~Fourty-One~
Doch als ich gerade einen Schritt auf die Tür zumachen wollte, drückten sich plötzlich Hände auf meinen Mund und zogen mich zurück.
Das einzige, was ich in dem Moment erkennen konnte, waren lange Fingernägel, schneeweiße Haut und spürte vor allem Schmerz in meiner Kniekehle.
„Crystalia Riou..."
Diese kalte, diese Gänsehaut bereitende Stimme lief mir wie ein Schauer über den Rücken. Sie lähmte mich, sie riss mir das Herz aus meiner Brust, sie hallte wie ein Echo in meinen Ohren.
Die Hand ließ nicht von meinem Mund ab, obwohl ich nicht sprach, nicht atmete, nicht mal einen Ton von mir gab und verstärkte sich so um meinen Kiefer, dass ich Angst hatte, diese Person würde mir ihn brechen.
„Crystalia Riou..."
Da war sie wieder. Und weiblich. Sie war eindeutig weiblich, aber so rau und düster, dass ich daran etwas zweifelte.
Mein Körper wurde immer weiter nach hinten gezerrt, ich hatte Mühe nicht zu stolpern und wollte mich wehren, so wie ich es normalerweise getan hätte, aber in dem Moment stimmte irgendwas mit mir nicht. Mein Schutzmechanismus hätte in meinem Gehirn anspringen sollen, denn diesen hatte ich mir so hart erarbeitet und dazu hatte ich noch unsere kleine Tochter in meinem Bauch, die Fox und ich über alles liebten und für die wir alles tun würden.
Aber irgendwann stoppten wir, ich wurde mit Schwung rumgerissen und mit voller Wucht an die Wand gedrückt, wo mein Kopf seitlich gegen gedrückt wurde und dieser schon noch ein paar Sekunden schmerzte.
Schuppige, raue, trockene und starke Hände hielten meine zusammen, drückten sie so fest aneinander, dass ich Angst hatte, dass diese diesmal gebrochen werden würden.
„Crystalia..."
Da war sie schon wieder. Ich blinzelte mehrmals, schloss die Augen ein paar Sekunden und öffnete sie dann wieder, denn ich dachte ich würde träumen oder nur halluzinieren, aber dann ertönte sie wieder und mir wurde klar:
Das war kein Traum.
„Crystalia Riou..."
Plötzlich packte eine andere, kalte und knochige Hand meinen Kopf und drückte ihn noch stärker und noch gewaltvoller gegen die Wand, dass ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde zerplatzen. Ich zog schwarf die Luft ein, legte so mit meinen Lippen meine Zähne frei und eine Träne vor Schmerzen lief mir über die Wange.
Doch ich sah immer noch niemanden. Ich spürte nur Hände und hörte diese Stimme.
„Crystalia..."
Ich gab ein gequältes und schmerzerfülltes Geräusch von mir, als der Druck sich noch mehr verstärkte. Meine Augen schlossen sich langsam, warteten darauf, dass das Knacken ertönte, das meinen Kopf zum brechen bringen würde.
„Was machen wir nur mit dir..."
Diese Stimme war mir bekannt, stellte ich fest. Ich hatte sie schonmal gehört und diese löste in mir Unbehagen aus, wie es bisher keine getan hatte.
Aber sie war weiblich, rau und trocken...keiner Person konnte ich sie zuordnen, aber meine feste Überzeugung blieb, dass ich sie schonmal gehört hatte.
Und als sich der Druck etwas verringerte, versuchte ich etwas aus dem Augenwinkel erkennen zu können, doch es war nur eine weitere Wand der Fassade des Tempels.
„Was mache ICH nur mit dir."
Mein Kopf wurde schlagartig von der Wand weggezogen, drehte ihn und brachte meine Augen dazu in ein abscheuliches Gesicht zu blicken.
Aurra Sing.
Schneeweiße Haut, dunkle Augenringe, eine Antenne im Kopf, eine Glatze auf der sich nur ein einziger, langer, geflochtener Zopf befand, aber woran ich mich noch so genau erinnern konnte, war ihre grausame und brutale Art.
Wie sie mit anderen Menschen umging, ihr Verhalten und ihr Verständnis von Schmerz hatte sich nicht geändert. Es war eher noch schlimmer geworden.
„Na...erinnerst du dich noch an mich? Erinnerst du dich noch an die Bombe...DIE EIGENTLICH DICH HÄTTE TREFFEN SOLLEN?"
Mein Kopf wurde von ihrer Hand mit voller Wucht gegen die Wand geschlagen, gegen diese wieder fest gedrückt und ich wunderte mich, dass ich nicht bewusstlos geworden war.
Ein lautes Quieken konnte ich auch nicht mehr bei mir halten.
Dabei musste etwas in mir doch anspringen. Ich musste mich wehren, ich konnte mich besser als jedes anderes, einfaches Lebewesen in dem Moment wehren, doch ich konnte es nicht. Als hätte Aurra diesen Schutzmechanismus aus meinem Hirn gelöscht und meinen Körper gelähmt.
„ERINNERST DU DICH NOCH AN DEN HAUFEN KLONE, DEN DU MIR AUF DEN HALS GEHETZT HAST? ICH WERDE DICH VERNICHTEN UND DEINEN ERBÄRMLICHEN KLON EBENSO!"
Mein Körper wurde wieder von der Wand gerissen, aber bevor ich auch nur ansatzweise hätte denken können, dass ich diesmal von der Wand verschont werden würde, wurde ich mit dem Rücken wieder gegen diese gedrückt. Und da konnte ich auch die anderen Anwesenden erkennen. Und bei einer ganz bestimmten Person war ich geschockt. Ich war geschockt, wie tief diese bereits gesunken war.
Es war nicht Bossk, Aurras Reptil...
Sondern Boost.
Er stand einfach neben ihr mit finstererer Miene, tat nichts, rein gar nichts und sah ihr einfach nur zu, wie sehr sie mir weh tat.
„W-Was wollt ihr...von mir?", brachte meine brüchige Stimme noch zustande.
„Was wir von dir wollen? WIR WOLLEN DEINEN KOPF ROLLEN SEHEN!"
Sie schrie und ich zuckte zusammen. Sie war angsteinflößender als wenn Fox brüllte und dabei so richtig sauer war.
„B-Boost...", stotterte ich und blickte ihn mit tränenden Augen an.
Ich weinte nicht, weil ich Angst hatte zu sterben, denn das hatte ich nie. Sondern ich hatte Angst, dass unserer Tochter etwas passieren konnte, dass mein Körper nicht rechtzeitig reagieren würde.
„Was.", gab er nur kalt von sich.
„Warum?"
„Warum was?"
„Warum tust du sowas?"
Er schnaubte und knurrte gleichzeitig, dann trat er vor bis ganz nah vor mein Gesicht und atmete tief durch die Nase ein.
„Ich werde diesen himmlischen Geruch nie wieder vergessen...aber um auf deine Frage zurückzukommen, Süße..."
Es war widerlich. Es war widerlich, dass er mich mit dem Kosenamen ansprach, den Fox mir ursprünglich gegeben hatte und ich hatte mir geschworen, dass nur er mich so nennen durfte. Der Name gehörte Fox. Und keinem anderen.
„Es ist ganz einfach. Du hast mich ignoriert. Du hast mich von dir so kalt abgewiesen und mir solche Schmerzen zubereitet. Und jetzt will ich dir mal zeigen, was richtige Schmerzen bedeuten. Und nicht nur dir. Sondern auch deinem kleinen Freund. Er wird merken, wie unerträglich die Schmerzen sein werden, wenn man ihm seine Freundin und seine Tochter nehmen wird!"
Woher zum Teufel wusste er davon?
„W-Woher weißt...du das?"
„Glaub mir, Süße. Ich bin nicht dumm. Ich weiß alles, ich sehen alles, ich höre alles und ich habe dich immer verfolgt. Ich habe ALLES mitbekommen. Von dem Kind, von eurem Plan einfach abzuhauen, von allem! Aber habe ich richtig gehört....Es wird ein Mädchen, nicht wahr?"
Seine Hand strich so widerlich über meinen Bauch, verharrte dort und auf seinem Gesicht bildete sich ein ekelhaftes Grinsen.
„Wie niedlich....so klein...und so zerbrechlich..."
Seine Finger glitten zu dem Saum meines Oberteiles und wollten es anheben, doch da verlor ich die Nerven.
Ich löste eine Hand aus dem festen Griff von Bossk, schlug mit voller Wucht seine Hand weg, doch bevor ich mich noch weiter hätte wehren können, landete eine Faust in meinem Gesicht und ich fiel zu Boden. Blut floss wie in Strömen aus meiner Nase, sie und meine gesamte rechte Gesichtshälfte schmerzte, als würden dort Vibroklingen drinstecken und als ich mir meinen Kopf rieb, mit dem ich gegen die Wand geknallt war, fand ich dort Blut. Nochmal fasste ich mir an den Kopf, als hätte ich mir das Blut an meinen Fingern nur eingebildet, aber ich spürte das nasse Blut, das an meiner Kopfhaut runterfloss und meine Haare verklebte.
„ICH WERDE DAFÜR SORGEN, DASS EURE WELT ZUSAMMENBRICHT! ICH WILL DICH LEIDEN SEHEN! ICH WILL SEHEN, DASS DU EINSIEHST, DASS ES EIN GEWALTIGER FEHLER WAR, MICH SO ABGEWIESEN ZU HABEN! ICH HÄTTE DER VATER DIESES KINDES SEIN KÖNNEN, ABER DU MUSSTEST DICH FÜR SO EINEN MISTKERL ENTSCHEIDEN!"
Ein harter, gepanzerter Fuß traf mich gewaltig an der Schulter und etwas knackte dabei ganz laut, was dann wahrscheinlich mein Schlüsselbein war. Ich wunderte mich gerade eher, dass ein Fuß sogar ein Schlüsselbein brechen konnte, als in dem Moment vor Schmerz aufzuschreien, was ich dann aber auch tat. Und es tat mehr weh als ich es gedacht hatte. Schon oft hatte ich Knochenbrüche gehabt, aber das Schlüsselbein blieb bis zu diesem Zeitpunkt bei den Schlachten noch unverletzt. Ich hätte sogar meinen können die kleinen Splitter von dem gebrochenen Knochen spüren zu können, so pikste, zog und stach es in meiner Schulter.
„SCHREI NUR! MEINE QUALEN SO VIEL SCHLIMMER ALS EIN GEBROCHENES SCHLÜSSELBEIN! UND ICH KÖNNTE UND WERDE DIR NOCH SO VIEL MEHR BRECHEN BIS MAN DICH NICHT MEHR ZUSAMMENFLICKEN KANN!"
Und ich sah auch schon wieder den nächsten Fuß in mein Gesicht fliegen, ich wollte mich noch mit Mühe und Kraft wehren, doch der Fuß wurde von einem anderen plötzlich abgehalten.
„Nicht. Das würde sie nur bewusstlos machen. Brich ihr was anderes, aber so würde sie direkt weg sein. Du willst sie doch leiden sehen, oder?"
Es war Aurra Sing diesmal. Zuerst wunderte ich mich über ihre ersten Sätze, aber als ich den Rest verstand, da war sie wieder ganz die alte.
„Natürlich. Ich will sie sich die Seele aus Leib schreien sehen."
Da wollte ich die Gelegenheit nutzen, aufstehen und allen eins rüberzuziehen, doch schon bei meiner ersten Bewegung, gingen die Alarmglocken des Trandoshaners an, packte meinen Arm und hob mich so weit daran hoch, dass ich über dem Boden baumelte.
„Du kannst dich nicht wehren, Süße.", meinte das Reptil vor mir.
Aber er hatte Recht. Ich konnte mich nicht wehren. Er war um einiges stärker als ich, ließ mich an den Armen in der Luft baumeln und der Schmerz, der nun zunahm durch diese ungünstige Postion meiner Arme, hinderte mich noch mehr als der Trandoshaner vor mir.
„Hey, Klon. Du bist dran!", ertönte vor mir die schleimige und trockene Stimme des Reptils.
Boost trat wieder vor, stellte sich ganz nah an mein Gesicht und ich konnte seinen widerlichen, warmen Atem auf meiner Haut spüren.
„Dieses zarte Gesicht...diese weichen Lippen.."
Und plötzlich drückte er seine trockenen und abscheulichen Lippen auf meine. Ich presste meine Lippen aber so sehr zusammen, als er mit seiner Zunge sie versuchte zu öffnen und als er noch einen Hand an meinen Bauch legen wollte, da reichte es mir. Meine Beine waren schließlich noch frei und rammten ihm mit voller Wucht ein Knie in die Magengrube.
„Du widerlicher Mistkerl!", brachte ich hervor und sah in der vor Schmerz zusammengekniffen Augen von Boost.
Ich wollte das nicht tun. Ich wollte einem Klon niemals weh tun, aber Boost war in meinen Augen kein Klon mehr. Er hatte sich so verändert, er war so tief gesunken und er tat mir einfach nur so weh. Besonders körperlich. Aber was Aura und ihr Reptil dort zu suchen hatten, fragte ich mich immer noch.
„Du Drecksstück!", erwiderte er aber, rappelte sich wieder auf, dass er fast schon größer war als ich, obwohl ich an den Armen in der Luft baumelte, und schnaubte tief und bedrohlich.
Und im nächsten Moment sah ich auch schon eine Faust auf mich zu fliegen.
Schmerz breitete sich wie eine gewaltige Lawine von meiner Schläfe über meine ganze Gesichtshälfte aus. Das Blut tropfte noch mehr aus meiner Nase und der Druck von dem Schlag fühlte sich so an, als würde ein ganzer Rancor gegen meine Schläfe schlagen.
Die Tränen liefen mir wie in Strömen über die Wange, lautlos, kalt und bitter. Zuerst hatte ich noch nicht einmal bemerkt, dass ich wirklich weinte. Die Welt kam mir auf einmal so verschwommen vor mir vor. Die Personen verzogen sich leicht, gingen in Doppelbilder über und ich schloss einfach nur die Augen.
„Sie ist gleich bewusstlos!", keifte Aurra darauf und hielt Boost zurück, als er wieder auf mich losgehen wollte.
„Ich will mein Geld! Du hast gesagt, dass ihr Kopf mehr wert sein würde, als ein Haufen von Lichtschwertern!", setzte sie noch dran.
„ICH WILL SIE LEIDEN SEHEN!"
„WIR WOLLEN IHREN KOPF!"
Ich verstand nichts mehr. Boost wollte mein Leid, Aurra wollte meinen Kopf. Aber mir war egal, was mit mir jetzt noch passierte. Wenn du einmal in den Fängen von Aurra Sing warst, dann würdest du selbst nicht mehr als Jedi lebend davonkommen.
Ich selbst war mir egal, meine Sorgen galten nur noch unserer Tochter in meinem Bauch und ich ließ mich tief in die Macht sinken.
Da sah ich sie. Klein, zerbrechlich und einfach nur süß. Wärme strich sanft über meine Seele, wie als wenn Fox über meine Haut streichen würde, so sanft, so liebevoll und so warm. Ich sehnte mich so nach ihm und seine zärtlichen Berührungen, die für mich wie meine ganz persönlichen Drogen waren, von denen ich nie genug bekommen würde.
Und dann sah ich dieses kleine Wesen in der reinen Ebene der Macht. Ich wollte meine Hand nach ihr ausstrecken und es einfach nur in meinen Arm nehmen, aber plötzlich erlosch alles vor mir.
Ich wurde abrupt aus der Macht gerissen. Mein Körper wurde heftig mit dem Rücken gegen die Wand geschleudert und ich sackte zu Boden.
Mein ganzer Körper schmerzte so sehr, dabei war es nur eine einfache harte Wand gewesen.
„Boost!", ertönte wieder die schrille Stimme von Aurra.
Dann machte es bei mir Klick!
Was ist nur aus dir geworden, Crystalia? Du bist ein Jedi! Du kannst dich verteidigen wie sonst kein anderer!
Das war mein innerer Schutzmechanismus. Er war angesprungen.
Schlagartig öffnete ich meine Augen, spürte, wie mir die Macht durch die Adern floss und sah einen Fuß direkt in mein Gesicht fliegen. Mein Arm hielt sich schützend vor mein Gesicht, wehrte diesen heftigen Tritt ab und schleuderte das Bein zurück. Boost fiel fluchend zu Boden und ich wollte gerade zu ihm schauen, doch da spürte ich, dass sich mir etwas wieder näherte. Es waren große Reptilienhände mit kurzen, aber scharfen Krallen an den Fingerspitzen. Sie wollten mich an den Armen packen, doch meine Bewegungen waren um einiges schneller. Ich rappelte mich auf, ignorierte meinen schmerzenden Körper und mein Schlüsselbein, schlüpfte zwischen die langen, dünnen Beine des Reptils durch, und verpasste ihm einen heftigen Tritt in die Kniekehlen. Er sackte zu Boden und war so für ein paar Sekunden abgelenkt. Ein Vorteil.
Doch dann zischte gerade mal ein paar Zentimeter entfernt von meinem Ohr ein Laserbolzen vorbei. Ich schaute ihn die Richtung, wo herkam.
Und natürlich war es niemand anderes als Aurra Sing, die auf mich schoss.
Als der nächste direkt auf mich, wie in Zeitlupe, zugeflogen kam, griff meine Hand wie automatisch an meinen Gürtel, zückte mein Lichtschwert und wehrte ihn ab. Den nächsten wieder.
Sie schoss immer weiter und weiter, ich wehrte ab, einigen wich ich aus und es vergingen ein paar Sekunden, doch dann kam der richtige Zeitpunkt.
Ich sah diesen Laserbolzen auf mich zufliegen, hielt mein Lichtschwert bereit ihn abzuwehren und in einem perfekten Winkel, sodass sie im nächsten Moment zurückgeschleuderte wurde. Von dem abgewehrten Laserbolzen, der ihre Schulter durchbohrte. Damit war sie auch schonmal abgelenkt.
Aus dem Augenwinkel sah ich die Stelle, wo Bossk sich noch hätte befinden müssen, doch er war verschwunden.
Oh, oh...kein gutes Zeichen, Crystalia...
Schneller als ich hätte reagieren können, wurde ich von bekannten, großen, schuppigen Händen zurück gegen die Wand geworfen. Mein Hinterkopf knallte dagegen, ausgerechnet mit der Stelle, wo die Platzwunde war. Es war als würden tausende von Vibroklingen in meinen Kopf stechen, in mein Gehirn, in mein körperliches Kontrollzentrum.
Ein kleiner Schrei entfuhr mir.
Aber meine Augen öffneten sich wieder. Sie wollten nicht zulassen, dass mich Schmerz aus Bahn brachte, was er eigentlich noch nie getan hatte. Diesmal war es leider anders.
Und zu spät.
Ich sah direkt in die finsteren und hasserfüllten Augen von Boost. Seine Miene war bedrohlich, angsteinflößend und Rache wollend, glich nicht einem Soldaten, der treu, gehorsam und geistig gesund war. Er war kein Soldat mehr. Nicht mehr in meinen Augen.
Mein Körper wollte sich wieder aufrappeln, doch gerade als ich stand, sah ich etwas wieder auf mich zu fliegen.
Der Schmerz traf meinen gesamten Körper.
Er zog sich vom Bauch bis in die Zehenspitzen, bis tief in mein Herz, fast schon bis tief in meine Seele.
Mir wurde schwindelig, vor mir verzog sich alles zu Doppelbildern und ich wusste gar nicht, was überhaupt geschehen war und wollte einen Schritt machen.
Doch im nächsten Moment spürte ich, wie mir etwas flüssiges und warmes an den Innenseiten meiner Beine runterlief.
Da wurde auch schon alles ganz schwarz...
Das einzige, was ich spürte, war der harte Boden, die unerträglichen Kopfschmerzen, warme Flüssigkeit um meinen Kopf herum und hörte tiefes, männliches Gebrüll.
Dann war ich weg.
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„...Crystalia!"
Eine Stimme ertönte plötzlich in meinen Ohren.
„...Crystalia!"
Sie klang, als wäre sie Kilometer von mir entfernt und hallte, als würde ich in einem der schönen, großen Kloster auf Naboo stehen.
„Crystalia!"
Sie kam näher.
Ich öffnete langsam meine Augen, doch ich sah zuerst nur schwarz....als würde ich auf eine schwarze Wand starren.
Doch dann erschienen Lichter, deren Lichtstrahlen sich verschwommen in die Länge zog und Stimmen hallten wieder in meinen Ohren.
„Crystalia! Hörst du mich?"
Diese Stimme war mir so bekannt, dass es schon fast in meinem Herzen schmerzte, dass ich nicht dieses schöne Gesicht von dessen Besitzer sehen konnte.
Ja. Ja, ich konnte Fox hören.
Aber wo kam er her?
Ich versuchte mich näher an diese Stimme zu bringen, mit aller Kraft und mit einem festen Ziel vor Augen, als würde ich mich durch den dichten Dschungel auf Felucia kämpfen.
„Crystalia!"
Ja....! Ja, ich höre dich, Fox! Ich höre dich, mein Fuchs!
„Crystalia!"
Sie war jetzt ganz nah.
Ich blinzelte mehrmals, versuchte klarer sehen zu können.
Etwas rotes und grelles erschien vor meinen Augen und ein Gesicht, dass ganz nah über mir war. Ich wollte meine Hand ausstrecken und ihm diese an die Wange legen, doch dann bemerkte ich, dass diese bereits gehalten wurde.
„Crystalia! Crystalia, hörst du mich? Crystalia!"
Mein Mund öffnete sich, ließ nur ein einziges, heiseres Geräusch frei, doch ich hoffte, dass er verstand, dass ich ihn hörte. Dann wollte ich richtig sagen, dass ich ihn hörte, doch meine Stimme war einfach weg und es kamen wieder nur heisere Geräusche raus.
„Ist schon gut, Crys. Du brauchst nichts sagen....WO BLEIBEN DIE SANITÄTER!!!", antwortete er, doch brüllte am Ende laut, dass es schon fast in meinen Ohren schmerzte.
Die Bilder wurden immer klarer und klarer vor meinen Augen.
Dann erkannte ich auch, wo ich überhaupt war.
Ich sah direkt in das besorgte, ängstliche Gesicht von Fox, das mit tiefen Augenringen versehen war und seine Haare hingen ihm nass und tropfend ins Gesicht. Hinter ihm türmte sich der dunkle Nachthimmel auf, doch als ich dachte, dass der starke Regen endlich aufgehört hatte, verzog sich am Himmel ein greller Blitz und eine lautes, krachendes Donnern ertönte. Mit meinem Oberkörper lag ich auf Fox' Schoß, neben mir prasselte auf den Boden, der nicht von der Überdachung geschützt war, der Regen, der sich mit einer roten Flüssigkeit vermischt hatte.
„Fox...", brachte ich heraus, aber es glich eher einem heiseren und trockenen Atemzug.
„Ich bin hier, Crystalia. Ich bin hier....Die Sanitäter sind gleich da. Es wird alles gut. Versprochen."
Ich spürte, wie mir bereits die ersten Tränen über die Wangen liefen, als plötzlich dieser unerträgliche Schmerz einsetzte. Er war in meinem Kopf, in meiner Schulter, in meinem Rücken, in meinen Beinen und besonders in meinem Bauch.
„Shh...es wird alles gut. Die Schmerzen hören bald auf, meine Kleine. Das verspreche ich dir. Das verspreche ich dir, ja?"
Ich nickte.
„Verdammt, wo kommt denn das ganze Blut her?! Das-"
Er kam nicht weiter. Denn ich legte ihm eine Hand an die Wange.
Ich hatte viel an Blut verloren, das wurde mir klar anhand der großen Blutlache, in der mein Körper lag. Und es tropfte weiter. Jeder Blutstropfen tropfte ungehindert weiter auf den Boden.
Doch plötzlich verzogen sich wieder die Bilder vor meinen Augen.
„Crystalia? Crystalia! Crystalia!"
Es wurde alles schwarz.
„Crystalia! Bleib bei mir! Geh nicht!"
Und die Stimme von Fox wurde immer entfernter.
„CRYSTALIA!"
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