~Sixteen~
„Guten Morgen, Crys!", trillerte Lia sofort, als sie mich sah und schloss mich in eine Umarmung.
„Morgen.", murmelte ich nur. Ihre ständige gute Laune nervte langsam.
„Sei nicht so schlecht gelaunt."
„Bin ich gar nicht!"
„Doch. Du bist anscheinend mit dem falschen Fuß aufgestanden!"
„Ich wollte aufstehen. Aber ein gewisser Commander meinte mich wieder ins Bett ziehen zu müssen."
„Wie niedlich!"
„Hör auf zu kreischen. Da tun einem schon die Ohren weh! Und ich jetzt komm, ich hab..."
Moment...WAS?! Hunger?! Bilde ich mir das nur ein oder habe ich wirklich Hunger?
„Hunger? Oh Mann, Crys, das wurde aber auch mal wieder Zeit!"
„Ich habe Hunger...", gab ich einfach nur noch fassungslos von mir, als würde ich das Wort nicht mehr kennen.
„Na dann, komm! Du musst heute mal richtig was essen!"
„Aber bitte übertreib es nicht, Lia!"
„Ich doch nicht!
Und keinen Sekunde später, wurde ich auch schon am Arm in die gut besuchte Kantine gezogen.
„Also: Auf was hast du Lust?", fragte sie mich, als wir an der Essensausgabe standen und sie wieder Anschalten machte, sich dieses Zeug nehmen.
„Lia, ich hab dir doch gesagt, dass du nicht übertreiben sollst! Nimm dir erstmal dein Glibberzeug!"
„Meinetwegen, aber wehe du nimmst nur eine kleine Schale Obstsalat!"
„Mache ich nicht. Versprochen."
Schließlich hatte ich mich dann wieder für eine Schale Obstsalat, irgendein Gebäck und einen Kaffee entschieden. Das Glibberzeug rührte ich auf gar keinen Fall an. Da würde ich mich lieber umbringen, als dieses Zeug zu essen.
Ich schaute mich kurz um, sah Lia schon an einem Tisch sitzen hinten in der Ecke und gesellte mich wieder zu ihr.
Etwas angeekelt schaute ich sie an, als sie sich genüsslich einen Löffel von diesem Zeug in den Mund schob und mir so schon fast den Appetit verdarb.
Ich will ja nichts sagen, ich bin bei Essen auch nicht wählerisch oder so, aber wie kann man so ein ekelhaftes Zeug nur essen?
Da wird einem schon beim Zuschauen schlecht.
Hör einfach auf darüber zu reden, Crys. Es ist und bleibt ekelhaft, das wissen mittlerweile schon alle.
„Davon wirst du satt?", fragte Lia mich skeptisch und sah auf mein Tablett.
„Ja, werde ich. Ich bin halt nicht so ein Vielfraß wie du.", gab ich lachend zurück und fing mir aber sofort einen bösen Blick ein.
„Stimmt gar nicht.", murmelte sie und widmete sich wieder ihrem Zeug in der Schale, das so glibberig war, dass es ihr schon fast vom Löffel fiel.
Okay, ich sollte wirklich aufhören darüber zu quasseln.
„Hast du schon mit Cody gesprochen?", fragte ich sie schließlich um diese grauenhafte Stille zu beenden.
„Ja, er...hat mich heute morgen angefunkt. Er wollte mir nur Bescheid sagen, dass er wieder auf seinem Quartier ist und entlassen wurde, aber er darf zwei Wochen nicht mit auf Missionen."
„Und was ist mit dem Treffen? Hast du ihm zugesagt?"
„Ja...er..kommt heute Abend...zu mir."
„Heute Abend? Warum abends?"
„Oh Gott, nein, Crys! Jetzt denk bloß nichts falsches! Meister Plo wollte mit mir den ganzen Tag trainieren und deshalb habe ich heute Abend nur Zeit. Solltest du auch mal wieder machen. Wer weiß, wie lange diese Pause anhält."
„Hoffentlich lange genug. Wir haben schon zu viele Truppen verloren."
Stille herrschte. Keiner wollte wirklich über dieses Thema sprechen.
Und es herrschte wieder diese ein Stille, in der sich keiner traute was zu sagen, sondern einfach nur auf sein Tablett starrte. Super.
„Wie läuft es so mit Fox?", unterbrach Lia schließlich die Stille.
Nicht schon wieder dieses Thema.
„Gut. Wie oft soll ich es dir denn noch sagen."
„Wie lief es bei Kix?"
Ah, jetzt ist also wieder Fragestunde angesagt.
„Gut."
„Gut? Was hat er gesagt?"
„Stress und Depressionen können die Ursache sein. Er meinte, ich soll mit jemanden über die Dinge reden, die mich psychisch belasten und dass Tabletten keine Lösung wären."
„Hast du mit Fox endlich darüber gesprochen?"
„Ja, habe ich."
„Und?"
„Was und? Ich habe ihm alles erzählt und er hat mir zugehört. So wie es halt ist, wenn man etwas erzählt und ich werde keine Einzelheiten nennen! Das kannst du dir abschminken."
„Schon gut, schon gut. Anscheinend hat er dir geholfen."
„Wer?"
„Fox natürlich!"
Ups. Mein Gehirn war noch nicht ganz bei der Sache.
„Ja...anscheinend schon."
„Er tut dir gut, Crys. Das merkt man."
„Meinst du?"
„Ja klar. Du bist wieder ganz die alte Crystalia. So wie ich dich kenne und nicht die, die nicht isst und sich stattdessen über einen Commander mit Stimmungsschwankungen aufregt."
„Die hat er aber immer noch!"
„Ich meine es ernst, Crys. Komm gar nicht auf die Idee, dich von ihm zu trennen!"
„Werde ich auch nicht. Aber man soll nicht zu voreilig sein, Lia. Dinge können sich immer noch ändern. Zum Beispiel, wenn es der Rat erfährt."
„Das wird er nicht, wenn ihr aufpasst. Und wenn der Krieg vorbei ist, dann verschwindet ihr einfach von hier."
Will ich denn von hier weg?
Nein, der Orden ist mein Leben und ich werde ihn garantiert nicht wegwerfen.
Wenn ich bleiben würde, dann hätte es mit Fox und mir keine Zukunft, denn wir müssten für immer alles verschweigen und irgendwann würde eh alles zugrunde gehen.
Aber irgendwann wird die Zeit kommen, in der ich mich entscheiden muss.
Fox oder der Orden?
Will ich mich von ihm trennen, weiter im Tempel leben, weiter mit dem Orden leben, aber ohne die Person, die ich liebe?
Oder will ich mit der Person, die ich liebe, eine eigene Zukunft aufbauen, irgendwo friedlich in einem Dorf leben, eine Familie haben, aber aus dem Orden austreten und mein Traum als Jedi aufgeben?
Aber es muss doch eine Lösung geben. Und daran glaube ich fest.
„Keine Ahnung. Ich glaube, so weit sind wir noch nicht. Die Klonkriege werden noch lange dauern."
„Und was werdet ihr danach tun?""
„Ich weiß es nicht, Lia. Darüber möchte ich in Moment nicht nachdenken. Man wird schon sehen. Es noch zu früh. Was denkst du, wird aus dir und Cody?"
„Eine gute Beziehung, hoffe ich. Wie du schon gesagt hast, man wird einfach sehen. Was machst du eigentlich heute noch so?"
„Keine Ahnung. Nach Meister Skywalker oder Kenobi suchen, vielleicht nochmal bei Rex vorbeischauen, denn der ist immer noch nicht auf dem neusten Stand der Dinge und-"
„Wer ist nicht auf dem neusten Stand der Dinge?", ertönte plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns.
Das war dann wohl Rex. Wenn man vom Teufel spricht.
„Äh...du."
„Ich?"
„Wer denn sonst?"
Ein Piepen, das aus Lias Komlink kam, unterbrach plötzlich unsere hochintelligente Unterhaltung und wir sahen zu Lia.
„Das ist Meister Plo. Bis dann, Crys! Bis dann, Rex!"
Und schon war sie weg. Also saßen nur noch Rex und ich am Tisch, warteten darauf unsere äußerst dämliche Unterhaltung fortzuführen.
„Ich bin also nicht auf dem neusten Stand der Dinge? Was muss ich denn wissen? Neuigkeiten von dir und Fox?"
„Äh...genau."
„Dreimal darf ich raten, er ist zurückgekommen?"
„Ja."
„Und jetzt?"
Kurz und schmerzlos:
„Wir sind zusammen."
„Oh, Wow. Das hätte ich jetzt ehrlich nicht erwartet von ihm. Das der Commander Fox auch mal etwas wie Liebe kennt..."
„Hatte ich, ehrlich gesagt, auch nicht gedacht, denn der erste Kuss war wirklich verwirrend."
„Das glaub ich dir....gibt es noch mehr, das ich unbedingt wissen muss?"
„Ich glaube...da solltest du mal Cody fragen."
„Es geht um Cody und Lia?"
„Ja...aber mehr sage ich auch nicht. Das muss dir Cody schon persönlich alles erzählen."
„Na gut. Ich ahne schon etwas."
„Was machst du heute noch so?"
„Äh...gleich habe ich mit den Jungs Training und dann...nichts mehr. Bei dem Wetter geht doch sowieso keiner raus."
„Stell dich nicht so an! Schnee ist schön!"
„Schön aber lästig."
Ich verdrehte nur die Augen. Manchmal stellte sich Rex ganz schön an.
„Na, ihr beiden?", begrüßte uns eine Stimme und Meister Kenobi setzte sich zu uns.
„Guten Morgen, General."
„Morgen, Meister."
„Anakin müsste auch jeden Moment hier sein.", sagte er und sah zu Meister Skywalker, der noch an der Essensausgabe stand.
„Es geht um was wichtiges, oder?", fragte ich, denn sonst würden wir nicht auf Meister Skywalker warten. Vielleicht eine neue Mission?
„Ja, das stimmt. Da bist du endlich.", meinte er, als Meister Skywalker sich zu uns gesellte.
„Ich darf auch mal etwas essen. Ihr habt schon gefrühstückt, Obi-Wan."
„Wie dem auch sei. Es geht in der Tat um etwas wichtiges."
„Eine neue Mission?"
„Volltreffer!", murmelte Meister Skywalker mit vollem Mund.
„Genau, eine neue Mission. Es wurde ein geheimes Labor von General Grievous aufgespürt und dort wird eine neue Biowaffe hergestellt."
„Eine neue Biowaffe....wie damals auf Lanteeb?"
„Nicht so ganz. Die Biowaffe auf Lanteeb verteilte sich in der Luft. Die neue allerdings nur im Wasser. Das Ziel von Grievous ist es also die Gewässer zu verseuchen und so würde das wichtigste Lebensmittel für alle Bewohner der Galaxis wegfallen."
„Und zum Tod führen, wenn man das Wasser trinkt."
„Genau. Also müssen wir unbedingt verhindern, das diese Waffe massenweise hergestellt wird."
„Wie lautet der Plan?", fragte auch nun Rex, der das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte.
„Es werden nur ein paar Männer der 501sten und 212ten mitkommen. Rex,...du, Anakin und ein paar deiner Männer werdet euch um die Sprengsätze kümmern, denn das ganze Labor sollte am besten beseitigt werden. Crystalia, ein oder zwei Männer und ich werden uns um die Waffe kümmern und sie versuchen unentdeckt mitzunehmen. Das wichtigste ist vor allem, das wir ALLE unentdeckt bleiben. Wir wissen nicht, was für Alarmsysteme dort werden sein und daher ist äußerste Vorsicht geboten."
„Wann geht es los?"
„In fünf Tagen."
Gerade dann, wenn Fox Urlaub hat. Super.
Darauf hatte ich mich eigentlich schon gefreut und dann sowas. Wie soll ich ihm das nur sagen?
„Die genaue Uhrzeit und den Treffpunkt werden wir euch noch mitteilen. Ach und, Rex?"
„Ja, Sir?"
„Sag doch schonmal Kix, Fives, Echo, Jessie, Hardcase und am besten noch Appo Bescheid, da Cody wegfällt. Ich hoffe, das beeinträchtigt nicht all zu sehr die Mission, dass er fehlt."
„Das werde ich, General. Wir können auf Appo zählen, er ist ein guter Soldat."
„Gut zu wissen. Wir werden auf jeden Fall den Plan mit allen Männern nochmal durchgehen, damit auch ja keine Fehler unterlaufen."
„Na dann...ich werde noch etwas trainieren gehen. Bis dann, Meister."
Sich bei Meister Skywalker zu verabschieden hätte nichts gebracht, der war viel zu vertieft in sein Essen.
„Auf Wiedersehen, Crystalia.", lächelte Meister Kenobi mir zu und widmete sich schließlich auch seinem Essen.
„Rex?", flüsterte ich.
„Mmh?"
„Denk dran bei Cody vorbeizuschauen."
„Mach ich. Bis dann."
„Bis dann."
Oh Mann...da freut man sich einfach mal auf etwas und schon wird einem schon ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Fox wird auch nicht gerade erfreut sein. Aber er weiß ja eigentlich wie es ist. Man kann einfach nichts dran ändern.
Der Rest des Tages verlief eigentlich recht unspektakulär. Ich habe eigentlich fast nur trainiert, später kam Meister Skywalker noch dazu und mir ein paar Tricks gezeigt.
Danach bin ich draußen noch etwas im Schnee rumgelaufen, habe noch mit den Jünglingen eine Schneeballschlacht gemacht und mich wieder in meine stille Ecke im Hangar verkrochen. Doch da war auch nicht viel los, außer, dass ich noch etwas mit Commander Gree gesprochen habe, der mir von seiner letzten Mission erzählt hat und dann kam auch noch Rex dazu, der solche Langeweile hatte und aus dem Quartier geflüchtet ist, weil die Torrents sich mal wieder geprügelt haben. So lief das da halt immer.
Irgendwann am Abend verabschiedete ich mich von den beiden, um nochmal einen Spaziergang durch den Schnee zu machen, denn wer weiß, wann es das nächste Mal schneit.
Es war so schön friedlich. Keine Seele weit und breit, der Schnee flog überall in der Dunkelheit, die nur von schwachen Lichtern durchbrochen wurde.
„Hey, Kleine!", ertönte hinter mir die durch den Schnee gedämpfte, geliebte Stimme, die mir immer noch Gänsehaut bescherte.
„Ich bin nicht klein!", lachte ich zurück, drehte mich um und langsam erschien die Person in der rotweißen Rüstung und dem schwarzen Kama immer klarer vor meinen Augen, die mit schnellen, sanften Schritten, auf mich zulief und dabei der Schnee knirschte, bis sie ganz nah vor mir stehen blieb.
„Wir sagen mal so...deine Körpergröße ist nicht ganz so groß. Aber selbst wenn, würdest du immer noch meine Kleine bleiben.", schmunzelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn, doch ich drückte ihn sofort von mir weg.
„Nicht hier, Fox."
„Wieso nicht? Es ist schon spät und hier ist keine Seele weit und breit. Wer will auch noch um die Uhrzeit hier rumlaufen? Genau...warum läufst du um die Uhrzeit hier rum?"
„Ich war noch im Hangar und hab mich mit Gree und Rex unterhalten und dann...ist es halt spät geworden. Keinen Grund zur Sorge."
„Dann war meiner Kleinen also langweilig?"
„Ja, kann man so sagen..."
Meine Hände umfassten seinen Helm, zogen ihn Fox vom Kopf und ich blickte in ein bisschen müdes, aber lächelndes Gesicht.
Und schon umfassten seine Hände meine Taille, zogen mich an ihn und er drückte seine Lippen auf meine.
Der Schnee fiel auf uns herab, bedeckte unsere Schultern mit einer hauchdünnen Schneeschicht und stieß auf dem Weg zum Boden gegen unsere Wangen, die sich berührten.
„Deine Hände sind ja ganz kalt...", flüsterte er, als er eine Hand von mir in seine nahm und sie mit beiden Händen umschloss.
Ehrlich gesagt, mir war ziemlich kalt.
Als könnte Fox Gedanken lesen, schloss er mich in seine Arme und vergrub sein Gesicht wieder in meinen Haaren, um mich zu wärmen.
Ich weiß gar nicht, was er so toll an meinen Haaren findet.
„Komm, wir sollten reingehen, bevor du mir noch erfrierst."
„Du hast Recht."
Und so verlief der Abend auch weiter.
Fox kam wieder mit zu mir, mit der Begründung, das sein Bett so unbequem seie, natürlich verteilte er wieder seine Rüstung überall, aber ich glaube das war eine Eigenschaft, die ich langsam anfing zu lieben.
Der Abend endete also damit, dass ich an einer warmen Brust und von starken Armen umklammert einschlief und davor noch die weichsten Lippen, die es nur gibt, auf meinen spüren durfte.
Dass ich noch sagen musste, dass ich an seinem Urlaub zwischendurch nicht da sein würde, verschob ich einfach auf wann anders, denn dafür war der Moment einfach zu schön.
Aber einerseits war ich auch schon gespannt, was auf dieser Mission auf uns warten würde.
2348 Wörter
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