Vier

Janine setzte sich auf ihre geblümte Bettdecke, ein Kissen vor der Brust, die Arme darum geschlungen, ihren Kopf in das weiche Polster gedrückt. Ihr blondes Haar fiel ihr locker über die Schultern.

„Das war.", sie suchte nach den richtigen Worten, während sie ihren Blick zu mir schweifen ließ und ein spitzbübisches Lächeln mir entgegen strahlte," ungewöhnlich."

Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und schaute mich nachdenklich an.

„War das Absicht?", fragte sie mich geradewegs ohne irgendeinen Anflug von scheu in ihrer Stimme.

Ich schüttelte meinen Kopf, wobei meine Locken sich kringelnd mitbewegten.

„Ich war abgelenkt.", gab ich dann doch etwas leise zu, während ich mir eine Strähne um meinen Finger wickelte und mit dieser spielte.

„Oh ja, dass glaube ich dir.", sagte sie wissend und ließ sich zurück sinken.

„Er war echt heiß.", schwärmte sie und drehte sich auf ihre Seite, um mich besser im Blick zu haben. Meine Wangen fingen an zu glühen, als sie mir einen Luftkuss durch den Raum warf.

„Er war bestimmt doppelt so alt wie ich.", versuchte ich mich aus der Sache heraus zu reden und ließ mich tiefer in das Polster des Drehstuhles sinken. Meine Füße standen vor mir locker auf dem Boden, nur in ein paar dünne Socken gehüllt.

„Außerdem.", setzte ich an.", werde ich ihn sowieso nie wieder sehen.", meinte ich dann schulterzuckend, als wenn es mir egal wäre. Doch dabei dachte ich nur an den jungen Mann mit den strahlenden Augen, die wie flüssiges Gold schienen. Irgendwie hatte er es mir angetan, doch ich war mir nicht sicher, ob ich ihn jemals wieder unter die Augen treten könnte, wenn ich ihn denn noch einmal sehen würde.

„Aha!", schrie sie fast schon laut aus und stand dabei mit einer blitzschnellen Bewegung wieder auf ihren Beinen. Das Kissen war auf den Boden gefallen und lag nun inmitten von ein paar Hausaufgaben, die Janine wohl lieber auf ihrem Boden tätigte, als dafür ihren Schreibtisch zu benutzen. Was mich angesichts der Tatsache, dass er über und über mit Schminke bestückt war, nicht im geringsten wundern sollte.

„Dafür das er dir egal sein soll, wirkst du dafür aber ganz schön nachdenklich.", sie setzte ein süffisantes grinsen auf, doch bekam nur ein Augenrollen meinerseits.

„Ist er, okay?", seufzte ich leise und verfluchte sie dafür, dass sie mich so schnell durchschauen konnte.

„Schon gut.", sie hob abwehrend ihre Hände und ließ sich wieder auf ihre Matratze sinken.

„Wir könnten ihn ja auf Facebook suchen.", schob sie enthusiastisch nach und wagte dabei einen unsicheren Blick zu mir.

„Nein.", antwortete ich ihr nur trocken und rollte mit meinem Stuhl zu ihr, indem ich mich mit meinen Füßen nach vorne zog. Ich sah die Enttäuschung darüber, dass ich sie bei allem immer ablocken musste, wenn es um das andere Geschlecht ging, in ihren blauen Kulleraugen, die sich nun betrübt senkten.

Kurz vor ihrer Unordnung auf dem hellen Parkett blieb ich stehen.

Der Gedanke ihn Wiedersehen zu können hatte schon etwas verlockendes.

Etwas verbotenes.

Ian. Ich ließ mir den Namen durch den Kopf gehen, wieder und wieder, doch das einzige was mir dabei in den Sinn kam, waren diese unglaublichen Augen. Die feinen Härchen an meinem Körper richteten sich auf, als ich daran zurück dachte, wie er meine Hand genommen hatte.

Seufzend schüttelte ich den Kopf und die Gedanken an das vergangene loszuwerden, doch Ian blieb. Er haftete sich in meinem Kopf fest, in einer ganz kleinen Ecke und wie sehr ich auch versuchte an etwas anderes als an diese atemberaubenden Augen zu denken, ich schaffte es einfach nicht mich von Ihnen loszusagen.

„Niki?", Janine wedelte fragend mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.

„Ich ja... was hast du gesagt?", setzte ich peinlich berührt an und fühlte wie mir die Hitze zu Kopf stieg. Ihre Augen fingen an zu leuchten, als sie die meinen trafen. Fröhlich hob sie das Kissen auf, das ihr zuvor auf dem Boden gefallen war. Sie klopfte es aus, wobei feine Staubkörner durch die Luft flogen.

„Wir sollten anfangen alles für die Party vorzubereiten.", sagte sie nochmals und legte das Kissen beiseite, zwischen die ganzen anderen Kissen, die in ihrem Bett lagen.

Stumm nickte ich, als sie mich an der Hand packte, sich ihre dünnen Finger um meine schlangen und sie mich mit einem Ruck aus dem Stuhl zog.

Ich würde lügen wenn ich sagen würde, ich hätte jetzt Lust darauf, Plastikbecher zu verteilen, oder was sie sonst noch so geplant hatte.

„Wer kommt nochmal alles?", fragte ich sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen, als ich mehrere hundert Plastikbecher auf dem Tisch abstellte. Das rote äußere floss zu einem undurchsichtigen weis im inneren. Ich rückte den Tisch weiter an die Wand, indem ich mich dagegen stemmte und mit meinem ganzen Körpergewicht das schwere Möbelstück über den Boden kratzen ließ.

„So hundert Leute.", sie zuckte mit ihren Schultern und schloss ein paar Schränke ab, indem ihre Eltern Haufenweise Ordner aufbewahrten mit wichtigen Unterlagen, so viel wie ich mit bekommen hatte. Ihre Haare schwangen bei jeder Drehung mit, die sie machte um vom einen zum anderen Schrank zu kommen.

Ich seufzte innerlich auf.

Das waren eindeutig mehr als ein paar von unseren Freunden.

„Und Logan?", fragte ich beiläufig während ich mich im Schneidersitz auf das Polster der Couch nieder ließ, um sie dabei zu beobachten, wie sie ein paar Lichter einstellte.

„Kommt in.", sie schaute kurz auf ihr Handgelenk, an dem eine schmale Uhr hing," einer Stunde".

Ich legte meine Hände auf meine Knie, und spielte dann an dem Stoff meiner Hose.

„Wenigstens hast du ihn, wenn du diesen hotten Ian schon nicht haben kannst.", sagte sie eingeschnappt und ließ sich neben mir auf die Couch sinken.

„Ich habe ihn aber nicht.", stellte ich die Sache klar.

Ich hob meine Hand, als sie ihren Mund wieder öffnen wollte um etwas hinzuzufügen und sie verstummte.

„Lass uns einfach weiter machen und das Thema beenden.", bat ich sie und lehnte mich dabei an ihrer Schulter an. Ihre Haare kitzelten mich an der Nase, doch ich versuchte den Drang mich daran zu kratzen, nieder zu ringen.

„Gut.", gab sie nach und legte ihren zierlichen Arm um meine Schulter. So saßen wir eine Weile da, umhüllt von einer angenehmen Stille, die keiner von uns beiden brechen wollte. Ihr süßes Parfüm stach mir in die Nase, doch ich ignorierte es, verkroch mein Gesicht nur weiter in ihren Haaren und genoss für einen Moment die Wärme die ihr Körper ausstrahlte.

Und wieder einmal, war ich unendlich froh darüber, dass ich sie meine beste Freundin nennen durfte.

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A/N
Da meine A/N nicht gelesen werden kann ich ja schreiben was ich möchte :D
Ich lebe am Abgrund.
Ich habe.
*kunstpause*
Mozzarella in meinem Zimmer.
Damdamdam
Bis Blue dubadubadu

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