..~Dunkle Wolken~..

.....Dayton.....

„Dayton, ich bin nicht umsonst ein Arzt und ein alter Freund deines Vaters, ich bitte dich gehe zu dem Spezialisten. Er wird dir helfen können, da bin ich mir sicher" redete Andrew Burton auf mich ein. Seine Stimme war durch das Handy an meinem Ohr gedämpft, aber dennoch konnte ich seine Besorgnis heraus hören. Andrew Burton ist Arzt und das nicht irgendeiner, er war es der mir die erschütternde Diagnose mitteilte und alle weiteren Untersuchungen angeordnet hatte, die nichts gebracht haben. Er war der beste Freund meines Vaters und sein Sohn Lucas ist einer meiner besten Freunde. Aber auch er konnte mir nicht helfen und nach der letzten Chemotherapie konnte ich einfach nicht mehr. Ein lautes Seufzen quälte sich aus meinem Mund „Hör zu, ich habe keinen Bock mehr verstanden. Ihr habt mich aufgeschnitten, mir Gift in den Körper gelassen und trotzdem pulsiert das Ding in meinem Hirn wie eine tickende Zeitbombe. Ich war schon bei deinem ach so tollen Spezialisten und er will mich auch nur wieder aufschneiden und das bei einer 10% Chance, nein danke" brüllte ich ungehalten in den Hörer hinein. „Aber Dayton. Junge, 10% ist mehr als andere hatten und die Leben noch immer, sie haben alles überstanden. Es wäre doch ein Versuch. Du stirbst Junge und hast nicht all deine Möglichkeiten ausgeschöpft" versuchte er mich zu überreden. Ich wurde immer ungehaltener je mehr er auf mich einredete, meine Atmung stieg an, meine Kopfschmerzen zogen durch meinen Kopf „Ich sagte NEIN DANKE. Ich will nicht als sabbernde Hülle nach so einer OP wenn sie denn Erfolg hätte vor mich dahin vegetieren. Was wäre denn das für ein Leben und außerdem hatte er gesagt das es bei mir noch zusätzliche Schwierigkeiten geben würde und er sich selbst nicht daran traut, also wo ist denn bitte schön die Chance von der du redest" schrie ich jetzt mittlerweile. „Aber Junge, ich...." „NEIN VERDAMMT" brüllte ich und schmiss mein Handy auf den Rasen auf dem sich mittlerweile einige Wasserpfützen wegen des Regens gebildet hatten. Wütend und mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt ich meine zitternde Faust gegen meine Stirn. Ich halte diese Kopfschmerzen einfach nicht aus ohne meine Tabletten. Der nächste Handgriff ging in meine Hosentasche.

Mein Herz rast, mir trat Schweiß auf die Stirn, meine Atmung war unregelmäßig und ich bekam mein Zittern nicht unter Kontrolle. „Dayton"? Oh man sie hätte ich ja fast vergessen. Der unheilvolle Rabe ist nun schon seit 4 Tagen hier und nistet sich immer mehr hier ein. Sie geht mir tierisch auf die Nerven und wenn ich sie anschaue, möchte ich ihr am liebsten meine Faust in ihr mitleidiges Gesicht schlagen. Immer hat sie eine so ekelhaft gute Laune, das man nicht einmal sein Essen in Ruhe genießen kann. Na gut eine Sache kann sie und das ist kochen, sie hätte vielleicht Köchin werden sollen anstatt sterbenden Menschen auf die Nerven zu gehen. „Dayton ist alles in Ordnung, komm du solltest rein kommen es hat ganz schön abgekühlt hier draußen" labert sie mich voll und kniet sich neben meine Liege hier draußen auf der Terrasse. „Hau ab" knurre ich sie an und richte meinen Blick stur geradeaus. Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich wie sie dichter an mich heran kommt und ihren Kopf neigt „Du bist blass Dayton und du schwitzt stark und ich bemerke dein Zittern auch wenn du es versuchst zu unterdrücken, hast du wieder die Tabletten genommen" fragt sie mich vorwurfsvoll. Ich knirsche ein wenig mit den Zähnen und blicke ihr dann direkt in das Gesicht, sie scheint meine Wut zu merken, denn ihre Augen weiten sich etwas und sie weicht von mir zurück „Ich sagte schon einmal es geht dich nichts an. Also mach dich endlich vom Acker. Ich brauche diese Tabletten, ohne halte ich meine Kopfschmerzen nicht aus, die sich übrigens verschlimmert haben, seitdem du dich hier eingenistet hast" fahre ich sie murrend an. Sie sieht mir vollkommen unbeeindruckt in die Augen und greift nach meiner Hand „Komm jetzt rein, du holst dir sonst noch eine Lungenentzündung" nervt sie und zerrt mich von der Liege hoch. „Lass mich, ich kann es allein" brülle ich und schubse sie von mir. Ich glaube das war etwas zu heftig, denn sie knallt gegen den Rahmen der Terrassentür und piepst schmerzvoll auf. „Ich sagte doch lass mich, wann kapierst du endlich das du mir im Weg bist und mir nur auf die Nerven gehst, hau einfach ab, dann ist alles wieder in Ordnung" sage ich murmelnd und gehe einfach an ihr vorbei ins Haus hinein.

Kaum eine Stunde später als ich mir etwas zu trinken aus der Küche holen will nervt sie mich schon wieder. Ich hole mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und setzte sie an um zu trinken. Ich sehe wie sie mich ansieht „WAS IST" frage ich laut und trinke dann erst einen Schluck aus der Flasche. „Könntest du mit mir kurz Einkaufen fahren, ich wollte das Abendessen machen, aber mir fehlt so einiges" fragt sie etwas kleinlaut. Ich bringe ein kühles Lachen über meine Lippen „Sicherlich nicht, du hast doch zwei Gesunde Beine, also kannst du auch wie das letzte mal laufen" sage ich und will wieder ins Wohnzimmer gehen. Als ich mich herum drehe fällt mein Blick auf ihren rechten Arm der einen fetten Bluterguss hat und wie ich sehen kann hält sie den Arm auch etwas komisch. Ihr fällt mein prüfender Blick auf und sie krempelt ihren Pullover so herunter das mir ein weiterer Blick verborgen bleibt. „Es regnet aber noch immer und ich würde mir ja den Tod holen wenn ich die gesamte Strecke laufe" sagt sie und sieht mich eindringlich an. Ich durchbohre sie mit meinem gleichgültigen Blick „Dann sind wir ja schon zu zweit" lache ich kurz auf und gehe dann aus der Küche.

.....Raven.....

Vollkommen durchnässt laufe ich die halb unter Wasser stehende Landstraße entlang und mir scheint als wäre ich seitdem ich den Laden verlassen habe schon Stunden unterwegs. Normal ist der Weg gar nicht so weit, aber bei diesem Wetter kommt er mir unendlich vor. Es regnet noch immer, mir fallen die Eiskalten Regentropfen in mein Gesicht und ich ziehe mir meine Jacke fest zu. Das bringt aber nicht wirklich viel und ich sollte mich einmal beim Hersteller beschweren, denn diese Regenjacke ist kompletter Mist, denn ich bin bis auf die Knochen durchnässt. Mir ist kalt und zudem habe ich schreckliche Schmerzen, die von meinem rechten Arm aus schon in meinen Körper hinein strahlen. Der Aufprall heute Nachmittag gegen den Türrahmen hat ganz schön gesessen. Dayton kann einem manchmal ganz schön Angst machen, er scheint in seiner Wut die er hat zu vergessen, das er mir trotz allem Körperlich überlegen ist. Ich kann die Tragetasche kaum halten und muss immer die Seite wechseln und die Tasche mit links tragen. Auch fühlen sich meine Beine gerade an als wären sie aus Blei, sie haben nicht sonderlich Lust mich noch weiter zu tragen, es war ja auch eine selten dumme Idee bei diesem Wetter einkaufen zu gehen, aber es waren kaum noch Lebensmittel da und Dayton muss anständig Essen. Hätte ich einfach sein Auto genommen, ich glaube dann hätte er mich umgebracht. So bin ich gelaufen und der Hinweg war auch gar nicht so schlimm, bis meine Jacke meinte sie müsse den Regen durchlassen, nun laufe ich hier schleichend herum und komme wohl gar nicht mehr bei seinem Cottage an.

Ich bleibe kurz stehen um zu verschnaufen, der Schweiß der mir die Schläfen herunter läuft vermischt sich mit dem Regen, auch wenn es so ein Mist Wetter ist liebe ich den Sommerregen. Es schwirren dann immer so unglaublich viele Düfte durch die Luft, aber heute ist mir das nicht einmal gegönnt. Die Luft riecht nur nach Nässe und modrigem Holz. Mein Blick geht in den Himmel und ich frage mich gerade wie spät es wohl sein mag? Ich habe mein Handy im Haus liegen lassen und trage keine Armbanduhr, als ich vorhin in dem kleinen Dorfladen war, da war es glaube ich kurz nach 5 Uhr. Und jetzt? Ich weiß ja nicht einmal wie lange ich unterwegs bin. Der Himmel über mir ist dunkel grau, kaum ein Lichtstrahl der weit entfernten Sonne scheint hindurch und ich vermute das es wohl noch einige Tage so bleiben wird. Ein kalter Schauer überzieht mich und ich laufe lieber weiter bevor ich es bin die sich noch eine Lungenentzündung holt.

Ich bin vielleicht einmal 3-4 Schritte gelaufen da packt mich jemand und wirbelt mich herum. „Bist du total bescheuert? Ich rufe und rufe, hupe und hupe und du hörst niemanden? Bist du weg getreten oder warum reagierst du nicht auf mein rufen? Wieso bist du überhaupt los gelaufen, bist du Lebensmüde du komischer Rabe"? Es ist Dayton der mich anschreit. Der Regen prasst auf ihn nieder, sein Haar hat dem Druck des Regens nachgegeben und klebt durchnässt an seinem Kopf. Sein Pulli ist auch schon triefend Nass und mir kommen seine Worte so vor, als würde er sie mir durch eine dicke Wand zurufen, denn sie klingen plötzlich so dumpf. Ich spüre wie er an mir rüttelt und sehe das er mich wie immer böse anschaut. „Her mit der Tasche, setzte dich auf den Rücksitz, dort hast du mehr Platz" sagte er und seine Worte klingen wirklich dumpf, so als wäre er weit weg. Ich sehe wie er die Tasche nach hinten legte und mir mit seinen Handzeichen zeigt ich soll auch dort hinten einsteigen „Komm schon" ruft er und zieht mich zu seinem Auto. Er reißt zu sehr an meinem Arm und mir gleitet ein Schmerzensschrei aus dem Mund. Sofort lässt er mich los und sieht mich zum ersten mal komplett anders an. Für mich sieht es nach Schuldgefühlen in seinem Blick aus, aber das kann auch nur täuschen, denn irgendwie verschwimmt mir vieles vor Augen. Jetzt drückt er mich sachte in sein Auto und verschließt die Tür nachdem er sicher gegangen ist das ich ganz drin bin. „Man man man, so etwas brauche ich ja, als hätte ich selbst nicht schon genug Sorgen"! Er fährt los und ist nur am meckern. Ich schaue aus dem Fenster und mir fällt jetzt erst bewusst auf das der Himmel gar nicht wegen der Wolken so dunkel ist, sondern weil es wohl schon sehr spät sein muss. Uns kommt ein Auto entgegen und seine Scheinwerfer sind hell, sie schmerzen in meinen Augen. Ich senke meinen Kopf und lehne ihn gegen das Fenster, ich höre noch Dayton's Stimme, er meckert und meckert, doch dann wird es still und ich kann meine Lider die immer schwerer werden kaum noch offen halten.

.....Dayton.....

Als ich die Wagentür öffnete kullerte mir Raven schon fast entgegen. Ich konnte gerade noch reagieren und sie festhalten bevor sie aus dem Auto gefallen wäre. „YAH! Wach auf wir sind da" rief ich ihr zu, doch sie reagierte gar nicht. Genau wie vorhin als ich sie auf der Straße hab stehen sehen, sie stand dort einfach nur und starrte in den Himmel hinauf. Sie war total weggetreten und hörte mich nicht einmal rufen geschweige denn das Hupen meines Autos. Wieso ist sie auch los gelaufen? So dumm kann doch niemand sein. Als ich bemerkte das sie verschwunden war und es immer dunkler wurde fing ich doch tatsächlich an mir auch noch Sorgen um den dummen Raben zu machen. Und jetzt? Stehe ich hier im Regen und halte sie damit sie mir nicht aus meinem Auto fällt. „Oh man, bist du nicht hier um dich um mich zu kümmern" murmle ich und stupse ihr meinen Finger ins Gesicht, doch nichts, sie schläft und ist echt weg getreten. Na Super, also lege ich meine linke Hand unter ihre Knie, die rechte Hand hält sie fester am Rücken und ich hebe sie auf meine Arme. Mit meinem Körper drücke ich die Autotür zu und gehe dann zum Haus. Ich habe selbst kaum Kraft im Körper, aber den kleinen Raben bekomme ich noch getragen. Raven's Kopf liegt unterhalb meines Kinn's und ich spüre wie ihr Körper zittert. Ich sollte sie schleunigst ins Bett bringen. Tzzz blöde Ziege, nervt mich und geht mir auf den Keks, aber sich dann von mir hier herum tragen lassen.

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