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Agnes - ein paar Wochen zuvor:

Kevin hatte keine Ahnung, was ihn jetzt gleich erwarten würde, wenn er mein Zimmer betritt - er war so naiv mich nicht zu durchschauen. Und tatsächlich, schon bald stand er in meiner Wohnung, die Tür bereits hinter sich geschlossen, den Fluchtweg für sich versperrt. Einige Meter trennten uns, aber das war jetzt nicht von Relevanz, so eine kleine Distanz konnten die Kugeln in meiner Pistole locker überwinden. Gleich war es geschafft, ich war so nahe vor meinem Ziel. Ich blickte Kevin forsch und süffisant an, doch davon ließ er sich wie immer natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Dass ich Kevin extra hierher zitiert hatte, nur um ihn umzubringen, war natürlich nicht die feine Art - aber es war ein taktisch kluger Schachzug, im Hintergrund hatte ich mir natürlich schon eine plausible Geschichte zurecht gelegt, wie all das, was in den nächsten Minuten hier passieren würde, zugegangen ist. Kevin sah mich voller Verachtung an, aber ich wusste, dass es das letzte mal sein würde, dass er mich so anschauen würde. Dann könnte ich endlich triumphieren, dann hatte ich ihm alles genommen, sogar sein Leben. Und Monika, die so naiv war wirklich zu glauben, dass er sie liebte, würde irgendwann verstehen, dass es gut war, dass er tot war - Monika, die sogar so gutgläubig war zu denken, dass ich nichts von ihrer kleinen Affäre mit Kevin wusste. Kevins Haar war an den Schläfen bereits ergraut, unsere „Kämpfe" der letzten Jahre waren auch an ihm nicht spurlos vorüber gegangen, doch vor allem war er immer skrupelloser und gehässiger geworden. Meine Hand lag hinter meinem Rücken auf meiner waffe, gut versteckt vor Kevin. Meine Finger lagen locker auf dem kalten Metall, es war pure Macht in meiner Hand, die macht zu töten. Kevin ließ grade irgendeinen blöden Spruch gegen mich los - er pöbelte mich an, wie immer, aber nun ein letztes Mal. Mit vielsagender Stimme sagte ich „was wäre, wenn ich eine waffe hinter meinem Rücken hätte?" Kevin lachte nicht über meinen kleinen „Witz", sondern alles, wozu er sich hinreißen ließ, war ein lustloses „sehr witzig" ich schwieg, der Moment und die Gestik mussten für sich wirken, Worte hätten niemals diese macht. Ich hob meinen Arm mit der Pistole hinter meinem Rücken hervor und richtete sie auf Kevin, ganz langsam und ruhig tat ich das. Kevin wich erschrocken zurück - er wollte fliehen durch die Tür, die gleich in seinem Rücken lag, doch er wusste sobald er mir seine Rückseite zukehrte, würde ich schiessen. In seinem Gesichtsausdruck sah ich Angst und Schock, das war so befriedigend. Dass ich ihn noch einmal so sehen würde, wer hätte das gedacht. Da Kevin nun nicht mehr fliehen konnte, versuchte er sich rauszureden „das ist nicht so einfach, Agnes..." ein kaltes Lächeln umspielte meine Lippen und meine letzten Worte an ihn gingen unter in dem Lärm des Schuss unter, den ich auf ihn abfeuerte. Das nächste, was ich sah, war der immer größer werdende Fleck an Blut um seine Schusswunde herum. Doch für mich gab es jetzt, wo das erledigt war noch viel zu tun.

Warum war Agnes dann auch verletzt, wenn Kevin sie anscheinend gar nicht angegriffen hat?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

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