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Es war still - nur ganz leise Geräusche waren zu hören, als ich Agnes Schlafzimmer betreten wollte. Es war helllichter Tag und niemand hätte damit gerechnet auf so ein schreckliches Verbrechen zu treffen. Ich stieß die Tür auf und stolperte fast über kevins leblosen Körper. Er lag in einer blutlache, aus einer Schusswunde triefte noch immer langsam blut. Seine hoteluniform war mehr rot als grau. Ich wollte mich grade zu ihm nieder Knien, um abzuchecken, ob er noch lebte, als mich der nächste Schreck erwartete. Die Geräusche kamen von Agnes, die auf der anderen Seite des Zimmers auf dem Boden kauerte - auch ihr Körper war übersäht von Wunden, allerdings bei weitem nicht so schlimm, wie bei Kevin. Sie wirkte komplett verstört und dürfte starke Schmerzen haben. Auch ihr Gewand war stellenweise durchnässt vom Blut. Aber immerhin lebte sie noch, bei Kevin hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl. Und, doch checkte ich seine vitalfunktionen ab, rüttelte verzweifelt immer wieder an seinem Körper, nur, um einzusehen, dass er leider tot war. Es brach mir das Herz und ich wusste nicht, wie ich das jemals verkraften sollte, es musste gehen, irgendwie. Als ich von Kevin abließ und zu Agnes hinüber kam, warf sie sich in meine Arme - schutzsuchend und liebesbedürftig. Tränen rannen aus ihren Augen und tropften auf mein Shirt, doch es war mir egal, ich musste jetzt für sie da sein. Ich hielt Agnes fest an mich gepresst und streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Ich hatte keine Ahnung, was ich von der ganzen Situation hier halten sollte, aber jetzt war einfach nicht die Zeit für große Worte. Das, was hier in den letzten Stunden passiert war, musste zu schlimm sein, um es auszusprechen, viel zu grausam, viel zu blutig. Ich wusste, dass ich Agnes eigentlich zu einem Arzt bringen musste damit ihre Verletzungen versorgt werden, aber noch war sie wohl noch nicht so weit - noch nicht so weit, dass sie ihre Deckung, die sie bei mir gefunden hatte wieder aufgeben würde wollen. Ich wartete bis ihre Tränen einigermaßen versiegt waren, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Dann ließ ich sie los, um die Rettung zu rufen, schließlich hatte ich keine Ahnung, ob Agnes vielleicht auch innerlich verletzt war, was sehr schnell tückisch enden konnte. Agnes stand definitiv unter Schock, und doch wusste ich immer noch nicht, ob sie hier Opfer oder Täter war, ein beunruhigendes Gefühl. Irgendwie gefiel mir die ganze Situation nicht - irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die ganzen Dinge aus dem Ruder gelaufen waren. Ich wandte mich nicht mehr zu Kevins Leiche um, nicht, weil ich ihn nicht mehr sehen wollte, sondern, weil ich Agnes nicht den Rücken zukehren wollte, nur zur Sicherheit. Als die Rettung Agnes endlich mitnahm mit Verdacht auf eine vielleicht doch etwas schwerwiegendere Kopfverletzung war ich erleichtert und verunsichert zugleich. Als, dann auch noch Kevin Leiche abgeholt wurde, blieb ich allein in diesem mit Blutsprenkeln verzierten chaos in Agnes Schlafzimmer zurück. Den Revolver, der zu Agnes Füssen lag, hatte die Polizei mitgenommen, doch das Messer, was halb unter die Kommode neben Agnes gerutscht war, hatten sie glatt übersehen - das Messer mit dem Kevin Agnes angeblich attackiert hatte.
Was glaubt ihr ist in Agnes Schlafzimmer passiert?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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