~Twenty-Four~

Doch er nahm es nicht an.
Stattdessen erstarrte seine Miene und lag nicht mehr auf mir sondern hinter mir.

Was ist denn jetzt los?

„Crys, dreh dich jetzt auf keinen Fall um."

Mein Blick war verwirrt. Doch ich folgte seiner Aufforderung und beobachtete nur seinen Blick, der auf etwas hinter mir gerichtet war.

Ich beugte mich zu ihm.
„Was oder Wer ist hinter mir?", fragte ich ihn flüsternd, wobei mein Flüstern stark gegen die laute Musik ankämpfte.

„Aurra und ihr Reptil. Warte, der Parkourrunner kommt. Dreh dich nicht um. Sie erkennen dich sonst.", antwortete er, zog die Kapuze des Mantels dicht über Gesicht, sodass nur noch ich seine Augen sehen konnte....was wahrscheinlich auch an meiner Größe lag...

Und wirklich keiner hatte damit gerechnet, dass die Drei sich direkt neben uns setzen würden.
Aber es machte die Sache auch etwas leichter.

Mein Körper richtete sich wieder auf, bewegte das Bier zwischen meinen Fingern unruhig hin und her und versuchte mein Gehör nur auf die drei Personen hinter mir zu fixieren.
Mittlerweile sah Fox mir wieder in die Augen, aber an seinem nachdenklichen Gesichtsausdruck, wusste ich, dass er genauso versuchte etwas von dem Gespräch zu hören.

„Nein....", ertönte hinter mir eine weibliche Stimme.
„Wir haben nur eine.", fuhr sie fort und ein Schnauben ertönte.
„Morgen sind es aber mindestens drei! Ich bekomme sonst Ärger mit dem Boss!", murrte die bekannte Stimme des Parkourrunners und eine Faust schlug auf den Tisch.
„Das macht 500. 100 kommen noch oben drauf für die Transportkosten.", mischte sich die zischende Stimme von Aurras Reptil ein.
„600?! 600 für eine kleine Göre?! Wir haben 400 ausgemacht und keinen Credit mehr!"
„Tja...wir sagen mal so...sie hat uns die Sache nicht gerade leicht gemacht....Eher...erschwert. Deshalb auch der hohe Preis. Dazu kommt auch noch die gute Qualität.", antwortete der Trandoshaner ganz unbeeindruckt und ruhig.
„Hmpf...wenn die Qualität nicht so gut ist, wie ihr es gesagt habt, dann könnt ihr was erleben!"
„Jetzt pass mal auf, wir haben dir all diese kleinen Gören beschafft und wenn wir dir noch weiter welche bringen sollen, dann solltest du lieber Zahlen. Ansonsten sind wir weg. Und dein Kopf auch, du Dreckskerl.", zischte die verärgerte Stimme von Aurra Sing und diesmal schlug ihre Faust auf die Theke.
„Hmpf.", schnaufte der Parkourrunner und es klimperte Geld, das auf die Theke gelegt wurde.
„200...500...600. Hier. Morgen sind es aber mindestens drei mit guter Qualität!"
„Wir werden sehen. Die Kleine befindet sich noch im Schiff."
„Gut."

Und damit spürte ich auch, wie die drei Personen aufstanden und auf dem Weg nach draußen waren.
Doch keine Sekunde später, packte Fox meinen Arm und zog mich hinterher durch die ganze Menschenmenge.
„Fox, jetzt warte doch mal!", rief ich, doch er antwortete nicht, sondern zog mich einfach weiter bis zur Tür raus.
„Hinterher.", murmelte er nur.

Die Drei liefen schon in eine kleine, enge Gasse, also folgte Fox Ihnen sofort, aber hielt großen Abstand.
„Was meinten sie mit „Gören" und „guter Qualität" denn überhaupt? Fox, nicht so schnell!", versuchte ich ihn zu stoppen und meinen Arm zu befreien.
„Wir müssen uns beeilen, Crys! Sonst verlieren wir sie aus den Augen!"
„Aber was meinten sie die ganze Zeit? Jetzt antwortete doch mal!"
„Du weißt doch noch weswegen der Parkourunner in Haft musste, oder?"
„Ja, wegen Mord, Vergewaltigung, Spionage und Geiselnahme."
„Genau. Sein Name ist Cal Onasi. Einer der gefährlichsten, bekanntesten Mörder, die es auf Coruscant nur gibt. Er heuert Kopfgeldjäger an, die ihm junge, naive Mädchen und Frauen bringen. Dann bringt er sie zum seinem „Boss". Wo er sie genau hinbringt, wissen wir noch nicht, deshalb laufen auch noch die Ermittlungen. Auf jeden Fall werden die jungen Mädchen und Frauen dorthin gebracht, vergewaltigt und anschließend umgebracht."
„Bitte was?!"
„Ja, es ist unfassbar grausam, aber deshalb müssen wir jetzt rausfinden, wo genau er sie hinbringt."
„Warum tut er das? Was ist daran so toll, Frauen zu vergewaltigen und anschließend umzubringen?!"
„Ich weiß es nicht. Er ist selber nicht unschuldig. Er hat schon unzählige Vergewaltigungen und Morde selber begangen. Deshalb ist es eher eine Zusammenarbeit zwischen ihm und seinem Boss."
„Weiß man, wer genau dieser Boss ist?"
„Er sprach mal von einem Leran Denall. Aber Informationen oder eine Akte gibt es über diesen nicht. Also muss man vermuteten, dass er sich unter einer falschen Identität rumtreibt."
„Hmm...dann nichts wie hinterher.", meinte ich und erhöhte das Schritttempo, als die drei Personen vor uns weiter entfernt wurden.

Wie kann man nur junge Frauen oder sogar junge MÄDCHEN anlocken, vergewaltigen und anschließend UMBRINGEN?!

Wenn ich diesen Dreckskerl in die Finger kriege, dann kann er sich von seinem Kopf verabschieden!

Und dieser elendige, ekelhafte „Boss" erst recht!

Wir liefen mittlerweile die merkwürdigsten, engsten und dreckigsten Gassen entlang, die ich je in den unteren Ebenen nur gesehen hatte.
Und je länger wir Ihnen hinterher liefen, desto kälter wurde es, hatte ich das Gefühl.

Wo soll denn hier irgendwo ein Schiff sein?!

„Also langsam wird es merkwürdig.", flüsterte ich Fox zu und ergriff seine Hand.
„Es kann nicht mehr weit sein. Das Schiff müssen sie irgendwo in einem verlassenen Hof abgestellt haben. Davon gibt es hier aber Dutzende."
„Na super..."

Und die tausenden Fragen in meinem Kopf, wie man nur so grausame Taten begehen kann, breiteten mir breite Kopfschmerzen.

Aber es war mittlerweile das aller erste Mal, dass Fox und ich Hand in Hand irgendwo rumliefen und uns niemand, wegen unserer Kleidung, erkennen konnte.
Eigentlich schade, dass Kleidung so viel ausmachen konnte. Oder eher gesagt eine Rüstung.

Doch plötzlich liefen wir den Drei vor uns um eine Ecke hinterher und befanden uns in einem kleinen, abgelegenen Hof in einem verlassen, trostlosen Viertel, recht weit entfernt von der Bar.
Direkt in der Mitte stand ein Schiff, dass mir aber unbekannt war. Wahrscheinlich war es also neu gekauft oder gestohlen. Aber ich tendierte eher zu der zweiten Vermutung, denn was anderes passte nicht so zu Aurra Sing.

Wir versteckten uns hinter ein paar Mülltonnen, die schon uralt waren und bestimmt seit Jahrzehnten nicht geleert worden waren. So roch es auch dementsprechend.

Aber unsere Sinne waren nur auf die Geschehnisse vor uns gerichtet.

Die drei Personen, denen wir gefolgt waren, gingen zum Schiff, worauf Aurra Sing die Rampe ins Innere des Schiffes öffnete.

Und es war grausam.

Eine junge Frau...nein, es war eher erst ein junges Mädchen in meinem Alte, hatte wunderschöne lange braune Haare und saß zusammengekauert im Schiff mit einem riesigen blauen Fleck an der Schläfe.

Diese verdammten Dreckskerle...Drecksmenschen...Drecks...ach, was auch immer. Mir fehlten dafür einfach nur die Worte und Fox gefiel die Sache auch nicht gerade.

„Wen haben wir denn da?", ertönte die widerliche Stimme des Parkourrunners, der die Rampe ins Schiff hoch lief.
Allein bei den Worten musste ich mich schon fast übergeben.
Einfach widerlich...

„Eine hübsche junge Dame. Bei der Qualität hattet ihr Recht. Ich denke, ich kann mit ihr etwas anfangen.", meinte er mit einen ekelhaften, zweideutigen Unterton und legte seine Hand an die Wange des Mädchens.
Doch sie schlug sie weg.
„Lassen sie die Finger von mir, sie widerlicher Dreckskerl!"

KLATSCH!

Und schon hatte er ihr eine geklatscht.

Tränen bildeten sich in ihren Augen, ein Schluchzen verließ ihren Mund und sie fasste sich an ihre Wange.
Doch dann packte der Parkourrunner sie an den Haaren und zog sie ekelhaft nah an sich heran.
„Pass mal auf, du kleine Göre. Das war erst der Anfang. Solltest du dich nochmal gegen mich wehren oder sonst irgendwas, dann verspreche ich dir, wird es noch mehr weh tun. Also wirst du ab jetzt immer meinen Aufforderungen Folge leisten und wenn nicht, weißt ja, was passiert. JETZT STEH AUF UND SCHWING DEINEN ARSCH HIER RAUS!"
„ICH WERDE GAR NICHTS TUN, SIE EKELHAFTER MISTKERL!!!"

KLATSCH!

KLATSCH!

Diesmal waren es zwei Schläge und wesentlich härter.

„Fox, wir müssen etwas tun! Wir können nicht zulassen, dass er sie mitnimmt und vergewaltigt!", flüsterte zu Fox.
„Wir sind nur zu zweit! Wie sollen wir das denn schaffen?"

KLATSCH!

Unser Gespräch wurde von einem weiterem Klatschen unterbrochen und sofort sah ich wieder zum Schiff.
Meine Miene erstarrte.

„LASSEN SIE MICH LOS!!!"

Dieser Dreckskerl zerrte an ihren Haare, schlug ihr immer wieder mit flacher, schmerzhafter Hand ins Gesicht und danach folgte sogar ein heftiger Tritt in den Bauch.

„Fox, wir müssen ihr helfen!"
„Wir können nichts tun, Crys."
„Oh doch das können wir! Du bist ein Commander der Elite und ich ein Jedi! Wir sind so also eher in der Überzahl!"
„Ich hab meine Blaster nicht dabei. Die sind noch an meiner Rüstung."

Das lässt regeln.

„Hier.", sagte ich, zog aus einer Innentasche meines Mantels einen Blaster und reichte ihm diesen.
„Seit wann hast du einen dabei?"
„Schon immer. Seit ich acht Jahre alt war. Damals zum Schutz, falls mir jemand wegen meiner Haarfarbe etwas antun würde und heute nur für den Notfall. Aber es geht jetzt nicht um mich, sondern um das Mädchen."
„Okay. Ich nehme den Parkourrunner und du die beiden Kopfgeldjäger."
„Dann muss ich also mal wieder die größte Arbeit machen. Ich kann dir nicht garantieren, dass ich beide kriege."
„Das ist egal. Fokussier dich Aurra Sing."
„Geht klar, Commander."
„Schön. Dann auf drei. Eins..."

Ich atmete noch einmal tief durch.

„Zwei..."

Mein Herz raste. Das Adrenalin reichte schon bis ins Mark.

„DREI!"

Und mit diesen einzigen Wort, sprangen wir schlagartig hinter den Mülltonnen hervor und rannten so schnell wie möglich auf das Schiff zu.

„HÄNDE HOCH UND AUF DEN BODEN!!!", brüllte Fox mit lauter, Angst einflößender Stimme und den Blaster auf den Parkourrunner gerichtet.

„Scheiße! Wo kommen die denn her?!", rief die verzweifelte Stimme von Aurras Reptil.

Mein Blick galt aber dem Mädchen.

Ich sah so viel Erleichterung und sogar schon fast Freude in ihren Augen, als sie uns sah, doch ich wusste, dass wir jetzt erstmal die Drei festnehmen mussten, bevor ich zu ihr konnte.

Es dauerte einfach so lange, fast wie in Zeitlupe, bis wir fast am Schiff angekommen waren.

Der Parkourrunner stand wie angewurzelt und Fox anstarrend da, der geradewegs auf ihn zu rannte, während ich gerade dabei war meinen Blick vom Mädchen zu lösen und meine Sinne auf Aurra Sing zu richten.

Doch dann ergriff diese zusammen mit Bossk die Flucht.

Na super...

Aber anders hätte ich es auch nicht erwartet.

Sie rannten in eine enge, schmale, heruntergekommene Gasse, und mein Verstand zögerte noch nicht mal eine Millisekunde, sondern lenkte meine Beine Ihnen nach.

Nur im Blickwinkel sah ich noch die Geschehnisse am Schiff:

Der Parkourrunner wollte gerade aus dem Schiff rausrennen, doch in dem Moment, sprang Fox, schon fast einem Fuchs ähnelnd, auf ihn zu und legte ihn um.

Und als ich gerade noch einmal zum Mädchen schauen wollte, verschwand auch schon das Schiff aus meinem Blickwinkel, als wäre es ein Hinweis, meine Konzentration endlich voll und ganz auch die zwei Flüchtenden zu richten.

Was mir dann auch endlich gelang.

Ich befand mich schon mitten in dieser Gasse, immer noch den beiden folgend, und hatte sogar schon aus reinem Reflex mein Lichtschwert in der Hand.

Was sich dann auch als gut herausstellte.

Denn vor mir zückte Aurra Sing eine Waffe, richtete sie auf mich. Dann kamen mir auch schon rote Schüsse entgegen.

Meine Finger zündeten sofort das Lichtschwert, meine Arme richteten es schützend vor mich und ganz automatisch blockte ich die Schüsse ab.

Da musst du dir wohl was besseres einfallen lassen, du verdammte Kopfgeldjägerin!

Dass das nichts brachte, merkte sie dann schließlich auch, steckte die Waffe weg und rannte weiter nach links.
Und Bossk nach rechts.

Eine Abzweigung.

Aber was soll's. Ich konnte mich ja nicht in zwei teilen. Bossk würden wir so oder so noch irgendwann schnappen, denn der war ja ohne seine „Herrin" aufgeschmissen.

Also rannte ich dieser seltsamen Frau hinterher, dessen Spezies man nicht so wirklich entschlüsseln konnte.

Zwischendurch musste man echt aufpassen, dass man nicht über umgekippte Mülltonnen stolperte oder auf der glitschigen Schneeschicht nicht ausrutschte.
Aber langsam und allmählich holte ich immer weiter auf, was ich allerdings dem harten, langen Training zu verdanken hatte.
Bis....ich ausrutschte.

Das hatte mir gerade noch gefehlt.

Ausgerechnet dann, wenn ich kurz davor bin sie zu schnappen, muss ich ausrutschen!

Du bist aber auch echt tollpatschig, Crys!

Ach, halt die Klappe!

Ich versuchte mich schnell wieder aufzurappeln, rieb mir meine schmerzenden Knie kurz und sprintete dann weiter...

Doch ich hatte sie aus den Augen verloren.

Meine Beine trugen mich noch eine Gasse entlang bis zu einer weiteren Abzweigung, wo ich leider endgültig feststellen musste, dass ich Aurra Sing verloren hatte.

Verdammt!

Nicht mal wenigstens einen Kopfgeldjäger konnte ich schnappen!
Fox wird mir den Kopf abreißen...

Piep piep. Piep piep.

„Ja?", sagte ich in meinen Komlink am Unterarm.
„Crystalia, hier ist Fox. Hast du Aurra oder ihr Reptil schon geschnappt?"
„Nein...ich bin Aurra hinterher gerannt...aber hab sie aus den Augen verloren."
„Okay. Komm wieder zurück. Ich hab bereits Verstärkung gerufen."
„Mache ich."

Das hieß dann wohl den ganzen lieben langen Weg zurück latschen!

Wie ich es doch hasse...

Als ich dann endlich die gruseligen, verlassenen Gassen zurücklief, mich dabei mal nicht verlaufen hatte, kam ich schließlich wieder in den Hof, wobei man schon von weitem das blaurote Licht blinken sah.

Im Hof waren mittlerweile einige der Coruscant-Wachen mit Speeder Bikes und Gleitern eingetroffen, das Schiff stand immer noch da und Fox unterhielt sich gerade mit ein paar seiner Männern. Ein paar Meter weiter stand der mittlerweile festgenommene Parkourrunner, bewacht von sogar vier Wachen.
Aber man weiß ja nie, was der so im Schilde führte.
Allerdings suchten meine Augen nach dem Mädchen, aber fand sie irgendwie nicht.

Etwas verwirrt lief ich zu Fox, begrüßte kurz die Wachen und widmete mich dann ihm.
„Da seid ihr ja. Ich hatte schon Angst, dass ihr euch verlaufen hattet."
„Könnte ich kurz mit ihnen alleine sprechen?"
„Natürlich."

Wir gingen gemeinsam von den Wachen weg an eine Hauswand, sodass uns niemand hören konnte und wir uns endlich wieder duzen konnten.
„Ich hab Aurra aus den Augen verloren und Bossk treibt sich auch noch irgendwo rum."
„Ich werde sofort nach Ihnen fahnden lassen. Die beiden werden wir schon noch kriegen."
„Weißt du vielleicht, wo das Mädchen ist?"
„Sie ist noch im Schiff. Sie wollte sich von keinem Mann anfassen lassen und hat sich geweigert rauszukommen."
„Dann werde ich als Frau mal mit ihr reden. Was passiert jetzt mit den Parkourrunner?"
„Der wird jetzt direkt ins Gefängnis gebracht. Und zwar direkt in den Hochsicherheitsbereich."
„Gut. Ach, Fox?", sagte ich noch kurz, als er gerade wieder zu den Wachen gehen wollte.
„Ja?"
„Du hast echt gute Arbeit geleistet. Du kannst stolz auf dich sein, dass du so einen Schwerverbrecher geschnappt hast."
„Ach, jetzt werde ich auch mal gelobt."
„So sieht's aus."
„Was bekomme ich als Belohnung?"
„Hmm...da fällt mir schon was Gutes ein. Es wird dir gefallen.", antwortete ich grinsend und zwinkerte ihm zu.
„Oh, ich glaube, ich weiß schon was du meinst."
„Aber heute Nacht brauchen wir erstmal ein bisschen Schlaf. Ansonsten kannst du dir aussuchen, wann du deine Belohnung einlöst."
„Ich werde mir schon eine passende Nacht aussuchen, Süße.", flüsterte er an mein Ohr, aber löste sich schnell wieder und ging.

Jetzt lass dich nicht von ihm ablenken, Crys!

Kurz den Kopf schüttelnd um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, ging ich ihm hinterher, aber dann in Richtung Schiff.

Mit langsamen, weichen Schritten lief ich die Rampe hoch ins Schiff und erblickte sofort das Mädchen, das weinend und zusammengekauert dasaß und das Gesicht in den Händen vergraben hatte.
Ich kniete mich langsam vor sie und wartete auf eine Reaktion, doch nichts geschah.
„Hey...nicht weinen...", flüsterte ich, berührte ganz vorsichtig ihren Arm und zu meiner Überraschung ließ sie es sogar zu.
„Ich war so naiv...ich hab dieser Frau einfach alles geglaubt...", schluchzte sie und verweinte, rote, blutunterlaufene Augen sahen mich an.
„Du warst nicht naiv, du konntest ja nicht wissen, dass sie eine Kopfgeldjägerin war. Möchtest du mir deinen Namen sagen?"
„Lierra."
„Okay, Lierra. Weißt du, du trägst keinerlei Schuld an dem, was passiert ist. Wenn ich die Kopfgeldjägerin nicht gekannt hätte, dann hätte ich es sogar auch geglaubt, was die sie dir erzählt hatte. Jeder hätte es eigentlich geglaubt."
„Aber ihr seid doch ein Jedi."
„Das spielt keine Rolle. Weißt du, Lierra, auch Jedis sind nur Lebewesen. Aber wie dem auch sei. Kannst du mir sagen, was genau passiert ist?"
„Ähm..ja. Also...Ich habe nicht viel Geld und wohne zusammen mit meiner Schwester in einer kleinen Wohnung. Deshalb bin ich viel hier unten und suche nach einem Job in irgendeiner Bar. Und als ich heute Morgen in eine Bar gegangen bin, kam diese Frau. Sie hat gehört, dass ich nach einem Job suche und hat mich dann angesprochen. Sie meinte, dass sie jemanden kennt, der mir einen Job geben könnte und dass ich direkt mit ihr kommen könnte. Also hab ich es getan. Aber als wir dann in ihrem Schiff waren, hat sie mich plötzlich geschlagen und mir irgendein Zeug gespritzt, wovon ich eingeschlafen bin. Und als ich aufgewacht bin...da war dieser...T-Typ...", erklärte sie, aber brach am Ende des Satzes erneut in Tränen aus.
Wie automatisch nahm ich sie in meine Arme und versuchte sie so vielleicht etwas zu trösten.
„Es wird alles gut, Lierra....das verspreche ich dir....wir werden dir helfen einen Job zu finden.", flüsterte ich und strich ihr dabei über ihren Rücken, merkte dabei, wie abgemagert sie doch war.
„Meint ihr das ernst?", fragte sie mich.
„Ja klar. Wir werden dir helfen einen Job zu finden, damit du für dich und deine Schwester sorgen kannst. Aber erstmal bringen wir dich ins Krankenhaus und lassen sich untersuchen."
„Und was passiert jetzt mit dem Typen und der Kopfgeldjägerin?"
„Die kommen jetzt erstmal für eine ganz lange Zeit hinter Gitter."

Allerdings erwähnte ich lieber nicht, dass die Kopfgeldjägerin und ihr Reptil noch auf freiem Fuß waren, denn das hätte ihr nur Angst gemacht.

„Okay...", schluchzte sie.
„Komm, wir gehen erstmal aus diesem Schiff raus.", meinte ich und half ihr auf ihre wackeligen Beine hoch.
Ich legte mir ihren Arm über die Schultern und hielt sie an der Seite fest, denn sie wirkte noch ziemlich mitgenommen und geschwächt.

Als wir aus dem Schiff kamen, waren alle Augen auf und gerichtet, inklusive des Parkourrunners, und Lierra zuckte zusammen.
„Nein...ich will nicht zu denen..Nein!", brach sie ein Panik aus und versuchte wieder ins Schiff zu gehen, doch ich hielt sie fest und sah ich ihr tief in die Augen.
„Lierra...das sind alles nur Wachen. Sie sorgen nur dafür, dass du in Sicherheit bist. Sie wollen dir nichts tun. Es sind ganz liebe Menschen. Warte kurz...Redeye? Komm mal her!", rief ich und kurz darauf kam auch schon einer angerannt.
„Ja, Ma'am?"
„Lierra, das ist Redeye. Er ist einer der liebevollsten und besten Soldaten, die ich kenne. Er wird dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist und er wird dich ins Krankenhaus begleiten. Dir wird nichts mehr passieren, Okay? Es wird alles gut."
„Okay...", stotterte sie und musterte Redeye.
„Redeye, begleite sie in Krankenhaus und pass auf sie auf. Lierra, es wird alles wieder gut. Das verspreche ich dir."
Ich löste Lierras Arm von meinen Schulter, legte ihn Redeye um die Schulter, worauf sie noch leicht zusammenzuckte, aber sich nicht mehr wehrte.

Gemeinsam gingen wir die Rampe runter und ich sah noch Redeye und Lierra nach, wie sie in den Gleiter stiegen und verschwanden.

„Gute Arbeit, Ma'am.", lobte mich Fox und zwinkerte mir zu.
„Danke, Commander. Wo ist der Gefangene?"
„Hier.", antwortete er und die vier Wachen traten mit ihm hervor.

Mir stockte ganz kurz der Atem, aber ich rappelte mich wieder zusammen.

„Ich glaube, sie wissen gar nicht, wie sehr ich Ihnen den Kopf abhacken und ihm einem Rancor zum Fraß vorwerfen würde, sie Dreckskerl!"
Doch er fing nur an zu lachen.
„Wie lächerlich, dass eine einfache, naive, erbärmliche, junge Frau sowas zu mir sagt. Ihr Frauen seid doch alle gleich!"
„SIE SIND HIER DERJENIGE, DER ERBÄRMLICH IST!!!", mischte sich Fox brüllend ein und drohte ihm mit dem Zeigefinger, den er dem Gefangenen an die Brust drückte.
Und diesmal zuckte nicht nur der Parkourrunner zusammen, sogar auch die Wachen, die ihn an den Armen gepackt hatten.

Wenn Fox einmal anfängt so richtig zu brüllen, dann hätte sogar Meister Skywalker vor ihm Angst!

„ICH SCHWÖRE IHNEN, SIE WISSEN GAR NICHT, WIE SEHR ICH SIE JETZT BEI LEBENDIGEM LEIBE ENTHÄUTEN UND DEN MASSIFFS ZUM FRAß VORWERFEN WÜRDE!!! SIE ELENDIGER MISTKERL!!!"
„Ist gut, Commander Fox. Beruhigen sie sich erstmal.", versuchte ich ihn wieder zu beruhigen und drückte ihn von dem Gefangenen weg.
„WIE SOLL ICH MICH DENN BERUHIGEN?"
„Es reicht, Commander!", sagte ich mit ernstem, strengem Ton und er verstummte sofort.
„Verzeihung, Ma'am.", gab er dann schließlich nach.
„Führt ihn ab!", befahl ich den Wachen, die sofort den gefangenen Parkourrunner packten und zu einem Gleiter abführten.

„Es wäre besser, wenn sie demnächst ihre Wut anderen gegenüber unter Kontrolle halten könnten, Commander."
„Commander Riou, ich habe lediglich nur dem Gefangenen meine Wut ausgedrückt und euch sogar noch in Schutz genommen. Denn bei so einem widerlichem, frauenfeindlichem Dreckskerl, kann ich meine Wut nicht länger zurückhalten."
Ich stöhnte genervt.
„Na schön...wie sie meinen. Bevor wir noch länger diskutieren, sollten wir jetzt auch langsam mal gehen."
„Wie sie wünschen, Ma'am.", grinste er und deutete mit einer Handbewegung zu einem Speeder Bike.

Ich lief ihm seufzend nach, setzte mich hinter ihm und wartete darauf, dass der Speeder los schoss.

Dabei gingen mir aber immer noch so viele Fragen durch den Kopf:

Wer ist dieser Leran Denall?
Gibt es ihn wirklich?
Wo werden diese ganzen Frauen hingebracht?
Was werden Aurra Sing und ihr Reptil jetzt tun?
Werden sie weiter junge Frauen anlocken und sie direkt zu diesem „Boss" bringen?

Aber um Antworten zu bekommen, müssten wir den gefangenen, widerlichen Parkourrunner befragen und bei dem Gedanken, stellten sich schon meine Nackenhaare auf.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top