..~Verlassensangst~..

.....Dayton.....

Als ich vorhin die Auffahrt zum Haus hinauf fuhr war ich total überrascht die Autos meiner Freunde zu sehen. Niemals hätte ich gedacht das sich der kleine Rabe soweit vorwagen würde. Sie hat wie Lucas vorhin erzählte die Jungs einfach angerufen, als wäre sie schon Ewigkeiten mit ihnen befreundet quatschte sie gleich drauf los. Das ist wieder so typisch für sie. Wenn ich ehrlich bin dachte ich wirklich sie blufft, doch ich sitze hier nun schon seit fast 2 Stunden mit Will und Lucas draußen auf der Terrasse. Der Anfang war schwer für mich, wirklich sehr schwer, aber ich habe mich bei ihnen entschuldigt. Bei Heidi und Rachel vorhin auch. Ich frage mich wie dumm ich eigentlich sein konnte? Wir sind seit unserer Kindheit befreundet und ich habe all das fast kaputt gemacht, nur weil ich ein unausstehliches ekel war. Aber ich kann ja nicht verlangen das sie an meiner Seite sind, ich habe am eigenen Leib erfahren wie schwer es ist. Da kann ich doch von meinen besten Freunden nicht erwarten, das sie das mit machen. Ich wollte in Ruhe gelassen werden, doch seitdem Raven da ist, geht hier alles drunter und drüber. Die Unterhaltung mit Lucas und Will tat aber gut, das muss ich zugeben. Ich habe sie wirklich sehr vermisst, es ist nur alles ein wenig komisch, so als hätte ich eine Kluft entstehen lassen. Ich weiß nicht ob es dadurch kommt, das ich auf eine üble Art und Weise versucht habe meine Ruhe zu bekommen, oder aber ob es daran liegt das ich sterben werde, aber ich glaube es wird nie mehr so wie es einmal war. Dennoch bin ich glücklich das die Jungs hier sind, auch wenn ich meine Aufmerksamkeit irgendwie schon seit einigen Minuten wieder nur auf Raven fokussiere. Sie ist mit Heidi und Rachel drinnen im Wohnzimmer und sie schnattern wie kleine Gänse, es kommt mir so vor als würden die sich schon Ewig kennen, das gemeine ist ich kann nicht verstehen worüber sie reden, da sie mit Heidi sogar auf Deutsch spricht.

„Raven ist wirklich nett. Sie läuft zwar herum als hätte sie einen Regenbogen geknutscht, aber das ist irgendwie niedlich, oder" höre ich die Worte von Will, doch wirklich verstanden habe ich sie nicht da ich Raven noch immer anglotze. Mein Herz tanzt herum wenn ich sie lachen sehe. Wenn ich könnte, dann würde ich sie Stundenlang einfach nur anschauen. „Mein Vater meinte heute Mittag du hättest dich in einer wichtigen Angelegenheit bei ihm gemeldet. Warst du deswegen vorhin in der Stadt" redete Will noch immer mit mir, aber seine Worte drangen gerade einfach nicht in meinen Verstand. „Der ist weggetreten glaube ich, wen glotzt der denn so an, ist schon gruselig" lachte Lucas. „Du scheinst Raven ja sehr zu mögen, schade das sie dann wohl bald gehen will" rüttelten mich jetzt die Worte von Will wach. Ich sah ihn entsetzt an „Was hast du gerade gesagt" hakte ich nach. Er hat die Hände in den Hosentaschen „Raven meinte vorhin das sie wohl bald nicht mehr gebraucht wird, wenn sich bei dir alles wieder eingerenkt hat. Sie sagte es wäre dann an der Zeit ihre Sachen zu packen" erzählte er und ich starrte ihn ungläubig an. Mit einem Satz sprang ich von der Liege auf, in mir kroch Panik heran, wieso will sie denn gehen? Sie sagte doch sie würde mich nicht im Stich lassen. Mein Herz donnerte rasend schnell in meiner Brust, ich konnte kaum atmen. Wirr blickte ich um mich. „Hey Dayton, ist alles klar? Geht es dir nicht gut? Ich glaube du solltest dich besser ein wenig hinlegen, du bist ganz blass" meinte Lucas. Ich starrte Will an „Hat sie wirklich gesagt sie verlässt mich" kommt es krächzend aus meinem Mund. Er sieht mich erschrocken an, denn ich stehe schnaufend vor ihm und schaue auf ihn herab als wäre er ein kleiner Zwerg. „Ähm ja, wie ich bereits sagte, denkt sie daran zu gehen, weil du genügend Menschen um dich herum hast, dann brauchst du sie nicht mehr" antwortete er zögerlich. Ich packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn durch „Aber ich brauche sie doch, sie kann doch nicht einfach gehen" keifte ich ihn an. Mit großen verschreckten Augen blinzelt er mich an und zeigte nach drinnen „Dann sage es ihr und nicht mir" piepst er leise.

Ich ließ meinen Freund los und rannte sofort in das Haus hinein. Ich sollte mich zwar erst sammeln bevor ich etwas sage, aber irgendwie kann ich gerade keinen klaren Gedanken fassen. Sie kann mich doch nicht alleine lassen, erst kommt sie hier herein gepoltert und bringt alles durch einander und dann? Dann will sie einfach so gehen. „RAVEN" rufe ich laut. Ich sehe das sie zusammen zuckt und mich entgeistert ansieht. Ich atme schnell und stehe verwirrt vor ihr. „Dayton stimmt etwas nicht? Geht es dir nicht gut? Willst du dich nicht hinlegen" meint sie zu mir und lächelt wieder so lieb. Meine Lippen beben und zittern, auch Heidi und Rachel schauen mich verschreckt an. Ich packe Raven am Arm und ziehe sie hinter mir her. „Aua Dayton, du bist zu grob. Was soll das" ruft sie mir zu, doch ich mache erst halt als wir in der Küche stehen. Ich drücke sie gegen die Arbeitsplatte „Du willst gehen? Wieso? Wieso verlässt du mich" frage ich. Raven sieht mich erst verwirrt an, dann aber legt sie ihre Hand auf meine „Dayton beruhige dich doch erst einmal" sagte sie, doch ich will mich nicht beruhigen. „NEIN, sage mir wieso du gehen willst"! Sie lächelt ein wenig verkrampft „Weil du meine Hilfe und meine Anwesenheit nicht mehr benötigst. Deine Freunde sind wieder für dich da, du hast viele Menschen um dich herum die dir beistehen, da werde ich einfach nicht mehr gebraucht" antwortet sie mir ruhig. In mir bricht das totale Chaos aus, ich drücke ihre Hand „Nein du kannst nicht gehen. Du hast mir doch versprochen das du mich begleitest, was ist denn daraus geworden? Bitte gehe nicht, ich brauche dich doch. Lucas und Will führen ihr eigenes Leben, ich kann doch nicht verlangen das sie ständig bei mir sind. Bitte Raven gehe nicht" sagte ich und klinge wohl genauso verzweifelt wie ich mich gerade fühle. Sie sieht mich mit großen Augen an „Dayton, du solltest dich besser hinsetzten. Du bist richtig bleich und schwitzt stark. Dein Blick wirkt trüb, nicht das du umkippst" meint sie zu mir. Sie hat recht, ich fühle mich auch ein wenig schwach, meine Sicht wirkt verschwommen und ist nur normal wenn ich mich stark konzentriere. Ich spüre wie mein Körper hin und her schwankt, meine Beine fühlen sich mit einem mal wie Watte an. Ich stolpere ein wenig nach vorne, Raven hält mich in ihrem Arm. „Du musst versuchen normal zu atmen. Bleib ganz ruhig" sagt sie zu mir. Ich senke meinen Kopf, mein Gesicht ist jetzt ganz nah an ihrem „Bitte gehe nicht" keuche ich und lege meine Arme um sie herum, bevor mir schwarz vor Augen wird.



Meine beiden Freunde sitzen neben meinem Bett und schauen mich schon die ganze Zeit so merkwürdig an. Mein Blick geht zur Tür, dort steht Raven. Sie haben mich in mein Bett verfrachtet wie einen total bescheuerten, dabei wollte ich doch nur nicht das sie geht. „Dayton, du weißt doch das du dich nicht so aufregen darfst" sagt Raven etwas beschämt. Wieder sehe ich sie an, mein Blick scheint sie zu erschrecken „Wer trägt denn die Schuld daran, das warst du. Wenn du gehen willst, dann gehe. Ich halte dich nicht zurück, lass mich ruhig im Stich, erzähle jemand anderem deine Lügen". „Yah! Dayton, was soll das denn jetzt, sie kann doch nichts....." versucht Lucas mich zu beschwichtigen, doch ich sehe ihn drohend an so das er seinen Satz abbricht. „Du hast mir gesagt das du mich bis zum Ende begleitest, das war alles gelogen. Ich will keine Lügnerin in meinem Haus haben. Wenn du unbedingt gehen willst dann hau ab, aber mache es jetzt. Packe deine Sachen und verschwinde" sage ich emotionslos. Ich kann sie dabei aber nicht ansehen. „Aber Dayton. Ich habe nicht gelogen, ich will nur.........." ..... „Halte den Mund und hau ab" brülle ich so laut das sie zusammen zuckt und mich verschreckt ansieht. Wir schauen uns Wortlos an, in meiner Kehle bildet sich ein riesiger Klos als ich ihren traurigen Blick sehe. Mein Herz zieht sich zusammen. „Wie du willst" sagt sie und verlässt mein Zimmer. Eine Weile ist es Totenstill hier, ich schaue Stur auf meine Decke. „Dayton, das war wirklich kacke, sie kann doch nichts dafür. Es ist nun einmal so das sie dich nicht weiter begleiten kann, wenn du genug Menschen um dich herum hast, die sich deiner annehmen" sagt Will leise und legt seine Hand auf meine. „Mein Gott bist du bescheuert. Wenn du nicht willst das sie geht, dann verscheuche sie nicht und sage ihr gefälligst das du sie nicht gehen lassen willst weil du verknallt bist" meint Lucas lachend und haut mir seine Faust gegen meinen Arm. Ich schaue ihn empört an „Wer sagt denn das ich in den Raben verliebt bin" sage ich protestierend und plustere mich auf. Die beiden schauen mich jetzt gleichermaßen amüsiert an „Nun wir kennen uns seit unserer Kindheit und wissen wann du verliebt bist. Dann ist da noch die Tatsache das du sie die ganze Zeit über angestiert hattest als wir uns draußen unterhalten haben, wie ein Triebtäter. Ich hätte da auch mit einem Baum reden können. Deine Reaktion hat auch noch dazu beigetragen, das es sehr offensichtlich zu sein scheint. Ich meine es ist natürlich das zumindest einer von euch Gefühle entwickelt, ihr verbringt seit Wochen eure Zeit zusammen" erklärt er mir. Ich senke meinen Kopf und blicke trübsinnig auf meine Decke, an der ich herum fummle „Warum muss ich denn unbedingt derjenige sein der so dumm ist" gestehe ich es ihnen und mir selbst. Sie haben ja recht, mir ist es auch schon aufgefallen, ich habe versucht es abzustellen, wollte keine Gefühle aufkommen lassen, aber ich kann nicht dagegen ankommen.



Die Sonne die in mein Zimmer hinein scheint weckt mich am nächsten Morgen. Verschlafen blinzle ich und öffne meine Augen, es ist so Still hier im Haus. Also bin ich wieder allein. Lucas und Will waren noch lange bei mir und ich denke hätte ich danach gefragt, dann hätten sie auch hier übernachtet. Aber das wollte ich dann doch nicht. Sie führen ihr eigenes Leben und studieren, das wäre nicht Fair gewesen. Es ist zu Still hier, normal würde ich Raven hören können wie sie etwas singt oder selbst wenn sie nichts sagt wären zumindest irgendwelche Geräusche die sie verursacht. Sie kann einfach nicht ruhig sein, egal was sie macht. Sie ist wie ein Wirbelsturm und genauso laut. Aber es herrscht hier eine unangenehme Stille, die mir die Tränen in meine Augen steigen lässt. Sie ist wirklich gegangen. Ich bin selber Schuld, hätte ich sie nicht vertrieben und den Mund gehalten, wäre sie noch bei mir und ich könnte zumindest noch ein paar Tage ihre Gegenwart genießen. Vielleicht ist es wirklich besser so, denn meine steigenden Gefühle hätten sie wohl nur in die Enge getrieben. Aber ich kann nichts dafür, wäre sie nicht so liebevoll zu mir gewesen sondern ein Hausdrache, dann hätte ich mich nicht verliebt. Weinend ziehe ich mir die Decke über den Kopf, selbst wenn niemand hier ist möchte ich nicht das man mich hört, wie bescheuert.

Ich weiß nicht wie lange ich mich aus geheult habe, aber mein Magen knurren trieb mich nach unten in die Küche. Ich schlurfte durch die Küche und schaute auch in das Wohnzimmer, es war noch immer so Still, also ist sie wirklich gegangen. Nirgends war sie zu sehen oder zu hören, bevor ich wieder herum heule wie ein Baby, reiße ich den Kühlschrank auf und staple einige Sachen auf meinen Arm. Ich kann zwar nicht wirklich kochen, aber irgendetwas werde ich schon noch hinbekommen. Als ich den Kühlschrank zuschlage bleibt mir fast mein Herz stehen. Hinter der Kühlschrank Tür kommt plötzlich Raven zum Vorschein. Ich schreie wie ein kleines verschrecktes Mädchen und lasse alles fallen was ich auf meinem Arm habe. Sie sieht mich belustigt lachend an „Na du scheinst ja mächtig Hunger zu haben, warte doch bis ich etwas gekocht habe" sagt sie und kniet sich zum Boden herunter um die Sachen aufzuheben. Mein Herz ist mir gerade in die Hose gerutscht, sie ist es wirklich und ich starre sie nur an während sie dort unten die Sachen aufhebt.

Als sie sich wieder aufrichtet lächelt sie mich an und legt die ganzen Lebensmittel auf den Tisch ab. „Du bist nicht gegangen" kommt es leicht krächzend aus meinem Mund. Raven holt die Tasche die sie dabei hatte und stellt sie auch auf den Tisch „Nein, wie du sehen kannst bin ich noch da. Ich habe wirklich kurz darüber nachgedacht ob ich gehen soll, vor allem nachdem du mich eine Lügnerin genannt hattest" antwortet sie mir und dreht sich dann zu mir herum. Betreten schaue ich auf den Küchenboden „Entschuldige, ich war nur so verwirrt und wusste nicht was ich sagen soll. Ich wollte dich keine Lügnerin nennen, bestimmt nicht" entschuldigte ich mich bei ihr. Ich glotzte noch immer auf den Boden und sah das sie sich direkt vor mich stellte. Sie trägt schwarze Ballerina's fällt mir gerade mal so auf. „Sieh mich an Dayton" sagt sie bestimmend und ich hebe meinen Kopf und schaue ihr direkt in das Gesicht. Sie sieht mich etwas zermürbt an „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, denn du hattest recht. In gewisser Weise habe ich dich angelogen, nicht als ich sagte das ich dich bis zum Ende begleite, aber eher in der Hinsicht das ich mein Versprechen einfach so nicht einhalten wollte und mir Dinge in den Kopf setzte, damit du nicht alleine bist wenn ich gehe. Ich bleibe bei dir, bis zum Schluss, versprochen" sagt sie wieder so liebevoll zu mir das ich gar nicht anders kann und sie in meine Arme ziehe. Zum ersten mal fällt mir ihr süßlicher Duft auf, ich kann nicht bestimmen wonach sie duftet, aber es ist wirklich süß.

„Ach übrigens, ich war in der Stadt und habe uns zwei Tickets besorgt und ein Hotel gebucht" sagt sie plötzlich. Ich löse mich aus der Umarmung und schaue sie verdattert an „Wo wollen wir denn hin" frage ich neugierig. Sie lächelt „Du meintest doch, das du gerne an das Meer wolltest, also da ich eh in der Stadt war um Besorgungen zu machen, war ich auch gleich in einem Reisebüro. Übermorgen geht es los" sagt sie freudig. Ich freue mich wirklich, das sie auch noch daran gedacht hat, vor allem nachdem ich ein Arschloch war, will sie mit mir in einen kleinen Urlaub. Lachend sieht sie mich an „Dein Gesichtsausdruck ist zum schießen, glaube es ruhig" sagt sie und lächelt breit. Jetzt muss ich auch lächeln. Dann drückt sie mir etwas in die Hand und ich schaue verwirrt auf meine Autoschlüssel „Ich habe mir übrigens dein Auto ausgeliehen" sagt sie nun frech. „Du hast waaaaaaaas" kommt es quietschend aus meinem Mund.


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