..~Küsse voller Tränen~..

.....Dayton.....

Ich glaube die Hoteldirektion wäre froh wenn sie uns nicht das Zimmer gegeben hätte, bei dem was wir gerade abgezogen haben. Raven und ich rennen lachend nach draußen und verstecken uns vor dem Security Personal das uns gefolgt ist. Ich hoffe nur man hat uns nicht erkannt, denn sonst befürchte ich schmeißt man uns aus dem Hotel hinaus. Raven treibt mich zu Dingen die ich so niemals getan hätte. Vier Tage sind wir nun schon hier und haben wirklich tolle Sachen unternommen. Ich kann einfach mal nur Leben und für einen kurzen Moment alles vergessen. Heute Abend hatte Raven die dumme Idee ungeladen auf der Hochzeit aufzuschlagen die bei uns im Hotel stattfindet. Wir zwei waren sozusagen die Hochzeit's crasher. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Wir haben viel gelacht und haben die Hochzeit wirklich ein wenig aufgemischt. Was dann aber wohl eher meine Schuld war, da ich mich beim tanzen ein wenig hab gehen lassen. Raven hat jetzt eines meiner dunklen Geheimnisse heraus bekommen. Denn ich kann einfach nicht tanzen. Es sah bestimmt aus als würde ein Elefant in einem Karussell Pirouetten drehen. Ich habe mich total vergessen und sogar die Gäste angerempelt, die dann auf den Tisch mit dem Buffet geflogen sind. So kam alles ins Rollen und als man bemerkte das wir beiden gar nicht zur Hochzeitsgesellschaft gehören, hat man uns darauf hingewiesen doch bitte zu gehen und schon im Vorfeld die Hotel Security gerufen. Die Leute konnten wohl kein Spaß verstehen. Aber ich glaube wenn ich in der Haut des Brautpaares stecken würde, das ich ähnlich reagiert hätte. Es soll schließlich der schönste Tag im Leben sein und da kommen zwei bekloppte und ruinieren ihnen alles. Ich muss aber zugeben es hat wirklich Spaß gemacht.

„Komm die sind uns weiterhin auf den Versen" kicherte Raven und nahm meine Hand in ihre bevor sie mich vom Hotel weg zog. Sie hat so zarte Finger das ich die ganze Zeit verträumt auf ihre Hand schaue während sie mich weiter hinter sich her zieht. Ich trotte irgendwie gerade wie ein kleiner Hund hinter ihr her. Ich mache es aber gerne, solange ich bei ihr sein kann und sie bei mir ist. Ich kämpfe mit aller Macht gegen meine Gefühle an, doch habe ich diesen Kampf wohl einfach verloren. Ich möchte sie gerne in meine Arme schließen, will ihre Nähe genießen ohne an Morgen denken zu müssen. Ich kann aber einfach nicht erkennen ob sie auch etwas gleiches empfindet. Ich will sie nicht überrumpeln oder verschrecken, wenn ich ihr sage was ich für sie empfinde. Sie soll bei mir bleiben.

Wir beide sind völlig außer Atem als wir am Strand ankommen und erst einmal halt machen. Diabolisch grinsend schaut Raven sich um „Wir haben sie abgehängt, huuuuu das war vielleicht was" lachte sie und schnappte nach Luft. Die Sonne die ihre letzten Sonnenstrahlen zeigte spiegelte sich in ihren Augen wieder, als sie zum Meer hinaus schaute. Es glitzerte fast wie kleine Diamanten. Ob sie noch gar nicht mit bekommen hat das sie noch immer meine Hand hält? Zusammen schauen wir uns den Sonnenuntergang an. Ein leichter Wind kommt auf und trägt den Duft des Meeres über den Strand. Aus den Augenwinkeln heraus beobachte ich Raven. Sie schließt ihre Augen und atmet die Seeluft ein.

Ich nutze diesen kurzen Augenblick und stelle mich etwas vor sie. Als sie ihre Augen öffnet sieht sie mich zwar verwundert an, dennoch lächelt sie und ich glaube gerade eine menge Zärtlichkeit in ihrem Blick entdeckt zu haben. Sie lässt meine Hand los und streicht mir einige meiner Haarsträhnen aus den Augen „Geht es dir gut Dayton" fragt sie und dieses Gefühl voller Geborgenheit und Zärtlichkeit ergreift Besitz von mir. Ein unglaubliches Kribbeln erfasst meinen Körper. Ich erwidere ihr Lächeln und wir schauen uns in die Augen. „Du hast die schönsten Augen die ich bei einem Mann je gesehen habe" wisperte sie und mein Herz rannte schneller. „Oh man habe ich das gerade laut gesagt" murmelte sie und auf ihren Wangen zeichnete sich die Röte ab, ihr schien es gerade wirklich peinlich zu sein. Mich aber bestärkten diese Worte sehr. Ich überwand die letzten Zentimeter zwischen uns „Entweder das oder ich kann Gedanken lesen" lachte ich ein wenig.

Diese Worte gerade machten mir Hoffnung. Sie nuschelte sich noch leise etwas zurecht und senkte ihren Kopf. Ich trat den letzten Schritt mit so stark klopfendem Herzen auf sie zu, das ich vermutete man könnte es hören. Ich stehe direkt vor ihr und strecke meine Hand nach ihr aus. Leicht berühre ich ihre Wange und neige meinen Kopf zu ihrem herunter. Ich möchte sie so gerne küssen, es einfach tun und gar nicht darüber nachdenken. Als sie meine Berührung spürt zuckt sie leicht ein wenig zusammen und hebt ihren Kopf zu meinen. Unsere Gesichter sind sich so nah, das meine Nasenspitze ihre Wange ganz eben berührt. Ihre großen Augen sehen in meine. Hauchzart sind unsere Lippen voneinander entfernt. Ich atme ihren blumigen Duft ein. Ganz eben kann ich ihren Atem an meinen Lippen spüren. Sie sagt nichts sondern sieht mich nur an. Ihr Blick hat gerade etwas verletzliches an sich. Ob es jetzt ein Einverständnis ist kann ich nicht beurteilen, aber ich gebe meinen Gefühlen einfach nach und senke meine Lippen auf ihre, um sie zu küssen.

Ich küsse sie zart und liebevoll, genauso wie ich es empfand. Ihre zarten Lippen schmiegten sich so perfekt an meine, als hätten sie gerade ihren Platz gefunden. Raven erwidert meinen Kuss. Der Wind nahm an Intensität zu, gleichzeitig vergrub ich meine Hand in ihrem herum wehendem Haar, mit der anderen strich ich ganz langsam über ihren Rücken. Meine Lippen benetzten ihre mit kleinen zarten Küssen, bis ich mutiger wurde und ganz eben ihre Unterlippe mit meiner Zungenspitze berührte. Es könnte nicht besser sein, ich habe überall Gänsehaut und ein Kribbeln im Bauch als würden tausend Schmetterlinge darin umherfliegen. Ich möchte sie überall berühren. Der Kuss so zart er ist, schmeckt wirklich als würde man etwas süßes liebkosen. Honigsüßer Nektar der einen süchtig machen kann. Ich halte ihren Kopf in meinen Händen als sich unsere Lippen von einander lösen. Sie sieht mich nun noch verwirrter an als vorher als ihr einen Kuss oberhalb ihres Mundes gebe.

„Wieso Dayton" flüstert sie heiser. „Ich habe mich verliebt" antworte ich ihr und will sie nochmals küssen. Dazu kommt es aber nicht, sie drückt mich zwar sanft aber doch sehr bestimmend von sich. Sofort bildet sich ein Klos in meinem Hals und ich sehe sie enttäuscht an. Habe ich mich denn so getäuscht? Raven schüttelt mit dem Kopf „Das hast du nicht. Du denkst es nur. Wir verbringen so viel Zeit miteinander, da kann man sich solche Gefühle schon einmal einbilden" entgegnet sie mir. Energisch schüttle ich mit meinem Kopf und trete einen Schritt näher. Sie weicht sofort vor mir zurück. „Nein Raven, das bilde ich mir nicht ein. Ich weiß ich habe mich in dich verliebt. Nicht erst gestern, sondern schon eine Weile. Du selbst trägst auch starke Empfindungen für mich in dir, denn sonst hättest du meinen Kuss nicht erwidert" sage ich und klinge schon fast verzweifelt dabei. Sie senkt ihren Kopf „Da täuschst du dich Dayton. Ich habe leider keine derartigen Gefühle für dich. Ich glaube ich habe den Kuss nur erwidert weil ich so überrascht war" sagt sie, kann mir dabei aber kaum in die Augen schauen. In meinem Inneren zieht sich gerade alles zusammen. Es ist äußerst Schmerzhaft. Ich will noch etwas sagen, aber kein verständliches Wort dringt aus meinem Mund. Es fühlt sich so an, als würde mir jemand den Boden unter meinen Füßen weg reißen. Ich falle und falle, doch weiß ich nicht wann ich aufprallen werde. Tränen füllen meine Augen. Ich schäme mich und will nur noch weg.

.....Raven.....

„Dayton bitte renne nicht so weg"! Er reagiert gar nicht mehr auf mein rufen. Wortlos und verletzt ist er davon gerannt. Ich habe nichts besseres zu tun als ihm hinter her zu starren. Tränen laufen nun quälend über meine Wangen. Ich wusste ja gar nicht wie er empfindet. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, das ich genauso fühle wie er. Aber was würde uns das bringen? Gehöre ich nun doch zu den Menschen die ihn im Stich lassen? Ich bleibe bei ihm, aber wird das jetzt noch gehen?

Ich lasse mich in den Sand fallen und schaue auf das Meer hinaus. Der Wind ist kühl und ich fange an zu frieren. Wieder geht mein Blick in die Richtung in der Dayton verschwunden ist. Meine Finger berühren meine Lippen. Es war wirklich ein wunderschöner Kuss. Ich bin so blöd und habe ihn einfach zu nah an mich heran gelassen. Er hat sich in mein Herz geschlichen. Was mache ich denn jetzt? Es ist doch alles aussichtslos. Am Ende bekommt keiner von uns wonach er sich sehnt. Wir hätten keine Zukunft und doch möchte ich ihn in meinen Armen halten. Aber was ist wenn ich die letzten Schritte auch noch gehe? Wird mein Herz das aushalten können ihn zu verlieren, nachdem ich ihn in mein Herz gelassen habe? Sicherlich nicht, ich gehe schon daran kaputt wenn ich nur darüber nachdenke. Ich winkle meine Knie an, lege meine Arme drauf und vergrabe meinen Kopf zwischen meinen Armen. Meine Tränen fallen in den Sand. Ich habe ihm nicht weh tun wollen. Wer konnte auch schon ahnen das er sich in mich verliebt hat? Ich habe immer gedacht ich wäre die einzige die solche Gefühle hätte, dabei geht es ihm nicht besser und ich habe nichts besseres zu tun als ihn vor den Kopf zu stoßen. Ich denke es ist aber besser, wenn wir das alles zu lassen, würden wir nur daran zugrunde gehen.

Nachdem ich mich ausgeweint habe, mache ich mich auf die Suche nach Dayton. Wo aber sollte ich anfangen? Wo ist er hin gelaufen? Ich hätte ihm sofort nach laufen sollen, doch ich konnte nicht genügend Kraft aufbringen um es zu tun. Vielleicht mache ich mir aber auch zu große Sorgen und er ist auf unserem Zimmer. Ich sollte erst nach oben gehen und nach schauen bevor ich die Gegend absuche. An der Hotel Rezeption sieht man mich schief von der Seite an, also scheint man mich doch erkannt zu haben. Schnellen Schrittes gehe ich zu den Aufzügen und fahre nach oben. Sollen die uns doch raus schmeißen, ich denke der Trip ist eh gelaufen.

Meine Hände zittern als ich die Tür zu unserem Zimmer öffne. Es ist hell erleuchtet und ich gehe hinein. Die Tür zum Badezimmer steht auf, dort ist er aber nicht. Ich gehe weiter zum Schlafbereich, auch dort ist er nicht zu sehen. Ich drehe mich noch einmal, hier scheint er dann wohl wirklich nicht zu sein. Wo ist er denn nur hin? Was ist wenn ihm etwas passiert ist? Ich will hinaus rennen, da höre ich ein schniefen das vom Balkon kommt und bleibe abrupt stehen. Ich schaue auf den dunklen Balkon und sehe jemanden in einer Ecke kauern. Den Vorhang beiseite schiebend erkenne ich Dayton, der dort auf dem Boden hockt und bin erleichtert das er doch hier ist. Mein Herz schmerzt es ihn so zu sehen. Ich bin auch noch Schuld daran, das zermürbt einen nur noch mehr. Ich knie mich zu ihm runter, er schläft halb und klammert sich mit einer Hand an dem Gitter des Balkons fest. „Dayton komm rein, die Nacht wird kalt werden" sagte ich leise. Er öffnet seine Augen und blinzelt mich kurz an. Für einen Moment denke ich er sieht durch mich hindurch, doch dann lächelt er kurz und steht Wortlos auf. Als er an mir vorbei gehen will, blieb er neben mir stehen und sieht mich unendlich traurig an, das es mir die Kehle zuschnürt. „Ich möchte morgen abreisen" krächzte er leise und geht ins Zimmer hinein. Ich glaube irgendwie das es jetzt nur noch schwieriger wird.


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