Kapitel 24
• My dangerous destiny •
by dxxx000
__________________
- Alessia Bianchi -
Jeder Tag was ein Neuanfang, was für mich bedeutete, all das negative zu vergessen und den Tag mit positiven Gedanken zu starten.
Aber, wie möchte man einen Tag positiv starten lassen, wenn man direkt mit nassen Wangen aufwachte, einen Blick in den Spiegel warf und sich an die verletzenden Worte von jemandem zu hören bekommen hatte, mit dem man eins gut war, wieder erinnerte ?
Weder die Kraft, noch die Motivation hatte ich, um aufzustehen, um so mein altes Leben wieder zurück zu holen.
Aber, wie denn auch ?
Ich war wie in einer Gefangenschaft gefangen. Ich war wie in einem Teufelskreis gefangen.
Würde ich jetzt mein altes Leben zurückholen, würde es somit heißen, dass ich mit der Vergangenheit nicht abgeschlossen hätte, was man eigentlich doch tun sollte.
Was in der Vergangenheit war, bleibt abgeschossen.
Das jetzige Leben müsste ich akzeptieren, ob ich will oder nicht.
,,Ob er noch hier ist ?", fragte ich mich selbst und kannte die Antwort eigentlich schon.
Doch insgeheim hoffte ich doch, dass er gegangen war, um seinen Vater zu holen, damit auch Lorenzo nun hinter eins seiner Wörter stehen konnte.
Ich war müde vom Leben, aber trotz allem wusste ich, dass am Ende des Tages Gott es mit uns allen, auch die litten, nur gut meinte.
Ich vertraue auf die Pläne von Gott und ließ einfach alles auf mich zu kommen, auch wenn ich an manchen meiner Tage still nach meiner Erlösung bat.
Langsam stand ich von meinem Bett auf und lief direkt ins Badezimmer und als ich mich erneut im Spiegel betrachtete, erkannte ich mich nicht mehr wieder.
Wie können Wörter einen nur so stark treffen ?
,,Raff' dich, Alessia !", sprach ich zu meinem
Spiegelbild und reckte meine Nase nach oben ,,Kein Mann sind deine Tränen wert.", mit meiner Fingerspitze wischte ich mir meine Tränen weg und schenkte mir ein Lächeln ,,Kein einziger."
Während ich mich fertig machte, überdachte ich mein ganzes Leben noch einmal nach.
Ich wurde zu einer Waise im jungen Alter.
Ich wuchs ohne Liebe und ohne ein Zuhause auf.
Und verlor' mich so in der Dunkelheit.
Doch trotzdem sah ich -ich versuchte es zumindest, das gute im Leben.
In der Küche machte ich mir einfach einen Kaffee und einen einfachen Toast mit Spiegelei.
An solchen Tagen verging mir selbst der Appetit,
aber war es nicht bei vielen so ?
Sobald man verletzt wurde, verlor' man nicht nur seine Freude, sondern auch seinen Appetit, seine Laune, einfach alles.
,,Das wird schon irgendwann Mal.", sagte ich erneut zu mir selber, als ich mit meinem Teller und meinem Kaffee aufs Sofa zu lief.
Komplett fertig von allem, setzte ich mich hin und fing an, mein Toast gedankenverloren aufzuessen.
Was wohl Lorenzo gerade tut ?
,,Ich hoffe, dass du so stark die Treppen runterfällst, dass du dann ein paar Tagen nicht mehr laufen kannst.", fluchte ich und nahm erneut einen wütenden Biss von meinem Frühstück.
Plötzlich fiel mein Blick auf ein Bild hin, welches meine Eltern und mich vor Jahren zeigte, wie wir zusammen angeln waren.
Ich dachte, dass alles weggeräumt war...
Meine Wut verschwand sofort und direkt überkam meinen Lippen ein unglaubliches sanftes Lächeln.
Der Gedanke an diesen Tag brachte mich zu schmunzeln, aber auch der Schmerz, der sehr tief in meinem Herzen war, kam wieder hervor, sodass ich ihn deutlich wieder spüren konnte.
- Flashback vor ungefähr vierzehn Jahren -
Voller stolz sah ich von meiner Angel rüber zu meinen Eltern, die lächelnd auf den blauen Campingstühlen saßen und ihren Tee tranken.
,,Mama ! Papa !", rief ich glücklich nach ihnen ,,Schaut mal, wie groß der Fisch ist !", ich war so glücklich, dass ich anfing, zu springen.
Lächelnd kam meine Mama auf mich zu und half mir dabei, den Fisch rauszufischen, doch es fiel ihr schwerer als gedacht.
Mit großen Augen sah ich meine Mama an, wie sie versuchte, die Angel zu sich zu ziehen, doch es fiel ihr zu schwer.
,,Minha querida, podes ajudar-nos por um momento ?", fragte sie meinen Papa auf portugiesisch.
Obwohl ich sehr brasilianisch, aber auch ein wenig arabisch aufwusch, waren mir beide Sprachen fiel zu schwer.
Nickend kam er auf uns zu und nahm uns beiden die Angel ab.
Auch Papa versuchte es, aber anscheinend war der Fisch wütend auf uns, weswegen er die ganze Zeit von uns weg wollte.
Armer Fisch...
,,Pequena princesa, du hast aber einen sehr großen Fisch gefangen.", lobte mich mein Papa unter schwerem Atem.
Freudig schaute ich zu meiner Mama und klatschte überglücklich in meine Hände, die mit lilafarbigen Handschuhen bedeckt waren, weil es sehr kalt war.
Außerdem trug ich eine blaue Jacke, wo meine Lieblingsprinzessin »Jasmin« drauf war.
,,Mal gucken, ob Papa wirklich so stark ist.", flüsterte meine Mama zu mir, was mich leise kichern ließ.
Papa ist stark, das schafft er mit links !
Oder war es mit rechts ?
Auf einmal hörten wir beide ein lautes platschen, was uns automatisch zu Baba schauen ließ.
Direkt mussten wir beide anfangen zu lachen, als wir sahen, wie Papa im Wasser saß.
,,Baba, geht es dir gut ?", fragte ich ihn und versuchte nicht mehr zu kichern, weil das sonst sehr gemein war.
Direkt schüttelte er den Kopf und schenkte uns beiden ein Lächeln.
,,Der Zoo wäre doch eine bessere Idee gewesen, o meu amor.", er sah kopfschüttelnd zu Mama, die mich von hinten in die Arme nahm.
- Flashback zu Ende -
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich leichte Tränen bekam, als ich mich wieder an diese wunderschöne Zeit erinnerte.
Ich sah verloren auf meinen Toast drauf und obwohl ich noch kurz davor war, einen Bissen zu nehmen, fiel es mir auf einmal sehr schwer, da ein dicker Klos in meinem Hals feststeckte.
Mit meinem anderen Handrücken wischte ich meine kommenden Tränen weg und legte mein halbfertig aufgegessenes Frühstück wieder auf meinen Teller drauf.
,,Ich vermisse euch...", flüsterte ich leise und merkte, wie ich kurz davor war, in Tränen auszubrechen ,,Wieso tut denn alles heute so weh ?", und das war genau der letzte Satz vor dem Mauerfall.
Meine Tränen flossen erneut und direkt winkelte ich meine Beine an mich ran, um so meinen Kopf drauf zu legen und gnadenlos meinen Schmerz freien Lauf zu lassen.
Menschen zu verlieren war ein schmerzvoller Schmerz, doch zu vergessen, wie diese Menschen sich anhören, war ein anderer Schmerz, den man niemanden wünschen sollte.
Ich vergaß, wie meine Mutter und mein Vater sich anhörten und ich müsste mich nicht anlügen, denn es war ebenso auch wahr, dass ich mich nur an sie erinnerte, wegen den ganzen Erinnerungen, die noch hier verborgen waren.
Erneut wischte ich mir meine Tränen weg, da meine Tränen und mein Schmerz beide nicht mehr zurückkommen durften.
Da ich spürte, dass mir die Luft hier das Atmen schwermachte, schloß ich meine Augen und nahm den Entschluss ein wenig spazieren zu gehen, weswegen ich schnell meine Jacke und meine Schuhe anzog und den Schlüssel in meine Jackentasche verschwinden ließ.
,,Frische Luft wird dir doch sicherlich gut tun.", sagte ich leise vor mir hin und wollte die Tür öffnen, doch ich wünschte, sie wäre geschlossen gewesen.
Ich ging einige Schritte zurück, da ein gewisser schlafender Mann von hinten mit dem Rücken auf den harten Fußboden fiel.
Wieso ist er denn immer noch hier ?
War er wirklich die ganze Nacht hier geblieben ?
Müde und kaputt von dem Morgen schaute ich ihn einfach stumm an und rollte die Augen nach hinten.
Ich blickte kurz nach vorne und sah, dass sich niemand im Treppenhaus befand, den ich um Hilfe bitten konnte.
,,Dann zeigen wir mal der Welt die Stärke einer Frau.", und damit beugte ich mich zu ihm nach unten und versuchte ihn vorsichtig ohne zu wecken, irgendwie auf meine Couch zu bringen, damit er wenigstens dort weiter schlafen konnte.
Ich fragte mich, wie ein Mensch bitte nur so tief schlafen konnte, dass selbst der Aufprall ihn nicht aufwecken konnte.
,,Ich hoffe, du träumst davon, wie ich dich umbringe, Lorenzo.", sagte ich atemlos, da Lorenzo wirklich schwerer war, als er aussah.
Und auch, wenn ich nicht verstehen konnte, wie ich es geschafft hatte, diesen Mann auf meine Couch zu bringen, war ich unglaublich stolz auf mich.
Völlig fertig von den letzten drei Minuten ließ ich mich atemlos auf den Sessel gegenüber fallen und sah ihn einfach nur stumm an.
Ich hätte ihn doch draußen schlafen lassen sollen.
Als meine Atmung sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, ging ich kurz rüber in mein Zimmer, um Lorenzo eine Decke zu holen.
Auch, wenn er mich vielleicht hasste oder mich mit seinen Worten zu tiefste verletzt hatte, werde ich niemals vergessen, dass auch er nur ein Mensch war, der Fehler machen durfte.
Unten wieder angekommen, legte ich seinen Kopf vorsichtig und vernünftig auf den Kissen drauf, zog ihm seine Schuhe aus und deckte ihn danach ganz sanft zu.
Nachdem ich dies getan hatte, sah ich ihn stumm an und fragte mich, wie tief ein Mensch nun wirklich schlafen konnte.
,,Das du so einen tiefen Schlaf hast, ist mir aber auch nicht wirklich neu.", es war mir so ziemlich neu.
Da er jetzt in meiner Wohnung war, konnte ich den Spaziergang vergessen, weshalb ich unter eins der vielen kleine Kartonstapeln ein Buch herausholte, was ich eigentlich noch, bevor Lorenzo kam, lesen wollte.
Ich setzte mich damit wieder auf meinen Sessel hin und fing an zu lesen.
Für eine Zeit lang vergaß ich wirklich die Anwesenheit von diesem Mann und verlor' mich wieder in eins der vielen Welten, die mich problemlos verstanden.
Nach ungefähr einer Stunde sah ich kurz zu Lorenzo wieder rüber, der nun fast von der Couch runterfiel.
Wie kann er bei einer so breiten Couch fast runterfallen ?
Ich seufzte kurz und stand auf, um ihn etwas wieder vernünftig zurichten, damit ich nicht hier gleich noch seine Leiche entsorgen musste.
Ich schubste ihn leicht und bedacht wieder vernünftig auf die Couch und wollte danach wieder zu meinem Platz rübergehen, doch ich wusste nicht wie, doch dieser zog mich stattdessen so nah zu sich, dass ich fast schon auf ihn fiel.
Mir kann man nicht sagen, dass er schläft !
,,Geh' nicht.", nuschelte er plötzlich, was mich unglaublich die Augen weiten ließ.
Wie bitte ?
Und, als wäre dies nicht genügend gewesen, zog dieser mich noch näher an sich ran, sodass mein Kopf nun auf seiner Brust lag.
Ich war ihm zu nah, meiner Meinung nach, weswegen ich mich so schnell wie es ging, von ihm lösen wollte.
Lorenzo roch gut, wirklich gut, da muss man nicht lügen, doch trotzdem wollte ich weg von ihm.
Ich rollte meine Augen für eine kurze Sekunde nach hinten, aber dennoch schlich sich unbedacht ein kleines Lächeln auf meinen Lippen drauf, da er insgeheim mich bat, zu bleiben.
,,Alessia, was tust du da ?", fragte ich mich selber, als ich kurz davor war, mich hier in seinen Armen gemütlich zu machen.
Plötzlich drehte er seinen Kopf so zu mir, sodass er federleicht mir mit geschlossenen Augen einen Kuss auf meinen Haaransatz geben konnte.
Das war doch ein Scherz-
Ist der Typ wach oder denkt er, ich wäre eine andere ?
,,Ich kastriere dich, sobald du aufwachst, D'amico.", zischte ich ihn an und wollte mich wieder von ihm lösen, doch ohne Erfolg.
Ich war wortwörtlich am verzweifeln, da ich mich hier wie in einem Gefängnis fühlte.
Doch genau, als ich mich damit abfinden wollte, brachte er mich dazu, meinen Atem anzuhalten.
,,Gabrielle...", nuschelte er und drehte seinen Kopf wieder etwas weg von mir.
Es tat vielleicht weh, verwechselt zu werden, doch ich konnte damit leben.
Aber, wie die eine behandelt zu werden, die man auch so behandeln würde, tat unfassbar weh.
Und genau mit diesem Schmerz konnte ich nicht umgehen, denn mein Herz fiel schon das zweite mal heute in unglaublich vielen kleine Teilchen.
• Alessia hat ein so reines Herz
• Wer wohl Gabrielle sein mag ?
• Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen
• Würde mich über einen Vote und einen Kommentar sehr freuen
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top