The Rejection
X.
"Musst du eigentlich schlafen? Oder brauchen Dämonen keinen Schlaf?"
Neugierig sah Kook über den Tisch hinweg zu Taehyung, welcher auf der anderen Seite des modernen, weißen Möbels saß und gerade ein warmes Pizza-Stück verschlang. Er seufzte laut auf, als seine pinke Zunge heraus schnellte und ein wenig Tomatensoße von seinen Fingerspitzen leckte.
"Ich brauche noch Schlaf, da ich nicht ausgewachsen bin. Allerdings nicht so viel wie du. Einige Stunden reichen für mich, um drei Tage fit zu sein", erklärte der Blonde und bestaunte wieder aus großen Augen die dampfende Pizza in seinen Händen.
Jungkook nickte verstehend und biss seinerseits in den luftigen Teig. "Ach so", nuschelte er mit vollem Mund und spülte die Pizza mit kühlem Wasser runter. Tae blickte kurz interessiert zu dem Jüngeren und hob leicht eine Augenbraue. "Wie sagtest du noch gleich, dass das hier heißt?", er deutete auf das Essen.
Devil brauchte eine Sekunde, ehe er realisierte, dass der Dämon wohl von der Pizza sprach. "Pizza", erklärte er und biss erneut von seinem Stück ab, "Warum? Habt ihr das etwa nicht in der Hölle?", erkundigte sich der Mensch verwundert.
Tae schüttelte leicht den Kopf. "Nein, da wir eigentlich nicht wirklich zu Essen brauchen, haben wir keine große Variation an Nahrung", der Blonde sah kurz grinsend zu Kook, ehe er sich wieder dem warmen Teig zuwandte.
Jungkook gab ein verständnisvolles Geräusch von sich. "Also ernähren sich alle Superbianer von Sex und so, und die anderen Dämonen von anderen Sachen?", hakte er nach. Tae nickte leicht.
"Mhm", er setzte das Pizzastück wieder ab. "Yoongi zum Beispiel ist Acedianer, er gehört der Sünde der Faulheit an, weshalb er sich von Schlaf und Ruhe ernährt."
"Und von was ernährt sich der Teufel?", auch Devil senkte das warme Essen wieder und lehnte sich interessiert näher an den Älteren. Tae schmunzelte sanft, "Ach, eigentlich von allem. Manchmal schläft Dad ganz lange, andere Male kauft er sich abertausende unnütze Dinge, um seine Wollust zu füttern, und wieder andere Male überhäuft er Pa mit Küssen. Er kann sich von allen Sünden ernähren."
Kook summte zustimmend und stand dann auf, um seine Reste in die Küche zu bringen und dort alles abzulegen. Er würde ein anderes Mal abwaschen.
Als er sich umdrehte, schrie er laut auf, da Taehyung bloß einige Zentimeter von ihm entfernt war und grinsend den Kopf schief legte.
"Heilige Scheiße! Erschreck mich doch nicht so!", schnaubte der Schwarzhaarige, während er eine Hand an sein heftig pochendes Herz legte. Tae kicherte bloß leise und stellte auch seinen Teller auf dem Waschbecken ab. "Tut mir leid, Meister. Beim Fliegen hört man mich wohl nicht", feixte der Blonde kichernd.
Augenrollend seufzte Jungkook und schüttelte den Kopf. Taehyung war schon eine Nummer für sich. "Ist schon gut", murrte der Mensch und drückte sich an dem Jungen vorbei, um in sein Arbeitszimmer zu gehen.
"Jungkook? Was machst du jetzt?", aufgeregt flatterte der kleine Dämon seinem Meister hinterher, wie ein Schoßhündchen und lächelte lieblich. Fast vergaß Kook, dass Tae ein Monster war, als er ihn mit seinem breiten, kastenförmigen Grinsen ansah.
"Arbeiten. Du kannst so lange fernsehen oder so."
Enttäuscht senkte der Prinz die Schultern und zog beleidigt die Augenbrauen zusammen. "Was? Aber es ist doch meine Aufgabe meinem Meister zu helfen! Ich soll dir doch nützlich sein!", empörte sich der Junge armeverschränkend.
Genervt schnalzte Jungkook mit seiner Zunge. "Hör mal, Taehyung. Ich hab' echt einen ganzen Haufen an Arbeit zu erledigen und später kommen auch noch Hoseok und Dalia vorbei, deshalb kann ich mich gerade wirklich nicht mit dir abgeben." Gekränkt schloss der Dämon wieder den Mund und schnaubte frustriert. "Ich kann helfen!", meinte er hochnäsig.
Kook schüttelte den Kopf. "Nein. Du kennst dich hiermit nicht aus, ja? Du kannst nicht helfen. Geh doch einfach ein wenig raus, oder beschäftige dich, bis ich fertig bin", Jungkook fing an, genervt zu klingen. "Will nicht!", nörgelte der Dämon.
Devil seufzte frustriert und rieb sich über die pochende Stirn. "Taehyung, du kannst mir nicht helfen", er betonte jede Silbe, damit der starrköpfige Blonde in auch wirklich verstand. "A-Aber ich muss doch dienen und dir helf-" Wütend unterbrach Jungkook den stammelnden Dämon.
"Jetzt sei doch still! Ich muss mich echt auf diesen Scheiß hier konzentrieren! Wenn du wirklich nützlich sein willst, dann lass mich in Ruhe arbeiten!", fauchte der ungeduldige Mensch. Und damit wurde dem flatternden Jungen die Tür einfach vor der Nase zugeknallt.
Tae starrte entsetzt das braune Holz der Tür an.
Ein dunkles Gefühl rumorte tief im Inneren des Prinzen.
Während Lob und Anerkennung, wie Nahrung für ihn war, so wirkten Abweisung und Tadel wie Gift.
Er spürte, wie seine Flügel zusammensackten, sodass er mit einem dumpfen Knall auf seinen Füßen landete und rückwärts auf seinen Hintern fiel. Taehyung stand der Mund offen und die Augen schienen kreisrund.
Man hatte ihn noch nie abgelehnt.
In der Hölle wusste jeder, wer Kim Taehyung von Morgenstern war. Der Sohn Satans. Der Prinz der Unterwelt. Eine Berühmtheit in Tartaros und der Hölle. Niemand würde es wagen, sich ihm zu widersetzen.
Doch hier auf der Erde schien dem nicht so.
Taehyung konnte sich nicht an ein einziges Mal erinnern, an welchem man ihn so derart grob abgewiesen hatte. Natürlich hatte Pa ihn öfters zurecht gewiesen und auch Yoongi wusste seine Zunge öfters nicht zu zügeln und nörgelte an dem Prinzen herum.
Doch niemals zuvor, hatte ihm jemand einfach so den Rücken zugewandt und ihn... Missachtet.
Eine heiße Flüssigkeit tröpfelte langsam an seinem Gesicht hinunter. Irritiert hob der kleine Dämon eine Hand und legte sie sich an seine linke Wange. Tatsächlich schien Wasser an ihm hinunter zu rinnen.
Erstaunt strich er sich über seine juckenden Augen. Salziges Wasser bahnte sich einen Weg aus eben diesen. Taehyung erinnerte sich wieder an eine der vielen Geschichten Yoongis. Dieser hatte ihm einmal von diesem Salzwasser erzählt.
Tränen.
Menschen produzierten sowas, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und anscheinend schien der Prinz dies nun auch zu tun, wo er doch auch auf der Erde war.
Ein heiserer Laut entwisch den plumpen Lippen des Dämonen und erschrocken klatschte er sich beide Hände gegen den Mund. Panik breitete sich in ihm aus. Taehyung hatte bisher in seinem ganzen Leben noch nie geweint und Schluchzen tat er nur dann, wenn man ihm etwas nicht gab, was er unbedingt haben wollte, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Schmerzhaft zog sich der Magen des Höllenwesens zusammen und der Blonde keuchte trocken, während er seine Knie anwinkelte und erstickt hustete. Der Schmerz schien unerträglich.
Er hatte ja keine Ahnung gehabt, wie schrecklich es seine würde, hier auf die Erde zu kommen!
Ihn überfiel heißer Hunger, welcher sich mit dem drückenden Gefühl tief in seinem Inneren vermischte. Immer mehr glitzernde Tropfen rannen an seinem schönen Gesicht hinunter. Schluchzend stellte sich der Dämon auf, wobei seine Knie zitterten und er flatterte kraftlos mit seinen Flügeln.
Weinend flog er die Treppen runter und setzte sich dort aufs Sofa. Er vermisste die Hölle. Er wollte nicht mehr hier sein. Er wollte nicht mehr auf der Erde weilen. Und er wollte vor allem nicht mehr Jungkook dienen.
Von wem sollte er denn jetzt seine Anerkennung bekommen? Wer würde ihn mit Komplimenten überhäufen wie Pa es immer tat? Wer würde bis spät in den Morgen mit ihm kuscheln, wie Dad es vorgezogen hatte? Wer würde ihn liebevoll umarmen, wie Yoongi es zu tun liebte? Wer würde seinen Körper anschmachten wie Nathan es stets zu tun gewusst hatte? Wer-
Taehyung riss die Augen auf.
Und später kommen noch Hoseok und Dalia vorbei.
Der Dämon stockte in seiner Bewegung.
Hoseok und Dalia also, hm?
Zwei Freunde von Jungkook... Freunde, die sicherlich nichts dagegen hätten, Kooks neuen Mitbewohner kennen zu lernen.
Ein teuflisches Grinsen legte sich auf die Lippen des Blonden und aus seinen Hörnern sprühten sanfte, rote Funken, welche leise knisterten. Kichernd stellte er sich bereits vor, wie die beiden bisher Unbekannten ihn komplimentierten, lobten, anschmachteten, verehrten...
Wenn Jungkook dies nicht tat, so war Taehyung wohl darauf angewiesen sich anderwärtig Futter suchen zu gehen. Und niemand kränkte einfach so den Prinzen der Hölle und kam unbestraft damit durch.
Oh, Jungkook hatte ja keine Ahnung, was ihn erwartete.
Grinsend stellte sich Taehyung auf und flatterte wieder die Treppen hoch, bis zu Devils Zimmer, wo er summend die Tür aufriss und zum Kleiderschrank flog. Leise vor sich hin trällernd öffnete er den riesigen Möbel und betrachtete neugierig die ganzen Kleider, welche sich darin türmten.
Seufzend stöberte er ein wenig in diesen herum und runzelte die Stirn. Die Klamotten war allesamt so langweilig! Er brauchte etwas aufregendes, laszives, erotisches! Nicht diese -naserümpfend zog er eine schwarze Jogginghose hervor und schmiss sie in hohem Bogen hinter sich- Dinge.
Fluchend durchwühlte er die gesamten Kleider.
Bis er schließlich etwas entdeckte, was seine schwarzen Augen regelrecht zum Strahlen brachte. Teuflisch kichernd hob er dies hoch.
Bingo.
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Was Tae wohl gefunden hat? Und wie werden Hobi und Red auf den kleinen Dämon reagieren? Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen^^ Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1470 Wörter
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