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Agnes - ein paar Wochen zuvor:
Meine Freude über kevins Tod konnte ich noch gar nicht so auskosten da noch einiges erledigt werden musste bevor uns jemand so finden konnte - die Szenerie des Überfalls musste erst vervollständigt werden. Ich hatte keine Angst vor den Dingen, die ich jetzt tun musste, mein Herz war ganz kalt, mein Kopf ganz leer, das Messer lag federleicht in meiner Hand. Die Klinge fühlte sich kalt auf meiner Haut an, es war so leicht die dünne Schicht, die außen und innen von meinem Körper trennte zu durchbrechen. Es kostete kaum Kraft, ganz im Gegensatz zu den Schlägen, die ich meinem Leib auch verpasste. Ich wollte aufhören, doch ich konnte nicht, alles musste perfekt sein. Irgendwann sank ich zu Boden - mein Kreislauf spielte nicht mehr so ganz mit, aber ans aufhören dachte ich noch lang nicht. Meine Kleidung und meine Hände waren blutverschmiert. Ich kauerte nun am Boden, am anderen Ende des Zimmers und doch nur einige wenige Meter von kevins reglosem Körper entfernt. Bald waren wir bereit gefunden zu werden, mein Meisterwerk war fremden Augen würdig. Ich freute mich schon auf den entsetzen Gesichtsausdruck der Person, die uns entdecken würde. Dann hieß es leiden und jammern - das arme Opfer spielen. Alles für die Show, das konnte ich immer schon gut. Ich weinte nicht, auch wenn meine Wunden ehrlich schmerzten, ich war zu berauscht von meiner Genugtuung über kevins Tod. Ich versuchte mit einem spitzbübischen Lächeln die Tränen zurück zu drängen, mit Erfolg. Ich hatte gewonnen. Schon bald würde die Rettung hier sein und meinen ausgemergelten und geschundenen Körper aufheben, irgendwann würde ich wieder groß und stark sein. Erinnerungen an meine letzte Konversation mit Kevin kamen hoch - wie ich milde lächelnd zu ihm sagte „ich werde einfach behaupten du hast mich angegriffen. Es wäre Notwehr" er, der gefangen in der Falle saß und noch immer zurück redete „dafür braucht es Kampfspuren" meine Stimme eiskalt und mein Geist bereit „die füge ich mir schon selber zu" meinen Finger am Abzug zu krümmen, war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Kevin ein Ende zu bereiten, war eine Befreiung für meine Seele. Ich habe ihn getötet, aber mir selbst das Leben gerettet. Selbstschutz geht vor fremdschutz - in allen Belangen. Nie wieder müsste ich Kevins boshaftes Lachen ertragen und mich nie wieder seinem anzüglichen Lächeln stellen, was zwischen uns war, war vorbei, für immer. Kevin würde nie mehr durch die Hallen unserer einst gemeinsamen Pension wandern, die gehörte mir nun ganz allein, ein Traum, der wahr geworden war. Jetzt fing mein Leben erst richtig an, jetzt konnte ich wieder befreit atmen. Es war, als hätte man Ketten gelöst, die um meinen Brustkorb gelegen sind. Der Preis der Freiheit war hoch, aber er war es definitiv wert. Es war, als wären alle meine Illusionen endlich wahr geworden - auch Monika gehörte mir jetzt wieder ganz allein. Ich brauchte sie an meiner Seite, nicht als Partner in Crime, sondern als Freundin. Freundschaft war stärker als liebe und so würde es auch immer sein, wenn es nach mir Gänge.
Hättet ihr euch gedacht, dass Agnes so abgebrüht und hinterhältig ist?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
Ich schreibe demnächst auch einen neuen Thriller namens „the Perfect pretty lie" und derzeit überarbeite ich meine suicide-Squad Fan-fiction namens „dark paradise"
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