..~Bitterkeit und Hunger~..

.....Dayton.....

Mit einem kratzen im Hals wachte ich auf, meine Augen brannten und in meinem Kopf drehte sich alles. Als ich mich ein bisschen bewegte merkte ich wie jemand meine Hand hielt und riss meine Augen augenblicklich auf. Meine Sicht war etwas verschwommen, also blinzelte ich kurz, bis sich alles normalisierte und ich in die besorgten Augen von dieser Raven guckte. Na Super, sie hat alles mit bekommen und sieht mich so an wie ich nicht angesehen werden will, so mitleidig, das kotzt mich an.

„Fass mich gefälligst nicht an" schnauzte ich und riss mich von ihr los. Ich richtete mich ein wenig auf und bemerkte erst jetzt das ich wieder auf dem Liegestuhl lag. Hat sie mich wirklich hier rauf gehoben? Sie sieht mich strafend an und hält meine Tabletten Dose in der Hand, ich will danach greifen, doch sie hält sie weiter weg „Wie viele hast du davon genommen" fragte sie und sah mich weiterhin böse an. Ich zuckte muffig mit den Schultern „Ein paar, aber ich wüsste nicht was es dich angeht" antwortete ich und setzte mich richtig hin. Mein Schädel brummte unaufhörlich. Raven stand auf und blickte seufzend auf mich nieder „Ein paar sind schon zu viele, du darfst nicht mehr als im Höchstfall 3 davon pro Tag nehmen, das könnte dich umbringen" meckerte sie. Ich lachte schallend auf und erhob mich, mir wackelten zwar noch meine Beine aber das wollte ich der blöden Kuh nicht zeigen. Da sie um einiges kleiner war als ich, war ich es jetzt der auf sie nieder blickte. „Was bist du nur für ein dummes Ding!! Ich werde doch so oder so sterben, also ob nun früher oder später soll dir doch am Arsch vorbei gehen und nun gib her" sagte ich laut und entriss ihr die Tabletten. Ich verlor mein Gleichgewicht und kippte zur Seite weg. Bevor ich aber hinfiel wurde ich fest gehalten, Raven klammerte sich an mir fest und ich sah das es ihr viel Mühe kostete mich so fest zu halten. „Nuuuun komm und stell dich ordentlich hin" sagte sie gequält und richtete mich wieder richtig auf. Ich schlug ihre Hände von mir „Ich sagte doch nicht anfassen, ist ja ekelig. Du hättest mich fallen lassen sollen, wäre nicht das erste mal das ich auf dem Boden lande" sagte ich missmutig. Sie schüttelte kurz mit dem Kopf „Ich lasse bestimmt niemanden einfach so fallen. Ich kann mir gut vorstellen woher du deine Anfälle hast" konterte sie und zeigte auf die Tabletten Dose die ich in der Hand hielt.

Ich sah sie fragend an „Das sind meine Schmerz Tabletten, davon bekomme ich sicherlich keine Anfälle du Hirnloses Wesen" zischte ich sie an. Sie schaute mich stur an „Oh doch, wenn du auf längeren Zeitraum zu viele davon nimmst kann es zu Aussetzern und Anfällen führen, schaue einfach mal hinten auf das Etikett, dort steht es, aber lesen scheint ja nicht zu deinen stärksten Eigenschaften zu zählen" giftete sie zurück. Ich blies die Luft aus meinen Wangen „Ich brauche die aber, ohne sie halte ich es kaum aus vor Schmerz, aber was verstehst du schon davon. Du die keine Ahnung vom richtigen Leben und von Schmerzen hat. Du die sich kranke Menschen als Geldpresse aussucht, um sie wie eine saftige Zitrone auszupressen. Ich sage es gerne noch einmal, so etwas wie dich brauche ich hier nicht, nicht nur das du dämlich aussiehst, nein meine Augen schmerzen von deinem schrecklichen Kleidungsstil, gehörst du zu den Zigeunern? Verpiss dich endlich und lass mich in Ruhe, ich bin die letzten Monate auch ohne eine wie dich klar gekommen" brüllte ich sie jetzt an. Sie sah mich ausdruckslos an und presste ihre Lippen aufeinander, dann aber schubste sich mich ins Haus hinein und packte mich an meinem Handgelenk. Ich wollte mich von ihr los reißen, doch sie schien gerade viel mehr Kraft zu haben als ich selbst.

Raven zog mich durch mein Haus die Treppe hinauf „Du sollst mich los lassen du unheilvolles Wesen, wo willst du überhaupt mit mir hin? Willst du mich jetzt irgendwo anketten und vergewaltigen, sind das vielleicht deine Methoden" schrie ich. „Nein, ich werde dich jetzt ins Bett bringen, damit du einmal in Ruhe schlafen kannst, denn das ist es was dir fehlt" sagte sie in einem erschütternden Tonfall zu mir und zog mich in das Gästezimmer. Sie drückte mich auf ihr Bett nieder „Was soll ich denn hier? Das ist nicht mein Zimmer, bist du Blind" fauchte ich sie an. Sie riss mir die Tabletten aus der Hand und stellte sie auf dem kleinen Nachttisch ab, danach schaute sie mir drohend in die Augen „Was denkst du eigentlich wer du bist? Seitdem ich hier bin beleidigst du mich, dabei habe ich dir nie etwas getan. Du kennst mich nicht und weißt nicht was ich selbst schon einmal in meinem Leben erfahren habe, also Urteile nicht bevor du nicht auch nur ein bisschen gehört hast. Ich mag nicht in deiner Lage sein, das ist richtig, aber dennoch habe ich viel Leid ertragen müssen und habe in den letzten 2 Jahren genügend davon zu Gesicht bekommen. Ich kann mir nicht ausmalen wie ich reagieren würde, wenn ich mich in deinem Körper befinden müsste, aber anstatt die Zeit die dir bleibt mürrisch und verbittert zu sein, könntest du diese restliche Zeit mit einem Lachen verbringen und die Dinge tun, die du schon immer einmal tun wolltest. Jetzt aber wirst du dich hinlegen und ein wenig schlafen, denn dieser Schlaf ist wichtig für dich. Ich habe dich in dieses Zimmer gebracht weil es wohl das einzige zu sein scheint in dem man sich auf halten kann ohne krank zu werden. Ich werde erst einmal für Ordnung sorgen und deine Wäsche waschen" sagte sie bestimmend und ich wusste gerade gar nicht was ich ihr entgegen bringen sollte. Sie hatte recht, ich war unendlich müde und schlief wirklich viel zu wenig, woher wusste sie das nur? Ich war zu Kraftlos und ließ es zu das sie mich hinlegte und mich zudeckte „Ich bringe dir nachher einen Tee und Wasser falls du Durst bekommen solltest" sagte sie und ging dann aus dem Zimmer und ließ mich allein.

Ich blickte stur nach oben an die Zimmerdecke, was weiß sie denn schon? Wie alt mag sie sein? 22 oder vielleicht 23? Was hat sie da schon erlebt? Ich habe meinen Vater sterben sehen und bin jetzt selbst krank. Was heißt krank? Ich weiß das ich bald sterben werde, das ist keine Krankheit sondern Gewissheit. Tränen schossen mir in die Augen, was erwartet mich denn noch? Ich will doch nur in Ruhe gelassen werden, mehr nicht, ich brauche niemanden.

.....Raven.....

Ich lehnte mich im Flur gegen die Wand und musste mich erst einmal beruhigen. Dayton ist mehr als nur verbittert, er kann es nicht akzeptieren das er sterben muss, daher ist er sehr ekelhaft zu den Menschen um sich herum. Dieses Stadium einer Krankheit oder des Leidens kenne ich kaum und habe es bisher nur bei meinem Vater mit erlebt. Er war genauso wie Dayton jetzt und hat selbst vor mir, also vor seiner Tochter keinen Halt gemacht. Damals hat es mich schon sehr getroffen ohne jeglichen Grund beleidigt zu werden, vorhin war es nicht anders. Ich weiß gar nicht mehr wie ich meinen Vater aus diesem Stadium heraus bekommen habe, aber Dayton macht sich so einfach nur selbst kaputt und das will ich mir wirklich nicht mit ansehen, ich würde es aber auch keine Monate aushalten und selbst daran kaputt gehen. Ich kann ihn ja verstehen, wer kommt schon damit klar zu wissen das man sterben muss und das in seinem alter? Niemand, ja nicht einmal ich würde es. Dazu kommen noch seine starken Schmerzen, die müssen auch unerträglich für ihn sein. Ich werde einfach versuchen ihm zu helfen, das habe ich bisher bei jedem geschafft. Erst einmal werde ich aber aufräumen, putzen und seine Wäsche waschen.

Ich habe mehr als einen Tag gebraucht um hier alles zu reinigen, ich dachte ja es würde länger dauern, aber nun bin ich fertig und erfreue mich daran das es hier wieder wohnlich aussieht. Jedes Zimmer was in so einem erbärmlichen Zustand war habe ich Grund gereinigt und aufgeräumt. Die Küche blitzt und blinkt auch wieder, das Geschirr ist gespült und der Müll steht draußen hinterm Haus. Jetzt kann man auch endlich die schöne alte Küche, die in diesem wunderschönen weißen Landhausstil erbaut ist erkennen. Eine kleine niedliche Einrichtung, die wirklich dazu einlädt um hier zu kochen. Ich habe die gesamte Wäsche von Dayton gewaschen, gebügelt wenn es nötig war und in seinen Schrank sortiert. Sein Schlafzimmer habe ich auch sauber gemacht und die Bettwäsche gewechselt. Das Wohnzimmer sieht auch wieder aus wie ein Wohnzimmer, all die Zeitschriften und unnötigen Papiere habe ich entfernt. Sogar zum Einkaufen hatte ich noch die Möglichkeit, denn der Mann hatte nicht einmal mehr etwas zu Essen im Haus, nur abgelaufene Packungen Tütensuppe, die ich auch entsorgt habe. Jetzt werde ich ihm erst einmal etwas zu Essen machen, denn er hat seit gestern Mittag durch geschlafen und wird bestimmt hungrig sein.

Wie aufs Stichwort kam er gerade in die Küche als ich das Essen fast fertig hatte. Er wirkte noch immer sehr müde und schläfrig und sah mich verwirrt an. „Du bist ja noch immer da, ich dachte wenn ich lange genug im Bett bleibe das du verschwunden bist, wenn ich runter komme" grummelte er sofort los und blickte sich mit großen Augen um „Wie sieht es denn hier aus? Warum hast du das getan" meckerte er sofort weiter. Er ging zum Küchenschrank, dort wo die Tütensuppen gelagert waren und quietschte laut auf, als dort nur noch Kaffee und Tee zu finden war, mit glühenden Augen drehte er sich zu mir um und stampfte auf mich zu. Ich erschrak ein wenig und wich vor ihm zurück „Wo ist mein Essen? Sag nicht du hast es weg geschmissen? Was soll ich denn jetzt essen verdammt" brüllte er empört herum.

Zähneknirschend baute ich mich vor ihm auf „So Mister, ich habe aufgeräumt, weil nicht einmal ein stinkender Waschbär hier wohnen wollte. Deine Wäsche habe ich auch gewaschen und was deine ekeligen abgelaufenen Suppen angeht, die habe ich breit grinsend entsorgt. Du musst etwas gesünderes zu dir nehmen, viel Gemüse, Obst, Fisch. Genügend Schlaf und du brauchst keine halbe Packung Schmerz Tabletten in dich hinein schütten. Isolation ist auch nicht gut, das verschlimmert alles nur noch" antwortete ich ohne Luft zu holen.

Wir starrten uns an, sein Ausdruck war komisch und mürrisch. Die Stille die gerade herrschte wurde durch seinen Magen unterbrochen der sich laut zu Wort meldete. „Toll ich habe Hunger und nichts zu essen da, dank dir du blöde Ziege" fauchte er mich an. Ich grinste „Ich war einkaufen und bin gerade am Essen machen, es dauert nur noch einen Augenblick und dann kannst du etwas zu dir nehmen" sagte ich und drängelte mich an ihm vorbei. „Wo warst du denn einkaufen? Das nächste Geschäft ist mehr als 3 Kilometer entfernt. Du warst doch nicht so frech und hast mein Auto entweiht" maulte er mich grummelig an. Ich hielt ihm den Kochlöffel unter die Nase „Sicherlich nicht, ich bin gelaufen, der kleine Spaziergang hat gut getan. So und wenn du etwas essen möchtest, würde ich dich bitten dich vorher zu duschen, denn du riechst ein wenig streng" entgegnete ich ihm. Empört blähten sich seine Nasenflügel auf und ich war schon darauf gefasst das er wieder beleidigend werden würde, aber er schnaufte nur und stampfte dann aus der Küche. Ich konnte nur noch einige Wortfetzen aufschnappen die er von sich gab „Blöde......Rabe.....ich stinke nicht......sei verflucht"!!

Eine halbe Stunde später saß er mir am Küchentisch gegenüber, ich hatte einen Eintopf gekocht der wirklich lecker ist und ihm viele Vitamine geben würde. Er löffelte gelangweilt und angewidert darin herum und sah mich dann abfällig an „Bhää, das kann man ja nicht einmal einem Schwein zu fressen geben, nicht einmal kochen kannst du, davon geht es mir nur noch schlechter" schnaufte er herab lassend. Ich kaute das was ich gerade im Mund hatte zu ende und schluckte es herunter, legte meinen Löffel beiseite und zog den Teller von ihm weg „Das kommt daher das du seit Wochen nur abgelaufenen Schrott zu dir genommen hast, wenn überhaupt. Ich weiß das ich kochen kann, also halte deinen Mund, du kannst ja an einem Keks herum knabbern wenn es dir nicht schmeckt" meinte ich gelassen und wollte weiter essen. Er sah mich stur und beleidigt an, schaute dann auf den Teller den ich von ihm weg geschoben hatte. Ich aß weiter und konnte sehen wie seine Hand zum Teller wanderte und er ihn zu sich schob „Ich habe aber Hunger" murmelte er und löffelte darin herum.

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