Kapitel 10
• My dangerous destiny •
by dxxx000
__________________
- Alessia Bianchi -
»Lorenzo, bitte sprich mit mir über ein Thema, welches nicht »Alessia« ist«
Mit zu vielen Gedanken und Emotionen konnte ich seit ein paar Minuten kaum glauben, dass Lorenzo und Lias sich gegenseitig kannten.
Bestimmt haben die sogar zusammen Sand gegessen-
Natürlich war es normal, dass jeder jeden kannte, denn wir lebten in einer Gesellschaft, da gab es weder Privatsphäre noch etwas unbekanntes.
Alles und jeder war bekannt.
Aber, dass Lias, der Freund meiner besten Freundin ausgerechnet Lorenzo kannte, musste ich erst einmal verarbeiten.
Wer weiß, was ich noch erfahren würde...
Die ganze Zeit lang saß ich an der Kante seines Bettes und schaute in die Leere.
Sollte ich darüber eher lachen, statt sich Gedanken darüber zumachen ?
Ganz langsam und leise öffnete jemand die Zimmertür und brach so die Einsamkeit, die ich für eine zeitlang genossen hatte.
Als Lorenzo mir näher trat und mich berühren wollte, schaute ich in seine Augen und unterbrach so seine Bewegung.
Verdutzt schaute er mich erst an, rollte aber dann kurz seine Augen.
Was rollt er denn jetzt bitte seine Augen ?
,,Und hast du ihn erreicht, Alessia ?", fragte er mich und für einen sehr kurzen Moment überkam meinem Körper eine Gänsehaut, welches mich umhüllte, nachdem er meinen Namen ausgesprochen hatte.
Ich überlegte nicht all zu lange und nahm mir schlussendlich vor, einen auf ,,ahnungslos" zutun.
Wie lange er wohl brauchen würde, um zu ahnen, dass ich es wusste ?
,,Oh ja.", sprach ich mit einem sanften Lächeln ,,Es geht ihnen beide sehr gut. Sofia's Handy war nur aus, da ihr Akku leer war.", teilte ich ihm meine Lüge mit.
Es war erstaunlich, dass die Menschen die Lügen mit den Wahrheiten schnell verwechseln konnten.
Es war aber zugleich auch sehr traurig.
Der braunhaarige Mann nickte nur und wieder trat die Stille ein, die jedoch auf irgendeiner Art und Weise komisch war.
Sie fühlte sich unwohl an.
,,Lorenzo, könnte ich dich mal etwas fragen ?", ich wollte wissen, was er mir antworten würde, würde ich ihm nach der Wahrheit fragen ,,Aber bitte, bitte sei ehrlich zu mir."
Er kratzte sich kurz an seinem Nacken und atmete tief ein uns.
Lorenzo wurde nervös und ich konnte schon ahnen, dass dieser wusste, was ich fragen wollen würde.
,,Alessia, es kommt drauf an, ob ich deine Frage beantworten kann.", versuchte der Mann vor mir sich rauszureden, um dieser Frage zu entkommen.
Sobald jemand einer Frage entkommen möchte, fühlt sich diese Person unwohl und es kann durchaus sein, dass es wegen der Wahrheit war.
,,Das kannst du.", versprach ich ihm leise mit und nickte einmal dabei kurz.
Er wurde nervöser und ich fing an, ihn provokant anzulächeln.
,,Woher kennst du mich so gut ?", ich war auf seine Antwort sehr gespannt. Auf seine Lüge, die er mir sagen würde ,,Woher hast du all diese Informationen, Lorenzo ?"
Ich wusste, dass er mir dreist ins Gesicht lügen würde, doch wir Menschen halten trotzdem an etwas fest, obwohl wir genau wussten, dass wir enttäuscht werden würden.
,,Ich hatte mich vor kurzem im Internet schlau gemacht.", log er mich an.
Es war die Enttäuschung, die sich in mir aufmachte, doch es war in Ordnung.
So viele Enttäuschungen und dann noch eine von ihm würde nichts daran ändern, wie sehr ich diese Welt verabscheute.
Ich wollte einfach, dass Gott meine Seele zu sich nahm.
,,Ach so okay, aber das hast du doch alleine getan, nicht wahr ?", versuchte ich ihn noch das letzte mal eine Chance zugeben mir die Wahrheit zusagen.
Lorenzo sagte nichts, sondern schaute mir einfach
tief und stumm in die Augen.
Ich wusste nicht wieso, doch ich glaubte, dass er versuchte, etwas aus meinen Augen lesen zu können.
,,Alleine.", sprach er ,,Ich hab alles alleine getan, Alessia."
Lügner...
Ich schüttelte grinsend den Kopf und konnte einfach nicht den Drang lindern, ihm eine Ohrfeige zugeben.
Wie sehr ich Lügner doch hasste.
Sein Wange wurde durch den Schlag leicht rot, doch es war mir in diesem Moment zu egal.
,,Du komischer Lügner !", ich erhob meine Stimme so wie meinen Kopf ,,Wieso traut ihr euch Menschen, jemanden bewusst anzulügen, obwohl es doch viel leichter wäre, die Wahrheit zusagen ?", fragte ich ihn und wusste, dass diese Frage für immer unbeantwortet bleiben würde ,,Ich weiß, woher du diese Informationen hast. Kannst ja Lias das nächste mal schön von mir grüßen."
Ich wurde nicht leiser, doch auch nicht lauter.
In mir war ein Chaos, doch von außen war ich sehr ruhig.
Dadurch, dass ich schon lange auf meinen Beinen stand, musste ich leicht nach oben schauen, was ihn so leicht nach unten blicken ließ.
,,Mir egal, was du jetzt zusagen hast, aber die Vereinbarung, die wir ha-"
,,Die wir seit einer Stunde haben.", sagte er belustigt, was mich noch sauer werden ließ.
,,Die wir hatten, gibt es nicht mehr.", sprach ich weiter ,,Weil ich gar nicht mal mehr weiß, ob die Versprechungen von vorhin einfach leere Versprechungen sein könnten."
Lorenzo wurde nun leicht sauer, weil ich wahrscheinlich übertrieb.
Aber wie hätte er an meiner Stelle denn gehandelt ?
,,Es tut mir leid, dass ich Lias schon seit klein auf kenne !", sprach er nun etwas lauter.
,,Denkst du, genau das wäre jetzt mein Problem ?", fragte ich ihn und musste innerlich lachen, wenn er wirklich dachte, dass dies mein einziges Problem gerade wäre ,,Ich war mit Lias verdammt noch mal befreundet und habe ihm vertraut, doch er gibt all die Informationen, die er über mich weiß, dir !", erfrischte ich so sein Gedächtnis und wollte nur eins. Verständnis.
Er atmete kurz ein und nickte kurz.
,,Hätte es denn irgendetwas geändert ? Wäre deine Meinung anders gewesen, hättest du gewusst, von wem ich dies alles wusste, Alessia ?", fragte nun Lorenzo mich.
Ich war kurz stumm und überlegte nach.
Hätte es etwas geändert, hätte ich dies gewusst ?
,,Es wäre aber die Wahrheit gewesen...", flüsterte ich mit gesenktem Kopf.
Es wäre zumindest keine Lüge...
Nach kurzer Zeit ging ich zur Tür rüber und wollte den Raum verlassen, da ich mich mit einem Mal sehr unwohl fühlte, doch als ich sie öffnete, standen zwei Wachmänner davor.
Hatte keinen vorhin gesehen-
,,Lasst mich durch, ihr Vasen !", motzte ich sie wütend an.
Doch statt zur Seite zugehen, drängten sie mich wieder ins Zimmer und verschlossen die Tür hinter sich.
Unhöflich wird bei ihnen beiden groß und fett geschrieben.
Ich drehte mich wieder zu Lorenzo um, der mich stumm anschaute.
,,Sag' deinen lebendigen Vasen, dass sie den Weg frei machen sollen."
Er schüttelte nur den Kopf und sah zu Boden.
Schämt er sich oder was passiert jetzt hier mit ihm ?
,,Alessia, bitte.", bat er mich kopfschüttelnd,,Wenn du jetzt wirklich das Anwesen verlässt, müsste ich dich erschießen."
In seiner Stimme war solch einer Entschlossenheit, das ich wusste, dass er die Wahrheit sprach.
,,Du würdest mich also erschießen ?", fragte ich leise und merkte, wie meine Stimme am Ende wegen der leichte Angst, die ich bekam, brach.
,,Denkst du, ich würde dies wollen zutun ?", fragte er mich ganz leise und sah mir mit seinen braunen Augen in meine.
Ich atmete kurz ein und schaute raus aus dem Fenster.
,,Dann hol' sie heraus.", sagte ich und nahm den Blick vom Himmel nicht weg ,,Ziel' auf mich und schieß ab.", nun sah ich wieder zu Lorenzo rüber ,,Denn ich würde niemals in solch einer Welt, wo jeder jedem in den Rücken sticht, weiterleben wollen."
Lorenzo blickte mich weiterhin stumm an und ging sich danach mit seiner einen Hand durch seine Haare.
,,Bleib' doch einfach hier und ich müsste es nicht tun."
Mag er es zu diskutieren ?
Anscheinend.
,,Nein danke, ich passe."
Erneut hörte ich ihn tief ein und ausatmen.
,,Alessia, bitte. Es tut mir ja leid, dass ich dich angelogen habe und ich weiß, dass du Lügen hasst, ab-"
,,Ach, hat dir das auch Lias gesagt ?", fragte ich ihn zischend.
Doch er schüttelte nur den Kopf.
,,Nein, das hat er nicht.", verriet er mir ,,Das habe ich selbst herausgefunden. Doch, wie sollte ich dir denn sagen, dass ich alles von der Person, die auch einer deiner Freunde ist, habe ?"
Dieses mal schaute ich für einen kurzen Moment auf den Boden.
,,Du weißt, dass ich nicht hier sein möchte, nicht bei dir, oder ?"
Er nickte nur.
,,Wie lange müsste ich bleiben, damit ich von hier wegkomme ?"
Lorenzo atmete kurz tief ein und aus.
,,Das weiß ich nicht, Alessia. Doch wenn du hier bleibst, versichere ich dir, dass dir wirklich nichts passieren würde.", versprach er mir und ich hatte Angst, dass es wieder leere Versprechungen waren ,,Dir wird nichts passieren, solange ich atme, das schwöre ich dir."
Ich sah in seine Augen, dass er es dieses mal wirklich ernst meinte und mich stumm nach meinem Vertrauen bat.
,,Ich werde versuchen, dir zu glauben.", teilte ich ihm mit ,,Denn, wenn du auch eins von mir weißt, dann, dass ich einen guten Grund habe, weshalb ich Lügen so sehr verabscheue.", und wie erwartet nickte er und wusste den Grund.
Meine verstorbenen Eltern...
Sie waren der Grund.
Damals, als ich eigentlich von meinen Eltern abgeholt werden sollte, da ich Heimweh bekam, sagte mir meine Lehrerin, dass meine Eltern doch nicht kommen könnten, weil sie beide noch sehr lange arbeiten würde .
Doch es war eigentlich nicht die Arbeit, die sie hinderte, sondern der Unfall, der zu deren Tot führte.
Mein jüngeres Ich war natürlich naiv und glaubte der Lehrerin.
Aber, wie sollte den ein Kleinkind aufnehmen, dass die Eltern ums Leben kamen ?
Es war grausam in einem solch jungen Alter die Eltern zu verlieren und seitdem keine Liebe, keine Geborgenheit, keine Sicherheit, keine Wärme zu spüren bekommen.
Es war eine Erfahrung, die ich niemanden wünschte.
Nicht mal meinem Feind.
Lügen könnten und waren viel schlimmer, viel schmerzvoller als es die Wahrheiten eigentlich sein könnten.
Und da fragte ich mich, wieso jeder es als Angewohnheit machte, zu lügen ?
• Denkt ihr, dass Lorenzos Versprechungen dieses Mal keine leeren Versprechungen waren ?
• Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen
• Würde mich über einen Vote und einen Kommentar sehr freuen
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top