbe welches früher in seinem Spind hing. "Woher hast du das?" Fragte ich irritiert und betrachtete das Pärchen auf diesem. "Er hat es mir geklaut, gestern, als ich mit Mark im Nuguna da war!" Kam es von Jeno, ich schaute zu Jake auf. "Wirklich?" Hackte ich nach und der Deutsche nickte zufrieden. "Ja. Damit kann ich zu den Managern gehen und sie vor die Wahl stellen. Entweder veranlassen sie eine Ausgangssperre oder etwas in der Art für Prince Charming oder ich würde es an alle Nachrichten und Zeitungsverleger dieser Stadt schicken." Erklärte er und ich nickte verständlich. "Jake du-" Fing Jeno zähneknirschend, doch Jake zog einebnende hoch und unterbrach ihn.
"Pass auf was du sagst mein Lieber. Immerhin bin ich derjenige, der nicht nur deine Karriere zerstören kann sondern auch derjenige, der deine große Liebe geküsst hat." Mit geweiteten Augen sah Jeno zu mir, dann zu dem Braunhaarigen, doch noch bevor der wütende Asiate handeln konnte stellte ich mich zwischen die beiden und drehte mich zu Jake. "Du hast meine Einsamkeit und Trauer ausgenutzt, um das zu bekommen was du wolltest.." Mit meinen Händen hielt ich das Bild vor sein Gesicht und teilte es in zwei, nochmals und dann wieder. Bis kleine Schnipsel zu Boden fielen und er sich nach diesen bückte. "Wie kannst du nur?!" Schallte es aus seiner Kehle hervor und ich trat nochmals auf das zerstörte Papier drauf. "Ich möchte dich nie wieder sehen Jake, verschwinde und such dir jemand anderen von dem du das Leben so ruinieren und beeinflussen kannst. Doch lass mich in Frieden. Du hast ein Problem." Sagte ich, er nickte und schaute ein letztes Mal zu mir hinab. Es war nur ein Bild, es gab tausend andere Wege, wie er uns weiter hätte verraten können. Aber er sah es in meinem Blick, die Pure Verabscheuung, welche meinen Körper durchfuhr. Es gab ab hier kein zurück mehr, ich würde ihn nie wieder an mich ran lassen, ihm nie wieder Eintritt zu meinem Leben gewähren. Keine Tat dieser Welt würde mich zurück in sein Leben bringen. Es war vorbei. "Das wirst du bereuen. Du wirst nie wieder jemanden finden können, der dich so liebt, wie ich es tue." Waren seine Worte und er starrte zu mir hinunter. "So wie du liebst, will man nicht geliebt werden Jake, jetzt verschwinde." Forderte Taeyong und der Junge verschwand.
Langsam drehte ich mich um wurde sofort von zwei warmen Augen des Blonden empfangen, seine Augen glasig. "Du hast ihn geküsst?" Hauchte er leicht lächelnd. "Er hatte mich getröstet und...die Situation ausgenutzt." Der Junge trat einen Schritt näher an mich heran und griff nach meinen Händen. "Das was ich vorhin zu Jake gemeint habe gilt auch für dich, Jeno." Flüsterte ich und er riss seine Augen unverständlich auf. "LinKi?" Fragte er leise und ich presste meine Lippen aufeinander. "Du hast deine Karriere mir vor gezogen. Bist eine Schein-Beziehung eingegangen und wolltest mich so vergessen, mich ersetzten." Sein Druck um meine Hand wurde fester doch ich schüttelte meinen Kopf. "So ist es nicht," meinte er und umfasste meine zweite Hand, welche ich zurückzog. "Wie ist es dann? Erkläre es mir." Flüsterte ich, doch er wusste sich nicht zu erklären, weshalb ich mich von ihm versuchte zu lösen. "Jeno, lass los." Flüsterte ich unter brüchiger Stimme, da ich in seiner Nähe schwach wurde. "Nein LinKi, ich..ich." Dann zog ich meine Hand aus seiner und schüttelte meinen Kopf.
"Tschüss." Meinte ich, drehte mich um, ging weg. "Vergiss mich bitte," flüsterte ich und schaute zu Boden. "Du wirst für immer einen Platz in meinem Herzen haben," wisperte ich vor mich hin und presste meine Augenlider zusammen.
..Fortsetzung folgt..
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