~Thirty-Six~

Aber dann ertönte Meister Windus bald alles entscheidende Stimme im Raum.

„Der Rat hat sich entschieden."

Ach was. Das hätte ich jetzt nicht gedacht.

In dem Moment hätte ich Meister Windu einfach nur so gerne eins ausgewischt. Nein, ich hätte ihn lieber an den Ohren aufgegangen und dann geköpft.

Fox hatte immer noch einen Arm um meine Taille geschlungen, zog mich so dicht an ihn vor allen Augen, aber es wusste eh jeder Bescheid. Und vielleicht könnte dies das letzte Mal gewesen sein, dass er mich so umklammerte.

„Hm..die Entscheidung uns nicht leicht gefallen ist...", murmelte Meister Yoda nachdenklich und musterte uns dabei intensiv. Seine Miene wurde zum ersten Mal etwas weicher, entspannte sich.
Und dann lächelte er.

Was gab es denn da zu lächeln?

Ist das jetzt ein gutes und ein schlechtes Zeichen?

„Crystalia viel für sie bedeutet, nicht wahr, Commander Fox?"
„Sie ist alles für mich. Wie mein persönlicher Glücksbringer. Sie zu verlieren wären unvorstellbare Qualen."
„Hmm...nicht leicht das wäre, da ich Ihnen zustimme."

Was ging hier eigentlich ab?
Zuerst waren alle so kalt und abweisend, wollten uns trennen, und jetzt als wäre nichts geschehen? In was für einem Traum befinde ich mich bitte?

„Lieben ihr euch tut."
„Sehr sogar.", antwortete Fox wieder, küsste kurz meine Stirn.
„Einen Klon und einen Jedi...noch nie erlebt ich das habe..."
Yodas lange Ohren zuckten kurz, als sein Lächeln sich noch weiter ausbreitete und er tippte mehrmals leise mit seinem Stock auf den Boden.
Meister Windu hingegen musterte uns nur, sein Blick starr und nachdenklich.

„Eine Gefahr ihr nicht seid, Crystalia da Recht hat."

Ich schloss kurz meine Augen, ließ die ganzen Worte des Jedi-Meisters erstmal sacken und lehnte dabei meine Stirn an Fox' harte Schulter, die von seiner Rüstung leider verdeckt wurde.
„So knapp dran vorbei...", flüsterte ich ihm leise zu und er nickte unauffällig, strich mir sanft meine Seite entlang, und starrte nun hinaus ins Abendrot, dass langsam verblasste, als müsste er genauso alles erstmal sacken lassen.
Als ich mich schließlich wieder gesammelt hatte, hob ich meinen Kopf wieder.

„Aber es gibt Regel und Bedingungen. Es wird ab jetzt eine Probezeit von ein bis zwei Monaten geben, in der wir schauen, ob eure Romanze euch beeinflusst."

Bitte nicht...

Das kam von Windu. Wer hätte es gedacht.
Yoda war der warmherzigere, wusste Menschen und Dinge mehr zu schätzen als Windu. Windu war kalt, nur unzufrieden und lobte niemals jemanden. Es gab bei ihm immer noch Verbesserungen, denn er selber sah sich als alles könnenden an, als allmächtiger, aber musste sich dennoch in Zaum halten um dem Kodex gerecht zu bleiben.

Ich nickte nur. Fox schien neben mir noch in seiner nachdenklichen Phase zu stecken, denn er starrte immer noch nach draußen und malte kleine Kreise an meine Seite.

„Auch wenn du Recht hattest, dass ihr keine Gefahr darstellt, gibt es noch Bedingungen, Padawan. Commander Fox und du sind tagsüber meistens getrennt, ebenso wie auf Aufträgen und Missionen. Aber jetzt kommt die erste Bedingung."

Ich atmete tief ein.

„Der Komlink bleibt Tag und Nacht an. Es muss jeder von euch jederzeit erreichbar sein."

Gut...damit kann man ja leben.

„Zweitens. Wenn eure Romanze an die Öffentlichkeit gerät, wird es nicht die Schuld des Rates sein."

Auch noch akzeptabel.

„Drittens. Keine Kinder."

Scheiße.

Ich bemühte mich in dem Moment nicht blass um die Nase zu werden und gelassen zu scheinen wie bei den anderen, vorherigen Bedingungen.

Sie wussten also noch nicht von dem Kind.

Fox' Griff versteifte sich kurz um meine Taille, spürte nur ganz kurz leichten Druck, aber dann wurde seine Hand wieder gelassen.

„Damit können wir leben, Meister."
„Es wäre schlecht, wenn nicht, Padawan."
„Crystalia.", sagte Fox plötzlich.
„Was?", schoss es aus mir und sogar Windu heraus.
„Sie heißt Crystalia und nicht "Padawan"."

Bitte nicht schon wieder, Fox. Bitte nicht jetzt. Bitte kein Streit mit Windu.

„Commander Fox. Sie-"
„Es sollte nicht gegen euch sein, General Windu. Es war nur ein höflicher Hinweis."
Windu musterte ihn nur mit zusammengekniffenen Augen, ließ sich nach hinten in seinen Sessel sinken und verschränkte die Arme vor der Brust.
Aber er ging nicht mehr drauf ein, sondern schaute mich wieder an, die Fox, der immer noch nach draußen schaute, musterte.

„Crystalia."
„Ja, Meister Windu?"
„Es gibt einen Grund, warum wir euch nicht trennen und sich nicht aus dem Orden verweisen."
Ich schaute ihn abwartend an.
„Wir haben zwar lange drüber nachgedacht, aber es schien sinnlos und unverantwortlich. Die Macht ist stark in dir. Dieser Verlust einer so starken Person in der Macht, würde dem Orden schaden. Wir können dich nicht mit so einer Macht unbeaufsichtigt lassen."

Wow...so hatte ich ihn ja noch nie erlebt.

„Unbeaufsichtigt lassen?"
„Die Macht ist zu stark in dir. Zu stark, um dich rauszuwerfen. Wir haben und werden das noch beobachten."
„Und was ist jetzt mit dem, was ihr mir immer verschwiegen habt?"
„Der Rat hat sich dazu entschieden, dass es so besser wäre, wenn du bis zu deinem achtzehnten Geburtstag erstmal nur deiner Ausbildung nachgehst. Wir hatten oder haben noch Zweifel, ob du dieser Aufgabe wirklich gewachsen bist. Denn erst lässt du dich auf eine Romanze mit einem Klon ein und belügst deinen Meister und den gesamten Rat."
Ich schaute kurz zu Meister Kenobi um Fox herum.
Er wirkte zwar nicht mehr so kalt wie vorher, aber die Enttäuschung stand ihn wie ins Gesicht geschrieben. Ich hatte ihn sehr enttäuscht.

„Es tut mir leid, Meister Windu und Meister Kenobi.", entschuldigte ich mich, aber ich wusste, dass es so schnell bei Kenobi nichts brachte.
„Hmm. Es war sehr dumm von dir, Padawan. Du hast nicht nur alle belogen, sondern auch das Vertrauen des gesamten Rates in Frage gestellt."
„Es tut mir so leid...aber ich kann diese Gefühle nicht abstellen! Ich kann es nicht, so sehr ich es auch versuche!"
„Dann habe ich mich geirrt. Du warst schon zu alt, um dich in den Orden aufzunehmen.", meinte Meister Kenobi plötzlich und sein Blick durchbohrte mich.
Ich schwieg, senkte meinen Blick auf den Boden.
„Deshalb werden wir euch zwar nicht trennen, aber wir halten euch unter Beobachtung. Denn Liebeskummer könnte dich noch sehr viel mehr beeinflussen, als Commander Fox selber, Padawan Riou."
„Ja, Meister."
„Gut. Dann wäre die erste Sache schon mal geklärt. Ich übergebe jetzt das Wort an Meisterin Shaak Ti."

Shaak Ti? Was geht hier eigentlich ab?

Ich drehte mich zur Meisterin um, die aufrecht in ihrem Sessel saß und die Hände ineinander gefaltet hatte.
„Danke, Meister Windu. Nun kommen wir zum zweiten Teil, deiner Bindung, Crystalia. Aber nicht zu deiner Bindung zu Commander Fox sondern zu allen Klonen."

Okay...

„Eure Romanze hat uns noch deutlicher gezeigt, wie sehr du zu Klonen gebunden bist. Aber gehen wir ganz an den Anfang zurück, als du noch auf deinem Heimatplaneten warst."

Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Ich ergriff Fox Hand, drückte sie fest.

„Es gibt eine Prophezeiung. Eine Prophezeiung von einem Wesen, in dem Fall ein Mensch, dass so stark in der Macht sein soll, dass es andere Lebewesen kontrollieren und sich besonders gut in sie hineinversetzten kann."

Eine Prophezeiung...soll ich daran jetzt glauben?

„Aber dieses Wesen sollte weit, weit weg sein. Außerhalb der Galaxis. Und wir spürten diese Existenz zwar schwach, aber schon seit vielen Jahren. Deshalb ist der Rat der Sache mehr und mehr auf den Grund gegangen. Und nach vielen Monaten intensives Meditieren, haben wir dich, Crystalia Riou, gefunden."

„Gefunden?"

„Ja. In der Macht. Wir haben deine Qualen und Ängste gespürt....deshalb haben wir Meister Kenobi und Meister Skywalker sofort losgeschickt."

Ich nickte nur stumm.
Auch wenn ich selber ein Jedi war, hielt ich das sogar schon fast für Hokuspokus. Es war schlicht und ergreifend verwirrend. Und gruselig. Es fühlte sich einfach komisch an, dass jemand mich in der Macht sehen konnte, meinen Standort sogar herausfinden konnte und dann zwei Jedis auf einmal vor mir standen.

„Und was ist jetzt mir dieser Bindung?"
„Alles nach dem anderen, Crystalia. Wie du dann also hier auf Coruscant angekommen bist und vor den Rat gestellt wurdest, hat man es sofort gespürt. Am Anfang dachte ich, ich würde mich irren, aber du hast tatsächlich eine enge Bindung zu Klonen. Und jetzt kommt der wichtigste Teil: Diese enge Bindung schafft uns große Vorteile. Du verstehst die Klone nicht nur besser, du kannst dich in sie hineinversetzen, lernen, sie zu kontrollieren."

„Kontrollieren?!"
Ich soll die Psyche der Klone manipulieren?! Niemals!

„Vielleicht war kontrollieren nicht der richtige Ausdruck...du kannst eher erlernen, das Gute in Ihnen zu bewahren, dass sie nicht auf schlechte Gedanken kommen. Du kannst sie alle voneinander unterscheiden, obwohl du es nicht mal trainiert hast, als würdest du sie alle kennen. Es ist einfach faszinierend."

Ich spürte Fox' lächelnden Blick auf mir brennen und seine Hand wanderte zu meiner Hüfte.

„Wie kann ich das erlernen?"
„Zuerst gibt es vorher noch einige Schritte. Durch deine Bindung hat der Rat beschlossen, dass du die Entscheidungen auf Kamino mitbestimmen darfst. Du wirst am Anfang einen kleinen Teil nur übernehmen, damit nicht alles zu viel für dich wird. Dann wirst du mehr und mehr meine Aufgaben übernehmen und am Ende vielleicht sogar über den Kaminoanern stehen, was sich allerdings zeigen wird, da geschaut werden muss, wie kooperativ diese sind."
„Aber nehme ich euch dann nicht alle Aufgaben weg?"
„Nein. Meine Aufgabe wird zum einen sein, dir auf die Hände zu schauen, als auch mit die Entscheidungen zu treffen und auch gegebenenfalls Einspruch erheben, wenn etwas gegen die Regeln spricht."

Das klingt nach einer ziemlich großen Sache...also werde ich dann Entscheidungen mit auf Kamino über die Klone treffen dürfen...

Ich musste erstmal alles sacken lassen.
Das war alles ganz schön viel auf einmal...

„Und jetzt kommen wir zu der wichtigsten Frage, Crystalia."

Oh Mann...

„Fühlst du dich dieser Sache gewachsen? Bist du dir sicher, dass du das schaffen kannst? Es wird enorm viel Zeit und Erfahrung brauchen, was heißt, dass du von nun an eher nur an größeren Missionen und Aufträgen teilnimmst, als kleine, die Meister Kenobi und Meister Skywalker selbst erledigen können. Du wirst also öfters nach Kamino reisen müssen. Also nochmal: Denkst du, dass du dich für diese Sache bereit fühlst?"

Tja...gute Frage, nächste Frage!

Ich könnte über die Armee mit entscheiden, für bessere Lebensumstände der Klone sorgen, für ein gutes Wohlbefinden.

Meine Antwort war eigentlich schon klar.

Ich wollte es.

Ich wollte es so sehr. Ich wollte endlich meiner Bestimmung nachgehen können und nicht an Lügen und Kritik hängen. Ich wollte mit meiner Vergangenheit endlich abschließen können und endlich einen neuen Teil meines Lebens eröffnen.

Mein Blick schweifte zu Fox, der seinen Blick auch auf mich gesenkt hatte und lächelte mir zu. Er nickte.

„Ja. Ja, ich fühle mich bereit dazu."

„Gut. Wir werden morgen beginnen und gemeinsam nach Kamino reisen."
„Verstanden, Meisterin."

„Padawan Riou.", kam es plötzlich von Meister Windu. Ich drehte mich in seine Richtung.

„Ihr beide habt Glück gehabt. Wäre die Macht in dir nicht so stark, dass man sie beaufsichtigen müsste, dann sähe es jetzt ganz anders aus. Und wir werden euch beobachten."
„Ja, Meister Windu."
„Das wäre dann alles."
Ich verbeugte mich noch schnell, zog Fox dann an der Hand hinter mir raus, aus diesem grauenhaften, kalten, nicht definierbaren Raum, oder was auch immer das war, rauszukommen.

Doch Meister Skywalker folgte uns noch noch vor die Tür.
Er wollte mit uns reden, das erkannte man an seinem typischen Gesichtsausdruck, wenn er dies vorhatte.

„Crystalia? Commander Fox?", sagte er, als ich gerade Fox umarmen wollte.

„Ja?"

Doch er schwieg. Er schwieg und schaute auf den Boden, als überlegte er, ob es wirklich eine gute Idee war, uns von einer Sache zu erzählen, die ihm wirklich auf dem Herzen lag.
„Nein, ist schon gut. Nicht so wichtig...schönen Abend noch."
Und damit lief er zum Aufzug, bei dem sich die Türen gerade geöffnet hatten.

„Meister!", rief ich ihm nach. Ich war einfach viel zu neugierig.
Er drehte sich zu mir um.
„Was auch immer es sein wird, ihr könnte es mir erzählen!"
„Ich will dir nicht deinen Geburtstag verderben..."

Nicht verderben?
Also dann kann es ja nur etwas ernstes sein.

„Der ist eh schon hin."
„Es ist aber nicht so wichtig."
Nun stand er im Aufzug. Sofort zog ich Fox noch schnell mit in den Aufzug, der fast dabei gestolpert wäre und kurz fluchte.
„Crys!"
„Sorry...", murmelte ich zurück und hinter uns schlossen sich keine Sekunde später die Aufzugtüren.
„Crystalia, es ist wirklich unwichtig."
„Nein. Euer Gesichtsausdruck sagt etwas ganz anderes."
„Bitte...belass es doch dabei..."

Na schön...wenn ihr wollt...

„Na gut.", schmollte ich und hakte mich bei Fox unter, der lässig an der Wand angelehnt stand.
Doch plötzlich fiel mir eine Frage ein.

„Wie konnte der Rat von uns überhaupt erfahren?"

Seine Miene wurde hart.

Er wusste wie.

„Meister? Ich glaube, ihr wisst es."
„Darüber wollte ich mit dir ja reden."
„Und jetzt?"
„Es wäre heute nicht angemessen."
„Das vom Rat war heute auch nicht angemessen."
„Na schön...er hat es nicht von allein herausgefunden. Nämlich von einer Person."
„Von wem?"
Er zögerte.
„Meister, wir müssen wissen von wem."

„Von Boost."

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