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Sie rannte so schnell sie konnte, als ginge es um ihr Leben. Wo sollte sie nun hin? Nach Hause konnte sie nicht, dort waren all die Erinnerungen an Harry, als sie glücklich waren. ,Oder zumindest habe ich gedacht dass wir glücklich sind.' dachte Ginny.
Es machte alles gar keinen Sinn, was hatte sie getan, damit er nicht ehrlich zu ihr seien konnte, dass er sie hinterging und betrug. Was wäre mit den Kindern? Würde er das Sorgerecht für die Kinder beantragen, ihr alles nehmen was sie brauchte? Sie wäre ganz allein. Nein, sie war ganz allein.
Wo war sie eigentlich? Die junge Frau hatte nicht auf den Weg geachtet, sie hatte einfach weg gewollt. Wohin jetzt? Sie schlenderte weiter durch eine kleine Gasse. Es sah hier nicht gerade freundlich aus. Ein komisches Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Trotzdem ging sie weiter, bis sie auf eine Weggabelung stieß. Sie folgte der rechten Straße, die bald auf einen Wald stieß und in einen Wanderweg mündete. Der Wald war wunderschön, ruhig und friedlich.
Manchmal wäre sie gerne eines der Tiere in Wald, als Vogel wäre sie frei und könnte fliegen wohin sie wollte. Als Reh würde sie die Wälder durchstreifen und niemals allein sein, ihr Partner würde sie nie betrügen.
Als Tier würde sie keiner verletzen, zumindest nicht seelisch, sie könnte einfach leben frei sein.
Nach einiger Zeit, sah sie eine weiße Brücke und darunter einen breiten, tiefen Fluss. Er gurgelte vor sich hin, das blaue scheinende Wasser floss in einer leichten Strömung.
Sie ging auf die Brück zu und setzte sich auf das Geländer. Ginny dachte nach über alles. Wie und ob sie weiter machen könnte. Ob das Leben überhaupt einen Sinn ergab, in es überhaupt noch Lebenswert war. Warum sollte sie nicht einfach springen? Es gab nur einen Grund, es nicht zu tuen und das waren ihre Kinder. Doch die waren so jung, dass sie sie vergessen würden, als hätte sie nie existiert. Harry würde sich gut um die beiden kümmern, er war ein guter  Vater. ,Aber kein guter Ehemann' kam es prompt von ihrer Gedankenstimme.
Es würde niemanden kümmern ob sie weg war, bis auf ihre Familie. Aber die würde es wahrscheinlich vorerst gar nicht mitbekommen, sie waren zu beschäftigt mit der Hochzeitsplanung für Hermine und Ron. Was auch Mal Zeit wurde, die beiden waren schon ewig verlobt. In all dem Vorbereitungsstress, würde es gar nicht auffallen wenn sie länger nicht zu Besuch kam.
Sollte sie einen Abschiedsbrief schreiben? An ihre Eltern? An ihre Kinder? Wäre es besser einfach zu verschwinden, ohne ein Wort? Nein, das wäre es vermutlich nicht, sie würden sie suchen kommen, und immernoch Hoffnung haben, dass Ginny noch lebte.
Sie würde denn Brief kurz fassen, um nicht zu nostalgisch zu werden.
,,Akio Pergament, Akio Tinte" murmelte sie und bewegte ihren Zauberstab dementsprechend.
Eine Feder hatte sie immer dabei, warum wusste sie auch nicht.
Sie begann zu schreiben:
Liebe Mum, lieber Dad,
ich danke euch für alles, ihr seit die besten Eltern die man sich wünschen kann. Ihr habt keine Schuld, ihr seid toll.
In Liebe,
Ginny
Sie faltete den Brief, und Band ihn ihrer Eule um, die ebenfalls aufgetaucht war, hatte sie gewusst dass Ginny sie brauchen würde?
Nun hätte sie die Eule los schicken müssen, zu ihren Eltern, doch irgendwas in ihr wehrte sich dagegen. Sie konnte es nicht übers Herz bringen. Also Nam sie der Eule, Bonny, das Pergamentstück wieder ab und warf es in den Fluss.
Ginny ging weiter, und folgte dem Weg. Doch nach ein paar Schritten, sah sie einen Schimmer zwischen den Bäumen. ,Ein Patronus? Hier draußen?' wunderte sie sich.
Die Gestalt eines Hirsches stand vor ihr und begann mit Harrys Stimme zu sprechen: ,,Ginny, es tut mir wirklich leid, du solltest es nicht so erfahren. Tut bitte nichts unüberlegtes."
Was bildete er sich eigentlich ein?! Er hatte kein Recht, sich Sorgen zu machen, oder mit ihr zu sprechen. Nicht mehr.
Sie ging zurück zum Fluss. Wie gerne wäre sie frei, frei von ihren Gedanken, von hrem Körper, von Harry.
Wenn sie sprang, würde sie alles hinter sich lassen. Ruhe und Frieden finden, sie wäre frei. All dies klang so verlockend, so befriedigend, wie eine Erlösung.
Es machte keinen Sinn mehr zu leben, Harry liebte sie nicht, hatte ihr alles vorgespielt. Ihre Kinder würden mit zwei Vätern eben so glücklich werden, wie wenn sie zwei Vätern und eine Mutter hätten.
Sie würden sich in ein paar Jahren kaum mehr an sie erinnern, würden nicht immer zwischen Harry und ihr hin und her gerissen sein.
,Fuck, der Schwangerschaftstest' fuhr es ihr durch den Kopf. Aber wollte sie es wirklich wissen? Ja, das wollte sie. Der Rotschopf hasste es, wenn sie im unwissenden über etwas war. Sie zog ihn heraus und verschwand tiefer im Wald.
Jetzt hieß es warten. Quälend langsam verstrichen die Minuten. Sekunden fühlten sich an wie Minuten, Minuten wie Stunden.
Was wenn sie wirklich schwanger war?
,Dann würde ich es trotzdem beenden'
Es könnte sie niemand dafür verurteilen, weil niemand es je erfahren würde. Falls man ihren Körper finden würde, würden sie Ärzte sicher nicht nach einer Schwangerschaft suchen.
Endlich war die Zeit um, doch sie traute sich nicht nachzuschauen.
Sie musste es wissen, aber sie konnte sich nicht überwinden.
Die junge Frau drehte den Test um, der die ganze Zeit mit der Rückseite nach oben in ihrer Hand gelegen hatte. Die Augen geschlossen, zwang sie sich einmal tief durchzuatmen.
,Es ändert eh nichts, also ist es doch auch egal.' dachte sie und öffnete die Augen.
Das Ergebnis war eindeutig.
Sie war schwanger.
,Bin ich eine Mörderin? Das Kind wird mit mir umkommen. Aber ich werde mir eh keine Vorwürfe mehr machen können und kann auch kein schlechtes Gewissen haben. Wenigstens sterbe ich nicht alleine'.

Sie wandte sich um und ging erneut zu der Brücke, und kletterte auf das Geländer. Ein leichter Wind spielte mit ihren Haaren und ihrem Kleid. Es war warm, aber nicht heiß.
,Eigentlich ein wunderschöner Tag' dachte sie.
Es war soweit, sie würde erlöst werden.
Ein letztes Mal strich sie ihrer Eule, die immer noch da war, übers Gefieder. Ein letztes Mal atmete sie tief ein. Ein letztes Mal lächelte sie und eine letzte, einsame Träne lief ihre Wange hinunter.
Und dann sprang sie.

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Durch einen Anzeigefehler müsste ich dass hier einmal ändern, also keine Ahnung was hier drunter stand xD
Votet gerne, vielen Dank für die Unterstützung und sorry für den Plottwist x3
Eure
PadToffelchen ^^

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