heimlicher Verehrer
Kaum hatte ich die Tür zu unserer Wohnung aufgeschlossen, begrüßte mich auch bereits Aiden. Er hatte ich sanftes Lächeln auf den Lippen und schien gute Laune zu haben. Mein Herz weichte auf. ich liebte die Abende, an denen ich nach Hause kam und er fröhlich war. Dann interessierte er sich für mich und war manchmal richtig liebevoll.
"Hallo Süße" meinte er sanft und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, den ich zärtlich erwiderte. Was war wohl der Grund für seine gute Laune? Normalerweise hatte es mit seiner Arbeit zu tun. Er war Bankkaufmann und mittlerweile ziemlich erfolgreich in seiner Branche, was zu 90% der Grund für seine Launen war, egal ob gut oder schlecht.
"Wie war dein Tag?" fragte ich neugierig und stellte meine Tasche auf einem der Esszimmerstühle ab. Ich würde sie nachher in mein Zimmer bringen und die Rose... verstecken. Bei dem Gedanken daran wurde meine kehle sofort eng und mich überkamen Schuldgefühle, dass ich ihm sowas verheimlichte. Es war besser so, keine Frage, doch gefallen tat es mir trotzdem nicht.
"Sehr gut! Die McLaurens haben endlich in den Deal eingewilligt, was bedeutet, dass wir dieses Jahr einen großen Zuschuss erhalten werden" erklärte er freudig. Ein Kribbeln machte sich in meinem Körper breit, als ich seine Freude sah. Deshalb liebte ich ihn so sehr. Diese seltenen aber wundervollen Augenblicke.
"Das freut mich mein Liebling" erwiderte ich sanft und strich ihm über den Arm. Ich war unglaublich müde und wollte am liebsten direkt ins Bett, doch Aiden schien andere Pläne zu haben.
"Oh ja, wir sollten das feiern" meinte er grinsend und zog mich an sich heran. Seine Lippen legten sich stürmisch und leidenschaftlich auf meine, während er seine Hände wandern ließ. Er wollte Sex. Kurz verkrampfte sich mein Körper, doch ich bemühte mich locker zu lassen. Ich hatte keine Lust auf einen Streit deswegen.
"Lass uns ins Schlafzimmer gehen" hauchte er gegen meine Lippen, bevor er mich hoch hob und in Richtung Schlafzimmer brachte. Wenn ich Glück hatte war er ebenfalls müde. Er hielt selten mehr als eine Runde durch, was bedeutete es wäre schnell vorbei. Ich war seine Freundin. Er hatte ein recht darauf, wenn er so gut gelaunt war.
Am nächsten morgen wachte ich verspannt auf. Es waren am Ende zwei Runden geworden und er hatte meinen Körper ziemlich strapaziert, doch das war in Ordnung. Aiden war glücklich und schlief seelenruhig neben mir. Na immerhin das.
Heute war mein freier Tag, also entschied ich mich, dass ich Kira besuchen würde. Ich hatte sie schon seit zwei Wochen nicht gesehen und ich wusste, dass sie die einzige war, die mich nicht kritisierte. Kira war die einzige Freundin, die bei mir blieb, auch wenn ich mich so abgeschottet hatte. Laut Aiden brauchte ich keine Freunde, wenn ich doch ihn hatte.
Ich beeilte mich also aus dem Haus zu kommen, bevor Aiden schlief, damit ich nicht mit ihm diskutieren musste. ich wollte doch bloß meine beste Freundin sehen. Daran war ja wohl nichts verwerflich oder?
Auf dem Weg zu meinem Auto holte ich mein Handy aus der Tische und schickte ihr eine kurze Nachricht, dass ich vorbeikommen würde. Wie zu erwarten war sie bereits auf. Kira war ein unglaublich lebensfroher Mensch, der bereits früh morgens auftsand, nur um den Sonnenaufgang zu genießen, dabei zu malen oder ein Buch zu lesen. Sie war jemand ganz besonderes.
Eine halbe Stunde später war ich bei ihr zuhause. Ihre Wohnung war nur selten aufgeräumt, doch irgendwie machte es die Wohnung nur viel gemütlicher. Überall standen kleine Pflanzen, unzählige Bilder hingen an den Wänden und mitten im Wohnzimmer, auf einem kleinen Katzenbed lag ihre Katze Mirabella. Sie war eine bunt gefleckte Katze, die Kira eines Tages aus dem Tierheim gerettet hatte und die seit dem hier lebte, wie eine kleine Prinzessin.
"Erzähl, wie gehts dir süße?" fragte sie sanft. Gerade hatte Kira uns beiden Kaffee gemacht und nun saßen wir auf ihrer gemütlichen Couch und unterhielten uns.
"Die arbeit ist unglaublich stressig. Mr. Clayton meckert ununterbrochen an mir herum und halst mir immer mehr Arbeit auf. Aiden ist dann immer genervt wenn ich spät nach Hause und so weiter" erklärte ich knapp und seufzte. Es tat gut das mal auszusprechen.
Kiras Blick wurde sanft und fast ein wenig mitleidig. Sie wusste genau, dass ich dazu neigte mich von Männern sehr leicht dominieren zu lassen und im Gegensatz zu ihr bot ich Leuten nur selten die Stirn. Trotzdessen, dass sie sich das nie gefallen lassen würde, verurteilte sie mich nicht, wofür ich ihr sehr dankbar war.
"Oh man. Männer können wirklich anstrengend sein" brummte sie und ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Kira war bisexuell und auch, wenn sie regelmäßig mit Männern ausging, konnte sie es doch nicht lassen bei jeder Gelegenheit über sie einen Kommentar abzulassen.
"Ja das stimmt wohl. Wie läufts bei dir? Ist die Uni immer noch so stressig?" fragte ich, um das Thema von mir abzulnken. Ich hatte keine Lust ihr mein ganzes Herz auszuschütten, nur damit wir dann beide depressiv hier rumsaßen.
Kira stieß einen langen Seufzer aus und lehnte sich zurück. Sie studierte Mediengestaltung und war äußerst kreativ, doch hartes Arbeiten oder viel Stress war eben nichts für sie. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich sie musterte. Ihre langen, kastanienbraunen Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern und umrandeten ihr ovales Gesicht. Ihre dunkelgrünen Augen waren ein perfekter Kontrast zu ihrem gebräunten Teint.
"Es ist unglaublich anstrengend und langweilig zu gleich. Es gibt allerdings diese eine Professorin, die das ganze doch ein wenig interessant macht" erklärte sie grinsend und ich verdrehte die Augen. Kira war ein Freigeist, der dazu neigte Dinge nicht ernst zu nehmen. Regeln, besonders was die Uni anging, waren ihr oft egal. Etwas, was sie gerne mal in Schwierigkeiten brachte.
"Verstehe" brummte ich und fuhr mir durch mein Haar. Kira sah mich an und schien dann etwas zu bemerken. Kurz sah sie sich um und fixierte dann mich. Was wollte sie denn jetzt?
"Hast du zufällig eine Packung von diesen Traubenkaugummis dabei?" fragte Kira und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich dachte schon es wäre etwas Ernstes aber nein, sie hatte mal wieder bloß irgendwelche komische Gelüste.
"Natürlich, ich habe welche in meiner Tasche" erwiderte ich grinsend und deutete in Richtung meiner Tasche. Kira sprang sofort auf und öffnete meine Tasche, wo sie ein wenig kramte, bis sie plötzlich in ihrer Bewegung innehielt. Wieso...? Oh nein.
"Was ist denn das?" fragte Kira neugierig und holte die Rose aus meiner Handtasche. Sofort wurde ich nervös. Sie sollte diese Rose auf keinen Fall sehen. Scheiße. Wie sollte ich ihr das bloß erklären? Mist. Wieso hatte ich nicht daran gedacht die Rose wegzulegen?
"Es ist bloß eine Rose... Jemand hat sie..." begann ich zögerlich. Kiras Augen wurden immer größer, als sie die Nachricht lass, die an der Rose hing. Mir stockte der Atem. Nein. Sie würde glauben, dass ich Aiden betrog. Mein Herz begann zu rasen und meine Hände zitterten.
"Ich habe nicht... Ich wusste nichts davon" versuchte ich zu erklären und meine Stimme brach. "Bitte glaub mir! Ich habe Aiden nicht betrogen. Niemals würde ich das tun" hauchte ich leise und sah Kira flehend an.
Sie erwiderte meinen Blick und wurde mitfühlend. "Aber süße nein! Ich weiß, dass du ihn nicht betrügen würdest!" meinte Kira sanft und kam auf mich zu. Sie wusste, dass ich schnell in Panik geriet und zu Schuldgefühlen neigte. Trotzdem hatte ich das Bedürfnis mich zu rechtfertigen.
Liebevoll umarmte sie mich und strich mir über den Kopf. Mein Herz beruhigte sich ein wenig, doch ich war noch immer angespannt. Glaubte sie mir wirklich? Das Zittern meiner Hände beruhigte sich nicht und meine Gedanken rasten. Was wenn sie es Aiden sagte? Oh Gott nein.
"Ganz ruhig. Ich erzähle Aiden nichts. Ich weiß, dass das keine Absicht war" meinte sie und setzte sich mir gegenüber. "Doch von wem ist sie? Diese Nachricht ist... sehr ungewöhnlich. Gibt es vielleicht einen heimlichen Verehrer?" fragte Kira und auch wenn sie sich Mühe gab ruhig zu bleiben, konnte ich doch die Aufregung in ihrer Stimme hören.
"Ich habe keine Ahnung. Du weißt selbst, dass mein Bekanntenkreis nicht sehr groß ist, wer also sollte mir so etwas schicken? Dieser Jemand kennt meine Schmucksachen, hat das Kleid was ich gestern anhatte gesehen..." erklärte ich leise und sah sie hoffnungsvoll an. Ich betete einfach, dass sie meine Situation verstand und nicht wirklich glaubte, dass ich...
"Das ist wirklich eigenartig und auch irgendwie... aufregend" meinte Kira und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ernsthaft? Sie sah das als eine aufregende Romanze oder sowas? Aber ich war doch mit Aiden zusammen...
"Aufregend? Was wenn Aiden davon erfährt? Ich bin mit ihm zusammen und jemand anders schickt mir Rosen" erwiderte ich atemlos. Es gab so viele Dinge, die dagegen sprachen das aufregend zu finden und dennoch... irgendwie hatte sie ja recht. Ein geheimer Verehrer war durchaus prickelnd und das Bedürfnis zu wissen, was dahinter steckte war extrem prägnant.
"Er wird es nicht erfahren. Nur du und ich wissen davon, also wie soll er es erfahren? Wir finden heraus, wer dir das geschickt hat und du gibst der Person einen Korb" erklärte sie, das letzte Wort sprach sie jedoch sehr gedehnt, als wäre ein Korb nicht das einzige Ergebnis, was sie in Betracht ziehen würde.
Vorsichtig nickte ich.
Aiden würde nichts erfahren von meinem
heimlichen Verehrer.
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