[Thirteen]
PoV. Jin
Starr blicke ich auf einen unbestimmten Punkt, während ich meine Umgebung kaum wahrnehme. Die Szenen, welche sich vor wenigen Minuten noch hier abgespielt haben, lassen mir keine Ruhe.
Immer wieder kommen mir seine Worte in den Sinn und auch die Enttäuschung bleibt nicht klein.
Ich habe meine Aufgabe als Omega versagt. Kein Baby wächst in mir heran, was bedeutet, dass ich wohlmöglich gefoltert werde, da ich ein wenig weiß, wie die Regeln hier sind.
Die Panik lähmt mich beinahe, doch nach außen hin ist gar nichts zu erkennen. Ruhig ist meine Atmung und auch kein Zittern ist zu erkennen. Nur ich bemerke, wie aufgewühlt ich wirklich bin.
Angst. Wut. Panik. Enttäuschung. Schmerz.
Die Hauptgefühle meines Gefühlschaos.
Aber auch stolz. Stolz, dem Alpha endlich Mal gezeigt zu haben, dass er nicht alles so gut hinbekommt und sein Ego ein wenig angekratzt.
"Jin? Jin?"
Als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre, schrecke ich zusammen und sehe den Alpha mit großen Augen an. "Hey, ist alles okay? Du starrst schon seit einigen Minuten vor dich hin." murmelt der Arzt und leise räusper ich mich, ehe ich nicke. "Ja, es ist alles gut. Warte... Wo ist Jungkook?!"
Erst jetzt bemerke ich das Fehlen meines Omegafreundes und schon steigt meine Panik umso mehr. "Er sollte nur zum König. Mach dir keine Sorgen. Er ist bestimmt gleich wieder da." erwidert er und ich beiße mir auf die Unterlippe.
Ich brauche ihn. Wieso ist er jetzt nicht da? Ich brauche dich Jungkook!
Während ich weiter vor mich hin starre und ich bemerke, wie Taehyung versucht etwas zu sagen, jedoch nichts aus seinem Mund raus kommt, öffnet sich die Tür plötzlich und wir schauen dorthin.
Jungkook steht dort und scheint ein wenig atemlos zu sein. "Hey Bunny, alles gut?" Fragt Taehyung dann, doch Jungkook ignoriert ihn und schaut mich an. "Der frühere König Koreas erwartet dich. Du sollst dich kleiden und dann wirst du zu ihm geleitet."
Kurz muss ich schlucke und nicke dann. Die Angst macht sich in mir breit, doch lasse ich sie so wenig wie möglich raus.
Schnell verabschiede ich mich von den beiden und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. Als ich die Tür öffne, erwarten mich schon zwei Dienstmädchen mit Kleidung in den Händen.
Das wird ein Chaos werden.
Leise seufze ich und schon lasse ich mich von den Dienstmädchen kleiden. Ein weißes Leinenhemd und eine dunkle Hose. Das eine Dienstmädchen trägt noch ein leichtes Parfum auf und dann verbeugen sie sich. "Ich werde sie zum alten König bringen." spricht das kleinere Dienstmädchen leise und ich nicke nur als Antwort.
Schon verlassen wir das Zimmer und machen uns auf den Weg zum Vater von Namjoon.
Die verschiedensten Gedanken rasen durch meinen Kopf. Lassen mich immer mehr Panik verspüren und Angst. Angst um mein Leben. Ich hatte noch so viel geplant.
Einen tollen Alpha finden, in ein eigenes Heim ziehen, ein tolles Leben aufbauen, Kinder bekommen und alt werden.
Doch nun sitze ich hier fest, muss um mein Leben fürchten.
Still ist es, während wir hier gehen und meine Nervosität steigt immer mehr, desto näher wir dem Raum kommen, worin sich sein Vater wohl befindet.
Dennoch halte ich meinen Kopf gehoben, gebe keinerlei Anzeichen von Schwäche. Ich hab in letzter Zeit zu viel Schwäche gezeigt.
Nun bleiben wir vor der Tür stehen und sie sieht mich an. "Ich werde hier draußen warten."
Ohne zu antworten öffne ich die Tür und betrete das Zimmer. Dort sitzt er.
Sein Haupt ist gehoben, seine Beine gespreizt und seine Hände liegen zusammengefaltet auf dem Tisch. Sein Blick ist kalt, dennoch sind kaum falten auf seinem Gesicht zu sehen. Seine Haare sind braun, doch haben sie schon den grauen Ansatz.
Nicht eine Emotion spiegelt sich in seinem Gesicht und das lässt ihn gleich nur noch einschüchternder wirken.
Leise räusper ich mich und verbeuge mich dann. "Hallo eure Majestät." sage ich ruhig auf Koreanisch, doch innerlich Ekel ich mich nur, ihn so zu nennen.
Skeptisch und verabscheuend schaut er mich aufeinmal an, zieht dabei leicht seine rechte augenbraue hoch und verengt die Augen unzufrieden, als habe er etwas ekliges oder ungewöhnliches gesehen.
Dieser Fakt lässt mich wütend werden. Wieso schaut er mich so an?
Sein strenger Blick wandert an meinem schlanken und eher zerbrechlich wirkendem Körper auf und ab und er sieht dann aus dem Fenster, während er wohl nachdenkt.
"Was hast du meinem Sohn ins Essen gemischt, sodass er wegen dir, einem so hässlichen und wertlosen Wesen, heute morgen noch hier bei mir war, und mich angebettelt hat, dich nicht foltern zu lassen?"
Frage er mich auf Russisch, da er sicherlich von meiner Herkunft weiß, und betrachtet stumm den Hafen und das weite Meer, welchen man aus seinem Fenster sehen kann.
Ich glaub's nicht! Was für einen Schwachsinn gibt er da bitte von sich?! Hässlich und ich in einem Satz?! Der spinnt doch!
Jedoch behalte ich meine Fassung und sehe ihn ruhig an. "Ich habe ihm nichts in das Essen gemischt eure Hoheit. Es war sein eigener Wille, welchen ihn dazu getrieben hat."
Immerhin hat er mich davor noch total angemacht und angeschnautzt. Wieso sollte ich da etwas in sein essen mischen?! Die sind doch alle verrückt hier. Und ich wollte sowieso noch kein Kind haben.
"Sein eigener Wille also?" Fragt er mich ungläubig, steht auf und läuft um mich herum im Kreis.
Ist er ein psycho?
"Du kennst meinen Sohn anscheinend wirklich nicht. Niemals würde er sowas von selbst machen, mich enttäuschen und mich anflehen, damit ich gegen die Verordnungen unserer Vorfahren widerspreche, und einen kleinen Omega am Leben lasse, obwohl dieser nicht einmal in der lage ist, seine einzige Aufgabe zu erfüllen." Spricht er vor sich hin, blickt mich immer wieder an und bleibt dann stehen.
Wenigstens bin ich für was nützlich! Du sitzt nur hier in deinem hässlichen Büro und gibst Befehle, die bescheuert sind.
Natürlich spreche ich meine Gedanken nicht aus, ich wäre schneller unter der Erde, als das ich drei sagen kann.
Und doch kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Wieso müssen wir Omegas immer die Schwachen sein? Die, die nutzlos sind und nichts hinbekommen. Ich meine... Wie viele Omegas hatte Namjoon schon? Und wie viele sind davon schwanger? Vielleicht ist es nicht mein Problem, sondern sein Versagen?" Dies kann ich mir nicht verkneifen und verschränke meine Arme vor der Brust.
Mir ist klar, dass ich hier gerade mit meinem Leben spiele. Dass ich Namjoon wahrscheinlich blamiere und den Alpha nur noch mehr gegen mich aufhetze. Aber ich kann hier nicht tatenlos rumstehen und mich erniedrigen lassen!
Dieser Mann lässt mich beinahe vor Wut kochen. Er scheint wirklich streng zu sein und Namjoon keine freie Wahl zu lassen. Er ist zwar sein Vater, aber auf dem Thron sitzt er schon lange nicht mehr. Deshalb wundert es mich, wieso Namjoon sich von ihm einschüchtern lässt? Namjoon sitzt am Hebel der Macht. Nicht dieser eingebildete Möchtegern Alpha.
Ein schwaches Grinsen ziert seine Lippen und er schüttelt nur leise und rau lachend den Kopf.
"Mag sein dass es an meinem Sohn liegt, trotzdem liegen alle Omegas welche bis jetzt keine Kinder empfangen haben, schon längst unter der Erde. Wenn du noch hier bist, vor mir stehen und mich so frech anmachen kannst, dann hast du es nur meinem Sohn zu verdanken. Du denkst auch du bist wichtig hm? Wenn du nur wüsstest was mein Sohn von nun an von dir verlangt... Würdest du sicherlich nicht so mit mir sprechen."
Unbeeindruckt hebe ich die Augenbraue. "Ach Ja? Woher soll ich es auch wissen? Namjoon hat mit mir schon seit Stunden kein Wort mehr gewechselt." brumme ich und ziehe meine Augenbrauen zusammen.
Wie arrogant er doch ist! Jemand sollte ihm Mal zeigen, was für ein Großkotz er doch ist und wie verdammt nervig er ist. Immer müssen die Alphas den Omegas zeigen, wie schwach sie doch sind. Aber wie sollen wir uns auch beweisen, wenn die Alphas uns unterdrücken?!
"Genau wie sein Vater ist mein Junge. Er will mit dir noch einmal schlafen, versuchen dich erneut zu schwängern. Aber falls er das nicht hinbekommt, und du wieder nichts empfängst, wird er dich mit meinem goldenen Schwert, vor meinen Augen eigenhändig umbringen. Ah noch was kleiner, du musst Zwillinge empfangen. Zwei starke Alphas verlangt er, und auch ich von dir."
Meine Augen weiten sich und sofort spüre ich die Angst. Zwillinge?! Das kann doch nicht sein ernst sein! Und wenn ich wieder nicht empfange...wird Namjoon mich persönlich umbringen.
Sein Grinsen wird breiter und unschuldig legt den Kopf schief, während er mich zufrieden ansieht.
"Du denkst auch, mein Sohn widersetzt sich seinem Vater, lässt dich ohne jegliche Maßnahmen am Leben? Nichts bist du, nichts besonderes. Lediglich einer von vielen, der in das Bett meines Sohnes möchte." Lacht er höhnisch und die Wut breitet sich nur in mir aus. Aber nicht nur die Wut. Auch die Panik und die Angst.
Mit jeder Sekunde steigt sie und ich kralle meine Hände in den Stoff des Hemdes.
Nichts verlässt meinen Lippen und ich stehe starr dar. "Ich... Ich... Das Gespräch ist beendet." stammel ich und das Grinsen des Alphas wird immer größer.
Schnell drehe ich mich um und flüchte fast schon aus dem Zimmer. "Seokjin, ich-" "Schweig und lass mich allein!" Fauche ich das Dienstmädchen an, was nicht gerade Nett ist. Doch plagen mich gerade ganz andere Sorgen und ich will nur so schnell wie möglich weg von diesem Ort.
Das kann er unmöglich ernst meinen. Hängt mein Leben wirklich davon ab, ob ich schwanger werde oder nicht? Verdammt, wer weiß, ob ich überhaupt empfangen kann! Ich werde sterben! Verdammt, ich werde sterben!
Die Tränen brennen regelrecht in meinen Augen und meine Lippen beben. Mein Kopf malt sich immer schlimmere Szenarien aus und ich habe das Gefühl, als würde ich ersticken.
Doch bevor dies geschehen kann, entdecke ich einen kleinen Jungen, welcher am Balkon spielt. Immer näher kommt er dem Geländer und die Sorge wächst in mir heran.
Meine Schritte werden schneller und ich komme auf dem Balkon an.
Wieso ist hier niemand?!
Schon befürchtet sich meine Sorge und der Junge droht zu fallen. Jedoch bin ich schneller und bevor er fällt, habe ich seine kleine Hand gepackt und ziehe ihn fest an meinen Körper heran.
Mein Herz schlägt schnell in meiner Brust und fast schon ängstlich krallen sich meine Hände in den Stoff des Pullovers vom kleinen Jungen.
Schon lasse ich meine Tränen freien Lauf und fange an zu weinen.
Der ganze Druck in mir lässt langsam los und ich spüre die kleinen Arme des Jungen, welche sich um meine Taille schlingen.
"N-Nicht weinen."
Seine Stimme ist piepsig und hell. Seine großen Augen strahlen Unschuld und Sorge aus.
Leicht lächele ich. "Ich versuche es." wispere ich und sehe mir das Gesicht näher an.
Seine Augen haben die gleiche Form wie die von Namjoon. Seine Form ist auch eher rund und Grübchen verschönern die süßen Wängchen.
"Hey, was tust du da mit meinem Kind?!" Hysterisch erklingt eine tiefe Stimme und erschrocken sehe ich auf.
Ist das Kai?
Schnell löse ich mich von dem Jungen und der Omega zieht den kleinen Jungen sofort in seine Arme. "Musst du nun mein Kind anpacken, weil du zu unfähig bist, ein eigenes zu zeugen?!" Blafft er mich an und wütend balle ich meine Hände zu Fäusten. "Wie kannst du!- ich habe ihn vom Fallen gerettet!" Zische ich und höhnisch lacht er. "Genau. Lügen kannst du wohl auch noch! Du bist ein unfähiger Omega! Du bist eine Schande für unsere Spezies!"
Wütend will ich auf ihn zugehen, doch kommt Jungkook dazwischen. "Was ist denn hier los! Jin, Kai, hört auf euch zu streiten!" Sagt er laut und ich schnaube. "Er hat mich angeblafft!" Zische ich und mache einen Schritt auf den älteren Omega zu. "Stop! Jin, komm!" Ruft Jungkook und zerrt mich am Arm mit sich.
"Nein! Lass mich los! Ich will nicht! Verdammt ich will nicht mehr!" Schreie ich und breche wieder in Tränen aus.
Mein Leben war schön. Ich hatte alles, was ich brauchte. Familie, Essen, trinken, einen Schlafplatz, Gesellschaft und ein erfreutes zusammenleben. Doch innerhalb weniger Sekunden wurde alles zerstört. Zerstört von Namjoon und seinen Leuten!
"Jin... Hey..."
Ich schaue Jungkook gar nicht erst an und lasse mich einfach von ihm mitziehen.
"Ich... Ich zeige dir jetzt etwas okay? Aber du darfst das niemanden verraten!" Wispert er und ich brumme nur zustimmend.
Wir kommen an einem Zimmer an, welches Jungkook gehören muss. Zufrieden betritt er das Zimmer und ich folge ihm. Kaum ist die Tür zu, pfeift Jungkook leise.
Nach wenigen Sekunden ist ein Bellen zu vernehmen und ein kleiner Hund rennt auf uns zu. Meine Augen weiten sich und ich schaue den kleinen Fluff Pelz an.
Erfreut hechelt der kleine und seine Zunge ist rausgestreckt.
"Das ist Yeontan. Ich habe ihn Mal im Wald gefunden, als er ein kleiner Welpe war. Seitdem lebt er hier. Doch darf niemand davon erfahren, da wir hier eigentlich keine Tiere halten dürfen... Namjoons Vater ist streng. Nur Taehyung weiß davon." murmelt er und ich nicke verständnisvoll.
Gemeinsam setzen wir uns auf Jungkooks Bett und der kleine Hund macht es sich auf seinem Schoß gemütlich.
Lächelnd schaue ich der Szene zu und kicher leise.
"Nun sag mir. Was belastet deinen Kopf. Wieso bist du so traurig?" Fragt er dann und für einige Zeit sage ich nichts. Doch dann seufze ich und vertraue mich ihm an.
"Es macht mich alles einfach fertig. Namjoon macht mich fertig. Ich war so glücklich in Russland. Wir waren glücklich! Doch dann kamen eure Truppen und haben uns alles genommen. Wer weiß, was sie mit den restlichen meines Dorfes gegen haben... Jungkook, ich will das alles hier nicht! Ich bin noch so jung! Ich will noch keine Kinder! Ich will zurück zu meinem Dorf und wieder glücklich sein! Ich will wieder frei sein dürfen! Verdammt Jungkook, mein Leben hängt an einem verdammten Baby, welches nicht existiert! Werde ich nicht schwanger, dann werde ich von Namjoon persönlich umgebracht! Ich habe so verdammt viel geplant in meinem Leben! Ich will nicht so früh ein Kind bekommen aber wenn ich leben möchte, dann muss ich es tun! Mir ist das alles zu viel! Ich kann das nicht mehr!" schluchze ich am Ende und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.
Aufmerksam und stumm hört Jungkook zu und legt dann seine Hand auf meine Schulter. "Dir ist klar, dass du dich nun drauf gefasst machen musst, dass der König dich immer... Aish Jin... Es tut mir so verdammt leid... Ich würde dich gerne von deinem Schicksal erlösen, aber ich bin nur ein Diener... Ich darf mich nicht widersetzen... Komm her." schon zieht er mich in seine Arme und fest kralle ich mich an ihn.
Oh wie sehr ich doch zurück nach Russland möchte. Wie sehr ich ein Alpha wäre. Wie sehr ich doch einfach verschwinden möchte, um diese Aufgabe nicht machen zu müssen.
Aber so ist es nunmal im Leben eines Omegas. Wir müssen das tun, was ein Alpha sagt, ansonsten sind wir verloren.
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Namjoons Vater ist echt... das allerletzte.
Jin tut uns beiden total leid :(
Der achtzehnjährige hat Heimweh, ist verzweifelt, wird bedrängt und von allen Seiten und von seinem zierlichen Körper wird deutlich zu viel erwartet.
Uns kotzt Namjoons Vater sowas von an!
Mal sehen wie das alles noch so sein wird...
Wir haben schon fast die 900 Reads, und die 250 Votes!
Unsere FanFiktion ist in dem Tag #Kimseokjin, aus 1.5K Geschichten auf dem zweiten Platz!
Wir bedanken uns bei allen Leserinnen/Lesern von MDD!
Wörter: 2484
Geschrieben von: BabyBunnyKook26
Dreamy & Bunny~
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