~Thirty-Four~
Es war bereits fast ein ganzer Monat vergangen.
Ohne große Missionen, hin und wieder vielleicht ein Kleine oder eher gesagt, winzige.
Das Thema, was Fox und ich jetzt wirklich machen sollten, wurde von einem von uns beiden zwar mal angesprochen, aber nicht ausdiskutiert. Dahinter stand immer noch ein großes Fragezeichen.
Aber Schluss mit dem ganzen Negativen.
Denn mein Geburtstag ist gekommen.
Naja....eigentlich schon negativ genug. Ich versuchte eigentlich immer so zu tun, als wäre es ein ganz normaler Tag, aber dank einer gewissen Freundin namens Lia, war das so gut wie unmöglich.
Ich wurde langsam wach, merkte, wie ich langsam wieder in die Realität zurückkehrte und sich neben mir etwas bemerkte. Aber noch bevor ich auch nur die Augen öffnen konnte, spürte ich warme Finger, die mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strichen und danach weiche Lippen auf meinen.
Sofort erwiderte ich den Kuss, hatte meine Augen immer noch geschlossen, und ließ meine Händen durch dieses samtweiche Haar gleiten, das ich am liebsten nie wieder loslassen wollte.
„Meine Kleine ist heute erwachsen...", flüsterte eine tiefe Stimme an meine Lippen und als ich die Augen öffnete, sah ich in Fox' noch verschlafene, grinsende Gesicht, dessen Haare ganz zerzaust in alle Richtungen standen.
„Dann darf ich ja endlich was trinken.", murmelte ich grinsend zurück.
„Mal schauen...aber jetzt erstmal das wichtigste."
„Was denn?"
Fox grinste wieder nur, lache schon fast, aber drückte dann seine Lippen eine Zeit lang auf meine Stirn.
„Alles Gute zum Geburtstag."
Ich muss anfangen zu kichern.
„Danke.", antwortete ich, legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn in eine Umarmung.
„Danke, Fox. Danke für alles."
„Ich würde alles für dich tun, Süße."
Er löste sich leicht aus meinen Armen, hob den Kopf an, aber führte dann seine Lippen wieder auf meinen, die diese weichen Lippen schon sehnsüchtig erwarteten und diesen Kuss in einen langen, gefühlsvollen Kuss umwandelten.
Seine Hände strichen meine Taille entlang, danach mein Dekolleté, mein Hals, mein Kiefer und anschließend zog sein Daumen meine Lippenkonturen nach.
Unsere Blicke trafen sich auf einen Schlag und da wurde mir klar, dass ich diesen Mann, diesen Klon nie wieder gehen lassen würde. Ich gehörte ihm und er gehörte mir, er gab sich mir hin, ohne, dass ich darum gebeten hatte. Und ich wollte am liebsten jeden Tag in diese wunderschönen, goldbraunen Augen schauen, wollte jeden Tag diese weichen Lippen spüren, seine Stimme hören, seinen Atem auf meiner Haut. Ich wollte einfach nur seine Nähe jeden Tag genießen.
Aber in dem Moment rissen mich seine starken Arme aus meinen Gedanken, aus meinem Geist, der sich in seinen Augen verloren hatte, denn plötzlich saß ich auf ihm. Er grinste.
„Du bist schwerer geworden."
Ich musste lachen.
„Was?", fragte er grinsend.
„Halt einfach die Klappe...", gab ich lächelnd zurück, beugte mich über ihn und küsste ihn erneut.
Doch plötzlich wurde unsere liebevolle Zweisamkeit von einem lauten Klopfen unterbrochen.
„Crys?"
Ich seufzte.
„Das ist Lia."
„Was will die denn um halb acht hier?", fragte Fox erstaunt und zog eine Augenbraue hoch.
„Sie übertreibt bei meinem Geburtstag immer. Sie will, dass ich einen schönen Tag habe und so gar nicht auf Idee kommen kann, an meine Vergangenheit zurückzublicken oder auch nur ansatzweise traurig zu sein."
„Das ist nett von ihr."
„Ja. Warte, ich geh kurz zur Tür."
Also lief ich nur in meinen Schlafsachen zur Tür und musste wieder kurz lächelnd seufzen, bevor ich sie öffnete.
Die gute alte Lia...immer gut drauf, vielleicht manchmal sogar leicht hyperaktiv oder einfach nur aufgedreht...
„ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG!!!", kam sie plötzlich einfach so herein gesprungen und fiel mir um den Hals.
„Äh..Danke, Lia...", lachte ich etwas überfordert mit der Situation und erwiderte die Umarmung.
Aber als sie sich löste, erstarrte sie und ein leises „Oh!" verließ ihren Mund.
Denn da hatte sie bemerkte, dass Fox auf dem Bett lag und zwar nur in Unterwäsche!
Ich sah zum ihm herüber und er grinste nur, zog sich dann aber die Decke über seinen nackten Oberkörper.
„Tut mir leid...Hab ich euch gestört?"
Ja.
„Lia!"
„Schon gut. Tut mir leid."
„Wie war das mit der Direktheit?"
„Wie eine Auf Schnellschuss gestellte Kanone."
„Ganz genau."
Und sie stand immer noch da. Schräg lächelnd. Keiner wusste jetzt mehr, was er sagen sollte und Lia stand einfach da.
Mit abwechselnden Blicken zu Lia und der Tür, gab ich ihr ein höfliches, aber unauffälliges Zeichen jetzt zu gehen, denn sonst würde es noch peinlicher werden.
„Oh, äh..ich lass euch beide dann mal alleine!", lachte sie wieder, aber ihr war die Stille und dass Fox halbnackt unter der Decke lag, ziemlich unangenehm.
„Mach das. Schlaf noch ein bisschen, es sind ja erst halb acht. Oder geh zu Cody..."
„Der ist sogar schon in erreichbarer Nähe."
„Na dann."
Lia grinste breit, öffnete die Tür, huschte dahinter und winkte noch als diese sich schloss.
„Geh noch ein bisschen schlafen?", wiederholte Fox lachend meine bescheuerten Worte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Was sollte ich denn sonst sagen? Und außerdem war ihr das ziemlich peinlich gewesen! Du hättest dir auch mal was anziehen können!"
„Ne...sonst ist mir nachts immer so warm."
„Du bist seltsam."
„Du auch."
„Ich weiß."
„Komm her.", meinte er aber dann und deutete zu sich aufs Bett.
„Aber nur weil heute mein Geburtstag ist."
„Ach, das glaube ich nicht. Dich krieg ich so oder so rum."
—————————
Fox und ich liefen gerade gemütlich draußen herum, genossen die frische, kalte Luft, die dort wehte, aber die Sonne schien immer noch nicht. Es war grau, zwischendurch spürte man federleichte Regentropfen auf seinem Gesicht und eine dichte Nebeldecke hing über den Häusern. Weit in die Ferne sehen, konnte man also nicht sehr gut.
Aber es war schön dort draußen. Still, kühl, einfach angenehm und ich hätte Fox am liebsten auf eine Bank gezogen, seine Hände mit meinen verschränkt und mich einfach an ihn gekuschelt, um mit ihm diese Stille mit ihm zu genießen.
Doch wir konnten nicht riskieren, dass uns jemand sieht.
Also mussten wir unauffällig nebeneinander her laufen und den Drang den anderen zu berühren, verdrängen. Eine reinste Qual.
Eine Zeit lang würde es still zwischen uns.
Und da fiel mir plötzlich das aller wichtigste wieder ein.
Wie konnte ich das nur vergessen?!
Nämlich das, das meine gesamte Zukunft verändern könnte.
Heute würde der Rat mir endlich die Wahrheit sagen...
Die ganzen Lügen würden ein Ende nehmen, Meister Kenobi könnte mir nun wieder echt in die Augen schauen, ohne bei meinem Anblick direkt an dieses Geheimnis zu denken, und meine Grübeleien, die mir sogar schon manchmal Kopfschmerzen bereiteten, würden endlich aufhören.
Doch vielleicht würde es sogar meine Zukunft zum Negativen ändern.
Ich musste es aus beiden Perspektiven sehen.
Zum einen wusste ich nicht, was sich dahinter verbarg, aber zum anderen würde endlich alles ein Ende nehmen.
„Crys?"
„Äh...ja?", antwortete ich der Stimme von Fox, dich mich mal wieder aus meinen Gedanken riss.
„Ist alles in Ordnung? Du bist gerade so still."
„Alles gut. Ich denke nur gerade nach."
„Es bedrückt dich..."
„Nein, es ist wirklich alles gut."
„Keine Geheimnisse."
„Hm?"
„Wir haben doch gesagt, dass wir keine Geheimnisse voreinander haben."
„Fox..."
„Crys, bitte. Bitte, verschweige mir nicht immer alles."
„Na schön...der Rat wird mich heute aufklären. Aufklären über meine enge Bindung zu Klonen und über diese ganzen Lügen und Geheimnisse."
„Heute?"
„Ja. Ich bin gespannt."
„Und wann?"
„Das weiß ich nicht. Da wird sich schon einer melden. Aber es ist ja auch noch früh."
„Genau. Und denk dran, Crys. Du schaffst das. Egal was auch passieren sollte, du schaffst das. Und ich stehe dir immer bei. Egal welchen Weg du gehst, ich gehe mit dir."
Er brachte mich mal wieder zum Lächeln. Also rückte ich nah an ihn ran, schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn einfach. Ich musste ihn einfach wieder küssen. Es war schon fast wie eine Sucht.
Diese weichen Lippen schmiegten sich dicht an meine, diese starken Arme drückten mich noch näher an ihn, und in dem Moment war einfach alles egal. Uns war jetzt einfach egal, dass uns vielleicht jemand aus näher Entfernung sehen konnte, weshalb der Nebel auch so ein Vorteil für uns war. Es gab einfach nur uns. Uns, auf unserer eigenen kleinen Wolke.
Doch dann löste er sich grinsend.
„Ich habe noch etwas für dich."
Was das wohl sein mag...
„Du brauchst mir nichts schenken, Fox. Wirklich."
„Doch. Wann denn sonst? Ich hatte es überlegt dir vorher schon zu geben, aber da kam dein Geburtstag auch und der Zeitpunkt ist einfach besser. Warte, hier."
Seine Hand öffnete eine kleine, winzige Tasche, die fast schon einer kleinen Box ähnelte, an seinem Gürtel, holte etwas heraus, aber er hielt es direkt so versteckt in seiner Hand, sodass ich es nicht sehen konnte, nahm meine Hand, legte es in diese und schloss sie wieder.
Und dann öffnete ich sie wieder.
Es war ein ein Band aus dünnem, wahrscheinlich von einem Tier stammenden, dunkelbraunen Leder.
Daran hing ein Anhänger in Form, eines Auges, aus Holz. Darin waren viele kleine Muster geschnitzt, die, wenn man es im ganzen betrachtete, sogar ein Auge bildeten.
Es war wunderschön.
„Ich hab es damals auf einer Mission auf Kashyyk geschnitzt. Wir saßen abends am Lagerfeuer, haben ein paar Geschichten erzählt und dann hab ich einen Ast aus schönem, glatten Holz gesehen. Es bedeutete mir immer sehr viel und war auf Missionen immer mein Glücksbringer, aber nun brauche ich es nicht mehr. Sondern du. Ich möchte, dass du es mit dir trägst. Es wird dir immer Glück bringen. Denn du bist mittlerweile mein persönlicher Glücksbringer geworden, das, das mir am wertvollsten ist."
Mir kamen wieder die Tränen.
„Es ist wunderschön, Fox. Aber ich kann es nicht annehmen.", antwortete ich, merkte, wie mir eine Freudenträne aus dem Augenwinkel lief, und legte es zurück in seine Hand. Doch er packte meine Hand wieder, als ich sie wieder zurückziehen wollte.
„Nein, Crystalia. Es gehört nun dir."
„Fox...es ist dein Glücksbringer. Ich kann ihn dir nicht einfach wegnehmen."
„Du nimmst ihn mir doch nicht weg, ich schenke ihn dir. Crystalia...sieh mich an."
Seine Finger umfassten sanft mein Kinn und hoben meinen Kopf an, sodass ich in seine wunderschönen goldbraunen Augen sehen musste.
„Meine Zeit für Missionen und Schlachten ist schon vorbei. Das ist alles Vergangenheit, auch, wenn es erst ein Jahr her ist. Aber sieh doch: Ich bin den ganzen Tag nur im Gefängnis sitzen, muss dort Ordnung halten, ab und zu auch in die unteren Ebenen oder irgendwelche Senatoren beschützen. Da brauche ich diesen Glücksbringer nicht so sehr wie du. Du brauchst ihn mehr. Du gehst auf Missionen, Schlachten, heftige Verbrecherjagten, und da brauchst du Glück. Denn du bist das wertvollste geworden, was ich besitze und es zu verlieren täte verdammt weh. Also nimm es. Es ist ein Geschenk."
Nun liefen mir wirklich einfach so die Tränen die Wangen hinunter, aber nicht weil ich so traurig war, sondern weil die Freude, die Glücksgefühle mich einfach überströmten.
Fox nahm wieder meine Hand, legte die Kette darin, und führte sie an seine Lippen, um dort einen hauchzarten, sanften Kuss zu hinterlassen und mich dabei noch mit seinen funkelnden Augen zu fokussieren.
„Danke, Fox...", flüsterte ich unter Tränen und musste kurz schniefen.
„Nicht weinen, Süße. Es ist dein Geburtstag...", antwortete er lächelnd und strich mir eine weitere Träne weg, die gerade dabei war, über meine Wange zu kullern.
Und da musste ich ihn einfach wieder umarmen. Ich musste diesen großen, starken Mann in einer rot-weißen Rüstung einfach wieder umarmen.
Seine Hand strich mir sanft und beruhigend über den Rücken, sein Gesicht vergrub sich in meinen Haaren und er atmete tief meinen Geruch ein.
„Jetzt hab ich dich sogar noch zum Weinen gebracht. Und das an deinem Geburtstag.", flüsterte er.
Ich musste leise auflachen.
„Zum Glück waren es nur Freudentränen."
„Die schönsten Tränen."
Ja....das waren sie. Freudentränen sind die schönsten, die wertvollsten, die teuersten Tränen, die man nur vergießen kann. In dem Moment überschütten dich alle Glücksgefühle, du weißt nicht mehr, wo oben und unten ist, sondern du schwebst. Du schwebst auf der Glückswolke, die deine Augen zum tränen bringt, die dein Herz Purzelbäume schlagen lässt. Ein Glücksrausch.
Ich wandte kurz meinen Blick von seinen Augen, um die Kette wieder zu betrachten, die ich fest in meiner Hand umschlossen hatte.
„Ich hab sie noch nie an dir gesehen."
„Ich hatte sie auch immer weggesteckt gehalten, weil mit der Rüstung würde es nicht ganz klappen und da ich sowieso fast den ganzen Tag darin stecke, hab ich sie auch eigentlich nie an, aber immer dabei."
„Sie würde dir gut stehen."
„Dir aber noch besser. Warte, ich binde sie dir um."
Er packte mich leicht an den Schultern, drehte mich um, sodass ich ihm den Rücken zuwand, und strich meine Haars sanft beiseite. Aber bevor er die Kette anlegte, küsste er kurz meinen Nacken, ehe ich das kühle Holz an meinem Dekolleté spürte. Seine Finger strichen mehrmals zu lange und zu intensiv über meine Haut, als er die Kette zuband, und sein warmer Atem beruhigte meinen Puls nicht gerade. Es war alles wie am ersten Tag.
„So.", sagte er lächelnd, drehte mich wieder um und richtete dabei noch kurz meine Haare.
„Du siehst wunderschön damit aus. Sie steht dir wirklich gut. Zu gut...", hauchte, aber in dem Moment spürte ich auch schon wieder seine Lippen auf meinen.
Man konnte einfach nicht genug von seinen Küssen bekommen...
Und die Tatsache, dass man uns vielleicht aus näherer Entfernung stehen konnte, machte die Sache nur noch spannender. Es war mir in dem Moment einfach egal geworden. Dann sollte uns doch jemand sehen und es melden. Ich würde Rex' Rat befolgen, mit Fox an's Ende der Galaxis reisen und einfach mein Leben so leben, wie ich es wollte. Keine Regeln, kein Orden, keine Vorschriften. Nur Fox.
Mir war nach diesem einem Monat, nach Rex' Worte klar geworden, dass auch die richtigsten, die besten Entscheidungen manchmal nicht für alle Vorteile hat. Manchmal kann nicht jeder glücklich gestellt werden, manchmal muss man auch etwas an sich denken, manchmal muss man auch etwas Liebe für sich behalten. Nicht, dass dies jetzt arrogant klingt, aber man sollte auch noch etwas Liebe für sich aufheben, sonst siegt die Unzufriedenheit. Denn wenn man seine ganze Liebe ausgibt, für Personen, für einfach alles, dann bleibt nichts mehr übrig. Dein Körper, dein Geist, dein Verstand braucht auch Liebe, denn ohne sie, würde nichts funktionieren. Du würdest nur wie ein Wrack durch die Gegend laufen, wie ich in dem ersten Jahr im Orden, war noch dabei die ganzen Geschehnisse, die damals erst ein Jahr her waren, aber als ich Fox kennenlernte, schon fast mehr als vier Jahre. Aber ein paar Narben würden immer auf meiner Seele bleiben. Und die konnte selbst Fox nicht heilen. Er konnte mich nur vor Neuen bewahren.
„Danke, Fox. Danke, für dieses wunderschöne Geschenk."
„Gern geschehen, meine Kleine.", erwiderte er lächelnd und strich mir sanft über die Wange.
„Ach, hier seid ihr!", ertönte plötzlich eine zu vertraute Stimme neben uns.
Lia.
Ich erschrak, zuckte heftig zusammen, als würde ein Fremder uns gerade erwischt haben, dabei war es nur Lia. Zum Glück.
Fox musste breit grinsen, lachte schon fast, als er meinen Gesichtsausdruck sah.
„Hi...Lia.", meinte ich zu ihr, löste mich von Fox.
„Ich hab euch schon überall gesucht. Schließlich will ich meinen besten Freundin wohl mal richtig gratulieren, denn sie ist ja schließlich jetzt erwachsen."
Hach, hörte sich dieses Wort gut an...
Aber ehe ich noch etwas sagen konnte, zog mich Lia auch schon wieder in ihre Arme.
„Alles Gute, Crys. Denk nicht immer zu viel nach. Vor allem nicht heute."
„Danke, Lia....ich versuch's.."
Lächelnd lösten wir uns wieder voneinander, aber in dem Moment kam eine Person durch den dichten Nebel immer näher.
Cody.
„Ach, da bist du, Lia....Sieh mal einer an, da ist ja das Geburtstagskind und der grummelige Fuchs noch dazu!", meinte er lachend und umarmte mich sofort, aber kassierte wieder einen bösen, warnenden Blick von Fox.
„Alles Gute, Crys."
„Danke, Cody."
„Der wievielte Monat ist es denn schon?"
„Monat?"
„Vom Kind."
„Ach so....ein ein halb Monate."
„Wisst ihr schon das Geschlecht?"
„Nein...wir wollen uns überraschen lassen."
„Das ist klug. Aber wie dem auch sei-"
„Crystalia!", ertönte plötzlich eine tiefe, vielleicht schon ältere Stimme aus dem Nebel.
Wer ist denn das jetzt schon wieder.
Die Person kam immer näher und näher....bis man mehr als nur ein Schatten erkennen konnte.
Meister Kenobi.
Wo kommen denn heute alle auf einmal her?!
„Meister...", sagte ich überfordert, aber höflich zugleich und trat von Fox vorsichtshalber einen Schritt zur Seite.
„Alles Gute.", meinte er, reichte mir höflich und anständig die Hand, aber es war eher distanziert. Sonst hatte er zu meinem Geburtstag nie so eine schroffe Geste gezeigt.
Also irgendwas stimmte nicht so ganz...
„Danke, Meister."
„Heute ist der große Tag." Sein Gesicht zeigte kaum Emotionen. Kein Lächeln, Ernsthaftigkeit, Distanz.
„Ja...das stimmt. Ich bin schon ganz schön aufgeregt...", lachte ich, versuchte wenigstens jegliche Regung auf das Gesichts meines Meisters zu zaubern. Vergeblich.
„Das solltest du. Bis später."
Er verschwand.
„Was war das denn?", fragte Fox erstaunt und legte mir die Hand auf den Rücken.
„Keine Ahnung. Schlechte Laune vielleicht. Hat der öfter. Wie du."
„Hey, hab ich gar nicht."
„Doch hast du."
„Nö."
„Doch."
„Jetzt fängt das schon wieder an...", seufzte Cody, vergrub sein Gesicht in einer Hand, aber zog anschließend Lia zu sich und küsste sie. Wahrscheinlich als Beruhigung.
Ich hatte noch nie gesehen, wie sich die beiden geküsst haben, aber da war mir klar, das die beiden 1:1 zusammen passten.
Mein Blick schweifte wieder zu Fox, der mit seinen Mund ein lautloses „Nein!" formte, aber die beiden sich küssenden vor uns nicht stören wollte. Also zog er mich am Arm mit sich mit und so ließen wir Lia und Cody alleine, die noch nicht mal bemerkten, dass wir gingen.
„Also die beiden kleben ja echt aneinander.", lachte Fox, als wir aus Hörweite waren und ich mit zusammengekniffenen Augen in die Weite sah, versuchte den Eingang zum Tempel zu erkennen, so dicht war der Nebel geworden.
So war das Wetter halt mal...
„Ja. Vor ein paar Monaten hätte ich das von Lia nicht erwartet."
„Vor ein paar Monaten?"
„Sie ist schon ein gutes Jahr in Cody verliebt, vor ein paar Monaten hatte sie sich noch nicht getraut ihm es zu sagen, weil sie Angst hatte, dass ihre Freundschaft zerbrechen würde."
„Also waren sie vorher nur gut befreundet?"
„Naja...ich weiß nicht, wie man das nennen kann..sie haben sich halt gut verstanden...sie kannten sich eher gut, als dass sie befreundet waren, aber Lia sah es eher als Freundschaft."
„Und Cody?"
„Wenn ich das nur wüsste...Er sprach eigentlich nie so wirklich über das Thema Liebe und Frauen bei ihm selber, aber bei anderen war er immer ganz Ohr."
„Ein komischer Kerl. Ich meine, ich kennen ihn vielleicht jetzt auch erst so ein...zwei Jahre, aber ich hatte ihn noch nie mit einer Frau gesehen."
„Wahrscheinlich hat Cody gewartet."
„Auf Lia. Vielleicht."
„Das kann sein."
„Und auf dich habe ich auch gewartet."
„Echt? Wir kannten uns doch noch nicht mal."
„Ich dich schon. Über dich wurde oder wird noch viel gesprochen. Und verheimlichen, dass ich ab und zu über dich recherchiert habe, kann ich auch nicht."
„Du hinterhältiger Fuchs!", lachte ich, schlug ihm spielerisch leicht gegen den Oberarm.
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Der Tag verlief sehr ruhig weiter. Fox und ich hatten viel unsere Ruhe, zwischendurch kamen kurz die Torrents vorbei und wünschten mir alles Gute, und sogar Meister Skywalker traf ich noch, den ich mittlerweile leider weniger sah.
Und so neigte sich der Tag immer mehr dem Ende zu, aber gemeldet hatte sich Meister Kenobi noch nicht. Wahrscheinlich musste er seine schlechte Laune loswerden.
Aber als ich gerade die Hoffnung aufgeben, mich zu Fox aufs Bett legen wollte, klingelte mein Komlink.
Wie in Lichtgeschwindigkeit hastete ich zu dem piepsenden Teil, das ich für immer hassen würde, aber in dem Moment wollte ich es einfach nur umarmen.
Okay...umarmen vielleicht nicht...
„Riou?"
„Hier ist Kenobi. Der Rat möchte dich sprechen. Sofort."
Und die Verbindung war weg, ehe ich noch etwas sagen konnte.
„Was ist denn heute mit dem denn los? Habe ich irgendwas verbrochen oder so?", meinte ich fassungslos und sah Fox an, der genauso überrascht wirkte.
„Ich habe keine Ahnung."
„Hm...also irgendwie kommt mir alles ziemlich seltsam hier vor."
„Das ist bestimmt nichts, Crys."
„Hoffentlich. Ich muss dann mal los."
Fox stand im dem Moment auf, nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich. Es beruhigte mich sogar ein wenig. Es war gut zu wissen, dass jemand hinter mir stand, egal was passieren würde.
„Du schaffst das. Und mach dir nicht zu viele Sorgen, meine Kleine."
„Leichter gesagt als getan."
„Doch. Du kannst das. Das weiß ich. Ich liebe dich und unser Kind, vergiss das nie."
„Ich dich auch."
„Ich weiß."
Lächelnd löste ich mich von ihm, winkte noch kurz und trat aus der Tür in den noch vom schwachen, bald endendem Tageslicht erhellten Flur.
Mit klopfendem Herzen im Inneren meines Körpers und Adrenalin in meinen Adern, das durch meinen gesamten Körper ging, sogar schon fast bis ins Mark und Fingerspitzen reichte, lief dich aufgeregt durch die stillen Flure bis zu dem Aufzug, der in die Spitze des Turm führte, wo gleich mein Geheimnis enthüllt werden würde.
Kurz durchatmend drückte ich auf den Knopf des Aufzugs, die Türen öffneten sich sofort und ich trat ein in die leere Kabine.
Die Sache mit Meister Kenobi ging mir aber nicht mehr aus dem Kopf.
Warum war er so kalt zu mir?
Er war sonst nie so. Klar, er war größtenteils immer ernst, spielte den weisen Mentor, aber SO hatte ich ihn noch nie erlebt. Noch nie.
Es stimmte irgendwas nicht...
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